Erlebnis-Zoo Hannover
Der Zoo Hannover wurde am 4. Mai 1865 gegründet und umfasst derzeit (Stand: August 2004) eine Fläche von 22 Hektar. Der Zoo Hannover beherbergt gegenwärtig etwa 2.072 Tiere in 217 Arten (Stand:Januar 2006).
Geschichte
Anfänge
Auf Initiative von Bürgern der Stadt Hannover wurde im Jahr 1860 die Gründung eines Zoos für die Stadt vorangetrieben. Bereits fünf Jahre später, am 4. Mai 1865, wurde der Zoologische Garten Hannover eröffnet. Im Zentrum der Anlage befand sich eine Felsenanlage mit Greifvogel-Volière, Aquarium sowie Grotten für Raubtiere. Die verschiedenen Teilbereiche des Zoos waren durch eine begehbare Brücke verbunden. Im ersten Jahr hatte der Zoo 91.922 Besucher.
In den folgenden Jahren wurden Kamel- und Raubtier- und Antilopenhäuser gebaut. Außerdem werden wechselnde Tierschauen angeboten, insbesondere werden Tiere aus Tiertransporte, die für den Zoo Hagenbeck bestimmt sind, für einige Wochen in Hannover ausgestellt.
Eine besondere Attraktion waren "Völkerschauen", in denen Menschen aus fremden Ländern mit ihren Tieren im Alltag ausgestellt wurden.
In den 1880er Jahren wurden vermehrt Großtiere wie die Elefantendame "Marly" oder Flusspferde angeschafft.
Erster Weltkrieg und nachfolgende Zeit
Der erste Weltkrieg war ein großer Einschnitt in der Geschichte des Zoos in Hannover. Weniger Besucher bedeuteten weniger Einkommen, und unter der schlechteren Ernährungslage litten auch die Tiere. Die Anzahl der Affen dezimierte sich von 34 auf ein einziges Exemplar, von 102 Huftieren überlebten 63. Im Jahre 1920, nachdem aus Kostengründen die Tierhäuser im Winter nicht geheizt werden konnten, übernahm die Stadt Hannover den Zoo, doch auch sie kann den Zoo nicht retten, sondern schließt ihn im Oktober 1922 und verkauft bis Februar 1923 alle Tiere.
Doch die Bürger der Stadt wollten ihren Zoo behalten und gründeten eine Initiative zur Erhaltung. In Zusammenarbeit mit der Tierhandelsfirma Ruhe in Alfeld wird 1924 der Zoo mit einer Löwenschlucht, einem Raubtierhaus und einem Affenfelsen neu eröffnet. 1932 übernahm Ruhe den Zoo komplett und macht ihn zu einem "Schaufenster" für seine Tierhandlung. Oft sind die Tiere nur wenige Wochen im Zoo, bis sie verkauft werden.
Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit
1944, nach fast vollstäniger Zerstörung, wird der Zoo geschlossen und erst 1946 wieder provisorisch eröffnet. Bis zum Neubeginn in den 1950er Jahren sind nur wenige Tiere im Zoo. In den folgenden Jahren wurden Häuser für Nashörner, Elefanten, Giraffen- und Antilopen, die Robben- und Pinguinanlage gebaut.
Durch den Tierhandel kamen immer neue Tierarten nach Hannover, das sogar zum europäischen Zentrum für Elefantenzucht wurde. Aber die Hannoveraner wollten die Tier länger in Hannover halten. Die Stadt übernahm den Zoo 1972, kaufte den Tierbestand auf und erhielt ihn so für die Besucher.
Das vermehrte Freizeitangebot ab Mitte der 1970er Jahre ließ die Besucherzahlen schwinden, wodurch Gelder für nötige Investitionen fehlten.
Ab Mitte der 1990er Jahre wurde der Zoo umgebaut. Er wurde in eine GmbH umgewandelt, der an den damaligen Kommunalverband Großraum Hannover veräußert (heute: Region Hannover) verkauft wurde. Aus dem alten Zoo Hannover wurde so der heutige Erlebniszoo Hannover.
Als Anfang der 1990er die Besucherzahlen zurückgingen wurde der Zoo Hannover seit 1994 durch erhebliche Investitionen der Betreibergesellschaft Zoo Hannover GmbH zum Erlebnis-Zoo Hannover ausgebaut.
Vom 26. November 2005 bis zum 8. Januar 2006 war der Zoo Hannover Deutschlands erster Winterzoo.
Erlebniswelten
Der Erlebnis-Zoo-Hannover gliedert sich in landschaftlich unterschiedlich gestaltete Themenbereiche durch die der sogenannte Entdeckerpfad führt. Die Reihenfolge der Themengebiete entspricht der Reihenfolge des Entdeckerpfades. (Der Erlebniszoo Hannover feiert 2006 sein 10-jähriges Bestehen.)
