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Bad Blue Boys

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Bad Blue Boys (abk. "BBB") ist die Fangruppe vom kroatischen Rekordmeister NK Dinamo Zagreb.

Die ersten Formierungen gab es schon in den sechzigerjahren. Damals noch nicht organisiert, hat diese Generation den Grundstein zur Fangrupierung in Zagreb beigetragen. Über diese frühen Jahren der Dinamo-Fans kann man nicht reden, ohne den größten Club-Erfolg, den Gewinn des Messepokals (heute UEFA-Pokal), zu erwähnen. Damals, 1967., gewann Dinamo Zagreb den englischen Verein Leeds Utd. mit 2:0. (2:0, 0:0) Schon zu dieser Zeit haben die treusten Anhänger ihren Lieblingsverein nach England begleitet. Nach der Rückher der Spieler vom Rückspiel, bereitet man ihnen eine große Willkommensfeier vor, an die sich die älteren noch bis heute erinnern.

Damals waren besonders die Spiele gegen die Serbischen Vereine Partizan Belgrad und Roter Stern Belgrad interresant, die mit ihrem Anfeuern deutlich gezeigt haben das Kroatien doch westlicher orientiert war als ihre östlichen Nachbarn. Aus dieser Zeit erinnert man sich an viele Schägereien und Ausernandersetzungen.


Dinamos Fans

Mit der Zeit änderte sich die Kontur des Heimstadions Maksimir. Die Fans bekammen ihren Platz auf der Nordseite des Stadions. Einigen lag das aber nicht, so das sie zur Süd-Tribüne wechselten, die sie sich auch beim Derby gegen Hajduk Split mit den Split-Fans teilten. Das Ende der siebzieger-, bzw. der Anfang der achzigerjahre ist karakteristisch für Glanzresultate von Dinamo. Das Stadion war oft bis zum letzeten Platz ausverkauft. Der Club war praktisch unbesiegbar und hollte sich 1982., nach 24 Jahren Durststrecke, die Meisterschaft. Damals waren die typischen Fanutensilien Schals und Kapen und, bis zum Verbot nach der Tragödie im Jahr 1985 in Heysel, auch Fahnen auf Holzstäben. In diesem Jahr stieg die Anzahl der Mitglieder auf eine Rekordhöhe von 45.000. Am letzen Meisterschaftsspiel fanden 50.000 Zusehen auf den Tribünen Platz. In diesem Jahr stellte die Fans auch das erste richtige Transparent mit der Aufschrift "Mama ich liebe dich, aber nicht mehr als Dinamo" (kro. "VOLIM TE MAMA, AL NE VISE OD DINAMA"). In dieser Zeit kam auch der Wunsch nach organisiertem Besuchen der Spiele, nach Vorbild von Italien und England. Was auch schnell Früchte erntete...


Bad Blue Boys I

Das Auswärtssiel mit dem Erz-Rivalen Hajduk Split war die Geburtsstunde der Bad Blue Boys wie sie heute bekannt sind. Genau wie die Vorbilder aus England und Italien wollten auch die Dinamofans ihren Namen. Ein Vorschlag war "Bad Blue Boys", der weitergeleitet vom Sean Penn Film "Bad Boys", von allen mit großem Enthusiasmus akzeptiert wurde. "Blue" wurde wegen der Farbe der Dresen von Dinamo Zagreb hinzugefügt. Von Tag zu Tag, von Match zu Match kammen immer mehr Mitglieder dazu und es entstand der Wille sich zu promotieren. Transparenten wurden gemacht, Fakeln wurden gezündet und Auseinandersetzungen mit andere Fans gabs immer häufiger. Gewalt wird zu einer Schutzwand, und mit der gleichen Schutzwand wird man auch in Teilen von Ex-Jugoslawien von anderen Fans erwartet. Besonders bei Spielen gegen Serbische Vereine war die Spannung auf den Rängen (wie auch am Spielfeld) besonders groß und die BBB wurden vom ganzen Stadion beim anfeuern unterstützt. Es ist bekannt das die BBB damals die Nation wachgerüttelt haben und zur Befreiung Kroatiens, von den komunistischen Fesseln Ex-Jugoslawiens, beigetragen haben. Ende der achtzigerjahre wechseln die treusten Anhänger auf die Südtribüne der Maksimir-Stadions, alles nur um den Spielern näher zu sein um sie lauter anfeuern zu können. Die "Boys" machen sich mit ihrer "Fanuniform", den "Spitfire" Jacken, ihren zahlreichen Auswärtsspielbesuchen und der Neigung zu Randalen schnell einen Namen. Schlägerein in Belgrad, Novi Sad, Rijeka, Split, Banja Luka und Laibach sind heute noch legendär. Die Bad Blue Boys sind auch die ersten die sich der "Milicija" (dt. Militz) in den Weg stellen. Aus einer Auseinandersetzung 1987 blieben mehrere Schlagstöcke und eine Pistole in Besitz der Fans. Als Bestätigung werden die BBB 1988 in einer Tabelle der italienischen Zeitung "SuperTIF" als drittmächtigsten-Hooligans von Europa rangiert, gleich hinter den Fans von Liverpool und Chelsea. Die Neigung zu Krawallen steckte jeden Fan an. Diese Periode wurde von immer schöneren Transparenten, Fakeln und Rauchbomben bei jedem Spiel gekenzeichnet. Da Ex-Jugoslawien aus allen Nähten zu platzen drohte, wurde das alles noch mit mehr Nationaler-Spannung verbunden. Die Stimme nach einer eigenen Kroatischen Liga wurde immer lauter...


