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Wilhelm von Champeaux

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Wilhelm von Champeaux (* um 1070 in Champeaux, Frankreich; † 1121 in Châlons-sur-Marne) war ein französischer Bischof und Philosoph.

Wilhelm (auch Guillaume de Champeaux, Guglielmus de Campellis genannt) war Schüler von Manegold von Lautenbach und Roscelin von Compiègne. Er lehrte an der Kathedralschule von Notre Dame in Paris; unter seinen Schülern war Petrus Abaelardus. Nachdem er Archidiakon und Leiter der Schule gewesen war, zog er sich im Jahr 1108 in die Abtei von Saint Victor zurück, wo er Rhetorik, Logik und Theologie lehrte. Das Kloster blühte unter seiner Leitung und schlug eine mystisch orientierte Richtung ein. 1113 wurde er Bischof von Châlons-sur-Marne und focht für Zölibat und die kirchliche Investitur. Er war wohlbekannt mit Bernhard von Clairvaux und soll als Zisterzienser gestorben sein.

Wilhelm war aktiv beteiligt am Universalienstreit der frühen Scholastik. Von seinen Werken sind lediglich theologische (unvollständig) überliefert; von seinen philosophischen Ansichten wissen wir nur aus den Erwiderungen seiner Gegner – darunter besonders sein ehemaliger Schüler Abaelardus. Danach war er Realist, der die Universalien für reale Substanzen hielt. Da man jeder Substanz Akzidenzien zuordnete, musste Individualität aus den verschiedenen Akzidenzien hervorgehen. Das Universale wurde auf eine einzige identische Substanz zurückgeführt. Daraus wiederum ergab sich logisch die Indifferenz des Universalen. Diese "Indifferenztheorie" Wilhelms wirkte stellenweise noch Generationen später nach.


VorgängerAmtNachfolger
Hugues de ChâlonsBischof von Châlons
1113 - 1121
Eble de Roucy