Steven Spielberg

Steven Allan Spielberg (* 18. Dezember 1946 in Cincinnati, Ohio) ist ein US-amerikanischer Regisseur, Produzent und Drehbuchautor. Er ist, gemessen am Einspielergebnis seiner Filme, der erfolgreichste Regisseur aller Zeiten. Laut dem US-amerikanischen Wirtschaftsmagazin Forbes gehört Steven Spielberg zu den reichsten Menschen der Welt mit einem Vermögen von etwa 2,5 Milliarden Dollar (2006).
Leben
Anfänge
Spielberg wird am 18. Dezember 1947 als Kind jüdischer Eltern in Cincinnati, Ohio geboren. Sein Vater, ein Elektro-Ingenieur, und seine Mutter, Konzertpianistin, lassen sich scheiden, als Steven noch ein Teenager ist. Schon als Elfjähriger dreht Spielberg 8-mm-Amateurfilme. Er wird dabei von seinem Vater unterstützt, der Kriegsveteran macht es möglich, dass Steven u.a. mit ausrangierten Militär-Flugzeugen drehen kann. Schon damals interessiert er sich sehr für den zweiten Weltkrieg, auch weil sein Vater Offizier und Pilot für die Air Force war. Mit dreizehn gewinnt er mit seinem 40minütigen Kriegsfilm Escape to nowhere (1960) einen Filmwettbewerb, 1963 folgt sein Amateurfilm Firelight, der 140 Minuten auf die Uhr bringt. Spielberg bewirbt sich zweimal an der University of Southern California um ein Filmstudium, wird aber abgelehnt. Schließlich studiert er sein Wunschfach an der California State University, Long Beach. 1969 entpuppt sich Spielbergs innovativer 35-mm-Kurzfilm Amblin' als Eintrittskarte nach Hollywood, als der Film auf dem Atlanta Film Festival gezeigt wird. Der erst 22-Jährige erhält einen Siebenjahresvertrag in der Fernsehabteilung von Universal Pictures. Gleich als erstes dreht er eine Episode für Rod Serlings Night Gallery mit Altstar Joan Crawford. Danach inszeniert er einzelne Serienfolgen für beispielsweise Dr. med Marcus Welby oder Columbo. Aufsehen erregt er mit dem TV-Film Duell und mit seinem ersten Spielfilm The Sugarland Express. Bereits im Alter von 27 Jahren begeistert er mit seinem ersten Kinofilm die internationale Kritik, die ihn schon bald als Wunderkind bezeichnen. Es folgen Dutzende Kinohits, so zum Beispiel die Indiana Jones-Trilogie oder Unheimliche Begegnung der dritten Art. Spielberg schafft es, gleich dreimal den erfolgreichsten Film aller Zeiten zu drehen. 1975 bricht Der weiße Hai alle Rekorde und 1983 setzt er nochmals mit E.T. die Maßstäbe in finanzieller Hinsicht. Sein erfolgreichstes Jahr überhaupt ist allerdings das Jahr 1993. In diesem Jahr wurden sowohl Jurassic Park als auch Schindlers Liste veröffentlicht, und während Jurassic Park erneut alle finanziellen Rekorde bricht, ist Schindlers Liste auch ein Kritikererfolg. Anfang 1994 bekommt Schindlers Liste sieben Oscars, u.a. in der Kategorie Regie und Bester Film, die beide an Spielberg gehen. Sein Image als großer kleiner Junge und Märchenonkel, dass ihm seit E.T. anhing, konnte er endgültig abstreifen.
Seine erste Frau war Amy Irving, eine Schauspielerin, mit der er ein gemeinsames Kind namens Max hatte. Nach der Scheidung heiratet er 1990 die Schauspielerin Kate Capshaw, die er bei den Dreharbeiten zu Indiana Jones und der Tempel des Todes kennen gelernt hat. Das Paar hat drei eigene und zwei adoptierte Kinder: Sasha, Sawyer, Destry, Theo und Mikaela. Hinzu kommen Spielbergs Stieftochter Jessica Capshaw und seine Patentöchter Drew Barrymore und Gwyneth Paltrow.
Der Durchbruch
Schon sein zweiter Kinofilm wird ein gigantischer Kassenhit: Der weiße Hai. Neben weiteren großen kommerziellen Erfolgen mit Unheimliche Begegnung der dritten Art, E.T. sowie den Indiana Jones- und Jurassic Park-Reihen kann er auch durch ernsthafte Filme wie Der Soldat James Ryan oder Schindlers Liste Kritiker und Publikum überzeugen. Für diese beiden Filme wird Spielberg als Regisseur mit dem Oscar ausgezeichnet. Sein größter Kassenschlager war Jurassic Park, der rund 920.000.000 Dollar eingespielt hat und über 5 Jahre lang als erfolgreichster Film der Welt galt.
