Liga Polskich Rodzin
Die Liga Polnischer Familien (LPR) (poln. Liga Polskich Rodzin) ist eine katholisch-nationalistische Partei in Polen.
LPR wurde 2001 gegründet als ein Sammelbecken für diejenigen, die sich gegen den anstehenden Beitritt Polens zur EU wandten. Sie entstand aus verschiedenen nationalen und katholischen Gruppierungen, u.a. aus Stronnictwo Narodowe (Nationale Partei), Ruch Katolicko-Narodowy (Katholisch-Nationale Bewegung), Ruch Odbudowy Polski (Bewegung für Wiederaufbau Polens). Dabei genoss sie lange Zeit die Unterstützung des nationalkonservativen katholischen Radiosenders Radio Maryja und dessen Leiters Pfarrer Tadeusz Rydzyk, die zum großen Erfolg der Partei in den Sejmwahlen 2001 beigetragen hat. LPR war bis 2002 mit 38 Abgeordneten vertreten, heute sind es 28.
LPR steht politisch gegen die Mitgliedschaft Polens in der EU. Die Partei setzt sich für freie Marktwirtschaft ein (Ordoliberale), jedoch betonen immer wieder LPR-Politiker, dass dies nur in Form der Maxime "polnischer Boden in polnischen Händen" verwirklicht werden soll, im Moment seien aber viele Arbeitsplätze in Polen von ausländischen Firmen abhängig. Die Parteiführung erwog schon mehrmals die eventuelle Mitgliedschaft Polens in der nordamerikanischen NAFTA, hat aber bisher keine klare Position dazu eingenommen. Sie trat jedoch gegen eine polnische Beteiligung am Irak-Krieg und war damit zusammen mit Samoobrona, der Bauernpartei (PSL) und den extremen Linken in der Minderheit im Sejm. LPR steht für katholisch-konservative Werte im öffentlichen Leben. In ihrem Parteiprogramm wendet sich die LPR gegen Abtreibung, Euthanasie, Klonen von Menschen, homosexuelle Verbindungen und jede Gesetzgebung im Widerspruch zur christlichen Ethik, den Grundsätzen des Moralrechts und gesellschaftlichen Sinns. Sie vertritt dabei ähnlich Positionen wie der Vatikan bzw. der letzte (polnische) Papst Johannes Paul II. (1978-2005).
Unter dem letzten Teil werden alle Punkte zusammengefasst, die beständig an Wahlkampfthemen angepasst werden können und in keiner Weise näher definiert werden. So wurden im letzten Wahlkampf in Krakau folgende Punkte in der Wahlkampfwerbung ausformuliert, die jedoch nach der Wahl wegen praktischer Undurchführbarkeit wieder entfernt wurden: Verbot fernöstlicher Kultur- und Religionsgemeinschaften (Taijiquan & Karate-Schulen, Buddhismus), Enteignung von ausländischem Firmenkapital.
Bekannteste Persönlichkeit in der Führung der LPR sind Roman und Maciej Giertych, Enkel und Sohn der bekannten polnischen ND-Politiker aus der Zwischenkriegszeit, Zygmunt Wrzodak - ein bekannter Gewerkschafter der „Solidarność“, Urszula Krupa, Robert Strąk und Marek Kotlinowski, der formell auch der Vorsitzende der LPR ist.
Bei den Europawahlen im Juni 2004 wählten 15.9 % der Wähler die LPR, damit errang sie zehn Sitze im Europäischen Parlament. Dort hat sie sich der europakritischen Fraktion Unabhängigkeit und Demokratie (Ind/DEM) angeschlossen. Die meisten Wähler wählten wohl damals die Partei aus Protest gegen die EU, die hohe Arbeitslosigkeit in Polen, die polnische Beteiligung am Irak-Krieg und die schwierige Situation der kleinbäuerlichen polnischen Landwirtschaft.
Siehe auch: Parteien in Polen
Parteivorsitzende
seit 2001 Marek Kotlinowski
Wahlergebnisse zum Sejm
- 2001: 7,87 %
- 2005: 7,97 %
Wahlergebnisse zum Europäischen Parlament
- 2004: 15,9 %