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Feldbahn

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Eine Feldbahn (auch als Lorenbahn bezeichnet) ist eine – in der Regel nicht öffentliche – Schmalspurbahn zum Transport landwirtschaftlicher, forstwirtschaftlicher (Waldbahn) und industrieller Rohstoffe wie Holz, Torf, Gestein und Sande. Der Materialtransport erfolgt mittels offenen Loren.

Seit einiger Zeit ist das Interesse an diesen kleinen, schmalspurigen Eisenbahnen wieder erwacht, nicht zuletzt auch aufgrund der Tatsache, dass Feld- und Grubenbahnen in unseren Tagen eine gewisse Bahnromantik ausstrahlen.

Alte Vorkriegs- Deutz OMZ am Haken - technische Daten beim Klick auf das Bild

Einsatz und Betrieb

O&K-Feldbahnlokomotive

In der weiterverarbeitenden Industrie spielten diese Schmalspurbahnen einst eine bedeutende Rolle. So fanden sich Feldbahnen häufig assoziiert bei Schamottefabriken, Ziegeleibetrieben, Zuckerfabriken sowie bei der Eisen- und Stahlindustrie. Ferner wurden Feldbahnen verwendet zum Ziehen von Schiffen in Kanälen und Schiffsschleusen (Treidelbahn), zum militärischen Material- und Personaltransport (Heeresfeldbahn), zum Materialtransport auf Großbaustellen, zur Versorgung von Inseln und als Trümmerbahn in Städten nach den Zerstörungen der Weltkriege.

Die Spurweiten liegen zwischen 400 und 1000 mm. Der Oberbau (Gleise und Schwellen) reicht von leichten Gleisrahmen, die von zwei Personen getragen und verlegt werden können und oft ohne Unterbau provisorisch auf der frei geräumten Bodenoberfläche liegen, bis hin zu festverlegten, eingeschotterten Strecken für schwere Lasten und längeren Gebrauch. Enge Radien ermöglichen eine günstige Streckenverlegung auch in schwierigem Gelände weitgehend ohne Kunstbauten. Die provisorische Verlegung (so genannte fliegende Gleise) entlang vorrückender Grubenkanten auf oft weichem Untergrund führt gelegentlich zu Entgleisungen von Fahrzeugen, weswegen bei vielen Feldbahnen Holzbohlen und andere Hebewerkzeuge zum Wiedereingleisen mitgeführt werden. Drehscheiben mussten in der Regel von Hand betrieben werden.

Diema DL-6 Bj. 1957

Einfache und robuste Fahrzeuge bestimmten den Betriebsalltag, nicht immer waren Lokomotiven vorort. Es war durchaus üblich einzelne Loren und Flachwagen - auch beladen - nur mit menschlicher Muskelkraft oder mit Pferden zu bewegen. In schwer zugänglichen, bzw. engen Bereichen wurden früher auch Kinder und Jugendliche zum Schieben von Loren herangezogen. Häufig handelte es sich beim rollenden Material um Selbstbauten oder um spezielle Anfertigungen in Kleinserie. Meist waren keine Signalanlagen an den Bahnstrecken installiert, die niedrigen Geschwindigkeiten erlauben das Fahren auf Sicht. An Bahnübergängen, die größere Strassen querten fanden sich gelegentlich Läutwerke, die das Passieren der Feldbahnzüge begleiteten.

Eine Sonderform der Feldbahnen waren die "Pionier-Eisenbahnen" der ehemaligen DDR. Diese wurden zu Lern- und Unterhaltungszwecken in einigen Großstädten der DDR wie Ost-Berlin, Magdeburg, Dresden, Halle u.a. in Parkanlagen angelegt. Sie wurden in der Regel von Kindern und Jugendlichen unter Aufsicht Erwachsener betrieben.

Auch in den Munitionsdepots der Bundesmarine verkehrten Schmalspurbahnen mit einer Spurweite von 600 mm. Eingesetzt wurden dort Lokomotiven vom Typ DIEMA DS 90. Die Bahn im Depot Aurich wurde 1982 geschlossen und die Laboer Bahn wurde im Dezember 1996 eingestellt. Die Streckenlänge betrug 25 km.

Heutige Situation

Feldbahnloren

Der Einsatz und die wirtschaftliche Bedeutung von Feldbahnen haben in den letzten 20 Jahren sehr stark abgenommen, da ihre Aufgaben im Laufe der Zeit zunehmend von LKWs und elektrisch angetriebenen Förderbändern übernommen wurden, so dass sie nur noch dort eingesetzt werden, wo die Bodenbeschaffenheit (z.B. Moor/Torfbahn) oder der zur Verfügung stehende Platz (Bergbau/ Erzbahnen) einen geregelten Betrieb anderer Beförderungsmittel unmöglich machen. Dafür widmen sich zunehmend Museen und Vereine dem Schutz und Erhalt von historischen Feldbahnfahrzeugen. Im Rahmen dieser Bemühungen werden an zahlreichen Plätzen bereits stillgelegte Feldbahnanlagen wieder restauriert und für den Museumsbetrieb zu neuem Leben erweckt.

Siehe auch: Grubenbahn - Gartenbahn - Parkeisenbahn - Torfbahn - Waldbahn (Forstwirtschaft)

Feldbahnmuseen mit Fahrbetrieb

Baden-Württemberg

Torfbahn im Wurzacher Ried
Datei:Fahrtag.JPG
Feldbahnmuseum Wiesloch

Bayern

Berlin

Berlin - FEZ: 500mm Feldbahnprojekt e.V.

Brandenburg

  • Mildenberg: Ziegeleimuseum 2 Bahnen, 500 und 630 mm

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

Niedersachsen

Deutz OMZ 117F mit 2 Zylinder

Nordrhein-Westfalen

Feldbahnlok Jung 600 mm

Rheinland-Pfalz

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Schleswig-Holstein

Thüringen

Gleise der Lorenbahn im Schortetal bei Ilmenau

Österreich

Schweiz

Literatur

  • A. Christopher: Die Feldbahn Bd. 6 - Feldbahnbetriebe in Deutschland und Österreich. 144 S., Zeunert Verlag, Gifhorn 2004
  • Harald Becher: Feldbahnen in Thüringen - Band 1, Feldbahnen in Bad Langensalza, Erfurt-Gispersleben, Gotha, Höngeda/ Seebach, Laucha, Straussfurt und Stregda, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 2002, ISBN 3-934748-96-1
Bergbauloren, Spurweite 600 mm