Joint Chiefs of Staff

Die Joint Chiefs of Staff (kurz JCS, dt. etwa: Verein(ig)te Stabschefs oder auch Verein(ig)ter Generalstab) sind ein Gremium, in dem die einzelnen (Ober-) Befehlshaber der US-amerikanischen Teilstreitkräfte zusammengefasst sind. Zusätzlich gehören den JCS der Vorsitzende (chairman) sowie der stellvertretende Vorsitzende der JCS (mit vollem Teilnahme- und Stimmrecht) an. Den JCS untersteht ein umfangreicher militärischer und ziviler Planungs- und Führungsapparat.
Geschichte
Am 20. Juli 1942 wurde Fleet Admiral William D. Leahy Chief of Staff to the Commander in Chief of the Army and Navy (in etwa: Generalstabschef des Oberbefehlshabers des Heeres und der Marine, d.h. mit anderen Worten: Stabschef des Präsidenten). Dieser Posten war zwar nicht de jure, aber doch de facto der des Chairman of the Joint Chiefs of Staff (dt.: Vorsitzender der Vereinigten Stabschefs). Der erste offizielle CJCS war der General of the Army Omar N. Bradley sieben Jahre später. Hintergrund der Einrichtung dieser Institution war das Ziel, eine bessere Koordination der Streikräfte, gleichzeitig mit ihrem kriegsbedingt massiven Ausbau, zu erzielen. Als Beispiel galt das bereits bestehende Gremium des britischen Generalstabs (Chiefs of Staff Committee), mit dem eine enge Zusammenarbeit angestrebt wurde. Für die Dauer des Zweiten Weltkriegs wurde aus beiden Organisationen die Combined Chiefs of Staff, bestehend aus den britischen und US-amerikanischen Generalstabschefs gegründet.
Nach der 1986 durch den Goldwater-Nichols Act durchgeführten Reorganisation der militärischen Kommandokette haben die Joint Chiefs of Staff keinerlei operative Befehlsgewalt über die US-Streitkräfte mehr, vielmehr ist ihre Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Bereitschaft jedes Teilbereiches der Streitkräfte sichergestellt ist. Die operative Befehlskette läuft vom Präsidenten, über den Verteidigungsminister bis zu den einzelnen Kommandeuren der Unified Combatant Commands.
Außerdem sind die JCS beratend für den Präsidenten der Vereinigten Staaten sowie seinen Verteidigungsminister tätig, der Vorsitzende ist der Hauptberater des Präsidenten in militärischen Fragen.
Seit Oktober 2005 existiert der Posten des Senior Enlisted Advisor to the Chairman of the Joint Chiefs of Staff (SEAC). Dieser Unteroffizier ist der Berater des Generalstabschefs in Fragen die die Unteroffiziere der US-Streitkräfte in gemischten Großverbänden betreffen.
Organisation
Der Goldwater-Nichols Act von 1986 legt den Vorsitzenden (chairman) als höchstrangigen Soldaten der US-Streitkräfte fest. In dieser Position ist er prinzipiell der erste militärische Ansprechpartner bzw. Berater des US-Präsidenten. Bei seiner Arbeit kann er sich mit den anderen Mitgliedern der JCS und den Combatant Commanders beraten. Wenn er dann seine Ratschläge gibt, präsentiert er die ganze Fülle der Meinungen, die er gehört hat und kann sie mit den Kommentaren der anderen Stabschefs ergänzen.
Der stellvertretende Vorsitzende (vice chairman) ist dem Gesetz nach der zweithöchste Soldat der US-Streitkräfte und übt die Tätigkeiten aus, die ihm der Vorsitzende zuweist. Er nimmt den Platz des Vorsitzenden in seiner Abwesenheit oder dessen Unfähigkeit weiter sein Amt zu führen ein. Ursprünglich war der Stellvertreter kein Mitglied der JCS, wurde aber durch Section 911 des National Defense Authorization Act von 1992 ein stimmberechtiges Mitglied.
Der Joint Staff
Dem Vorsitzenden bzw. den JCS an sich ist ein ganzer Stab unterstellt, der Joint Staff. Dieser Stab unterstützt den Vorsitzenden bei seinen Aufgaben: die verbundene strategische Gesamtführung der Kampftruppen, deren Operation unter den einzelnen Unified Combatant Commands, die Integration in effiziente Teams - im Sinne des Gefechts der verbundenen Waffen - aus Land-, maritimen und Luftstreitkräften. Der Joint Staff wird wenn möglich zu gleichen Teilen mit Personal aus allen Teilstreitkräften besetzt. In der Praxis machen die Marines 20% der Stellen aus, die der US Navy zugewiesen sind. Seit seiner Aufstellung 1947 verbieten es die Statuten, dass der Joint Staff als genereller Teilstreitkräfte-übergreifender Generalstab arbeitet. Daher hat der Joint Staff keine ausführende Gewalt gegenüber den Kampftruppen.
