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Karlsruher SC

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Vorlage:Fußballklub Infobox Der Karlsruher Sport Club Mühlburg-Phönix e. V., meist kurz als Karlsruher SC oder KSC bezeichnet, ist mit rund 2.900 Mitgliedern (Stand Oktober 2006) der größte Sportverein der Stadt Karlsruhe. In dem 1952 durch Fusion des Karlsruher FC Phönix mit dem VfB Mühlburg entstandenen Verein dominiert die Fußballabteilung: Neben der Männermannschaft, die derzeit (Saison 2006/07) in der 2. Bundesliga um Punkte kämpft, spielen auch die Frauenmannschaft (ebenfalls 2. Liga), die Nachwuchsmannschaft (KSC II, Regionalliga) und die Jugendmannschaften durchwegs höherklassig. Als größten Erfolg kann der Karlsruher SC auf zwei Pokalsiege (1955 und 1956) zurückblicken, der Vorgängerverein KFC Phönix gewann 1909 den deutschen Meistertitel.

Neben der Fußballabteilung hat der Verein auch eine Leichtathletik-Abteilung (gegründet 1922) und eine Boxabteilung (seit 1959), die in früheren Jahrzehnten einige erfolgreiche Sportler hervorbrachten, neben der Fußballabteilung aber einen vergleichsweise geringen Stellenwert im Verein besitzen und deren Leistungen den letzten Jahren über eine regionale Bedeutung nicht hinauskamen.

Geschichte des Vereins

Die noch junge Sportart Fußball war Ende des 19. Jahrhunderts in vielen Sportvereinen noch verpönt, so dass in den 1880er Jahren zu ersten und um die Jahrhundertwende verstärkt zur Gründung reiner Fußballvereine kam. Karlsruhe war neben Berlin in den fruhen Jahren des Fußballs in Deutschland eine der Hochburgen, woran der in Karlsruhe lebende Walther Bensemann einen wesentlichen Anteil hatte. Zu den ältesten Fußballvereinen in Karlsruhe zählen die von Bensemann gegründeten International Football Club (1889) und Karlsruher FV (1891) sowie der FC Karlsruher Kickers (1893), mit dem Karlsruher FC Phönix und dem 1. FSV Mühlburg (später VfB Mühlburg) folgten 1894 bzw. 1895 die Vorläufervereine des heutigen Karlsruher SC.

KFC Phoenix und VfB Mühlburg (1894–1952)

„Stammbaum“ des Karlsruher SC
„Stammbaum“ des Karlsruher SC

KFC Phoenix

Am 6. Juni 1894 gründeten einige Mitglieder der Karlsruher Turngemeinde den Karlsruher FC Phönix. Nach dem Anschluss des Karlsruher SC Alemannia im Jahre 1912 hieß der Verein fortan KFC Phoenix (Phoenix Alemannia). Im Zweiten Weltkrieg spielte der Verein ab 1943 gemeinsam mit Germania Durlach als Kriegssportgemeinschaft Phönix/Germania Karlsruhe.

Phönix Karlsruhe gehörte im Jahr 1900 zu den 86 Gründungsvereinen des DFB und war auch bald in den Meisterschaftsrunden erfolgreich. 1909 konnte Phönix erstmals die Südkreisliga gewinnen und später auch die Endrunde um die Süddeutsche Meisterschaft als Sieger beenden. In den Endrundenspielen besiegten die Karlsruher im Viertelfinale den FC Mönchengladbach und im Halbfinale den SC Erfurt und standen so erstmals im Finale. Dieses gewannen die Badener am 30. Mai in Breslau vor 1.500 Zuschauern mit 4:2 gegen Viktoria 89 Berlin und wurde Deutscher Meister. Schon knapp zwei Monate vor dem Meisterschaftsendspiel wurden erstmals zwei Spieler der späteren Meisterelf, Emil Oberle und Robert Neumaier, ins Team der Nationalmannschaft berufen; das Spiel der (süd-)deutschen Auswahl am 4. April war nicht nur das erste Länderspiel, das in Karlsruhe stattfand, sondern gleichzeitig auch im sechsten Spiel der erste Sieg (1:0 gegen die Schweiz). Mit Karl Wegele (15 Länderspiele ab 1910) und Otto Reiser (ein Einsatz 1911) wurden in den folgenden Jahren zwei weiterere Phönix-Spieler in die Nationalmannschaft berufen.

