Snowboard
Ein Snowboard ist ein Wintersportgerät, mit dem man auf Schnee einen Abhang herunterfährt. Im Gegensatz zum Skifahren bewegt man sich dabei nur auf einem Brett. Der Sport erlebte Anfang der 90er Jahre einen explosionsartigen Zuwachs an Anhängern und ist heute der Größe der Skiindustrie mehr oder weniger gleichgestellt. Snowboarden hat sich daher ebenso zu einer starken Jugendkultur entwickelt und hat daher mittlerweile auch seine eigene Szene. Seit 1998 ist Snowboarden in mehreren Austragungsarten eine Olympische Disziplin.


Geschichte
Vorgeschichte
1925 - Es heißt, dass sich Jack Burchett als erster Gedanken darüber machte, wie man aus Spannplatten, Pferdezügeln und Wäscheleinen eine fahrbare Unterlage bastelt, die schneetauglich war. Ob und wie er es tatsächlich schaffte darauf zu fahren, ist bis heute unbekannt.
1963 - Die gedanklichen Wurzeln des Snowboardens liegen im Surfen. Die beiden Wellenreiter Tom Sims und Sherman Popper experimentierten mit alten Türen und großen Holzbrettern, auf denen sie Laschen montierten, um so das Surffeeling auf den Schnee zu rekonstruieren.
Der Snurfer
1965 - Weihnachten dieses Jahres stand Sherman Popper draußen im Schnee und sah seiner Tochter zu, wie sie versuchte immer wieder auf dem Schlitten aufzustehen, um so den Berg hinunter zu fahren. Da kam ihm die Idee eines sich bald in Millionzahlen verkaufenden Produkts! Er bastelte aus zwei alten Skis, die er mit Dübeln aneinander befestigte und darauf zwei Fußlaschen montierte, einen fahrbaren Untersatz. Er nannte dieses Produkt Snurfer (= Snow und Surf). Etwas später, um Mitte 1966, als sich der Snurfer bewährte und man damit fahren konnte, produzierte Shermann Poppen mit einem Bowling-Kugel-Hersteller (Brunswick) zusammen den Snurfer. Das ca. 1.20m große bananenförmige Brett, wurde für 15 US-Dollar im Handel verkauft. Noch im gleichen Jahr wurde das erste Snurfer Rennen in Michigan USA organisiert. Der Erfolg des Snurfers war so groß, dass in nur 10 Jahren ca. 1 Million Boards verkauft wurden.
Die ersten Wettkämpfe wurden von Jake Burton Carpenter gewonnen. Doch die Geräte waren noch nicht vollständig kontrollierbar; es wurden sogar Lenkschnuren an der Spitze des Snurfers befestigt, die aber auch nicht viel zur verbesserten Manövrierung beitrugen
Evolution - Das Snowboard
1970 - Dimitrije Milovich, ein begeisterter Snurfer begann, als erster Boards mit Stahlkanten zu entwickeln. Die Technik war jedoch im Gebrauchsalltag zu jener Zeit nicht zu gebrauchen und wurde daher auch bald wieder verworfen.
1972 - Jake Burton entwickelte die Bindung entscheidend weiter, indem er verstellbare Gummiriemen als Fußschlaufen und Antirutschflächen auf das Board montierte, um so die Standsicherheit zu erhöhen.
1975 - Milovich nahm in Utah die Produktion von Snowboards mit dem Namen Winterstick auf. Die Modelle waren dem Snowboard zwar noch fern, aber er entwickelte Boards mit Swallowtail (Schwalbenschwanz), da er dadurch eine bessere Drehfreudigkeit erreichen wollte. Die Stahlkanten von seinen früheren Boards verschwanden leider wieder. Auch Mike Olsen, der später die Firmen Gnu und Lib Tech gründen sollte, beginnt damit, Boards in seiner Garage herzustellen
1978 - Burton produziert als erster eine Kleinserie seiner eigenen Board-Kreation, nachdem er im Vorjahr die Firma Burton Snowboards ins Leben gerufen hatte. Da der Verkaufspreis von 88$ zu dieser Zeit sehr hoch war, wurde sein Board kein kommerzieller Erfolg.
