Stadtbergen
Wappen | Karte |
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Karte Stadtbergen in Deutschland |
Basisdaten | |
Bundesland: | Bayern |
Regierungsbezirk: | Schwaben |
Landkreis: | Augsburg |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Höhe: | 501 m ü. NN |
Fläche: | 11,50 km² |
Einwohner: | 14.684 (31. Juli 2006) |
Bevölkerungsdichte: | 1.256 Einwohner je km² |
Postleitzahlen: | 86391 (alt: 8901) |
Vorwahl: | 0821 |
Kfz-Kennzeichen: | A |
Gemeindeschlüssel: | 09 7 72 202 |
Gliederung: | 3 Ortsteile |
Adresse der Marktverwaltung: |
Oberer Stadtweg 2 86391 Stadtbergen |
Offizielle Website: | Markt Stadtbergen |
Politik | |
Bürgermeister: | Dr. Ludwig Fink (SPD) |
Stadtbergen ist ein Markt im schwäbischen Landkreis Augsburg und liegt am Westrand von Augsburg.
Geschichte
Stadtbergen, das 1978 im Zuge der Gebietsreform aus den damals selbständigen Gemeinden Deuringen, Leitershofen und Stadtbergen hervorging, liegt am Südwestrand von Augsburg und weist eine Gesamtfläche von 1.200 ha auf. Am 14. Juni 1985 wurde die Gemeinde Stadtbergen zum Markt erhoben, da sie die Einwohnerzahl von 12.000 überschritten hatte. Für 2008 wird die Ernennung zur "Stadt" angestrebt.
Erste urkundliche Erwähnungen der drei Stadtberger Ortsteile gehen in das 11. bis 13. Jahrhundert zurück, wobei die Entstehung Leitershofens und Stadtbergens etwa 1000 Jahre zurückreicht und diejenige von Deuringen unter Umständen bis in die alamannische Zeit. Dank archäologischer Grabungen lassen sich erste menschliche Spuren aber weitaus früher nachweisen. Von Bedeutung sind hierbei die zwischen Leitershofen und Stadtbergen entdeckten hallstatt- bzw. frühlaténezeitlichen Grabhügel, die ab etwa 700 v. Chr. entstanden sind und auf eine – wenn auch zeitlich beschränkte - frühe Besiedelung dieses Raumes hinweisen.
Die Römer hinterließen im heutigen Stadtbergen ebenfalls Spuren. Neben römischen Steinen, die in der Kirchhofmauer der Stadtberger St.-Nikolaus-Kirche entdeckt wurden, ist es besonders die "villa suburbana", die Erwähnung verdient. Bei diesem römischen Landhaus, das schon im ersten nachchristlichen Jahrhundert existierte, handelte es sich um einen luxuriösen Prachtbau mit großzügigem Eingangsbereich, farbigen Täfelungen aus Marmor und repräsentativen Ecktürmen. Die Anlage mit einem Ausmaß von etwa 63 x 39 Meter existierte bis in das 4. Jahrhundert und wurde dann verlassen oder im Zuge der Alamanneneinfälle zerstört.
Die Herrschaftsgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit war geprägt von zahlreichen Besitzwechseln geistlicher und weltlicher Herren.
Stadtbergen, das wahrscheinlich von Pfersee aus gegründet wurde, stand zuerst im Besitz der bischöflichen Kämmerer von Wellenburg und wurde von diesen an ein nach dem Ort benanntes Geschlecht weiterverliehen. Später waren mehrere Augsburger Patrizierfamilien im damaligen "Perga" oder "Bergen" nachweisbar. 1497 kam fast der ganze Ort an das Augsburger Domkapitel, das seinen Besitz in Stadtbergen bis zur Säkularisierung hielt.
Leitershofen, das frühere "Liutericheshouen" war eine Gögginger Anbausiedlung und unterstand den Augsburger Bischöfen, die den Ort an bischöfliche Truchsesse weiterverliehen. Später kam der Besitz als Amtslehen an die bischöflichen Kämmerer von Wellenburg. Mit dem Erwerb der Herrschaft Wellenburg durch die Fugger gelangte 1595 auch Leitershofen in deren Besitz und verblieb dort bis zum Ende des Alten Reiches. Ein Zweig der Familie Mozart, Vorfahren des berühmten Komponisten W. A. Mozart, stammt aus Leitershofen. Der älteste nachgewiesene Vorfahre, Hans Mozart, lebte 1525 in Leitershofen und dessen Urgroßonkel errichtete 1690 das Stadtberger Bräuhaus.
"Tuiringen", das spätere Deuringen, war ebenfalls - wie Stadtbergen und Leitershofen - ursprünglich in bischöflichem Besitz und gelangte später an die Marschälle von Donnersberg und schließlich im 13. Jahrhundert an das Augsburger Heilig-Geist-Spital. Nachdem der Ort, der lange Zeit nur als Einzelhof bestand, im Dreißigjährigen Krieg verwüstet wurde, erwarb 1711 die Freiherrnfamilie von Schnurbein den Besitz.
Neben den bereits erwähnten geistlichen und weltlichen Herrschaften waren auch die Klöster St. Ulrich und Afra, St. Georg, St. Katharina, St. Moritz, Hl. Kreuz und das Hochstift im heutigen Stadtbergen begütert.
Zeichen dieser Zeit haben sich bis heute erhalten, so sind insbesondere die Schlösser in Leitershofen und Stadtbergen Zeugen und Symbole einstiger Ortsherrschaften. Das Obere Schloss in Leitershofen Kirchberg 3) wurde erstmals 1257 erwähnt und barg im 18. Jahrhundert zeitweise eine Kapelle in sich. Im Gebäude, das um 1730/40 neu erbaut und im 19. Jahrhundert verändert wurde, war zeitweise eine Limonadenfabrik untergebracht.
