James Brown
James Brown (* 3. Mai 1933 in Barnwell, South Carolina) ist ein afro-amerikanischer Musiker. Durch seine herausragende Stellung im Rhythm and Blues und Soul der 1950er und 1960er, aber vor allem durch seinen maßgeblichen Einfluss bei der Entstehung eines neuen Stils des Soul, des Funk, gilt er als einer der bedeutendsten Musiker der Populärmusik im 20. Jhdt. Der Stil James Browns definiert sich vor allem durch meist perkussionsartig eingesetzte Instrumente - etwa die E-Gitarre, die wenige Akkorde staccato riffartig wiederholt -, einen sehr rhythmusorientierten Bläsersatz und oft nur kürzelhaften Melodien und Gesangsparts.
Karriere
James Brown wuchs in für afro-amerikanische Familien der damaligen Zeit typischen ärmlichen Verhältnissen in Augusta (Georgia) auf. Nachdem er wegen bewaffneten Raubüberfalls vier Jahre im Gefängnis verbracht hatte, schloss er sich den von Bobby Byrd geleiteten Gospel Starlighters an. In dieser Zeit änderte sich der Stil der Gruppe unter dem Einfluss von Louis Jordan, Ray Charles und Little Richard von Gospel zu R&B, was sich auch in einer Namensänderung in The Famous Flames äußerte. Aufgrund seiner markanten Stimme und durch seinen leidenschaftlichen Gesang wurde James Brown bald zum herausragenden Künstler dieser Gruppe. Im November des Jahres 1955 hörte der Produzent Ralph Bass den Song "Please, Please Please" der Famous Flames und nahm die Band sofort unter Vertrag, worauf sich die Famous Flames in James Brown and the Famous Flames umbenannten. Ab diesem Zeitpunkt begann für James Brown eine beispiellos erfolgreiche Karriere.
James Browns erste Platte "Please Please Please" erschien 1956 bei KING Records und wurde ein Hit. In der Folgezeit hatte er zahlreiche weitere Hits wie "I Got You", "Cold Sweat" oder "It's A Man's World". Der endgültige Durchbruch gelang ihm mit der Veröffentlichung der LP "Live At The Apollo" im Jahr 1963, und das, obwohl dies gegen den Willen seiner Plattenfirma geschah, die nicht an den Erfolg einer Live-Platte glaubte. James Brown finanzierte die LP daher aus eigener Tasche. Es wurde zwar keine Single ausgekoppelt, was für den damals von Singles dominierten Plattenmarkt sehr ungewöhnlich war. Dennoch wurde "Live At The Apollo" ein enormer kommerzieller Erfolg. Im Jahr 1968 veröffenlichte Brown eine zweite im New Yorker Apollo aufgenommene Doppel-LP, die ebenso wie die erste heute als Klassiker gilt.
Seit den 60er Jahren traten die rhytmischen Elemente von Browns Musik mehr und mehr in den Vordergrund. Er skelettierte seine Stücke bis auf das rhythmische Gerüst, die Melodien wurden auf riffartige Kürzel reduziert. Dominierend wurde hingegen ein meist von Schlagzeug, E-Gitarre und Bass gespielter, scharf akzentuierter und treibender Groove, der oft minutenlang beibehalten und variiert wurde. Bei vielen Stücken wurde ein einziges Riff über das die gesamte Länge ständig wiederholt. Ein Break oder die Bridge - von James Brown häufig mit dem Zuruf "Take me to the bridge!" von seiner Band gefordert - bildeten meist den Höhepunkt der Stücke. Der Gesang James Browns entwickelte sich zu einem rhytmischen Sprechgesang, womit er Elemente des Rap vorweg nahm. Teilweise reduzierte Brown die Rolle seiner Stimme sogar auf kurze vokale Einwürfe wie "Hit Me!" oder nur noch auf hervorgestoßenes Ächzen und Kreischen. Den Höhepunkt dieser Entwicklung erreichte James Brown Anfang der 70er Jahre.
