Zum Inhalt springen

Grüner Kapitalismus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. Oktober 2022 um 18:48 Uhr durch 77.189.13.156 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Dieser Artikel wurde am 26. Oktober 2022 auf den Seiten der Qualitätssicherung eingetragen. Bitte hilf mit, ihn zu verbessern, und beteilige dich bitte an der Diskussion!

Folgendes muss noch verbessert werden:

Der Begriff Grüner Kapitalismus ist ein an die Green Economy angelehnter Begriff, der 2016 von Hendrik Sander in die bundesdeutsche Diskussion eingeführt wurde.[1] Insbesondere wird damit eine Ökologisierung der Wirtschaft und eine Abkehr von der sogenannten imperialen Lebensweise in den reichen Industriestaaten gemeint.

Begriff

Die Programmatik des Grünen Kapitalismus besteht primär in einer Internalisierung der sozial-ökologischen Kosten infolge des Marktversagens im derzeitigen marktwirtschaftlichen Wirtschaftssystem.[2] Dabei geht es darum, die Leistungen der Natur in monetäre Größen auszudrücken, um Anreize für umweltfreundlichere wirtschaftliche Aktivitäten zu schaffen. Auf diese Weise soll erreicht werden, dass der Wohlstand in einer Welt mit endlichen Ressourcen und einer wachsenden Bevölkerungszahl bewahrt werden kann. Zugleich soll mit einer Steigerung der Ressourcenproduktivität das Wirtschaftswachstum möglichst weitgehend vom Ressourcenverbrauch entkoppelt werden.[3]

Kritik

Die Politikwissenschaftler Ulrich Brand und Markus Wissen kritisieren am Konzept des Grünen Kapitalismus, dass dieser Ansatz übersieht, dass die kapitalistische Produktionsweise vor allem darauf basiert, dass im sogenannten Globalen Süden „die Rechte der Menschen (häufig KleinbäuerInnen und indigene Gemeinschaften, die in den entsprechenden Territorien leben, systematisch missachtet werden“.[4] Auch sei, so Brand und Wissen, die Vorstellung, dass man Wachstum und Ressourcenverbrauch entkoppelt könne, eine Illusion. Sie verweisen darauf, dass „die Extraktion von Öl und Gas mittels Fracking, die Ölgewinnung aus Teersanden sowie die Exploration und Nutzung von Tiefseevorkommen fossiler Energieträger derzeit einen Boom erleben“.[5]

Einzelnachweise

  1. Hendrik Sander: Auf dem Weg zum grünen Kapitalismus? Bertz & Fischer, Berlin 2016, ISBN 978-3-86505-801-0.
  2. UNEP: Towards a green economy. Pathways to Sustainable Development and Poverty Eradication. Nairobi 2011 (www.unep.org).
  3. Ralf Fücks: Intelligent wachsen. Die grüne Revolution. Hanser Verlag, München 2016, ISBN 978-3-446-43484-4.
  4. Ulrich Brand, Markus Wissen: Imperiale Lebensweise. Zur Ausbeutung von Mensch und Natur im Globalen Kapitalismus. 7. Auflage. Oekom Verlag, München 2017, ISBN 978-3-86581-843-0, S. 150.
  5. Ulrich Brand, Markus Wissen: Imperiale Lebensweise. Zur Ausbeutung von Mensch und Natur im Globalen Kapitalismus. 7. Auflage. Oekom Verlag, München 2017, ISBN 978-3-86581-843-0, S. 162.