1978 - Jake Burton und Dimitrije Milovich mieteten einen kleinen Stand auf der „SnowSports Industrie Show“ (SIA Show), die als sehr wichtige Messe für die Sportgeschäfte gilt. Ihr einziger Erfolg war es, verschiedene Vertriebe auf ihre Produkte aufmerksam zu machen, verkaufen konnten sie kein einziges ihrer Boards. Im selben Jahr entwickelte Tom Sims ein Board mit verleimten Holzschichten. Dieses Brett verkaufte sich viel besser, da es mit weniger Arbeitsaufwand gebaut werden konnte. Dadurch sank der Verkaufspreis etwa um die Hälfte, also etwa auf 40$. Das Problem mit dem Verkauf war vor allem, dass zu dieser Zeit die Snowboarder in den Skigebieten noch nicht so gern gesehene Gäste waren. Somit waren sie gezwungen die Hänge hinauf zu steigen oder Nachts auf den präparierten Pisten zu fahren. So waren die Snurfer bis 1985 in nur 7% aller Amerikanischen Skigebiete willkommen
1980 - Burton, Sims und Winterstick benutzten P-Tex Beläge für ihre Boards und übernahmen so erstmals Ski Technologie. Diese waren in ihren Entwicklungen der bisherigen Snurferproduktion weit voraus und ermöglichten neben besserer Kontrolle auch neue Manöver. Auch in Europa wurden erstmals Boards produziert. Jedoch waren die Boards aus den USA um Längen besser. So wurden US-Boards für viel Geld nach Europa importiert. Winterstick bekam im selben Jahr noch große finanzielle Probleme und musste sich aus dem Geschäft zurückziehen.
1981 - In Deutschland entwickeln zwei Studenten den Swingbo. Er bestand aus zwei Skiern, die mit einer Standplatte verbunden waren. Das ganze funktionierte wie ein Skateboard. Durch seine Stahlkanten ließ er sich besser steuern als ein Snowboard. Nicht viel später waren aber dann die meisten Snowboards auch wieder mit Stahlkanten ausgerüstet. Der Swingbo verschwand so schnell aus den Bergen wie er gekommen war.
1982 - Paul Graves organisierte die erste nationale Snowsurfing Meisterschaft in Vermont. Die erste Veranstaltung dieser Art bestand aus Slalom und Abfahrt. Zum ersten mal traten Snowboarder aus ganz Amerika gegeneinander an. So auch die Rivalen Jake Burton und Tom Sims. Dieses Ereignis weckte das Interesse der Medien und somit war Snowboarden das erste mal in den Landesweiten Medien ein Thema.
1984 - Die erste Europäische Snowboardfirma Hooger Booger, entwickelte Race Boards mit asymmetrischer Tailierung, ein richtungsweisender Schritt für die Zukunft. In Stratton Mountain USA entstanden etwa zur selben Zeit die ersten speziell für diesen Sport gemachten Snowboard-Schuhe. Davor ist man mit Moon-Boots oder Wanderschuhen Snowboard gefahren.
1985 - Die Boards von Burton und Sims werden jetzt serienmäßig mit P-Tex Belag und Stahlkanten hergestellt. Dies bedeutete das Ende der Zeit als das Snowboard vom Surfboard beeinflusst wurde. Sims stellte das erste Promodell vor, das den Namen von Terry Kidwell trug. Dieses Board setzte im Freestylebereich erstaunliche Akzente. Das Brett war auf beiden Seiten gleich abgerundet und hatte ebenfalls auf beiden Seiten ein gleich stark aufgebogenes Ende. Im selben Jahr wurde dann im Schnalstal in Österreich erstmals ein Contest auf Europäischem Boden durchgeführt. Ebenso war es das Geburtsjahr der Softboots, welcher einen speziell zum Snowboarden entwickelten Schuh darstellte, der den Bedürfnissen und Belastungen eines Snowboarders angepasst war/ist. In Soda Springs fand der erste Halfpipe Wettbewerb statt. Freestyle wurde zum großen Thema des Snowboardens, insbesondere für Skateboarder. Die ersten, die in diesem Sport Geld verdienten waren José Fernandez, Peter Bauer, Petra Müssig, Jean Nerva, Craig Kelly und Burt Lamar.