In der folgenden Saison besiegten die „Blau-Schwarzen“ im Viertelfinale den VfB Leipzig, scheiterten dann aber im Halbfinale ausgerechnet am Stadtrivalen Karlsruher FV, der anschließend auch im Finale siegreich blieb und den Meistertitel 1910 errang. In den folgenden Jahren dominierte der KFV in der süddeutschen Verbandsstaffel, so dass Phoenix zu keinen weiteren Endrundenteilnahmen mehr kam.

Die Stadt Karlsruhe verpachtete dem Verein, der bis dato im „Stadtion an der Maxaubahn“ beheimatet war, 1921 für 50 Jahre ein Gelände im Hardtwald nördlich der Innenstadt. Zwei Jahre später waren die Anlagen am „Wildpark“, Vorläufer des heutigen Wildparkstadions, fertiggestellt. Sportlich lag Phönix in den 1920er Jahren wie schon in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg meist hinter dem Karlsruher FV.

1933 qualifizierte sich der KFC Phoenix als Meister der Bezirksliga Württemberg/Baden für die neu gegründete Gauliga, die damals höchste deutsche Spielklasse. Dort spielten sie mit einer Unterbrechung (1936/37), bis 1944 der Spielbetrieb kriegsbedingt eingestellt wurde. Phoenix konnte sich aber in der von den drei Mannheimer Vereinen Waldhof, VfR und Neckarau dominierten Spielklasse, die von 1933 bis 1945 alle zwölf Meisterschaften der Gauliga Baden gewannen, nicht durchsetzen. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg konnte der KFC Phönix nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen. In der ersten Saison nach dem Krieg belegte man in der neu geschaffenen Oberliga Baden/Würrtemberg 1946 nur den 15. Platz und stieg ein Jahr später sogar in die Landesliga ab, wo der Verein bis zum Fusionsjahr 1952 spielte.

VfB Mühlburg

Der zweite Vorgängerverein des KSC hat wiederum selbst mehrere Vorgängervereine. Im Jahre 1895 wurde der 1. FV Sport-Mühlburg gegründet. 1905 erfolgte die Gründung des FC Mühlburg 1905, dem der 1. FV Sport-Mühlburg geschlossen beitrat. Dieser fusionierte am 28. Juli 1933 mit dem VfB Karlsruhe zum VfB Mühlburg. Die Spielstätte der Mühlburger in der Honsellstraße nahe des Karlsruher Rheinhafens wurde im Jahr 1942 vollständig zerstört, nach dem Krieg aber wieder zu einem Stadion mit einem Fassugsvermögen von 30.000 Besuchern aufgebaut.

Die Mühlburger Vereine waren nicht ganz so erfolgreich wie die Karlsruher Konkurrenten Phönix und KFV. Der FC Mühlburg konnte sich zwar einige Jahre in der ersten Spielklasse halten, Erfolge stellten sich aber erst nach der Fusion zum VfB Mühlburg in den späten 1930er Jahren ein, als man badischer Pokalmeister wurde (1938 und 1939) und in den Kriegsjahren bis in die Zwischenrunde des Tschammerpokals, dem Vorläufer des DFB-Pokals, vordrang.

In der Nachkriegszeit spielte der VfB Mühlburg in der Oberliga Süd, der nach Kriegsende bis zur Einführung der Bundesliga 1963 höchsten deutschen Spielklasse in Deutschland. 1947 stiegen Phönix Karlsruhe und der Karlsruher FV aus der Oberliga ab, der VfB Mühlburg stieg gleichzeitig auf und etablierte sich bis zur Fusion 1952 in dieser Spielklasse; als bestes Ergebnis erreichte man 1950/51 hinter dem 1. FC Nürnberg und der SpVgg Fürth den dritten Platz.