Ebenfalls zu Wohnzwecken umgestaltet wurde das Untere Schloss (Schloßstr. 12), das 1355 erstmals in den Urkunden auftaucht. Nach der Französischen Revolution diente es teilweise französischen Emigranten als Unterkunft, darunter auch Abbé Leonor Francois de Tournely, dem späteren Begründer des Ordens "Dames du Sacré Coeur". 1586 wurde das Stadtberger Schloss erbaut, und zwar von Hans Holl, dem Vater des berühmten Elias Holl. Es kam 1926 in den Besitz der Inneren Mission und diente zahlreichen Zwecken mit Heimcharakter. Seit 1971 betreibt das Diakonische Werk dort ein Altenheim.
Aber nicht nur Profanbauten zieren das heutige Stadtbergen, sondern auch sakrale Gebäude, wie beispielsweise in Deuringen die 1721 erbaute und 1989 renovierte St.-Josephs-Kapelle. In Leitershofen erhebt sich auf einer kleinen Anhöhe die St.-Oswald-Kirche, deren ältester Vorgängerbau bis in spätromanische Zeit (ca. 1250) zurückreicht. Das heutige Gotteshaus wurde 1732 errichtet, wobei insbesondere die Stuckarbeiten von Matthias Lotter Erwähnung verdienen. Kunstgeschichtlich interessant ist auch die dritte alte Kirche in Stadtbergen. Teile des Turmes und des Chors von St. Nikolaus gehen in das 14./15. Jahrhundert zurück und das 1730 neu erbaute Langhaus wurde von Johann Georg Bergmüller und Johann Georg Wolcker ausgemalt und durch Andreas Heinz stuckiert.
Ortsteile
Der Markt besteht aus den drei Ortsteilen Stadtbergen, Leitershofen und Deuringen, wobei sich das gemeinsame Rathaus im größten Ortsteil (Stadtbergen) befindet. Jeder Ortsbereich besitzt eine eigene Freiwillige Feuerwehr und einen eigenen Sportverein. Stadtbergen und Leitershofen haben zu dem noch eine eigene Grundschule, wogegen sich die gemeinsame Hauptschule neben der Stadtberger Grundschule befindet.
Politik

Sitzverteilung im 24köpfigen Marktgemeinderat (Stand Kommunalwahl 2002):
- CSU: 10 Sitze
- SPD: 10 Sitze
- Freie Wähler: 2 Sitze
- PRO Stadtbergen: 1 Sitz
- GRÜNE: 1 Sitz
Seit 1992 ist Dr. Ludwig Fink (SPD) Bürgermeister von Stadtbergen.
Partnerstädte
Stadtbergen pflegt Kontakte zu fünf verschiedenen Städten sowohl im Ausland als auch in Ostdeutschland:
- seit 1974: Fukushima in Japan (nördlich von Tokio)
- seit 1986: Baguida in Togo (nahe Lomé)
- seit 1987: Brie-Comte-Robert in Frankreich (nahe Paris)
- seit 1989: Olbernhau im Erzgebirge
- seit 2004: Bagnolo Mella in Italien
Verkehr
Straßenverkehr
In Nord-Süd Richtung tangiert die vierspurige B 17 Stadtbergen. In Ost-West Richtung tangiert die vierspurige B 300 Stadtbergen. Durch die Nähe zu Augsburg bestehen noch weitere untergeordnete Fahrmöglichkeiten.
Straßenbahn (Stadtwerke Augsburg)
Große Teile der Marktgemeinde Stadtbergen werden von 2 Tramlinien erschlossen. Die Linie 3 fährt vom Augsburger Hauptbahnhof über Augsburg-Pfersee in den Hauptort. Das sog. Virchow-Viertel (beim Augsburger Klinikum) wird von der Linie 2 vom Oberhauser-Bahnhof kommend bedient.
Busverbindungen (Regionalbusse)
Alle Ortsteile werden durch die Linie 641 verbunden, die werktags im 30-Minuten-Takt und zur "rushhour" auch im 20-Minuten-Takt verkehrt.
Attraktionen
Naturpark "Westliche Wälder"
Die westlichen Wälder bieten im Westen von Stadtbergen ein erholsames und ruhiges Naturerlebnis und Ausflugsziel zum Spazieren, Fahrradfahren und Wandern.
Bürgersaal
Seit dem 10.10.2003 bietet der Bürgersaal Stadtbergen ein abwechslungsreiches Kulturprogramm.
Gemeindebücherei
Die Gemeindebücherei und ihre Zweigstelle im Ortsteil Leitershofen bieten auf rund 480 m2 Präsentationsfläche ein Angebot von etwa 25.300 Medien.
Hallenbad

Das im Jahre 1973 erbaute und mehrmals renovierte Hallenbad bietet besonders im Sommer mit der Liegewiese ein erholsames Badevergnügen.
Marktfest
Einmal im Frühling findet an der Stadtberger Sportanlage ein Marktfest der drei Ortsteile statt. Es beginnt jeweils am Tag vor Christi Himmelfahrt und dauert fünf Tage. Neben vielen Attraktionen und Shows für Jung und Alt bietet das Fest sowohl sportliche Aktivitäten als auch kulinarische Spezialitäten im und ums Festzelt.
Vereine
Basketballgemeinschaft Leitershofen Stadtbergen
Der örtliche Basketballverein ist seit einigen Jahren ein Publikumsmagnet in der Region. Die Basketballgemeinschaft spielt zusammen mit dem Nachbarschaftsverein TSV Leitershofen in der Regionalliga Südost.
Weblinks
- Wappen von Stadtbergen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte