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Bosnien und Herzegowina

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Bosnien und Herzegowina (in lateinischer Schrift Bosna i Hercegovina, kurz BiH; in kyrillischer Schrift Босна и Херцеговина; deutsch auch Bosnien-Herzegowina) ist ein Staat in Südosteuropa. Es grenzt im Osten an Serbien, im Südosten an Montenegro, im Norden, Westen und Südwesten an Kroatien sowie auf wenigen Kilometern bei Neum an das Mittelmeer. Die Republik ging aus dem ehemaligen Jugoslawien hervor, hat heute aber wieder die Grenzen, die dem Land noch 1878 auf dem Berliner Kongress zugeteilt worden sind.

Geographie

Die größten Städte in Bosnien und Herzegowina sind:

Städte in Bosnien und Herzegowina
Rang Name Einwohner Verwaltungseinheit
lateinisch kyrillisch Zensus 1981 Zensus 1991 Schätzung 2005
1. Sarajevo Сарајево 319.017 416.497 297.523 Kanton Sarajevo
2. Banja Luka Бања Лука 123.937 143.079 173.748 Republika Srpska
3. Tuzla Тузла 65.091 83.770 88.521 Kanton Tuzla
4. Zenica Зеница 63.569 96.027 85.649 Kanton Zenica-Doboj
5. Mostar Мостар 63.427 75.865 64.301 Kanton Herzegowina-Neretva
6. Bihać Бихаћ 29.875 45.995 39.195 Kanton Una-Sana
7. Brčko Брчко 31.437 41.405 38.479 Distrikt Brčko
8. Bijeljina Бијељина 31.124 37.216 37.692 Republika Srpska


Siehe auch:

Bevölkerung

  • Sprachen: Bosnisch, Serbisch, Kroatisch (Die Serben verwenden das kyrillische und das lateinische Alphabet, Kroaten und Bosniaken verwenden das lateinische Alphabet.)
  • Volksgruppen: 1.975.000 (49,4 %) Bosniaken (bosnische Muslime) , 1.480.000 (36,5 %) Serben , 573.000 (13,5 %) Kroaten , Minderheiten 0,6 % (Bosnisch-Herzegowinische Roma, Juden) (seit 1991 fand keine Volkszählung statt, die Daten stammen aus dem CIA World Factbook für das Jahr 2005).
  • Im Vergleich mit dem Jahr 1991 ist die Zahl der Bosniaken fast gleich geblieben, die Zahl der Serben ist um 115.000 gestiegen, die der Kroaten ist um 3 % gefallen.
  • Bosnier sind alle Bürger des Landes(teils). Bosniaken lautet die seit 1993 gängige Bezeichnung für die bosnischen Muslime.
  • Bosniaken, Serben und Kroaten sind die drei konstitutiven Volksgruppen. Serben und Kroaten werden daher nicht als Minderheiten eingestuft.


Religion

In Bosnien und Herzegowina gibt es eine Reihe verschiedener Religionen und Glaubensrichtungen. Die meisten Einwohner von Bosnien und Herzegowina sind Muslime (ca. 40 %), Serbisch-Orthodoxe (ca. 31 %), und Katholiken (ca. 15 %). Minderheiten sind Juden und Gläubige sonstiger Religionen (ca. 14 %). In Mostar hat sich während des Krieges eine evangelische Gemeinde aus Serben, Kroaten und Bosniaken gebildet. Sie ist spirituell-charismatisch geprägt; die Gemeindearbeit ist ökumenisch ausgerichtet. [1]

Geschichte

Bevölkerungsmehrheiten in Bosnien und Herzegowina im Jahre 2005

Hauptartikel: Geschichte Bosniens und der Herzegowina

Bosnien und Herzegowina besteht aus zwei historischen Regionen, die aber keine Beziehung zu der heutigen Einteilung in Entitäten haben: Bosnien und die Herzegowina.

Der Landesname Bosnien leitet sich vom Fluss Bosna ab, der nahe der Hauptstadt Sarajevo entspringt. Der Name Herzegowina geht auf den Herrschertitel Herceg = Herzog (Hercegovina=Herzogsland) zurück.

Bosnien und Herzegowina erklärte am 15. Oktober 1991 seinen Austritt aus dem Staatsverband Jugoslawien und ist seither eine unabhängige Republik (internationale Anerkennung am 17. April 1992). Es folgten drei Jahre Krieg zwischen serbischen, kroatischen und bosnisch-muslimischen Einheiten. Am Ende des Krieges stand der 1995 in Dayton (USA) unterzeichnete Dayton-Vertrag, der die föderale Republik Bosnien und Herzegowina schuf, die allerdings noch unter den Folgen des Krieges und den anhaltenden Auseinandersetzungen zwischen den Volks- und Religionsgruppen leidet (aktuelle Konflikte unter den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawiens, siehe Internationale Konflikte der Nachfolgestaaten Jugoslawiens).