1986 - Der Film Apocalypse Snow wurde veröffentlicht und dokumentierte das rasante Wachstum des Snowboardsports.Zu dieser Zeit schafften es auch Europäische Snowboardhersteller wie Niedecker und Hooger Booger den bis dahin bestehenden Rückstand bezüglich Technik und Entwicklung aufzuholen. Niedecker brachte das erste asymmetrische Board auf den Markt, dass José Fernandez zum ersten Europäischen Weltmeister machte.
Aufstieg

1987 - In diesem Winter fanden drei Weltmeisterschaften statt, eine in St. Moritz, Schweiz, eine in Livigno, Italien und die andere in Beckenridge USA. Da das Snowboarden immer mehr Leute faszinierte und die Anzahl der Boarder sich laufend steigerte, wurden die Liftbetreiber gezwungen ihre Pisten auch für Snowboarder zu öffnen. Bei verschiedenen Contests (Wettkämpfe), die durchgeführt wurden bekamen die Amerikaner ernsthafte Konkurrenz aus Europa. Sie hatten die Gummischlaufen, die damals als Bindungen dienten, gegen eine Tourenski-Bindungen getauscht und so einen Titel nach dem anderen eingefahren.
1989 - Urs Meier aus der Schweiz und Earl Miller aus den USA entwickelten Sicherheitsbindungen. Diese konnten sich aber bis jetzt noch nicht durchsetzen. Um die Disziplin wettkampftechnisch zu ordnen, wurde im selben Jahr die ISA (International Snowboard Association) gegründet.
1990 - Die ISA wird durch die ISF (International Snowboard Federation) ersetzt, deren Aufgabe es war, die Mentalität des Sports aufrechtzuerhalten bzw. Contest Kriterien zu entwickeln und auch ein internationales Ranking zu führen. Vor allem deshalb ist es 1994 nicht zu einer Angliederung an die FIS gekommen, die reges Interesse an diesem Zusammenschluss zeigte, wahrscheinlich weil Snowboarden zu diesem Zeitpunkt die einzige alpine Disziplin war, welche im Reglement nicht an die FIS gebunden war und gleichzeitig sich großer Beliebheit erfreute.
Die Wintersportgebiete passten sich langsam den Snowboardern an und akzeptierten sie. So wurden auch vermehrt Pistenfahrzeuge mit speziellen Vorrichtungen für den Halfpipebau versehen. In den Sportgeschäften wurden erstmals extra Service-Maschinen für Snowboards geschaffen.
1994 - Die Zulassung von Snowboarden an die Olympischen Spiele wurde zum Gesprächsthema und Diskussionsgrundlage für die bevorstehenden Austragungen, jedoch auf Basis der FIS Regeln. In Innsbruck findet im Bergisel Stadion der erste Air & Style Contest statt und führte den Straight Jump als Freestyle Disziplin ein. Der Wettbewerb sollte später zu einem der wichtigsten Ereignisse im Snowboard Freestyle Bereich werden.

1995 - Das Internationale Olympische Komitee beschloss Snowboarden erstmals in Japan 1998 in den Wettkampf aufzunehmen und Boardercross, Halfpipe und Slalom waren für Snowboarder nun olympische Disziplinen.
1996 - Es entstand neben den Disziplinen Freestyle (Halfpipe, Quarterpipe, Straight Jump, etc), Slalom und Giant-Slalom, eine neue Wettkampfform und zwar Boardercross. Hierbei starten mehrere Boarder gleichzeitig in einen Parcours mit Sprüngen, Buckeln und Steilwandkurven.
1997 - Ein Streit entbrannte zwischen der ISF (International Snowboard Federation) und der FIS (Internationaler Ski Verband). Es geht darum, dass die Fahrer die an Olympia teilnehmen wollen sich an FIS Rennen qualifizieren müssen, so entschied das Internationale Olympische Komitee (IOC). Die meisten Fahrer der ISF, bestritten nur die Mindestzahl an FIS Rennen um die nötigen Punkte für Olympia zu sammeln.
