Hans Fallada
Hans Fallada (* 21. Juli 1893 in Greifswald, † 5. Februar 1947 in Berlin) war ein deutscher sozialkritischer Schriftsteller.
Leben
Hans Fallada, der eigentlich Rudolf Ditzen hieß, zählt zu den bekanntesten deutschen Literaten des 20. Jahrhunderts.
Sein Leben war gekennzeichnet von psychischen Problemen, Alkohol- und Drogenmissbrauch. Nach einem Selbstmordversuch beendete er das Gymnasium ohne Abschluss und hielt sich mit verschiedenen Tätigkeiten über Wasser. Die Zeit von 1917 bis 1919 verbrachte er hauptsächlich in Entzugsanstalten, später landete er zweimal wegen Betrugsdelikten im Gefängnis. 1929 heiratete er Anna Issel (Suse), die zum Vorbild für seine Romanfigur Lämmchen (Kleiner Mann, was nun?) wurde.
Anfang der 1930-er Jahre wurde Hans Fallada schließlich berühmt: Nachdem sein gesellschaftskritischer Roman Bauern, Bonzen und Bomben nationale Beachtung fand, brachte ihm das Werk Kleiner Mann, was nun? auch internationale Anerkennung. Ermutigt von diesem Erfolg kaufte er sich ein Landgut in Mecklenburg und schrieb weitere Romane mit sozialkritischer Thematik; allerdings schwenkte er auf politisch unverfängliche Unterhaltungsliteratur um, als die Kritik der Nationalsozialisten seine bisherigen Werke ablehnend beurteilte.
1944 scheiterte Falladas Ehe. Am 28. August 1944 schießt er bei einem Streit mit seiner Ex-Frau Suse mit einem Terzerol (kleine Pistole) in den Tisch. Die Anklage lautet auf Totschlagsversuch. Er wird als nicht zurechnungsfähig in die Strelitzer Landesanstalt eingewiesen. Dort entsteht u.a. Der Trinker. Ein Jahr später heiratete er eine Frau, die ebenso wie er mit Drogenproblemen kämpfte.
1945 übt er für eine kurze Zeit das Amt des Bürgermeisters in Feldberg in Mecklenburg (heute Teil von Feldberger Seenlandschaft) aus. Er übersiedelt nach Berlin und arbeitet dort auf Wunsch Johannes R. Bechers für die tägliche Rundschau.
1947 - im Jahr seines Todes - erschien mit Jeder stirbt für sich allein wieder ein gesellschaftskritisches Werk Falladas. Posthum wurde u.a. seine Autobiographie Der Trinker herausgegeben.
Den Künstlernamen Fallada wählte er in Anlehnung an das Pferd Fallada aus dem Märchen Die Gänsemagd von den Brüdern Grimm.
Werke
- Der junge Goedeschal, 1920
- Anton und Gerda, 1923
- Bauern, Bonzen und Bomben, 1931
- Kleiner Mann, was nun?, 1932
- Wer einmal aus dem Blechnapf frißt, 1932
- Wir hatten mal ein Kind, 1934
- Märchen vom Stadtschreiber, der aufs Land flog, 1935
- Altes Herz geht auf die Reise, 1936
- Hoppelpoppel - wo bist du?, Kindergeschichten, 1936
- Wolf unter Wölfen, 1937
- Geschichten aus der Murkelei, Märchen, 1938
- Der eiserne Gustav, 1938
- Süßmilch spricht, 1938
- Kleiner Mann - großer Mann, alles vertauscht, 1939
- Süßmilch spricht. Ein Abenteuer von Murr und Maxe, Erzählung, 1939
- Der ungeliebte Mann, 1940
- Das Abenteuer des Werner Quabs, Erzählung, 1941
- Damals bei uns daheim, Erinnerungen, 1942
- Heute bei uns zu Haus, Erinnerungen, 1943
- Der Trinker, 1944
- Jeder stirbt für sich allein, 1947
- Der Alpdruck, 1947
- Ein Mann will nach oben, 1953
- Die Stunde, eh´du schlafen gehst, 1954
- Junger Herr - ganz groß, 1965
- Gesammelte Werke, 1967
- Ausgewählte Werke in Einzelausgaben, 10 Bände, ab 1962