Politik

Die drei Volksgruppen haben je einen Vertreter im dreiköpfigen Staatspräsidium. Die Bosniaken und Kroaten wählen ihre beiden Vertreter in der Föderation, die bosnischen Serben ihren in der Republik Srpska. Der Vorsitz des Staatspräsidiums wechselt alle acht Monate. Die beiden Entitäten haben eigene Regierungen und Parlamente sowie eine gemeinsame Regierung und Parlament (Abgeordnetenhaus mit 42 Sitzen und eine Kammer der Völker mit 15 Sitzen) für den Gesamtstaat. Faktisch übt einen Teil der Staatsgewalt jedoch Christian Schwarz-Schilling als Vertreter der internationalen Gemeinschaft aus (Office of the High Representative, OHR), was damit gerechtfertigt wird, dass infolge des im Krieg entstandenen gegenseitigen Misstrauens unter den Verantwortlichen der Volksgruppen nach wie vor eine Blockadehaltung vorherrsche. Außerdem sind nach wie vor rund 7000 ausländische Soldaten im Rahmen der Operation EUFOR/Althea in Bosnien und Herzegovina stationiert.

Die jüngsten Wahlen am 1. Oktober 2006 gelten als zukunftsweisend, weil die internationale Gemeinschaft 2007 den Hohen Repräsentanten abziehen und Bosnien und Herzegowina in die volle Souveränität überführen will. In das Staatspräsidium wurden der Bosniake Haris Silajdžić von der Partei für Bosnien und Herzegowina (SBiH), der Serbe Nebojša Radmanović vom Bund der Unabhängigen Sozialdemokraten (SNSD) und der Kroate Željko Komšić von den multi-ethnischen Sozialdemokraten gewählt. Komšić soll in einem Kopf-an-Kopf-Rennen seinen Kontrahenten von der nationalistischen Kroatischen Demokratischen Gemeinschaft (HDZ) geschlagen haben. Nationalistische kroatische Gruppen hatten daraufhin protestiert, Komšić könne nicht kroatische Interessen vertreten, da auch Mitglieder anderer Volksgruppen für ihn gestimmt hätten. Die bosnisch-serbische Partei Bund der Unabhängigen Sozialdemokraten hatte vor den Wahlen erneut ein Referendum für die Unabhängigkeit der Teilrepublik Srpska und den Anschluss an Serbien gefordert. Silajdžić setzte sich für eine Verfassungsänderung ein, die ein Zusammenwachsen Bosniens in einen "funktionsfähigen" Staat ermöglichen solle. Dies wird teilweise so interpretiert, dass er die Existenz der Serbenrepublik infrage stellte.

Datei:HarisSilajdzic.jpg
Haris Silajdzic
Datei:N radmanovic.jpg
Radmanovic
Datei:Zkomsic.jpg
Komsic
Datei:PresidencyofBosnaandHerzegovina.png
Präsidentenpalast in Sarajevo

Siehe auch: Liste der Vorsitzenden des Staatspräsidiums von Bosnien und Herzegowina

Politische Gliederung

Politische Gliederung von Bosnien und Herzegowina

Bosnien und Herzegowina besteht seit dem Dayton-Vertrag (auch bekannt als Dayton-Friedensabkommen), also seit 1995, aus zwei Entitäten, der Föderation Bosnien und Herzegowina (Federacija Bosne i Hercegovine, auch bekannt als Bosniakisch-Kroatische Föderation) und der Serbischen Republik (Republika Srpska). Die Föderation Bosnien und Herzegowina setzt sich aus zehn Kantonen zusammen, die über erhebliche eigene Zuständigkeiten verfügen. Der Distrikt um die nordbosnische Stadt Brčko untersteht als Kondominium beider Entitäten direkt dem Gesamtstaat. Beide Entitäten sowie der Brčko-Distrikt haben weitgehend eigene Kompetenzen. Sie verfügen über eine eigene Exekutive und Legislative. Nur die Außen- und Verteidigungspolitik, die Geldpolitik sowie die Außenwirtschaftsbeziehungen werden zentral entschieden. In den vergangenen Jahren wurden die Kompetenzen des Zentralstaats um weitere Aufgaben ergänzt (indirekte Besteuerung, Verfolgung und Aburteilung von Kriegsverbrechen und Schwerkriminalität).