"D-Day" 13. 05. 1990

Dieses Datum ist in die Geschichte von den Bad Blue Boys, Dinamo aber auch der kroatischen Republik eingegangen. An diesem Tag sollte auf dem Rasen des Maksimir-Stadions das Spiel zwischen Roter Stern Belgrad und Dinamo Zagreb ausgetragen werden. Ein Spiel das immer viele Zuschauer zum Stadion ziehte, war mehr als nur ein Fußballmatch... Die BBB stellten sich zum Schutz der Stadt, der Heimat und viele sehen heute dieses Datum als Anfang des Kampfes für einen unabhängigen Staat Kroatien. Nach einem geplanten Szenario begangen die Fans von R.S.Belgrad mit dem Ausreisen und Verbrennen der Sitzplätze auf der Südseite, was die BBB alarmierte. Die serbischen Militzen, geschützt durhc ihre Helme und Schutzanzüge, sahen sich das in aller Ruhe an. Zum Schlagstock griffen sie erst als die BBB sich ihren Weg über den Rasen zur Südtribüne freiräumen wollten. Dinamos Fans gewannen immer mehr Platz am Feld, zogen sich wieder zurück um kurz darauf wieder anzugreifen. Blut und Verletzte gab es auf beiden Seiten. Mit Tränengas und Wasserwerfern drang die Militz die Fans aus dem Stadion. In diesem Chaos schützte der damalige Dinamo Kapitän Zvonimir Boban einen Dinamo-Fan, der am Boden liegend brutal von einem Militz geschlagen wurde. Er sprang mit dem Fuß auf den Militzisten und knockten ihn out. In diesem Sprung war viel Symbolik, es war ein Sprung gegen Unterdrückung und Gewalt und die Ankündigung auf der baldigen Zerfall von Jugoslawien. Die Randale dauerten einige Stunden, außerhalb des Stadions sogar bis tief in die Nacht. Alle Zeitungen rund um den Globus berichteten über die Krawalle in der kroatischen Metropole, sogar von toten war die Rede. Es war ein Tag der nie vergessen wird...


