Angola
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Wahlspruch: Virtus Unita Fortior (lat.,„Vereinigte Tapferkeit ist stärker“) | |||||
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Amtssprache | Portugiesisch | ||||
Hauptstadt | Luanda | ||||
Staatsform | Präsidialrepublik | ||||
Staatsoberhaupt | Präsident José Eduardo dos Santos | ||||
Regierungschef | Premierminister Fernando da Piedade Dias dos Santos | ||||
Fläche | 1.246.700 km² | ||||
Einwohnerzahl | 13.964.000 (Dez. 2004) | ||||
Bevölkerungsdichte | 8,8 Einwohner pro km² | ||||
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner | 1.150 US-$ (2005) | ||||
Währung | Kwanza | ||||
Unabhängigkeit | von Portugal am 11. November 1975 | ||||
Nationalhymne | Angola Avante | ||||
Zeitzone | WAT (UTC+1) | ||||
Kfz-Kennzeichen | ANG | ||||
Internet-TLD | .ao | ||||
Telefonvorwahl | +244 | ||||
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Angola (dt. Aussprache: [ ], port.: [ ]) ist ein Staat in Südwest-Afrika. Nationalfeiertag ist der 11. November, Tag der Unabhängigkeit (1975). Angola grenzt an Namibia, Sambia, die Demokratische Republik Kongo und den Atlantischen Ozean. Die von Angola annektierte Exklave Cabinda (ehemals Portugiesisch Kongo) liegt ganz im Norden zwischen der Demokratischen Republik Kongo und der Republik Kongo am Atlantik.
Der Name Angola leitet sich von dem Titel Ngola der Könige von Ndongo, einem Vasallenstaat des Kongoreiches ab. Die Region erhielt ihren Namen durch die ersten portugiesischen Seefahrer, die dort an der schwarzafrikanischen Küste anlandeten und ein Padrão (plural: Padrões), ein steinernes Kreuz der Inbesitznahme für den portugiesischen König, errichteten. Weitere Padrões finden sich weiter südlich bei Walfischbucht und an der südafrikanischen Küste. (Deren Originale sind im Museum für Geschichte in Kapstadt erhalten geblieben.)
Geographie
Hauptartikel: Geographie Angolas
Die Republik Angola liegt zwischen 4° 22' und 18° 02' südlicher Breite sowie 11° 41' und 24° 05' östlicher Länge. Das Land gliedert sich grob in eine schmale Niederung entlang der Atlantikküste, die in Richtung Osten, zum Landesinneren hin, zum Hochland von Bie ansteigt: Es macht den größten Teil Angolas aus, ist im Süden flach und in der Landesmitte bergig. Der höchste Berg ist der in diesem Hochland liegende Môco mit 2619 m. Der Osten Angolas wird vom Sambesi durchflossen.
Angola teilt sich in drei Klimazonen, an der Küste und im Norden des Landes ist es tropisch, das Hochland im Zentrum und Süden des Landes ist gemäßigt-tropisch, im Südosten des Landes ist es überwiegend heiß und trocken. Die Vegetation reicht klimabedingt von tropischem Regenwald im Norden und in Cabinda, über Baumsavannen im Zentrum, bis zur trockenen Grassavanne, die durchsetzt ist mit Euphorbien (Wolfsmilchgewächse), Akazien und Affenbrotbäumen. Von Namibia ausgehend zieht sich entlang der Südwestküste ein Wüstenstreifen. Die Fauna Angolas ist reich an Wildtieren, es finden sich Elefanten, Flusspferde, Geparden, Gnus, Krokodile, Strauße, Nashörner und Zebras. Die Ausweitung der Landwirtschaft, aber auch die Zerstörungen durch die Bürgerkriege und der Handel mit Elfenbein gefährden das Überleben vieler Arten.
Bevölkerung
Die Bevölkerung Angolas setzt sich mehrheitlich aus drei Bantu-Volksgruppen zusammen, von denen jede ihre eigene Sprache spricht. 30 % der Bevölkerung sind Ovimbundu, 21 % Kimbundu und 12 % Ganguela. Zahlenmäßig weniger stark vertretene Volksgruppen sind z. B. mit 7 % die Nhaneca-Humbe, 5 % Xindunga, 3 % Bakongo, Ambo, Herero und Tshokwe (einschließlich Lunda). Etwa 2 % der Bevölkerung sind von gemischter Ethnizität, Europäer, überwiegend mit portugiesischen Vorfahren, machen ungefähr 2 % der Bevölkerung aus. Portugiesen sind, mit knapp 30.000 Menschen, auch die größte nicht-angolanische Volksgruppe im Land¹. Bis 1974/75 lebten auch ca. 130 deutsche Familien (sog. Angola-Deutsche als Siedler oder Unternehmer im Land, vor allem in den Regionen um Huambo und Benguela; in der Stadt Benguela gab es seinerzeit sogar eine deutsche Schule. Die meisten haben seither aber das Land verlassen. Portugiesisch ist zwar Amtssprache in Angola. Am weistesten verbreitet sind Umbundu (37%, durch Ovimbundu gesprochen), Kimbundu oder Mbundu (25%) und Kikongo(13% durch Bakongo gesprochen),[1] und andere Sprachen wie Ngangela, Oshiwambo (Kwanyama, Ndonga), Otjiherero, und Chokwe.

Die Ernährungs- und Gesundheitssituation der angolanischen Bevölkerung ist größtenteils katastrophal. Nur ca. 30 % der Bevölkerung haben Zugang zu grundlegender medizinischer Versorgung und nur 40 % haben Zugang zu ausreichend reinem Trinkwasser. Jährlich sterben tausende Menschen an eigentlich leicht heilbaren Krankheiten wie Durchfallerkrankungen oder Atemwegsentzündungen. Daneben sind Malaria, Meningitis, Tuberkulose und Erkrankungen durch Wurmbefall verbreitet. Etwa ein Drittel der Bevölkerung ist teilweise oder vollständig von ausländischen Nahrungsmittelhilfen abhängig.
Die Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren ist die zweithöchste der Welt, statistisch stirbt alle drei Minuten ein Kind in Angola. Aufgrund der mangelnden medizinischen Versorgung ist auch die Zahl der Frauen, die während der Geburt sterben, extrem hoch. Nach UN-Angaben liegt die durchschnittliche Lebenserwartung in Angola bei 44,6 Jahren.
Nach portugiesischem Recht können die Bewohner von Angola den portugiesischen Ausweis beanspruchen.
Religion
Rund 55 % der Bevölkerung sind Katholiken, rund 10 % Protestanten, 35 % hängen Naturreligionen an.
Siehe auch: Liste der Städte in Angola
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Angolas
Politik
Zur Zeit ist die politische Macht auf die Präsidentschaft konzentriert. Die Exekutive besteht aus dem Präsidenten, dem Premierminister (zur Zeit Fernando da Piedade Dias dos Santos) und dem Ministerrat. Der Ministerrat, bestehend aus allen Regierungsministern und Vizeministern, trifft sich regelmäßig, um über politische Themen zu diskutieren. Die Gouverneure der 18 Provinzen werden vom Präsidenten ernannt und handeln nach seinen Vorstellungen. Das Verfassungsrecht von 1992 begründet die wesentlichen Merkmale der Regierungsstruktur und nennt die Rechte und Pflichten der Bürger. Das Rechtssystem, welches auf dem portugiesischen Recht und dem Gewohnheitsrecht basiert, ist schwach und bruchstückhaft. Gerichte sind nur in zwölf von mehr als 140 Stadtverwaltungen tätig. Das oberste Gericht dient als Rechtsmittelinstanz. Ein Verfassungsgericht - mit der Fähigkeit einer unparteiischen Bewertung - wurde niemals ernannt, obwohl es das Gesetz vorsieht.
Der 26 Jahre andauernde Bürgerkrieg in Angola hat die politischen und gesellschaftlichen Einrichtungen des Landes zerstört. Die UN vermutet, dass es in Angola 1,8 Millionen Flüchtlinge gibt. Ungefähr vier Millionen Menschen sind vom Krieg betroffen. Täglich spiegeln die Lebensbedingungen im ganzen Land, besonders in Luanda (ungefähr 2,7 Million Menschen leben in Luanda), den Zusammenbruch der Verwaltungsinfrastruktur und der vielen gesellschaftlichen Einrichtungen wider. Krankenhäuser haben weder Medikamente noch eine Grundausstattung. Schulen haben keine Bücher und Angestellte im öffentlichen Dienst besitzen kein Zubehör, um ihrer täglichen Arbeit nachzugehen.
Der Präsident hat verkündet, dass die Regierung vorhat, im Jahre 2007 Wahlen durchzuführen. Diese Wahlen wären die ersten seit 1992. Durch diese Wahlen könnte ein neuer Präsident und eine neue Nationalversammlung gewählt werden.
Regierungsparteien:
- FDA - Foro Democrático Angolano
- FNLA - Frente Nacional da Libertação de Angola
- MPLA - Movimento Popular de Libertação de Angola (unter Führung von José Eduardo dos Santos, Mehrheit in der Nationalversammlung seit 1975, bis 1991 Einheitspartei mit marxistischer Prägung)
- PAJOCA - Partido Angolano da Juventude Operária
- PRD - Partido Renovador Democrático
- PRS - Partido de Renovação Social
- TRD - Tendência de Reflexão Democrática
- UNITA - União Nacional para a Independência Total (Übergangsleitung: Paulo Lukamba "GATO", ist die stärkste Oppositionspartei und verfügt nach dem Protokoll von Lusaka von 1994 über vier Minister und sieben Vizeminister in der Regierung)
- UNITA-Renovada - (Generalsekretär: Jorge Valentim, seit Oktober 2002 wieder Teil der UNITA)
Anmerkung: Über ein Dutzend weitere kleine Parteien stellten bei den Wahlen im Jahr 1992 Kandidaten auf. Diese bekamen aber nur wenige Sitze in der Nationalversammlung und haben somit nur geringen Einfluss auf die Politik des Landes.
Gewerkschaften:
- UNTA (União Nacional dos Trabalhadores Angolanos)
- CGSILA (Confederação Geral dos Sindicatos Independentes e Livres de Angola)
Verwaltungsgliederung
Die fünf größten Städte sind:
- Luanda (2.819.000 Einwohner)
- Huambo (203.000 Einwohner)
- Benguela (155.000 Einwohner)
- Lobito (150.000 Einwohner)
- Lubango (105.000 Einwohner)

Angola gliedert sich in 18 Provinzen (portugiesisch: províncias, Singular - província); die Hauptstädte der Provinzen stehen in Klammern.
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Wirtschaft
Mit einem Bruttoinlandsprodukt von 19,493 Mrd. US-Dollar (2004) ist Angola die drittgrößte afrikanische Volkswirtschaft nach Südafrika und Nigeria.
Angolas Wirtschaft leidet jedoch immer noch unter den Folgen des jahrzehntelangen Bürgerkriegs. Mehr als die Hälfte der Bürger ist arbeitslos, fast drei Viertel leben unterhalb der Armutsgrenze. Im Human Development Index der UNO nimmt Angola einen Platz unter den letzten zehn ein. Die Auslandsverschuldung beläuft sich auf über neun Milliarden US-Dollar. Dank seiner Bodenschätze - vorrangig der Ölvorkommen - gelang dem Land während der letzten Jahre ein großer wirtschaftlicher Aufschwung. Das Wirtschaftswachstum Angolas ist momentan das größte in Afrika.
- natürliche Ressourcen. Angola besitzt reiche Erdöl-Vorkommen, Diamanten und Mineralien, die in Minen im Nordosten des Landes gefördert werden. Die Bodenschätze machen das Land zu einem der reichsten Länder Afrikas. Der Großteil der angolanischen Wirtschaft lebt vom Öl und seinen Produkten. Seit 2005 ist das Land der nach Nigeria zweitgrößte Erdölexporteur Afrikas. Die Erlöse aus dem Handel mit Erdöl machen über 90 % der Exporte, über 80 % des Staatshaushaltes und ca. 50 % des Bruttosozialproduktes Angolas aus. Wichtigster Abnehmer von Erdöl sind die Vereinigte Staaten. 1975 wurden zusätzlich Uranvorkommen an der Grenze zu Namibia entdeckt.
