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Edward Gibbon

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Edward Gibbon (* 27. April 1737 in Putney bei London; † 16. Januar 1794 in London) war einer der bedeutendsten britischen Historiker.

Edward Gibbon (1737-1794)

Leben

Er verfasste als Hauptwerk eine Analyse der Spätantike, The History of the Decline and Fall of the Roman Empire, worin er die Hauptschuld am Untergang des Römischen Reiches dem Christentum, der angeblichen Dekadenz des Imperiums sowie dem Einbruch der Germanen gab. Im Byzantinischen Reich (diese Bezeichnung wurde von ihm erst geprägt) sah er eine Fortsetzung und Steigerung dieser Dekadenz, weshalb es seiner Ansicht nach eine orientalische Despotie war, die den Namen „Römisches Reich“ nicht verdiente. Im Gegensatz dazu sah er die seiner Analyse nach noch naturhaft-gesunden jungen Reiche des mittelalterlichen Nord- und Westeuropa.

Auch auf die deutsche Geschichtsschreibung hatte Gibbon großen Einfluss. Dieses ist u. a. an der sechsbändigen römischen Geschichte von Wilhelm Drumann zu sehen. In stark übersteigerter und vergröberter Form wirkten seine Thesen bis in die faschistischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts hinein. Gibbon war Mitglied der Freimaurer. 1774 wurde er Mitglied der Londoner Loge „Lodge of Friendship No. 3“.

Heute sind die Grundgedanken seiner Analyse zwar in der westlichen Öffentlichkeit weiterhin weit verbreitet, gelten aber unter Historikern als großenteils widerlegt, nachdem die von Gibbon noch kaum berücksichtigten sozial- und wirtschaftsgeschichtlichen Faktoren der Spätantike besser bekannt wurden. Gibbon hatte sich noch fast ausschließlich auf schriftliche Quellen verlassen müssen, da die wissenschaftliche Archäologie zu seiner Zeit noch kaum existent war.

Literatur

  • Edward Gibbon: Verfall und Untergang des römischen Imperiums. Bis zum Ende des Reiches im Westen, aus dem Englischen von Michael Walter und Walter Kumpmann, mit einer Einführung von Wilfried Nippel, 6 Bände, München 2003, ISBN 3-423-59062-9. Gute deutsche Übersetzung, wobei nur die Passagen bis in die Zeit von 476 enthalten sind.