Sekte
Der Begriff Sekte , einerseits hergeleitet von lat. sequi ‚folgen, nachfolgen’, bezeichnet Angehörige bestimmter religiöser oder politischer Richtungen und Programme. Andererseits, im vorherrschenden Verständnis wird er abgeleitet von secare, ,trennen, abschneiden’ und meint eine Gruppe, die sich wegen einer besonderen Lehrmeinung von einer herrschenden Religion abgespalten und abgesondert hat.
So wurden die ersten Christen zunächst als jüdische Sekte aufgefasst, da der Anteil an Angehörigen des Judentums zunächst überwog. Die mit Martin Luther eingeleitete Reformation war als Reform der katholischen Kirche geplant. Die so entstandene Bewegung wurde als Sekte qualifiziert, bis mit der Augsburger Konfession eine eigenständige Lutherische Kirche bzw. Reformierte Kirche entstand. Im 19. Jahrhundert bildeten sich weitere Gemeinschaften (z.B.: die Siebenten-Tags-Adventisten, die Zeugen Jehovas, oder die Mormonen).
Im weiteren Sinne versteht man unter Sekten all diejenigen religiösen Gruppen, die sich stark von der in der Kultur akzeptierten Norm unterscheiden.
Der Begriff Sekte war stets abwertend gefärbt, weil die Abspaltung vom Konsens der Ausgangsreligion als Abtrünnigkeit galt. In einer differenzierteren Sprechweise werden Kirchen, Freikirchen oder anerkannte Religionsgemeinschaften, bzw. religiöse Sondergemeinschaften sogenannten manipulierenden Sekten gegenübergestellt. Letzteren wird vorgeworfen, dass sie ihre Mitglieder durch unlautere Methoden gewinnen oder halten (z.B. Gehirnwäsche), beziehungsweise dass sie insbesondere Menschen in Krisensituationen zu gewinnen versuchen. Ein weiteres Charakteristikum manipulierender Sekten ist oft eine absolute Führungspersönlichkeit, mit starker Gehorsamspflicht der Mitglieder.