In Schindlers Liste setzt sich Spielberg erstmals offen mit seiner jüdischen Identität und der Judenverfolgung in Europa auseinander: Seine Eltern, Arnold Spielberg und Leah Posner, sind Nachfahren jüdischer Flüchtlinge, die angesichts russischer Pogrome nach Amerika auswanderten – eine Geschichte, die Spielberg verschlüsselt in dem Zeichentrickfilm Feivel der Mauswanderer verarbeitet hat.
Seine erste eigene Filmproduktionsfirma, die er nach seinem Kurzfilm Amblin Entertainment nennt, entsteht 1982 noch auf dem Gelände der Universal Studios. 1994 gründet er mit seinen Freunden Jeffrey Katzenberg und David Geffen das unabhängige Filmstudio: DreamWorks, das allerdings 2005 wegen finanzieller Probleme an Paramount Pictures verkauft wird.
Im Oktober 2005 wurde bekannt, dass er mit Electronic Arts einen Exklusivvertrag über die Entwicklung dreier Computerspiele geschlossen hat.
Einflüsse und Merkmale
Spielbergs Entwicklung ist beeinflusst vor allem von Filmemachern wie Stanley Kubrick, Walt Disney, Alfred Hitchcock, John Ford, Frank Capra, David Lean, Orson Welles und Akira Kurosawa; zu vielen von ihnen hatte er persönlichen Kontakt. Aber auch seine Begeisterung für Zeichentrickfilme, Comics, Bilder von Norman Rockwell und besonders Fernsehen hat in seinen Arbeiten sichtbare Spuren hinterlassen.
Als Fan der Fernsehserie Twilight Zone produziert er eine Kinoversion. Als bekennender Trekkie teilt Spielberg die völkerverbindende Sicht der Fernsehserie Raumschiff Enterprise und spielt in seinen Filmen darauf an – zuletzt mit dem Vulkanier-Gruß zwischen einer Afroamerikanerin und einem Latino in The Terminal.
Zu typischen Markenzeichen von Spielberg-Filmen gehören: präzise Beobachtung von Alltagssituationen, Konfrontation amerikanischer Durchschnittstypen mit höchst außergewöhnlichen Ereignissen, eine einerseits kindlich naive, andererseits ernsthaft humanistische Botschaft der Versöhnung, eindrucksvolle Licht- und Spezialeffekte, ungewohnte Perspektiven und eine Inszenierung, die intensiv an die Gefühle der Zuschauer appelliert (Suspense, Lachen, Gruseln und Weinen).
Bis heute bleibt Spielberg seinem Prinzip treu, im Wechsel sowohl anspruchsvolle als auch hauptsächlich unterhaltende Filme zu drehen: Im Juni 2005 kam die Neuverfilmung von Krieg der Welten in die Kinos; seine letzte Arbeit ist ein Film über den umstrittenen Rachefeldzug des Mossad nach der palästinensischen Angriff auf die Olympischen Sommerspiele 1972, bei dem elf israelische Sportler getötet wurden. Der "München" betitelte Film startete Ende Januar 2006 in den deutschen Kinos.
Zu seinem beruflichen Freundeskreis zählen Regisseure wie George Lucas, Robert Zemeckis, Barbra Streisand, Chris Columbus, Barry Levinson und Richard Attenborough sowie die Schauspieler Tom Hanks und Tom Cruise.
Seit vielen Jahren arbeitet er mit der Produzentin Kathleen Kennedy, dem Filmkomponisten John Williams und dem Cutter Michael Kahn zusammen. Seit Schindlers Liste ist Janusz Kaminski sein fester Kameramann.
Gesellschaftliches Engagement
1994 entsteht auf Spielbergs Initiative die Survivors of the Shoah Visual History Foundation – eine gemeinnützige Organisation, die Aussagen von Überlebenden der Shoah für Bildungszwecke archiviert. Dafür wird er am 10. September 1998 mit dem Großen Bundesverdienstorden mit Stern ausgezeichnet.
Spielberg fördert durch persönliches und finanzielles Engagement den Nachwuchs in Hollywood, zum Beispiel an den Universitäten, die ihn damals abgelehnt haben. Ein erneuter Generationswechsel kündigt sich an, und so sind es u.a. Spielberg-Filme, die nun Jungtalente der MTV-Generation dazu bringen, Regisseur werden zu wollen – darunter M Night Shyamalan.