Als für die damalige Zeit provozierend selbstbewußt auftretender Afro-Amerikaner wurde er ab Ende der 60er Jahre zu einer Identifikationsfigur der schwarzen Bürgerrechtsbewegung in den USA. Sein Lied "Say It Loud - I'm Black And I'm Proud" lieferte ein Schlagwort für diese Bewegung. Dies ließ ihn zwar zu einem Idol der farbigen Bevölkerung der USA werden, kostete ihn aber auch Sympathien bei den Weißen. Auch sein offensives Zurschaustellen der eigenen Sexualität - Lied: "Sex Machine" - sorgte für Aufsehen. James Brown galt lange Zeit als einer der meistbeschäftigten Künstler im Show-Business mit bis zu 300 Auftritten und oft mehreren LP-Veröffentlichungen im Jahr. "Soul Brother Number One", "The Hardest Working Man In Show Business", "The Godfather Of Soul" und zuletzt "The Minister Of New Heavy Super Funk" sind die "Ehrentitel", mit denen er im Lauf seiner fast 50-jährigen Karriere gerühmt wurde - und die er sich meist selber verliehen hat.
Ende der 70er Jahre ließ sein Erfolg mit dem Aufkommen der Disco-Musik nach, so dass er sogar seinen Plattenvertrag verlor. Ab Mitte der 80er Jahre wurde seine Musik jedoch vor allem von Hip Hop-Musikern wiederentdeckt und häufig gesampelt. Ein von seinem damaligen Schlagzeuger Clyde Stubblefield gespielter Drumbreak aus Browns Stück "Funky Drummer" aus dem Jahr 1969 gilt als eine der am häufigsten gesampelten Aufnahmen überhaupt. In der Folge des Revivals seiner Musik erlebte James Brown 1986 mit der Single "Living In America" ein kommerzielles Comeback, das jedoch nicht von Dauer war. Seine seitdem erschienenen Platten sind verglichen mit seinen klassischen Aufnahmen qualitativ unbeständig, werden bei Kritik und Publikum teils entsprechend skeptisch aufgenommen und können nicht an seine früheren kommerziellen Erfolge anknüpfen.
James Browns Musik übte bedeutenden Einfluss auf Popmusiker wie Booker T. & the M.G.'s, The Meters, Sly Stone, George Clinton, Prince und viele andere aus. Auch viele Jazzmusiker, wie Grant Green und Idris Muhammad nahmen Instrumentalversionen seiner Stücke auf. Miles Davis bekannte, dass während seiner "elektrischen Phase" Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre James Brown ein prägender Einfluss für ihn gewesen ist. James Browns Bedeutung für die Entwicklung der afro-amerikanischen Musik im allgemeinen und insbesondere des Hip Hop ist kaum zu überschätzen.
James Brown wurde 1986 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.
2006 ehrte die Stadt Augusta, in der er aufgewachsen ist, James Brown in dem sie den "Augusta Civic Center" in "James Brown Arena" umbenannte.
Die Band
Die erste wichtige Formation hinter James Brown waren die "Famous Flames", die spätere und einflussreichste Band im Hinblick auf die Prägung des Funk waren die "J.B.'s" in den 70er Jahren. Über lange Jahre spielten die Saxophonisten Maceo Parker und Pee Wee Ellis sowie der Posaunist Fred Wesley in seiner Band. Diese verließen ihn aber, um mit George Clinton in dessen Band Parliament zu spielen bzw. später dann Solokarrieren zu bestreiten.
Seine heutige Backing-Band sind die Soul Generals, die in Phantasie-Uniformen das Fundament seiner Bühnenshow bilden. Mit 2 Drummern, Percussion, 2 Bassisten, 3 Gitarristen, 3 Bläsern und 2 Keyboardern sorgen mit den Sängerinnen Bittersweet für den nötigen Druck der detailliert durcharrangierten Konzerte. Langjährige Wegbegleiter wie Fred Thomas (Bass), Tony Cook (Drums) treffen hier auf junge Talente.
Show
James Brown ist bekannt für seine mitreißenden Auftritte, von denen er auf dem Höhepunkt seiner Popularität mehrere Hundert im Jahr absolvierte. Er tritt mit einer vielköpfigen Band auf, die meist durch Tänzer und Tänzerinnen ergänzt wird. Das Zentrum der Show bildet jedoch James Brown selbst, der mit seinem lebhaften, fieberhaften Art zu Tanz und seiner Fähigkeit, mit dem Publikum in direkten Kontakt zu treten, eine äußerst charismatische Ausstrahlung hat. In seiner Art nicht nur mit seiner Band, sondern auch mit dem Publikum in der Form des Call and Response zu kommunizieren und die Stimmung seiner Zuhörer anzuheizen, sind bis heute seine Wurzeln in der Gospelmusik zu erkennen.
Seine Shows sind von einem detailliert durcharrangierten Showkonzept geprägt, das über die vergangenen 50-Jahre immer wieder geändert wurde. Eine übliche James Brown Show beginnt damit, dass seine Band einige Instrumentalversionen seiner Kompositionen ("Gimme' some more", "Soul Power '74") spielt und anschließend James Browns langjähriger Wegbegleiter, MC und Modedesigner Danny Ray James Brown mit den wichtigsten seiner Titel ansagt. James Brown hat in seinen Shows in der Regel keine feste Setlist, sondern gibt seiner Band mit Handzeichen oder kurzen Stichworten zu verstehen, welches Stück als nächstes zu spielen ist. Wenn er während eines Stücks hört, dass ein Musiker eine falsche Note spielt, benutzt er in der Regel diese Methode um zum nächsten Stück zu wechseln. Ein fester Bestandteil seiner Shows ist das erste Brown-Stück "Please, Please, Please". Während des Refrain ist Brown - scheinbar -erschöpft, sein MC hängt ihm einen oder gleich mehrere Umhänge über, Brown geht von der Bühne und kommt mit neuer Energie zurück, wirft den Umhang ab um dann eine von Browns Funk-Kompositionen wie etwa "Papa's got a brand new bag" folgen zu lassen. Ein Veranstalter der Brown bucht muss sich gleichzeitig bereit dazu erklären, die gesamte Show aufzuzeichnen. Nach Aussagen seiner Musiker hört sich Brown danach die gesamte Show an um die Fehler seiner Musiker festzustellen. Zur Zeit schließt Brown seine Shows mit einer 20-Minuten Version von "Sex Machine", die er live mit seinem Orgelspiel gekonnt zu ergänzen weiß.
Derzeitige Arbeit
Neben fast täglichen Auftritten mit seiner jetzigen Band, den Soul Generals, arbeitet Brown z.Zt. an seinem neuen Album "World Against The Grain". Es werden sowohl Coverversionen von eigenen Stücken als auch neue Stücke zu hören sein. Als Auskopplung wurde "Gut Bucket" in einer vergangenen Ausgabe des MOJO Magazins auf der beiliegenden CD "James Browns Funky Summer" veröffentlicht. Nach Browns eigenen Angaben wird die neue CD bald erscheinen.
Privatleben
James Browns Privatleben ist durch viele Höhen und Tiefen gekennzeichnet. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere besaß er einen Nachtclub, eine Restaurantkette, einen Privatjet und mehrere Radiostationen. Trotz seines enormen kommerziellen Erfolges als Musiker plagte er sich aufgrund seines aufwendigen Lebensstiles und Steuernachzahlungen in Millionenhöhe zeitweise mit finanziellen Problemen, die ihn dazu zwangen, Teile seines Besitzes zu verkaufen. James Brown war vier mal verheiratet. Sein ältester Sohn Teddy kam im Jahr 1973 bei einem Autounfall ums Leben.
Nicht nur der Beginn James Browns Karriere ist mit einer Haftstrafe bzw. deren Aussetzung zur Bewährung verbunden. Auch später kam er wiederholt mit dem Gesetz in Konflikt. Unter anderem brachte ihn in den 90er Jahren seine damalige Ehefrau vor Gericht, da er sie mit einer Waffe bedroht hatte und sich anschließend eine Verfolgungsjagd mit der Polizei lieferte. Brown wurde mehrfach wegen illegalem Waffenbesitz und Drogendelikten verurteilt, verbüßte mehrere Haftstrafen, engagierte sich aber auch in gemeinnützigen Organisationen.
Diskografie
Die Diskografie James Browns ist ebenso umfangreich wie unübersichtlich. Viele seiner LPs sind nicht auf CD veröffentlicht worden. Stattdessen sind zahlreiche Kompilationen verschiedener Qualität erhältlich. Die folgende Aufzählung hält sich an die ursprünglich im LP-Format veröffentlchten Platten.