Bekannte Spieler des VfB Mühlburg waren in den 1930er Jahren Franz Dienert und Anfang der 1950er Jahre „Ossi“ Traub und Horst Buhtz.

Die Fusion und erste Erfolge des Karlsruher SC (1952–1963)

Am 16. Oktober 1952 schlossen sich Phönix Karlsruhe und der VfB Mühlburg zusammen und der Verein erhielt seinen heutigen Namen Karlsruher SC von 1894 Mühlburg-Phönix e.V. Kurz nach der Fusion war der Karlsruher SC der größte deutsche Sportverein, was nicht zuletzt daran lag, dass allen Mitgliedern zunächst freier Eintritt gewährt wurde. Nach der Gründung des neuen Vereins wurde im Wildpark mit dem Neubau eines modernen Stadions begonnen, so dass der KSC seine Heimspiele in den ersten drei Jahren in der Honsellstraße austrug.

Nach der Fusion avancierte der Karlsruher SC zu einem der stärksten Vereine der Oberliga Süd, bereits die erste Saison, schloss der neue Verein, noch unter dem Namen „KSC Mühlburg-Phönix“, mit dem vierten Platz ab. Mit Adolf Patek konnte zur Spielzeit 1953/54 ein erfahrener Trainer verpflichtet werden, der die Mannschaft 1955 bis ins Finale des DFB-Pokals führte, das die Karlsruher gegen den FC Schalke 04 mit 3:2 gewannen und sich damit den Pokal sicherten. In der darauf folgenden Saison 1955/56 wurde der KSC erstmals Meister der Oberliga Süd und qualifizierte sich damit für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. Nach dem Gruppensieg in der Endrundengruppe mit dem FC Schalke 04, 1. FC Kaiserslautern und Hannover 96 standen die Karlsruher zum zweiten Mal nach 1909 im Finale. Dieses verloren sie jedoch gegen Borussia Dortmund mit 2:4. Im selben Jahr verteidigten die Badener außerdem den DFB-Pokal nach einem 3:1 im Endspiel gegen den Hamburger SV, das im heimischen, gerade ein Jahr zuvor fertiggestellten Wildparkstadion ausgetragen wurde. Nach dem knapp verpassten „Double“ verließ Patek im Sommer 1956 den KSC.

Unter Ludwig Janda (1956-59) und Eduard Frühwirth (1959-62) wurde der KSC 1958 und 1960 noch zweimal Südmeister und verpasste das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft als Gruppenzweiter beide Male nur knapp. 1960 stand man zudem erneut im Pokalfinale, unterlag aber gegen Borussia Mönchengladbach mit 2:3.

Mit Gerhard Siedl, Horst Szymaniak und Günther Herrmann stellte der Karlsruher SC Ende der 1950er bzw. Anfang der 1960er Jahre erstmals Spieler für die Nationalmannschaft ab.

„Fahrstuhlmannschaft“ der 1. und 2. Bundesliga (1963–1986)

1963 war der Karlsruher SC eines der 16 Gründungsmitglieder der Bundesliga, für die man sich mit den Plätzen drei (1960/61) und fünf (1962/63) der Oberliga Süd qualifiziert hatte. Obwohl Trainer Kurt Sommerlatt mit Otto Geisert einen erfolgreichen Torjäger und mit den Jugendnationalspielern Rolf Kahn und Horst Wild zwei vielversprechende Talente zur Verfügung hatte, spielte der KSC bereits in der ersten Bundesligasaison gegen den Abstieg, dem man nur haarscharf mit einem Punkt Vorsprung entging. Im Januar 1965, als der KSC auf einem Abstiegsplatz stand, wurde Sommerlatt entlassen, dennoch belegte der Club am Saisonende den vorletzten Platz; absteigen musste man nur deshalb nicht, weil es aufgrund der Aufstockung der Bundesliga auf 18 Vereine keine Absteiger gab. Nachdem man dank einer furiosen Rückrunde 1966/67 nicht nur den Klassenerhalt, sondern mit Platz 13 das bisher beste Ergebnis in der Bundesliga erreicht hatte, konnte der KSC nach der fünften Bundesligasaison die Klasse nicht mehr halten und stieg gemeinsam mit Borussia Neunkirchen ab.

In den folgenden Jahren scheiterte der Karlsruher SC vier Mal in der Bundesliga-Aufstiegsrunde, bevor nach siebenjähriger Abstinenz im Jahr 1975 der direkte Aufstieg als Meister der neu gegründeten 2. Bundesliga Süd gelang. Noch vor der Aufstiegssaison 1974/75 wurde Roland Schmider zum neuen Präsidenten gewählt; er führte den Verein ab Februar 1974 26 Jahre lang an.

Bis Mitte der 1980er Jahre war der KSC eine „Fahrstuhlmannschaft“ und spielte zwischen 1975 und 1986 jeweils sechs Jahre in der ersten und zweiten Bundesliga. Der Verein „verschliss“ in dieser Zeit nicht weniger als neun Trainer, allein in der Saison 1977/78 wurden drei Trainer entlassen. In den Bundesligaspielzeiten belegte der KSC stets Plätze in der unteren Tabellenhälfte, als beste Platzierung erreichte man unter Manfred Krafft 1980/81 einen zehnten Platz.

Erfolge und Abstieg unter Winfried Schäfer (1986–1998)

Mit der Verpflichtung von Winfried Schäfer als neuem Trainer und Carl-Heinz Rühl als Manager im Jahr 1986 begannen die erfolgreichsten zehn Jahre des Vereins in der jüngeren Geschichte. Schäfer, der bereits als Spieler (1975-77) zwei Spielzeiten für den KSC aktiv gewesen war, war nach Beendigung seiner aktiven Karriere 1985 ein Jahr lang Talentsucher für Mönchengladbach gewesen, bevor er in Karlsruhe seine erste Trainerstelle antrat. In dem durch das Auf und Ab der vergangenen Spielzeiten sportlich und vor allem auch finanziell gebeutelten Verein galt es, aus der Not eine Tugend zu machen und das Gerüst erfahrener Spieler wie Bogdan, Harforth und Günther durch junge, hungrige Kräfte zu ergänzen. Der Saisonstart verlief alles andere als optimal und nach einer deftigen 0:8-Schlappe in Hannover hatten viele die Saison bereits abgehakt, doch dank einer Serie, die mit einem 6:0-Erfolg gegen Saarbrücken am letzten Vorrundenspieltag begann und zehn Siege hintereinander einbrachte, stand der Aufstieg in die Bundesliga bereits am vorletzen Spieltag fest. Mit Torhüter Famulla, Kreuzer in der Abwehr und Glesius als treffsicheren Goalgetter (14 Saisontore) hatten sich in der Aufstiegssaison gleich drei Nachwuchsspieler in die Stammformation gespielt.

Nach einer durchwachsenen ersten Bundesliga-Saison 1987/88, in der man dem sofortigen Abstieg nur knapp entging, wurde die als „Elf der Namenlosen“ titulierte Mannschaft auch der zweiten Spielzeit als Abstiegskandidat gehandelt. Winfried Schäfer gelang es jedoch im Gegensatz zu seinen Vorgängern, den Karlsruher SC in der Eliteklasse zu etablieren. Da die Mittel für prominente Verstärkungen nicht vorhanden waren, setzte Schäfer weiterhin vorwiegend auf Talente aus den eigenenen Reihen und der Region, darunter Kahn (1987), Sternkopf (1988), Scholl (1989) und Nowotny (1991) – mit zunehmenden Erfolg: In den nächsten Spielzeiten setzte man sich im gesicherten Mittelfeld der Bundesliga fest und schloss die Saison 1991/92 mit Rang acht und damit erstmals auf einem einstelligen Tabellenplatz ab.

Mit dem sechsten Rang 1992/93 qualifizierte sich der Verein erstmals für den UEFA-Pokal und spielte dort eine herausragende Runde. In der zweiten Runde besiegten die Karlsruher nach einem 1:3 im Hinspiel den FC Valencia mit 7:0. Dieses Spiel stellt bis heute einen absoluten Höhepunkt in der Vereinsgeschichte dar. Außerdem warf der KSC die renommierten Clubs PSV Eindhoven, Boavista Porto und Girondins Bordeaux aus dem Wettbewerb und zogen somit in Halbfinale ein. Dort schieden die Karlsruher denkbar unglücklich gegen Austria Salzburg nach zwei Unentschieden (0:0 und 1:1) nur aufgrund der Auswärtstorregel aus. In den Folgejahren nahm der KSC noch zweimal (1996/97 und 1997/98) am UEFA-Pokal teil und erreichte das Finale im DFB-Pokal 1996, das mit 0:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern verloren ging. Im selben Jahr gewann der Verein allerdings das Finale um den UEFA Intertoto Cup gegen Standard Lüttich (3:1 nach 0:1 im Hinspiel) und sicherte sich somit nochmals die Teilnahme am UEFA-Pokal.

Mit der Saison Saison 1997/98 begann der Niedergang des Karlsruher SC. Der Verein hatte sich zwar über den UI-Cup noch für den UEFA-Cup qualifiziert (wo man gegen Spartak Moskau im Achtelfinale ausschied), im Verlauf der Runde zeigte sich jedoch, dass man die Abgänge von Leistungsträgern der Vorjahre wie Jens Nowotny (1996 zu Bayer Leverkusen), Thorsten Fink und Michael Tarnat (beide 1997 zu Bayern München) sportlich nicht kompensiert hatte, so dass sich der KSC in der unteren Tabellenhälfte der Bundesliga wiederfand. Aufgrund des enttäuschenden Saisonverlaufs wurde Winfried Schäfer im März 1998 nach zwölf Jahren im Amt entlassen, die Karlsruher stiegen am Ende der Saison dennoch – nach elf Jahren ununterbrochener Zugehörigkeit – aus der Bundesliga ab.

Gegenwart (seit 1998)

Nachdem der Wiederaufstieg in der ersten Spielzeit unter Trainer Rainer Ulrich nur knapp verpasst wurde, stieg der KSC nach einer desaströsen Saison 1999/2000 in die Regionalliga ab und spielte somit erstmals in seiner Geschichte drittklassig. Nach einem kompletten Neuaufbau der Mannschaft gelang unter Trainer Stefan Kuntz die sofortige Rückkehr in die Zweite Bundesliga, wo der Karlsruher SC seither spielt.

Obwohl der Verein in den neunziger Jahren Millionen durch die Transfers von Topstars wie Mehmet Scholl (ca. 6,5 Mio. DM) und Oliver Kahn (der damals mit 5 Millionen DM teuerste Keeper der Bundesliga-Geschichte) einnahm, stand durch Missmanagement der finanzielle Kollaps kurz bevor. Dies bedeutete im Mai 2000 auch das Ende der Ära Roland Schmider, der den KSC seit 1974 geführt hatte. Die glücklose Präsidentschaft von Detlef Dietrich (2000–2002) brachte den Club nicht voran. Die drohende Insolvenz des Vereins konnte erst durch den Übergangspräsidenten und ehemaligen Oberbürgermeister von Karlsruhe, Gerhard Seiler, verhindert werden, der den Club in seiner nur neunmonatigen Amtszeit durch seine guten Verbindungen zur regionalen Politik und Wirtschaft vor dem Aus rettete. Nachfolger von Seiler wurde der bis heute amtierende Präsident Hubert H. Raase, der mit Vize-Präsident Rainer Schütterle und Manager Rolf Dohmen den Club weiter saniert.

