Zum Inhalt springen

Geilenkirchener Kreisbahnen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. Oktober 2006 um 21:14 Uhr durch Nordgau (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Die Geilenkirchener Kreisbahnen waren ein Eigenbetrieb des früheren Kreises Geilenkirchen in der preußischen Rheinprovinz, der 1932 mit dem Nachbarkreis zum Selfkantkreis Geilenkirchen-Heinsberg vereinigt wurde. Zusammen mit dem früheren Kreis Erkelenz entstand daraus 1972 der Kreis Heinsberg. Der Kreis finanzierte den Bau der Bahn, den die Firma Lenz & Co GmbH ausführte. Ihre Tochter, die Westdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft, seit 1928 die Vereinigten Kleinbahnen AG in Frankfurt am Main, übernahm die Betriebsführung, bis 1951 die Kreiswerke Geilenkirchen-Heinsberg GmbH sich selbst damit befaßten.

Aufbau des Schienennetzes

Das 38 km umfassende meterspurige Kleinbahnnetz wurde am 7. April 1900 in Betrieb genommen. Ausgangspunkt war der Kleinbahnhof (später Kreisbahnhof) der Kreisstadt Geilenkirchen, ein Kopfbahnhof, der nahe dem Staatsbahnhof der Strecke Aachen – Mönchengladbach lag. Eine 17 km lange Strecke führte in südöstlicher Richtung nach Puffendorf, wo Anschluß an die Jülicher Kreisbahn bestand, und weiter nach Alsdorf Kleinbahnhof im nördlichen Teil des Aachener Kohlenreviers. Der Staatsbahnhof Alsdorf lag 800 m entfernt an der Strecke Herzogenrath – Stolberg.

Die andere Strecke erschloß die Westspitze des Kreises, das Selfkantgebiet, über Gillrath – Langbroich-Schierwaldenrath – Gangelt bis zu ihrem Endpunkt Tüddern (22 km). Allerdings war das letzte Teilstück ab Süsterseel für die – nie gebaute – „Selfkantbahn“ des Kreises Heinsberg vorgesehen und ging erst 1905 in das Eigentum des Kreises Geilenkirchen über.

Strecken

  • 0,0 Geilenkirchen Kleinbahnhof
  • 2,4 Bauchem Hp
  • 5,2 Gillrath
  • 6,0 Stahe Hp (seit 1950)
  • 9,0 Birgden
  • 9,8 Langbroich-Schierwaldenrath
  • 10,6 Kreuzrath Hp (zeitweise)
  • 14,2 Gangelt
  • 17,7 Süsterseel
  • 19,1 Wehr (Kreis Geilenkirchen)
  • 21,6 Tüddern


  • 0,0 Geilenkirchen Kleinbahnhof
  • 5,1 Immendorf (Kreis Geilenkirchen)
  • 6,5 Floverich-Apweiler (zeitweise)
  • 8,3 Puffendorf (Geilenkirchener Kreisbahnen)
  • 9.9 Setterich
  • 11,7 Baesweiler Jülicher Straße Hp
  • 12,7 Baesweiler
  • 14,8 Neuweiler Hp
  • 15,8 Schaufenberger Weg Hp
  • 16,5 Alsdorf Kleinbahnhof


Schrittweise Stillegung

Die finanzielle Lage der Kreisbahn wechselte im Laufe der Jahrzehnte mehrmals, je nachdem wie sich die allgemeine Wirtschaftslage entwickelt hatte.

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Kreisbahn ihren Betrieb trotz der erlittenen erheblichen Schäden wieder auf: die Alsdorfer Strecke am 1. Februar 1946, die Tüdderner Strecke – nach zweijähriger Unterbrechung – am 6. September 1946. Allerdings fehlte auch dann noch die Wurmbrücke bei Geilenkirchen, so daß die Züge vor dem 11. Januar 1947 nur von und bis Bauchem verkehren konnten. Als die Niederlande in den Jahren 1949 bis 1963 das Selfkantgebiet verwalteten, wurde der Endpunkt nach Gangelt verlegt und der Gesamtbetrieb auf dem Reststück von 7 km Länge auch später nicht wieder aufgenommen.

Der Personenverkehr blieb auf der Strecke Geilenkirchen – Alsdorf bis zum 17. Mai 1953 und Geilenkirchen – Gangelt bis zum 1. Oktober 1960 erhalten. Dann übernahm ihn der bahneigene Kraftverkehr, der schon seit dem 4. Dezember 1949 immer mehr Linien eröffnete. Er wurde zum 1. Januar 1975 mit dem Kraftverkehr Erkelenz in einem Betrieb unter der Firma Kreiswerke Heinsberg GmbH zusammengefasst.

Der Güterverkehr endete auf dem südlichen Ast ab Puffendorf bis Alsdorf am 17. Mai 1953, ab Jakobshäuschen am 22. Dezember 1963 und ab Geilenkirchen am 30. November 1966. Auf dem westlichen Ast kam er ab Langbroich am 4. Dezember 1969 und ab Geilenkirchen am 1. Juli 1971 zur Einstellung.

Museumsbahn

Nach dem Ende des Güterverkehrs wurden die Streckenabschnitte jeweils abgebrochen; nur die 5,5 km lange Teilstrecke Gillrath – Schierwaldenrath blieb erhalten. Hier begann die Interessengemeinschaft Historischer Schienenverkehr (IHS) im Jahre 1969, einen Museumsbahnbetrieb aufzubauen, der bis heute existiert. Sie pachtete die Strecke von den Kreiswerken Heinsberg GmbH und legte in Schierwaldenrath einen Betriebsbahnhof an. Den Betrieb führen die Touristenbahnen im Rheinland GmbH (TBR).

Literatur

Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen, Band 4 Nordrhein-Westfalen – Südlicher Teil, Freiburg 1997