Küstelberg
-- Karl-Heinz 15:32, 18. Okt. 2006 (CEST)
Küstelberg ist ein Stadtteil der Gemeinde Medebach im Hochsauerlandkreis in Nordrhein-Westfalen.
Geschichte
Der Ort lag in früheren Jahrhunderten an dem uralten Fernhandelsweg von Köln nach Leipzig und weiter, der Heidenstraße. Diese Lage hat die Geschichte des Ortes wesentlich geprägt.
1177 erstmals erwähnt in einer Urkunde, die eine Schenkung an das Kloster Küstelberg betraf. Spätere Ausgrabungen haben ergeben, dass das Kloster dort stand, wo heute die Kirche steht. Nach den Rekonstruktionen aufgefundener Mauerreste handelte es sich dabei um eine 3-schiffige Basilika mit anschließendem Kreuzgang und Klostergebäuden.
1298 wird dieses Kloster, das zuletzt von Augustinerinnen geführt wird, nach Glindfeld verlegt, wo es später von Kreuzherren übernommen und bis zur Säkularisation 1803 bestanden hat.
Aber auch nach der Verlegung des Klosters behält Küstelberg seine Bedeutung durch die Lage an der Heidenstraße. Hier in Küstelberg teilt sich der Weg in 2 Strecken östlich und südlich des Schlossberges.
1320 erhalten die Einwohner Küstelbergs durch den Marschall Robert von Virneburg das Privileg, ihre Rechtsangelegenheiten vor einem "Burggericht" zu regeln. Durch die Lage an der Grenze zwischen dem Fürstentum Waldeck und dem Erzbistum Köln ist es jahrhundertelang zu Fehden und Übergriffen gekommen.
ab 1400 nahm der Verkehr auf der Heidenstrasse durch das Aufblühen des Fernhandels zu. Küstelberg entwickelte sich dadurch zu einem bekannten und wichtigen Rastplatz für Kaufleute, Fuhrleute und Pferde. Hinzu kamen Vorspanndienste, die von hier in beide Richtungen geleistet wurden.
Auch nach dem Wegzug des Klosters blieb der Ort ein viel besuchter Wallfahrtsort. Hier wurde eine Gnadenbild der Mutter Gottes verehrt, das dann später verschollen ging, 1967 wieder entdeckt, restauriert und jetzt in der Kirche aufgestellt worden ist. Aus den Wallfahrten und begünstigt durch die Lage entwickelten sich Pferdemärkte, die 2x jährlich ein Anziehungspunkt für Bauern und Händler waren und bis 1964 bestanden. Ab 1966 wird dafür ein Schützenfest gefeiert.
1618 - 1648 Der 30-jährige Krieg hat auch die hiesige Gegend schwer getroffen und tiefe Wunden geschlagen. Doch auch hier brachte die Lage an der Heidenstrasse langsam wieder Handel und Betrieb in den Ort und führte damit wieder zum Aufblühen. Insbesondere der jetzige Hof Ewers - früher Padberg - war die Seele des Dorfes und entwickelte sich zu einem bekannten Rast- und Gasthof mit eigener Bier- und Branntweinbrennerei. Im 19. Jhd. hat hier Henriette Davidis Teile ihres berühmten Kochbuches geschrieben.
1806 wurde der hiesige Raum dem Großherzogtum Hessen-Darmstadt zugeteilt.
1815 kam das Gebiet durch die beim Wiener Kongress beschlossene Gebietsänderung zum Königstum Preussen.
1833 hat in dem o.g. Hof Padberg der damalige Kronprinz von Preussen, Friedrich Wilhelm, seinen Geburtstag gefeiert. Er war der spätere König Friedrich Wilhelm der IV, der von 1840 - 1857 als Preussenkönig regierte und Vorgänger des späteren deutschen Kaisers Wilhelm dem I war.
ab 1850 entstand eine neue Kirche, neue Häuser sowie ein Speicher für die Handelsware
1902 wird zur besseren Verkehrserschließung der gesamten Region die "Kleinbahn Steinhelle - Medebach" gebaut, eine Schmalspurbahn mit 0,75 m Spurbreite. Bekannt wird sie auch durch die zwischen Küstelberg und Wissinghausen notwendige Spitzkehre in Form eines Z.
1952 wird die Bahnstrecke stillgelegt. An vielen Stellen ist die alte Trassenführung heute noch deutlich sichtbar.
1969 wird die bis dahin selbständige Gemeinde mit den Orten des früheren Amtes Medebach zur Großgemeinde Medebach zusammengefaßt.
1983 Gewinn der Goldmedallie auf Landesebene im Rahmen des Wettbewerbs "Unser Dorf soll schöner werden"