- Landwirtschaft. Etwa 85 % der arbeitenden Bevölkerung sind in der Landwirtschaft tätig. Das wichtigste Agrarprodukt für den Export ist Kaffee, gefolgt von Zuckerrohr. Weitere wichtige Ausfuhrgüter sind Mais und Kokosöl. Die Produktion von Kartoffeln, Reis und Kakao ist ebenfalls erwähnenswert. Die Zucht von Rindern und Ziegen ist relativ weit verbreitet. Insgesamt leidet die Landwirtschaft immer noch schwer unter den Folgen des Bürgerkriegs. Wegen der Gefahr durch übriggebliebene Landminen weigern sich viele Bauern, ihre Felder zu bewirtschaften. So reicht die agrare Produktion nicht aus, um den eigenen Bedarf zu decken und das Land ist auf den Import von Lebensmitteln angewiesen. Die Landwirtschaft befindet sich in einem leichten Aufschwung.
- Industrie. Der tragende Industriezweig Angolas ist die Verarbeitung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse, vorrangig Getreide, Fleisch, Baumwolle, Tabak und Zucker; zusammen mit der Raffinierung von Erdöl. Wichtige Produkte sind weiterhin Dünger, Zellulose, Klebstoffe, Glas und Stahl.
Die wichtigsten Handelspartner für den Export von Gütern und Rohstoffen sind die USA, China, Frankreich, Belgien und Spanien. Importpartner sind überwiegend Portugal, Südafrika, USA, Frankreich und Brasilien.
Militär
Angola unterhält ein etwa 110.000 Mann starkes Militär, die Forças Armadas de Angola (FAA). Die jährlichen Ausgaben betragen etwa 180 Mio. US-Dollar. Es gibt drei Teilstreitkräfte: Armee, Marine sowie Luftwaffe und Luftabwehrkräfte, wovon die Armee zahlenmäßig bei weitem die größte darstellt. Militärisches Gerät stammt hauptsächlich aus der ehemaligen Sowjetunion. Kleine Kontingente sind in der Republik Kongo und der demokratischen Republik Kongo stationiert.
Kultur
Das berühmteste angolanische Volkslied ist Kumbaya (Come by here, my Lord). Der Ursprung des Volksliedes ist jedoch umstritten. Einige Sprachforscher glauben, dass dieses Lied in Gullah, einer Kreolsprache von der Küste Georgias bzw. South Carolinas, entstand. Falls diese These stimmt, muss das Lied nach Angola gebracht worden sein. Demnach könnten es höchstwahrscheinlich amerikanische Missionare gewesen sein, die das Lied nach Angola brachten, wo es zu einer späteren Zeit wiederentdeckt wurde.
Einige bekannte angolanische Schriftsteller sind:
Pop-Musiker
Sport
Vorlage:WM-Vorrunde Ergebnisse TeamAm 8. Oktober 2005 gelang es der angolanischen Fußballnationalmannschaft, sich absolut unerwartet für die WM 2006 in Deutschland zu qualifizieren. Ein knappes 1:0 beim Gruppenletzten in Ruanda reichte aus, um das Ticket zu lösen und Nigeria, das seit 1994 an jeder WM-Endrunde teilnahm, aus dem Wettbewerb zu werfen. Das angolanische Team, das nur zehn Profifußballer aufzuweisen hat, nimmt nun zum ersten Mal an einer WM-Endrunde teil. Folgende Spiele bestritt die angolanische Mannschaft (Gruppe D) in der Vorrunde: am 11. Juni 2006 in Köln gegen Portugal (0:1 Niederlage), am 16. Juni 2006 in Hannover gegen Mexiko (0:0 Unentschieden und damit erster Punktgewinn überhaupt bei einer WM) und am 21. Juni 2006 gegen Iran (1:1). Offizieller Gastgeber der angolanischen Fußballnationalmannschaft während der WM ist die Stadt Celle. Trotz des Ausscheidens in der Vorrunde der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2006 sorgten die Mannschaft und ihre Fans für eine Volksfeststimmung innerhalb und außerhalb der Stadien.
Weblinks
- República de Angola (Botschaft Angolas in Washington)
- https://www.cia.gov/cia/publications/factbook/geos/ao.html - CIA World Fact Book
- aktuelle Länderinfos Angola
- Sicherheitshinweise des Deutschen Auswärtigen Amtes
- Botschaft der Republik Angola in Deutschland
- www.luandamap.com - Streetmap of Luanda and other maps of Angola
- www.angolinks.com - Linklist Angola
Fussnoten