Infrastruktur und Verkehr

Zurzeit ist eine Autobahn von der Adria bis nach Budapest geplant A1 (Bosnien und Herzegowina). Diese Autobahn (Koridor 5C) soll von Ploče in Kroatien über Mostar, Sarajevo und Doboj in die ungarische Hauptstadt führen. Diese Autobahn wird ca 360 km durch Bosnien und Herzegowina führen. Diese Autobahn soll bis zum Jahr 2012 fertig sein. Des Weiteren wird zur Zeit auch eine Autobahn von Banja Luka über Bosanska Gradiška nach Kroatien gebaut.

Bahn & Schienennetz

Die bosnisch-herzegowinische Bahn wurde durch den Krieg arg beeinträchtigt; seit einigen Jahren gibt es eine Bahnverbindung von Zagreb nach Sarajevo. Es gibt zwei Bahngesellschaften: einerseits die Bahngesellschaft der Föderation Bosnien und Herzegowina (Željeznice Federacije Bosne i Hercegovine) und andererseits die der Republika Srpska (Željeznice Republike Srpske). Es gibt grundsätzlich drei Bahnstrecken: "Unska", im Unatal verlaufende Strecke zwischen der Stadt Sisak und der Stadt Split und dessen Adriahafen, über Bosanski Novi, Bihać und Knin. Die zweite verbindet den Hafen in Ploče mit den Eisenbahnen in Ostkroatien, zwischen Slavonski Brod und Vinkovci, über Mostar, Sarajevo und Doboj verlaufend. Die dritte Strecke verbindet die vorhergehenden zwei mit Anfang in Bos. Novi, über Banjaluka und Doboj, mit einem Ausläufer, der bis nach Tuzla und Brčko reicht. Daneben gibt es eine Reihe von Werks- und Minenbahnen, die zum Teil noch mit Dampf betrieben werden. Viele der noch von der k.u.k. - Monarchie errichteten Schmalspur - Strecken("Bosnische Schmalspur") wurden aufgelassen und größtenteils abgebaut. Im Jahr 2005 wurde ein Erneuerungprogramm beschlossen, unter anderem sollen die spanischen Talgo-Schnellzüge sowie eine größere Anzahl von Frachwaggons beschafft werden.

Luftfahrt

Zurzeit gib es drei Internationale Flughäfen (Sarajevo, Mostar, Banja Luka). Sarajevo kann man aus Deutschland gut erreichen, Mostar nur bedingt. Banja Luka wird aus Deutschland eher selten angeflogen. Das im Juni 2006 mit der Europäischen Union abgeschlossene Luftverkehrsabkommen sollte zu mehr Wettbewerb führen und die derzeit noch sehr hohen Flugpreise senken.

Tourismus und Sehenswürdigkeiten

Herzegowinische Adria bei Neum

Der Tourismus konnte sich auch kriegsbedingt nur langsam entwickeln, seit ein paar Jahren kommen immer mehr Touristen nach Bosnien und Herzegovina insbesondere nach Mostar und Sarajevo. Sehenswürdigkeiten gibt es auch einige, darunter z.B. die alte Mostar-Brücke, prächtige historische Kirchen und Moscheen, die Wintersportgebiete rund um Sarajevo (Jahorina, Bijelasnica) und die Möglichkeit, auf den Flüssen Neretva, Una und Tara zu "raften". In Sarajewo gibt es die Fußabdrücke von Gavrilo Prinzip und Titos Statue.

Beim Verlassen befestigter Wege ist die Gefahr von Landminen zu bedenken; im Jahr 2004 wurden 16 Menschen bei Minenunfällen getötet.

Wirtschaft

Die Wirtschaft war nach dem Bosnienkrieg (1992-1995) zerstört, und erholt sich langsam. Bosnien und Herzegovina hat das größte Wirtschaftswachstum auf dem ganzen Balkan von 6%, zugleich aber eine extrem hohe Jugendarbeitslosigkeit und einen großen informellen Sektor. Zur zeit belebt sich die Wirtschft in Bosnien und Herzegowina, Beispiele sind das in Sarajevo wieder in betrieb genommene Volkswagenwerk, Bau des Bosmal city centars , Mehr Tourismus einahmen.

Währung

Die Konvertible Mark (KM) ist seit 22. Juni 1998 in ganz Bosnien und Herzegowina gültiges Zahlungsmittel. Die sogenannte (Konvertible Mark) KM steht im Verhältnis 1,95583:1 zum Euro, an den sie gebunden ist.