Nach der Beratung mit den anderen JCS und der Zustimmung des Verteidigungsministers ernennt der Vorsitzende den Direktor des Joint Staff, der ihm dabei hilft diesen Stab effektiv zu nutzen. Dem Gesetz nach liegt die Leitung dennoch letztinstanzlich bei dem Vorsitzenden. Wenn es der Vorsitzende befiehlt, kann der Joint Staff auch den einzelnen Mitgliedern der JCS bei deren Aufgaben zu Seite stehen.
Der Joint Staff setzt sich wie folgt zusammen:
- Direktor des Joint Staff
- J-1 Personal
- J-2 Joint Staff Nachrichtendienst
- J-3 Operationen
- J-4 Logistik
- J-5 Strategische Planung und Richtlinien
- J-6 C4CS (Command, Control, Communication, Consultation and Compute Systems)
- J-7 Operationspläne und Interoperabilität
- J-8 Truppenstruktur, Ressourcen und Beurteilung
- Management Direktorat (geleitet vom Vizedirektor des Joint Staff)
Bei der Teilstreitkäfte-übergreifenden Arbeit assistiert eine ganze Reihe von Offizieren der Generalität des JCS in Sachen von geringerer Relevanz. Jeder Stabschef einer Teilstreitkraft ernennt einen Operationsstellvertreter (operations deputy), der mit dem Direktor des Joint Staff zusammenarbeitet. Diese Operations Deputies (OPSDEPS) halten Sitzungen ab, um vorbereitende Sachen zu erledigen um sie später den JCS vorzulegen. Mit Ausnahme des Direktors ist dieser weitere Stab kein Teil des Joint Staff. Neben diesem Beraterstab gibt es noch die stellvertretenden Operationsstellvertreter (deputy operations deputies), die sich aus dem Vizedirektor des Joint Staffs und einem Rear Admiral bzw. Major General aus der jeweiligen Teilstreitkraft zusammensetzt. Momentan sind dies jeweils die Direktoren für Planung und Strategie der einzelnen Teilstreitkräfte. Diese bereiten wiederum Sachen zuvor für die Operationsstellvertreter auf, bevor diese weitergegeben werden. Mit Ausnahme des Vizedirektors gehört auch dieser Stab nicht zum Joint Staff. Was diese Beraterstäbe genau bearbeiten bestimmen die JCS bzw. deren Strategiepapiere selbst. Der Direktor des Joint Staff ist dabei berechtigt die bearbeiteten Sachverhalte zu überprüfen und zu genehmigen, wenn es keinen abweichenden Standpunkt zwischen den Teilstreitkräften gibt, die Regelungen mit der Strategie des Vorsitzenden übereinstimmt, der Sachverhalt von keinem der Mitglieder der JCS angeregt wurde und es daher nicht der Aufmerksamkeit der JCS bedarf. Daher haben Bestimmungen bzw. Entscheidungen der Operationsstellvertreter bzw. deren Stellvertreter die selbe Wirksamkeit wie Entscheidungen der JCS selbst.
Gegenwärtige Zusammensetzung
Die gegenwärtigen Joint Chiefs of Staff sind:
Name und Rang | Funktion bei den JCS | Herkunft (Teilstreitkraft) |
---|---|---|
General Peter Pace | Vorsitzender (Chairman) | US Marine Corps |
Admiral Edmund Giambastiani | Stellvertretender Vorsitzender | US Navy |
General Peter J. Schoomaker | Chief of Staff of the Army | US Army |
Admiral Michael G. Mullen | Chief of Naval Operations | US Navy |
General Michael W. Hagee | Commandant of the Marine Corps | US Marine Corps |
General T. Michael Moseley | Chief of Staff of the Air Force | US Air Force |
Bisherige Vorsitzende
Bisherige stellvertretende Vorsitzende
Name und Rang | Amtsbeginn | Amtsende |
---|---|---|
General Peter Pace, US Marine Corps | 1. Oktober, 2001 | 12. August, 2005 |
General Richard B. Myers, US Air Force | 29. Februar, 2000 | 1. Oktober, 2001 |
General Joseph W. Ralston, US Air Force | 1. März, 1996 | 29. Februar, 2000 |
Admiral William A. Owens, US Navy | 1. März, 1994 | 27. Februar, 1996 |
Admiral David E. Jeremiah, US Navy | 1. März, 1990 | 28. Februar, 1994 |
General Robert T. Herres, US Air Force | 6. Februar, 1987 | 28. Februar, 1990 |
Weblinks
- Offizielle Homepage (englisch)