Ein weiteres seiner vielen Stiftungsprojekte ist die Starbright Foundation, die schwer kranken Kindern hilft. Auch im Wahlkampf um die US-Präsidentschaft macht Spielberg seinen inzwischen erheblichen gesellschaftspolitischen Einfluss geltend – durch aktive Unterstützung demokratischer Kandidaten wie John Kerry und zuvor Bill Clinton.
Filmografie
Regie
- 1968: Amblin'
- 1969: … und die Alpträume gehen weiter (Night Gallery) (Fernsehserie), Episode Eyes
- 1971: Duell (Duel)
- 1971: Columbo – Tödliche Trennung (Columbo: Murder By The Book) (Fernsehfilm)
- 1972: Haus des Bösen (Something Evil) (Fernsehfilm)
- 1973: Savage (Fernsehfilm)
- 1974: Sugarland Express (The Sugarland Express)
- 1975: Der weiße Hai (Jaws)
- 1977: Unheimliche Begegnung der dritten Art (Close Encounters Of The Third Kind)
- 1979: 1941 – Wo bitte geht's nach Hollywood (1941)
- 1981: Indiana Jones – Jäger des verlorenen Schatzes (Raiders Of The Lost Ark)
- 1982: E.T. – Der Außerirdische (E.T. the Extra-Terrestrial)
- 1983: Unheimliche Schattenlichter (Twilight Zone – The Movie) (Segment 2: Kick The Can)
- 1984: Indiana Jones und der Tempel des Todes (Indiana Jones And The Temple Of Doom)
- 1985: Die Farbe Lila (The Color Purple)
- 1985: Unglaubliche Geschichten (Amazing Stories) (Fernsehserie), Episoden Die Notlandung (The Mission) und Der Geisterzug (Ghost Train)
- 1987: Das Reich der Sonne (Empire Of The Sun)
- 1989: Indiana Jones und der letzte Kreuzzug (Indiana Jones And The Last Crusade)
- 1989: Always – Der Feuerengel von Montana (Always)
- 1992: Hook
- 1993: Jurassic Park
- 1993: Schindlers Liste (Schindler’s List)
- 1997: Vergessene Welt: Jurassic Park (The Lost World: Jurassic Park)
- 1997: Amistad (Amistad)
- 1998: Der Soldat James Ryan (Saving Private Ryan)
- 1999: The Unfinished Journey
- 2001: A. I. – Künstliche Intelligenz (A.I. Artificial Intelligence)
- 2002: Minority Report
- 2002: Catch Me If You Can
- 2004: Terminal (The Terminal)
- 2005: Krieg der Welten (War of the Worlds)
- 2005: München (Munich)
Drehbuch
- 1968: Amblin'
- 1973: Ace Eli and Rodger of the Skies
- 1974: Sugarland Express (The Sugarland Express)
- 1977: Unheimliche Begegnung der dritten Art (Close Encounters Of The Third Kind)
- 1982: Poltergeist
- 1985: Die Goonies (The Goonies)
- 1993: Animaniacs (Fernsehserie)
- 2001: A. I. – Künstliche Intelligenz (A.I. Artificial Intelligence)
Produktion
- 1978: I Wanna Hold Your Hand (I Wanna Hold Your Hand)
- 1980: Mit einem Bein im Kittchen (Used Cars)
- 1981: Zwei wie Katz und Maus (Continental Divide)
- 1982: E.T. – Der Außerirdische (E.T. the Extra-Terrestrial)
- 1982: Poltergeist
- 1983: Unheimliche Schattenlichter (Twilight Zone: The Movie)
- 1984: Gremlins – Kleine Monster (Gremlins)
- 1985: Zurück in die Zukunft (Back To The Future)
- 1985: Die Goonies (The Goonies)
- 1985: Die Farbe Lila (The Color Purple)
- 1985: Das Geheimnis des verborgenen Tempels (Young Sherlock Holmes)
- 1985: Fandango
- 1986: Feivel der Mauswanderer (An American Tail)
- 1986: Geschenkt ist noch zu teuer (The Money Pit)
- 1987: Das Wunder der 8. Straße (*batteries not included)
- 1987: Faustrecht – Terror in der Highschool (Three O'Clock High)
- 1987: Die Reise ins Ich (Innerspace)
- 1987: Bigfoot und die Hendersons (Harry and the Hendersons)
- 1987: Das Reich der Sonne (Empire Of The Sun)
- 1988: Falsches Spiel mit Roger Rabbit (Who Framed Roger Rabbit?)