In der Saison 2003/04 drohte dem Karlsruher SC lange der erneute Abstieg in die Regionalliga; er wurde erst durch einen Sieg am letzten Spieltag gegen den Aufstiegsfavoriten Alemannia Aachen verhindert. Im darauf folgenden Spieljahr gelang der Klassenerhalt durch einen furiosen Schlussspurt erstmals seit dem Wiederaufstieg bereits vor dem letzten Spieltag. In der Saison 2005/06 spielte der Club erstmals seit Jahren wieder um den Aufstieg in die Bundesliga mit und hatte bis zum letzten Spieltag eine Chance auf einen Aufstiegsplatz, schloss die Saison dann aber mit dem 6. Platz ab.

Präsidium und Geschäftsführung

Präsident des Vereins ist der Unternehmer Hubert H. Raase, der auf einer Mitgliederversammlung am 27. November 2002 mit 293 zu 25 Stimmen gewählt wurde. Vizepräsidenten sind Michael Steidl (seit 4. Juni 2001) und Rainer Schütterle (seit 30. September 2003). Manager des KSC ist Rolf Dohmen, der wie Schütterle bereits in früheren Jahren als Spieler für den KSC aktiv war.

Abteilung Fußball (2. Bundesliga)

Erfolge

Meisterschaften

  • Deutscher Meister 1909 (als Karlsruher FC Phönix)
  • Deutscher Vizemeister 1956
  • Süddeutscher Meister 1909, 1958, 1960 und 1975

Pokalwettbewerbe

Bundesligabilanz

Der Karlsruher SC war 1963 Gründungsmitglied der Fußball-Bundesliga, nahm bisher (Stand 2006) an 22 Spielzeiten teil und belegt in der „Ewigen Tabelle“ der Bundesliga Rang 18. Als bestes Ergebnis erreichte der KSC Platz 6 (1994 und 1997), fünf Mal (1968, 1977, 1983, 1985 und 1998) stieg der Verein aus der Bundesliga ab, vier Mal (1975, 1979, 1984 und 1987) gelang die Rückkehr ins Fußball-Oberhaus.

Bekannte ehemalige Spieler

Nationalspieler

Folgende Spieler trugen während ihrer Zeit beim Karlsruher SC bzw. Phönix Karlsruhe das Trikot der Deutschen Fußballnationalmannschaft:

  • Thomas Häßler kam 1994 zum KSC und absolvierte bis zu seinem Weggang 1998 42 seiner insgesamt 101 Länderspiele.
  • Karl Wegele wurde zwischen 1910 und 1914 15 Mal in die Nationalelf berufen und stand zudem 12 Mal in der Südauswahl. Der Außenstürmer spielte von 1903 bis 1922 für den KFC Phönix.
  • Horst Szymaniak stand während seiner zwei Spielzeiten beim KSC (1959-61) 12 Mal in der deutschen Auswahl, zwischen 1956 und 1966 spielte er insgesamt 43 Mal A-Nationalmannschaft.
  • Günter Herrmann spielte von 1958 bis 1963 im Mittelfeld des KSC und kam 1960-61 zu 7 Einsätzen in der Nationalelf. 1967, inzwischen bei Schalke 04, absolvierte er 2 weitere Länderspiele.
  • Emil Oberle war einer der beiden Karlsruher Debütanten, die 1909 den ersten Länderspielsieg gegen die Schweiz einfuhren. Der Außenstürmer vertrat in insgesamt 5 Länderspielen die Farben des KFC Phönix.
  • Michael Tarnat war von 1994 bis 1997 für den KSC aktiv und spielte 1996 erstmals für Deutschland. Beim KSC kam er auf 4, nach seinem Wechsel zum FC Bayern auf weitere 15 Länderspieleinsätze.
  • Dirk Schuster war bereits 4 Mal für die DDR-Auswahl aktiv gewesen, als er 1991 zum KSC kam. 1994/95 bestritt er 3 Spiele der Nationalelf.
  • Robert Neumaier stand zwischen 1909 und 1912 3 Mal in der Nationalmannschaft.
  • Gerhard Siedl erzielte bei seinen ersten 2 Länderspieleinsätzen 1957 jeweils ein Tor. Nach seinem Wechsel von KSC zum FC Bayern wurde er für 4 weitere Länderspiele berufen.
  • Otto Reiser wurde als vierter Spieler des KFC Phönix 1911 für die Nationalmannschaft nominiert.
  • Willy Reitgaßl konnte in seinem einzigen Länderspieleinsatz 1960 in Island (5:0) einen Treffer erzielen.
  • Klaus Zaczyk spielte von 1963 bis 1968 für den KSC in der Bundesliga und schoss in seinem einzigen Länderspiel 1967 ein Tor.