- 1956 Please Please Please
- 1958 Try Me!
- 1960 Think
- 1961 James Browns Presents His Band
- 1961 The Amazing James Brown
- 1961 Night Train
- 1962 Shout & Shimmy
- 1962 Tours the U.S.A.
- 1962 Jump Around
- 1963 Live at the Apollo [1963]
- 1963 Prisoner of Love
- 1964 Pure Dynamite! Live at the Royal
- 1964 Showtime
- 1964 Out of Sight
- 1964 Grits & Soul
- 1965 Papa's Got a Brand New Bag
- 1965 James Brown Plays James Brown
- 1965 Papa's Got a Brand New Bag
- 1966 I Got You (I Feel Good)
- 1966 James Brown Plays New Breed
- 1966 It's a Man's Man's Man's World
- 1966 Handful of Soul
- 1966 Mighty Instrumentals
- 1966 James Brown Sings Christmas Songs
- 1967 Sings Raw Soul
- 1967 Live at the Garden
- 1967 James Brown Plays the Real Thing
- 1967 Cold Sweat
- 1968 I Can't Stand Myself When You Touch Me
- 1968 I Got the Feelin'
- 1968 James Brown Plays Nothing But Soul
- 1968 Live at the Apollo [1968]
- 1968 James Brown Sings out of Sight
- 1968 James Brown Presents His Show of Tomorrow
- 1968 Soul Party
- 1968 A Soulful Christmas
- 1968 A Thinking About Little Willie
- 1969 Say It Loud, I'm Black and I'm Proud
- 1969 Gettin' Down to It
- 1969 It's a Mother
- 1969 The Popcorn
- 1969 Plays Rhythm & Blues
- 1969 Excitement
- 1970 Ain't It Funky
- 1970 Soul on Top
- 1970 It's a New Day -- So Let a Man Come In
- 1970 Sex Machine [live]
- 1970 Hey America
- 1971 Sho Is Funky Down Here
- 1971 Hot Pants
- 1971 Revolution of the Mind [live]
- 1971 Super Bad [live]
- 1971 Soul Brother No. 1
- 1972 There It Is
- 1972 Get on the Good Foot
- 1973 Black Caesar
- 1973 Slaughter's Big Rip-Off
- 1973 The Payback
- 1974 Hell
- 1974 Reality
- 1975 Sex Machine Today
- 1975 Everybody's Doin' the Hustle
- 1976 Get up Offa That Thing [1976]
- 1976 Body Heat
- 1976 Hot
- 1977 Mutha's Nature
- 1977 Strangers
- 1978 Jam/1980's
- 1978 Take a Look at Those Cakes
- 1979 The Original Disco Man
- 1979 Mister Dynamite
- 1980 People
- 1980 Hot on the One [live]
- 1980 Soul Syndrome
- 1981 Nonstop!
- 1981 The Third Coming
- 1981 Live in New York
- 1981 Special
- 1982 Mean on the Scene [live]
- 1983 Bring It On!
- 1985 Live in Concert
- 1986 Gravity
- 1986 James Brown`s Funky People
- 1988 I'm Real
- 1988 James Brown`s Funky People Part 2
- 1989 Soul Session Live
- 1991 Love Over-Due
- 1992 Universal James
- 1995 Live at the Apollo 1995
- 1995 James Brown´s Funky Christmas
- 1998 I'm Back
- 1999 The Merry Christmas Album
- 1999 Say It Live And Loud (Live in Dallas)
- 2000 Funky People Part 3
- 2001 Get up Offa That Thing [2001] [live]
- 2002 Super Bad - Live
- 2002 Startime Live
- 2002 In Concert [live]
- 2002 The Next Step
- 2005 They don't want Music [mit The Black Eyed Peas]
- 2006 Gut Bucket [Singleauskopplung des noch nicht veröffentlichten neuen Albums]
Personendaten | |
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NAME | Brown, James |
ALTERNATIVNAMEN | The Godfather Of Soul |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Musiker |
GEBURTSDATUM | 3. Mai 1933 |
GEBURTSORT | Barnwell, South Carolina, USA |