Flora und Fauna

Bosnien und Herzegowina verfügt über viel Wald große Landstriche sind bewaldet. Im Norden und Westen Bosniens gibt es nach wie vor viele Wölfe.

Kultur

Die Stari Most wurde im Jahre 1566 vom türkischen Baumeister Hajrudin erbaut. 1993 wurde sie zerstört. Die neue Brücke wurde mit einem Festakt am 23. Juli 2004 wiedereröffnet. Der Wiederaufbau dauerte zwei Jahre. Die Brücke ist das Symbol für ein friedliches Zusammenleben der verschiedenen Völker und Religionen in Mostar und Bosnien und Herzegowina.

Film

In jüngster Vergangenheit haben bosnisch-herzegowische Filme einige Preise bekommen. Darunter waren die Filme Ničija Zemlja (dt. "Niemandsland", eng. "No Mans Land"), der einen Golden Globe Award und einen Oscar erhielt, sowie der Film Grbavica, der auf der Berlinale einen Goldenen Bären bekommen hat.

Des weiteren erntete der Film "Welcome to Sarajevo", mit Woody Harrelson, sehr viel Kritikerlob. Der Film befasste sich mit der Belagerung Sarajevos Anfang der Neunziger.Der Regisseur Emir Kusturica stammt ebenfalls aus Sarajevo, der die Filme Underground,Vater geht auf Dienstreise, produziert hat und dafür die Golden Palme erhielt.

Das Sarajevo Film Festival ist jedes Jahr im August filmischer und kultureller Höhepunkt und zieht immer mehr Touristen aus dem Ausland an.

Medien

Die drei wichtigsten Tageszeitungen in Bosnien und Herzegowina sind Dnevni avaz (deutsch Tagesstimme) und Oslobođenje (dt. Befreiung), die beide in bosnischer Sprache in Sarajevo erscheinen, und Nezavisne Novine (dt. Die unabhängige Zeitung), die in Banja Luka in serbischer Sprache und lateinischer Schrift erscheint. Zudem gibt es eine Reihe von politischen Wochenzeitungen wie Slobodna Bosna (dt. Freies Bosnien) oder Dani (dt. Tage). Beliebt sind auch Zeitschriften, die über aktuelle Affären oder Stars der Volksmusik berichten, wie Express oder Svet (dt. Die Welt; eine gleichnamige und gleichformatige Zeitung erscheint auch in Serbien). Ferner gibt es noch die einzige nur im Internet erscheinende Tageszeitung in Landessprache, die sich sowohl an die Bevölkerung vor Ort, als auch an die Diaspora wendet: Infostaza.

Bosnien und Herzegowina hat ein dreigliedriges öffentliches Rundfunk- und Fernsehsystem, mit einem nationalen Fernseh- und Radiosender (BHTV 1 bzw. BH Radio 1) und je einem Entitätssender, der RTVFBiH, FTV in der Föderation und der RTRS (kyrillisch: PTPC) in der Republika Srpska. Einige private Sender wie OBN oder NTV Hayat sind im ganzen Land zu empfangen. Sehr beliebt ist Kabelfernsehen, das Sender aus den Nachbarländern und dem deutschsprachigen Raum einspeist.

Sport

In Sarajevo wurden 1984 die Olympischen Winterspiele ausgetragen. Die Stadt wird sich voraussichtlich für die Olympischen Winterspiele im Jahre 2014 bewerben. In Bosnien und Herzegowina sind Fußball und Basketball die beliebtesten Sportarten. Im Fußball hat sich das Land stetig weiterentwickelt und verbessert. Für die Fußball-Europameisterschaft 2004 hätte sich das Land beinahe qualifiziert, im letzten Spiel gegen Dänemark fehlte nur ein Sieg gegen den direkten Konkurrenten, aber schließlich ging das Spiel 1:1 aus, damit war Dänemark bei der Euro 2004. Mehr Erfolg kann die Nationalmannschaft im Basketball verbuchen. Sie hat sich für die letzten vier Europameisterschaften qualifizieren können.

Bei den Paralympischen Spielen 2004 in Athen gewann die bosnisch-herzegowische Volleyballmannschaft die Goldmedaille.

Essen und Trinken

Die bosnisch-herzegowinische Küche hat viele Spezialiäten zu bieten, z.B. Bosanski Lonac, Ćevapi, Lokum (Türkischer Honig), Pita (Pide) in allen Variationen von Gemüsearten. Daneben gibt es Sogan Dolma, Somun, Japrak, Baklava, Halva, Burek und vieles mehr. Bosnische-herzegowinische Gerichte sind stark von der Türkischen Küche beeinflusst.