- 1988: In einem Land vor unserer Zeit (The Land Before Time)
- 1989: Tummy Trouble (Kurzfilm)
- 1989: Zurück in die Zukunft II (Back to the Future II)
- 1989: Dad
- 1989: Always – Der Feuerengel von Montana (Always)
- 1990: Joe gegen den Vulkan (Joe Versus the Volcano)
- 1990: Arachnophobia
- 1990: Gremlins II – Die Rückkehr der kleinen Monster (Gremlins 2: The New Batch)
- 1990: Tiny Toon Abenteuer (Tiny Toon Adventures) (Fernsehserie)
- 1990: Akira Kurosawas Träume (Yume)
- 1990: Zurück in die Zukunft III (Back to the Future III)
- 1990: Roller Coaster Rabbit (Kurzfilm)
- 1991: A Wish for Wings That Work (Fernsehkurzfilm)
- 1991: Feivel, der Mauswanderer im wilden Westen (An American Tail: Fievel Goes West)
- 1992: Tiny Toons Abenteuer – Total verrückte Ferien (Tiny Toons Adventures: How I Spent My Vacations)
- 1992: The Plucky Duck Show (Fernsehserie)
- 1992: It's a Wonderful Tiny Toons Christmas Special (Fernsehfilm)
- 1993–1995: SeaQuest DSV (Fernsehserie)
- 1993: Vier Dinos in New York (We're Back! A Dinosaur's Story)
- 1993: Animaniacs (Fernsehserie)
- 1993: Land in Flammen (Class of '61) (Fernsehfilm)
- 1993: Family Dog (Fernsehserie)
- 1993: Trail Mix-Up (Kurzfilm)
- 1993: Schindlers Liste (Schindler’s List)
- 1994: Emergency Room (ER) (Fernsehserie)
- 1994: Die Familie Feuerstein (The Flintstones)
- 1995: Balto – Ein Hund mit dem Herzen eines Helden (Balto)
- 1995: Freakazoid! (Fernsehserie)
- 1995: Casper
- 1996: Pinky und der Brain (Pinky and the Brain) (Fernsehserie)
- 1996: Twister
- 1996: High Incident – Die Cops von El Camino (High Incident) (Fernsehserie)
- 1997: Men in Black (Men in Black)
- 1997: Amistad (Amistad)
- 1998: Die Maske des Zorro (Mask of Zorro)
- 1998: Deep Impact
- 1998: Der Soldat James Ryan (Saving Private Ryan)
- 1998: Die letzten Tage (The Last Days)
- 1999: Das Geisterschloss (The Haunting)
- 2001: Jurassic Park III (Jurassic Park 3)
- 2001: Shrek – Der tollkühne Held (Shrek)
- 2001: A. I. – Künstliche Intelligenz (A.I. Artificial Intelligence)
- 2001: Band of Brothers – Wir waren wie Brüder (Band of Brothers) (Fernsehminiserie)
- 2002: Taken (Steven Spielberg Presents Taken) (Fernsehminiserie)
- 2002: Men in Black II
- 2002: Catch Me If You Can
- 2004: Terminal (The Terminal)
- 2005: Die Legende des Zorro (The Legend of Zorro)
- 2005: Die Geisha (Memoirs of a Geisha)
- 2005: München (Munich)
- 2006: Monster House (Monster House)
Literatur
- Andrew Yule: Steven Spielberg. Die Eroberung Hollywoods (OT: Steven Spielberg. Father of the Man. His Incredible Life, Tumultuous Times and Record-Breaking Movies). Lichtenberg, München 1997, ISBN 3-7852-8400-4
- Georg Seeßlen: Steven Spielberg und seine Filme. Schüren, Marburg 2001, ISBN 3-89472-335-1
- Tony Crawley: Steven Spielberg. Die Erfolgsstory (OT: The Steven Spielberg Story). Heyne, München 1989, ISBN 3-453-03409-0
- Frank Schnelle: Die Spielberg-Factory. Kindheitsträume im Kino. Heyne, München 1993, ISBN 3-453-06548-4
Weblinks
- Vorlage:PND
- Vorlage:IMDb Name
- Survivors of the Shoah Visual History Foundation
- Starbright Foundation
- DreamWorks SKG
Personendaten | |
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NAME | Spielberg, Steven |
ALTERNATIVNAMEN | Steven Allan Spielberg |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Regisseur, Produzent und Drehbuchautor |
GEBURTSDATUM | 18. Dezember 1946 |
GEBURTSORT | Cincinnati, Ohio, USA |