In den Reihen des Karlsruher SC standen zudem zahlreiche Spieler, die ihre Länderspiele entweder vor ihrer Zeit beim KSC absolvierten (u. a. Cieslarczyk, Kargus, Buchwald) oder erst danach in die Nationalelf berufen wurden (Kahn, Scholl, Nowotny, Engelhardt und zuletzt Fritz). Der Karlsruher Kurt Sommerlatt spielte für Deutschland beim Olympischen Fußballturnier 1952; für diese Spiele wurde aber nur eine Amateurnationalmannschaft gestellt.

Weitere bekannte Spieler

Trainer

Aktueller Kader

Tor

Abwehr

Mittelfeld

Angriff


Sponsoren und Partner

Fanfreundschaften

Der KSC pflegt eine langjährige und sehr intensive Fanfreundschaft mit Hertha BSC Berlin, Racing Straßburg und Pisa Calcio. Größter Rivale ist der VfB Stuttgart.

Trivia

  • Als inoffizielle Vereinshymne gilt das Lied „Für immer KSC“, das von Sabine Wittwer, der Frau des ehemaligen KSC-Spielers Michael Wittwer, zusammen mit anderen Liedern 1994 auf eine LP zum 100. Vereinsjubiläum eingespielt wurde.
Logo bis 2004
Logo bis 2004
  • In den 1990er Jahren wurde das traditionelle Wappen des KSCs durch eine stilisierte rot-gelbe Pyramide ergänzt. Die Farben repräsentieren die der Stadt Karlsruhe und des Landes Baden, die Pyramide (Grabmal des Stadtgründers Karl Wilhelm auf dem Karlsruher Marktplatz) ist das Wahrzeichen Karlsruhes. Das Logo stieß bei den Fans allerdings auf wenig Gegenliebe, 2004 kehrte der Verein zum alten, schlichten Emblem zurück.
  • Nicht sportliche Gründe, sondern ein Sponsor des Vereins sorgte für die kürzeste Amtszeit eines Trainers in der Geschichte des KSC: Nachdem die Mannschaft unter Trainer Köstner zur Winterpause der Saison 2004/05 nur einen Abstiegsplatz belegte, wurde dieser entlassen, und das KSC-Präsidium stellte am 28. Dezember mit Reinhold Fanz einen Nachfolger vor. Fanz war allerdings einige Jahre zuvor mit Utz Claassen – 1997 Präsident beim Hannover 96 und nun Vorstandsvorsitzender des KSC-Sponsors EnBW – aneinandergeraten, so dass EnBW andeutete, sich aus dem Sponsoring zurückzuziehen, wenn Fanz Trainer bliebe. Der KSC entließ Fanz nach sieben Tagen wieder, um den Vertrag mit EnBW nicht zu gefährden; den Verantwortlichen wurde daraufhin vorgeworfen, sie hätten sich erpressen lassen.


Weitere Mannschaften und Abteilungen

Fußball

Der Karlsruher SC II, das Nachwuchsteam (U 23) der Profimannschaft, spielt derzeit (Saison 2006/07) in der Regionalliga Süd. Auch die männlichen Jugendmannschaften des KSC spielen meist höherklassig, die A-Junioren (U 19) beispielsweise in der Bundesliga Süd/SW.

Bei den Frauen spielt die erste Mannschaft in der Saison 2006/07 in der 2. Bundesliga Süd, die zweite Mannschaft stieg 2005/06 aus der Oberliga Baden-Württemberg in die Verbandsliga ab. Auch bei den Juniorinnen stellt der Karlsruher SC mehrere Teams.