Bosnischer Eintopf (Lonac)
Baklava

Feiertage und Feste

Neben religiösen Feiertagen wie Weihnachten und Ostern (bei den Kroaten und Serben), und den islamischen Festen Ramazanski Bajram (am Ende des Ramadan) und Kurban Bajram (zur Zeit der Pilgerfahrt nach Mekka), gelten folgende Feiertage in Bosnien und Herzegowina:

  • Neujahr (Nova Godina): Der 1. und 2. Januar sind Nationalfeiertage, Silvester wird prächtig gefeiert und der 13. Januar (Serbisches Neujahr/nach dem alten Kalender)
  • Unabhängigkeitstag (Dan Nezavisnosti): 1. März - erinnert an den Ausruf der Unabhängigkeit durch das Referendum am 29. Februar 1992; allerdings wird dieser Tag nicht in der Republika Srpska als Feiertag gefeiert.
  • Tag der Arbeit (Prvi maj): Der 1. und 2. Mai sind nationale Feiertage, der Tag der Arbeit wird als Anlass für große öffentliche Feiern genutzt.
  • Nationalfeiertag (Dan Drzavnosti): 25. November - erinnert an die Ausrufung der Volksrepublik Bosnien und Herzegowina in Mrkonjic Grad am 25. November 1943.

Es ist geplant, ein einheitliches Feiertagsgesetz für ganz Bosnien und Herzegowina zu verabschieden; vorgesehen wird der 21. November (Tag des Dayton-Abkommens) als Feiertag; allerdings ist das Gesetz noch nicht beschlossen worden.

Daneben gibt es in den verschiedenen, hauptsächlich von Kroaten bewohnten Gemeinden und Dörfern lokale Feiertage, die sich am christlichen Kalender orientieren (z.B. Namenstage Heiliger, "kleine Ostern", etc.). Ein besonderer Feiertag ist der Namenstag des Schutzpatrons eines jeden Ortes. Neben einer sehr gut besuchten Messe und evtl. einer Prozession gibt es in den meisten Häusern und auf Plätzen Feierlichkeiten, zu denen auch die Einwohner der Nachbarorte kommen.

Klima

Bosnien Herzegowina liegt im Übergangsgebiet zwischen mediterranem und kontinentalem Klima. Im Winter ist es bitterkalt und ein kalter Fallwind vom Landesinneren führt zu starken Böen und Stürmen. Im Süden des Landes sind die Sommer sehr heiß.

Schulwesen und Bildung

Jedes Kind aus Bosnien und Herzegowina muss, laut dem Bildungsgesetz, eine vier Jahre lang andauernde Volkschule und anschließend eine Hauptschule besuchen (Pflicht). 2005, mit der Schulreform, wurde eine neunjährige Schulzeit eingeführt. Die wichtigste Änderung dabei war die Einführung eines beschreibenden Schulnoten-Systems in den ersten drei Schuljahren. Danach funktioniert das System wie in den meisten europäischen Ländern. Entweder eine Lehre, ohne wirklichen Kontakt mit den Betrieben, oder eine Höhere Schule (Gymnasium). Universitäten gibt es in Sarajevo, Ost-Sarajevo, Banja Luka, Mostar (die kroatisch dominierte Sveuciliste Mostar und die bosniakisch dominierte Universität "Dzemal Bjedic"), Tuzla, Zenica und Bihać.

Militär

Geschichte

Bis Ende 2005 lag die Verteidigungspolitik bei den beiden Entitäten, also bei der Föderation von Bosnien und Herzegowina und bei der Serbischen Republik. Seit 2006 unterstehen die Streitkräfte der Staatspräsidentschaft und dem 2004 geschaffenen Verteidigungsministerium der Staatsebene. Die Truppen bestehen aus einer bosniakischen, einer serbischen und einer kroatischen Komponente. Die künftige gemeinsame bosnisch-herzegowische Armee soll aus etwa 20.000 Berufssoldaten bestehen.

Weitere Themen

Literatur und Quellen

  • Steven W. Sowards: Moderne Geschichte des Balkans. Der Balkan im Zeitalter des Nationalismus, BoD 2004, ISBN 3-8334-0977-0
  1. Länderinformation Balkan der Ev. Kirche in Deutschland, Januar 2006
  • Erich Rathfelder: Schnittpunkt Sarajevo. Bosnien und Herzegowina zehn Jahre nach Dayton: Muslime, Orthodoxe, Katholiken und Juden bauen einen gemeinsamen Staat. Berlin 2006. ISBN 3-89930-108-0


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