Die kroatische Liga - Die Namensänderung

Nach dem Match mit R.S. Belgrad war nichts mehr wie es früher war. Kroatien wurde zu einem unabhängigen Staat, die Kommunisten wurden von ihrer Macht entbunden... In diesem Jahr ziehen die Dinamo Fans wieder auf die Südtribüne, und der Fan Club organisiert eine Feier zum 5. Geburtstag der BBB. Das Spiel gegen Partizan Belgrad verlief ohne Zwischenfall, hauptsächlich weil sich die Partizan Fans nicht nach Zagreb kommen trauten. Es wurde mit einem bis dahin nicht gesehenem Pyrotechnischem Spektakel gefeiert, mit vielen Fakeln und Rauchbomben und sogar einem Feuerwerk. Das alles zeichnete das 5 Jahresjubiläum aber auch den Zerfall von Jugoslawien aus. Der Krieg, den Serbien provoziert hat, hat viele BBB an die vorderste Front gezogen und viele verloren dabei ihre Leben. In diesen Kriegsjahren, genauer gesagt im Jahr 1991, wird der Namen des Vereins NK Dinamo Zagreb in HASK Gradanski und zwei Jahre später in Croatia Zagreb. Mit der Namensänderung, gegen den Willen der Fans, werden die BBB die einzigen Fans der Welt die einen Verein anfeuern, den es offiziel gar nicht gibt. Die, die die Namensänderung befohlen haben, rechnten nicht das die Fans ihrem Dinamo treu bleiben. In die ganze Sache mischt sich auch noch die Politik ein und die Bad Blue Boys werden wieder zum Staatsfeind Nummer 1, genau wie zu Zeiten von Ex-Jugoslawien.


9 Jahre Kampf

Die Jahre darauf wurden von vielen Schlägerein mit der Polizei und anderen Fangruppen, hauptsächlich der Torcida, gekenzeichnet. Obwohl die Regierung die BBB als "asozial" bezeichnete und sie auf Schritt und Tritt verfolgte, ereichten sie genau das Gegenteil als sie wollten. Mit jedem Tag wuchs die Fangemeinde und trotzte dem Druck, und die Regierung bekammen zu wissen das die Fans um einiges widerstandsfähiger sind als sie zunächst erwartet hatten. In den neun langen Jahren zündeten die Fans aus Protest die Ehrenloge des Stadions an und trugen noch immer Dressen von Dinamo, was den, die den Namen geändert haben, garnicht gefiel. Und irgendwann bekammen die BBB auch die Lohn für ihre harte Arbeit, der Name Dinamo Zagreb wurde wieder zurückgegeben. Anstatt das sie die Ungerechtigkeit und die Änderung des Namens vom Stadion vertreiben, erreichte man genau das Gegenteil. Die Bad Blue Boys wurden organisierter, stärker und selbstbewusster als je zuvor in ihrer langen Geschichte.

Die Fans wurden bei ihrem Kampf von vielen Promis unterstützt. Die Band Pips, Chips i Videoclips schrieb die Fan-Hymne "Dinamo ja volim" (dt. Ich liebe Dinamo) die zu einem fixen Bestandteil bei den Matchs wurde und ein unverwechselbares Markenzeichen am Stadion ist. Es gab auch eine Theateraufführung, exklusiv den BBB gewidmet, mit dem Namen "Dobrodosli u plavi pakao" (dt. Willkommen in der blauen Hölle). Außerhalb des Stadions wurde auch eine Gedenkstaffel für die gefallenen BBB im Krieg errichtet. Es wurden 2 Bücher mit dem Titel "Die ersten zehn Jahre BBB" und "Blutig Blau" geschrieben, eine Dokumentation mit dem einfachen Titel "BBB" wurde sogar mit mehren Preisen ausgezeichnet.

BBB machen auch mit Europa Bekanntschaft, vom ersten 1990 in Bergamo in Atalanta und die darauffolgenden Graz, Frankfurt, [Gopingen], Barcelona, Milano, Auxerre, Zurich, Madrid, Newcastle, Manchester, Porto, Parma, Glasgow, Amsterdam, London... Und ihre Macht zeigen sie mit verbrannten Transparenten von Atalanta, Auxerre, Feyenoord, Milan, Olimpique Marseille... Die BBB werden immer organisierter und werden 2000 so die erste Fangemeinde in Kroatien die eine Zeitung mit dem Titel "Ajmo Plavi", die sich nur mit ihnen befasst, (dt. Aufgehts Blaue) auf den Markt bringt. Neben Artikeln findet man darin auch eine Menge an Bildern und Koreofrafien, Krawallen, Auswärtsspiele....

Die Fans von Dinamo lieben ihren Verein, was das Sprichwort: "Dinamo - das ist Stolz, etwas mehr als nur Liebe, das ist mein Leben. Du gehst in die Schule, kannst sie fertig machen oder nicht, du arbeitest in einer Firma, kannst sie wechseln. Du wechselst Freundinen, Getränke, Autos, du wechselst dein Leben - aber Dinamo bleibt Dinamo!" auch deutlich zeigt.