Neben dem „regulären“ Spielbetrieb hat der KSC eine „Alte Herren“-Mannschaft (für ältere Spieler) sowie die „KSC Allstars“, eine Traditionsmannschaft mit ehemaligen Profispielern wie Rainer Schütterle, Burkhard Reich, die mehrmals jährlich zuu Benefizspielen antritt (der Erlös geht jeweils zur Hälfte an die KSC-Jugendabteilung und den gastgebenden Verein).

Boxen

Am 7. Dezember 1959 wurde die Boxabteilung des Karlsruher SC gegründet. Seit der Gründung wurden zwei Titel bei Europameisterschaften und 20 bei nationalen Meisterschaften errungen. Der Verein stellte auch mehrfach Teilnehmer an Olympischen Spielen: Horst Rascher (1960 in Rom), Alexander Künzler und Markus Bott (beide 1984 in Los Angeles und 1988 in Seoul), sowie Sven Ottke und Tyson Gray (beide 1992 in Barcelona und 1996 in Atlanta).

Leichtathletik

Als dem KFC Phönix von der Stadt Karlsruhe 1921 ein großes Gelände im Hardtwald für den Bau einer neuen Sportstätte überlassen wurde, entschloss sich der Verein, das Stadion auch mit Laufbahnen und Sprunganlagen auszustatten und eine Leichtathletik-Abteilung zu gründen, was 1922 auch realisiert wurde. Schon zwei Jahre später feierten Phönix-Athlethen erste Erfolge; in der Besetzung Natan, Faist, von Rappard und Suhr gewann die 4x100m-Staffel des Vereins den deutschen Meistertitel und verbesserte mehrfach den deutschen Rekord.

Danach wurde es vorübergehend still um die Abteilung, bis in den Jahren nach den Zweiten Weltkriegs Lilli Unbescheid die deutsche Meisterin im Kugelstoßen vom MTV zum KSC wechselte und der vormalige Phönix-Sprinter Robert Suhr zur Wettkampfsaison 1949/50 die Leichtathletikabteilung neu belebte, indem er rund 30 Athleten für den Verein gewann. 1951 kam der Sprinter Heinz Fütterer nach Karlsruhe 1954 folgte der 400m-Läufer Carl Kaufmann seinem Beispiel.

Das Engagement Suhrs sowie die Erfolge und olympischen Medaillen der Karlsruher Vorzeigeathleten (der zeitweilige 100m-Weltrekordler Fütterer gewann 1956 in Melbourne eine Bronze-, Kaufmann 1960 in Rom zwei Silbermedaillen) sorgten für einen vorübergehenden Boom der Leichtathletik in Karlsruhe, der aber längst verflogen ist; in den letzten Jahrzehnten sorgten lediglich die jährlich stattfindenden internationalen Leichtatlethik-Meetings in der Karlsruher Europahalle sowie der Wechsel von Heike Drechsler zum KSC für Schlagzeilen in dieser Sportart.


Literatur

  • Jürgen Autenrieth: KSC. Badens Bester. Dasbach Verlag, Taunusstein 1993, ISBN 3-928231-14-6
Kommentar: Das rund 170 Seiten starke, Ende 1993 erschienene Buch beschäftigt sich sehr ausführlich mit der Situation und den Persönlichkeiten des KSC ab Mitte der achtiger Jahre bis zu den ersten UEFA-Cup-Spielen 1993. Nur jeweils ein Kapitel beschreibt die Entstehungsgeschichte bis zur Fusion, die „goldenen 50er Jahre“ sowie die beiden anderen Abteilungen. Das Buch ist reichhaltig illustriert, überwiegend mit Schwarz-Weiß-Bildern.
2001 erschien, ebenfalls im Dasbach Verlag, eine Taschenbuchfassung des Buchs (gleiche ISBN)
  • 100 Jahre Karlsruher Sport-Club. Eigenverlag des Karlsruher SC, Karlsruhe 1994, ohne ISBN
  • Matthias Kropp: Deutschlands große Fußballmannschaften, Teil 11: Karlsruher SC. Agon Sportverlag, Kassel 1998, ISBN

3-89609-115-8

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