Sambesi

Die Sambesilandschaft ist einer afrikanischen Savannenlandschaft nachempfunden. Ein nachgebildeter Fluss schlängelt sich an den geräumigen Gehegen vorbei. Als eine der Hauptattraktionen des Zoos fahren auf dem Sambesi schienengeführte Boote, die die Besucher den Tieren z.T. sehr nahe bringt. Die Sambesilandschaft beherbergt:
Dschungelpalast
Der Dschungelpalast ist wie ein verfallener Tempel gestaltet. In der großen Palasthalle befinden sich ein Zoo-Shop, die einsehbaren Innengehege der Hulman und das Gehege der Leoparden. Täglich findet hier außerdem hier auch die Elefantenparade statt. Der Dschungelpalast beherbergt:
Gorillaberg
Die Besteigung des Gorillabergs erfolgt vorbei am gitterfreien, als Insel realisierten, Gibbon-Gehege. Der Besatz des Geheges musste vor Kurzem ausgetauscht werden, da die Affen gelernt hatten, durch das Wasser den Rest des Zoos zu erkunden. Im Laufe des Anstiegs wird der Besucher auf eine Zeitreise in die Menschheitsgeschichte mit Ausgrabungen und lebensgroßen Nachbildungen. Oben angekommen befindet sich der Besucher in einer künstlichen Grotte und beobachtet die Menschenaffen in ihrem Freigehege. Oft sind die Gorillas direkt an der Scheibe zu finden, wo sie mit den Besuchern interagieren. Kinder können sich direkt neben dem Gehege an Seilen als Kletterer versuchen. Der Abstieg ist als Abenteuerpfad gestaltet mit einem festgefahrenen Geländewagen als Attraktion. Am Ende des Pfades findet sich das Primatenhaus mit Orang-Utans und Schimpansen.
Meyers Hof
Meyers Hof ist eine Bauernhoflandschaft im Zoo, die mit Ställen, Wiesen und Weiden, den Eindruck eines altdeutschen Bauerngehöfts vermittelt. Einige der Fachwerkgebäude, darunter ein altes Fachhallenhaus (Niedersachsenhaus), beherbergen Gastronomiebetriebe. Die neueste Attraktion des Kinderspielplatz, der auch auf Meyers Hof liegt, ist die Brodelburg. Sie können bei Ende der Zoo-Öffnungszeiten durch einen Sondereingang auch durch Nicht-Zoobesucher aufgesucht werden. Meyers Hof ist vor allem zur Präsentation einiger vom Aussterben bedrohter Nutztierrassen gedacht. Auf dem Hof leben:
- Altdeutsche schwarzbunte Niederungsrinder
- Exmoor Ponys
- Rotbunte Husumer Protestschweine
- Hühner
- Thüringerwald-Ziege
- Gänse
- Enten
- Rauhwolliges pommersches Landschaf
Yukon Bay (in Planung)
Yukon Bay soll eine Alaskalandschaft auf dem Gebiet der derzeitigen Showarena werden und unter anderen Pinguine, Eisbären, Karibus und Timberwölfe beherbergen. Die jetzige Zoovision Yukon Bay wird als kleines Hafenstädtchen mit entsprechenden Bauten präsentiert. Natürlich gibt es keine Pinguine in Alaska, dies soll über ein gestrandetes Schiff entsprechend dargestellt werden. Die Finanzierung von etwa 25 Millionen Euro gestaltet sich auf Grund der defizitären Haushaltslage der Region Hannover schwierig. Es wird nun versucht, mit Hilfe von Strukturförderungen der EU einen Zuschuß von ca. 50% abzusichern.
Kleinere Themenbereiche

Australien
Vom Sambesi kann man einen kurzen Abstecher nach Australien machen, wo sich Nandus, Sumpfwallabys und Kängurus ein Gehege teilen. In diesem Bereich des Zoos findet man auch noch Teile des alten Zoos, wie er in den 70er Jahren modern war. Einzelne Tierarten werden in steril anmutenden Aussengehegen gehalten.
Die alten Anlagen im Zoo
Die alten Anlagen im Zoo Hannover beherbergen u.a. eine Braunbärin (der andere Braunbär und die Eisbären sind bereits verstorben), Rentiere, Geparden, Seelöwen, ein Walross, Pinguine, Tapire, Wattussirinder und Nasenbären. Der alte Zooteil wird durch Sambesi, Meyers Hof, dem Gorillaberg und dem Dschungelpalast in zwei Teile geteilt. Wichtigstes Projekt des Zoo's ist derzeit (-> 2006) die Finanzierung und Realisierung der Alaska-Landschaft 'Yukon-Bay', die dann einen erheblichen Teil der alten Anlagen ersetzen soll - was in Teilen auch dringend geboten ist, da die Anlagen aus den 60er Jahren längst nicht mehr dem heutigen Standard entsprechen. Daher wird z.B. auch die alte Bärenanlage nicht mehr neu besetzt.
Strandbad
Das Strandbad ist eine kleine Oase der Ruhe im Zoo Hannover. Von einem Strandkorb aus, schwenkt der Blick über die Nachbildung der norddeutschen Küste mit Gräsern und verschiedenen Vögeln.
Wald der Wölfe
Diese Anlage wird auch Klein-Alaska genannt und besteht aus Felsen, Bachläufen und einem dichten und märchenhaften Wald. Von einer 60 Quadratmeter großen Plattform können die Besucher die Wölfe beobachten.
Showarena
Im Zoo-Hannover sind alle Tiere Stars, was auch der Name einer Show in der Showarena ist. In den Shows werden die Besonderheiten von Tieren, wie z.B. das Jagdverhalten von Greifvögeln oder die gute Nase von Nasenbären präsentiert. In der Show Elefantenschule wird u.a. die Pflege der Elefanten, aber auch deren Gelehrigkeit, Geschicklichkeit und Intelligenz präsentiert. Star dieser Show ist die 10-jährige Elefantendame Sayang.
Bilder
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Moderne Affenanlage im Zoo Hannover
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Tiger, den man durch eine Glaswand sehr gut beobachten kann.
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Pelikan zum streicheln.
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Offene Flamingoanlage im Zoo Hannover.
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Löwe beim Mittagschlaf.
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Spitzmaulnashorn im Zoo Hannover.
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Elefantenshow im Zoo Hannover.
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Seltene Tiere können sehr gut beobachtet werden. Hier: Leopard.
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Nachwuchs bei den Gorillas
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Anlage der Erdmännchen im Hannoverschen Zoo.
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Bootsfahrt durch den Zoo Hannover an den Tieranlagen vorbei.