Brigata alpina “Julia”
Die Alpini-Brigade "Julia" ist eine der beiden verbliebenen Gebirgsjägerbrigaden des italienischen Heeres. Die Verbände der Brigade sind in den italienischen Ostalpen stationiert. Der Name "Julia" ("Julische Brigade") bezieht sich auf die Julischen Alpen, in denen die Brigade beheimatet ist.
Gliederung

- Stabs- und Versorgungsverband "Julia" (Udine)
- 5. Alpini-Regiment (Sterzing)
- 7. Alpini-Regiment (Belluno)
- 8. Alpini-Regiment (Cividale und Venzone)
- 3. Gebirgsartillerieregiment (Tolmezzo)
- 2. Gebirgspionierregiment (Trient)
Alle Regimenter der Brigade haben Bataillonsstärke. Die "Julia" ist heute eine Sammlung von Überresten der vier Alpini-Brigaden, die während des Kalten Krieges in den italienischen Ostalpen stationiert waren. Das 5. Alpini-Regiment gehörte bis 2002 zur Alpini-Brigade "Tridentina" in Brixen, das 7. bis 1997 zur Alpini-Brigade "Cadore" in Belluno. Von der ehemals bis zu 10.000 Mann starken Alpini-Brigade "Julia" ist heute praktisch nur das 8. Regiment (Bataillon) übrig geblieben. Heute ist sie eine so genannte framework brigade und bildet als solche das Rückgrat der "Multinational Land Force" (MLF) in Udine, die aus ungarischen, slowenischen und italienischen Verbänden besteht und für internationale Friedenseinsätze vorgesehen ist. Österreich und Kroatien haben bei der MLF einen Beobachterstatus, könnten sich aber bald auch aktiv beteiligen.
Ausrüstung
Die Alpini-Regimenter verfügen über leichte Panzerfahrzeuge von Typ "Puma" (6x6) und über gebirgstaugliche Kettenfahrzeuge vom Typ Bv206S. Die Gebirgsartillerie ist mit der Feldhaubitze FH-70 (155mm) und 105mm-Gebirgshaubitzen ausgerüstet, der Kauf von amerikanischen M777-Haubitzen ist geplant.
Geschichte


Aufgestellt wurde die Brigade am 7. März 1923 als 3. Alpini-Gruppe, die ab 1926 die Bezeichnung 3. Alpini-Brigade führte und aus dem 8. und 9. Alpini-Regiment, sowie dem 3. Gebirgsartillerieregiment bestand. 1935 ging aus der Brigade die 3. Alpini-Division "Julia" hervor, die jedoch im Wesentlichen weiterhin aus den o.g. Regimentern bestand.
Während des Zweiten Weltkriegs kämpfte die Division u.a. in der Sowjetunion, wo sie 1942/1943 bei einem massiven sowjetischen Panzerangriff am Don ("Operation Saturn") zusammen mit anderen Alpini-Verbänden von den eigenen Linien abgeschnitten wurde und dann bei starkem Frost zwei Wochen hinter den feindlichen Linien kämpfte, bis sie sich stark dezimiert wieder eigenen Truppen anschließen konnte.
1949 entstand die "Julia" als Brigade mit dem 8. Alpini-Regiment und dem 3. Gebirgsartillerieregiment in Udine wieder. In den 50er und 60er Jahren führte die Brigade auch etliche Sperr-, Panzerabwehr-, und Flugabwehrverbände und erreichte bei einer Friedenssollstärke von 1.000 Mann je Alpini-Bataillon zeitweise eine Gesamtsollstärke von 10.000 Mann. Die Brigade hatte während des Kalten Kriegs die Aufgabe, im Fall eines Angriffs des Warschauer Pakts die Nordostgrenze Italiens im Raum Tarvis, Pontebba, Tolmezzo, Gemona (Karnische Alpen, Julische Alpen) zu verteidigen. Nach 1990 wurde bekannt, dass der Warschauer Pakt einen Angriff auf Italien genau im Bereich der "Julia" (Kanaltal) geplant hatte, um die starke italienische Verteidigung im weiter südlich gelegenen Görzer Raum zu umgehen.
Mit der Heeresreform von 1975 wurde im italienischen Heer die Regimentsebene abgeschafft. Daher bestand die Brigade in den Jahren von 1976 bis 1990 aus den Alpini-Bataillonen "Gemona", "Cividale", "Tolmezzo", "L’Aquila" und "Vicenza", aus dem Sperrverband "Val Tagliamento", aus den Gebirgsartilleriebataillonen "Conegliano", "Belluno" und "Udine", aus dem Logistikbataillon "Julia" und einigen Verfügungs- und Versorgungseinheiten. 1976 leistete die Brigade nach einem schweren Erdbeben im Friaul wertvolle Hilfe.
1990/91 löste das italienische Heer sehr viele Verbände auf, darunter etliche Bataillone der "Julia". 1992 nahmen die restlichen Bataillone die Bezeichnung Regiment an. 1997 übernahm die Brigade das 7. Alpini-Regiment (Feltre) der aufgelösten "Cadore"-Brigade, 2002 das relativ weit entfernte 5. Alpini-Regiment (Sterzing) der aufgelösten "Tridentina"-Brigade. Das in den Abruzzen stationierte 9. Regiment (Btl. "L`Aquila") ging an die Alpini-Brigade Taurinense. Nach Auflösung des 14. Alpini-Regiments in Venzone verfügt die "Julia" zwischen Südtirol und den Julischen Alpen über nur noch drei Gebirgsjägerbataillone.