1998 - In Nagano starten alle berühmten und guten Fahrer. Getrübt wurden die Austragungen jedoch von der Tatsache, dass der zu diesem Zeitpunkt als Favorit gewertete Athlet Terje Haakonsen sich weigerte, an den Spielen teilzunehmen, weil er sich nicht mit den Regeln des IOC einverstanden erklären konnte. In der Szene gilt er unter anderem auch wegen dieser Entscheidung als eine prägende Leitfigur. Der Halfpipe Contest, der daher auf einem eher niederen Niveau stattfand, wurde von dem Schweizer Gian Simmen aus Arosa gewonnen.
1999 - Der Hype um Snowboarden erreicht seinen tragischen Höhepunkt, als nach dem Air & Style Contest im Innsbrucker Bergiselstadion 5 Menschen nach einer Massendrängelei ihr Leben verloren. Der Austragungsort wurde daraufhin verlegt und die Veranstaltung in wesentlich kleinerem Rahmen durchgeführt. In den 90ern war der Snowboardmarkt der am schnellsten wachsende Markt im Sportbereich, mit bis zu 68% Wachstum pro Saison, daher konnte man in dieser Zeit eine massive Fluktuation an Herstellern beobachten, von welchen sich allerdings nur wenige etablieren konnten.
2002 - In diesem Jahr musste die International Snowboard Federation (ISF) Konkurs anmelden, Grund dafür war unter anderem sicherlich auch die FIS, welche dem Verband die Arbeit auf finanzieller, wie auch politischer Basis erschwerte. Sämtliche Aufgaben, Bewerbe und Reglements werden daher von der FIS übernommen.
2004 - Snowskating, auch als Winterskating bekannt, ist ein Fun-Sport mit sehr kleinen Snowboards ohne Bindung. Derartige Snowboards werden auch als Snowdeck bezeichnet.
Heute ist Snowboarden ein Breitensport, welcher von einer kleinen "Glaubensgemeinschaft" auf eine Gefolgschaft in Millionenhöhe angewachsen ist. Skigebiete haben diesen Trend auch schon seit einiger Zeit erkannt und investieren große Summen in die Anpassung ihrer Pisten (oder zumindest Teile) an Snowboarder und ihre Bedürfnisse. Sogenannte "Fun Parks" sind mittlerweile in jedem größerem Skigebiet zu finden, diese enthalten meist Rails, Halfpipes, Quarterpipes, Ramps, Cornerjumps, Straight Jumps und ähnliches. Ebenso hat sich der Sport dadurch in seiner Professionalität entwickelt und ließ die Konkurrenz in allen seinen Disziplinen kontinuierlich wachsen.
Aufbau (aktuelle Konstruktionen)
Hersteller unterscheiden grundsätzlich zwischen Freestyle-, Freeride-, Carving- und Raceboards. Die Kategorien sind dabei nicht fest voneinander getrennt, sondern gehen ineinander über. Eine Sonderstellung bei den Snowboards nimmt das Splitboard (teilbares Tourensnowboard) ein.
Im Allgemeinen ist ein Snowboard ca. 99cm bis 1,8m lang und hat einen Kern aus Holz, Schaumstoff oder einer wabenartigen Aluminiumkonstruktion. Neue Technologien verbauen auch Kohlefaser, Fiberglas und ähnliche Materialien, die mehr Stabilität bieten sollen. Mittlerweile gibt es auch Snowboards für Kinder, die entsprechend kleinere Abmessungen haben. Auf der Unterseite befindet sich ein Belag, der aus verschiedenen Materialien bestehen kann und die Wachsaufnahme und damit die Gleiteigenschaften verbessert. Die taillierten Bretter sind an den Seiten mit Stahlkanten versehen, um den Halt auf harter Piste und damit Kurvenfahren zu ermöglichen. Mittlerweile gibt es sogenannte Parkboards ohne Kanten, die ausschließlich für den Fun-Park konstruiert sind. Auf der Oberseite sind zwei Snowboard-Bindungen montiert, um die Snowboard-Schuhe auf dem Brett zu fixieren. Man unterscheidet dabei zwischen Platten- und Softbindungen und zwischen Step-In und Semi-Step-In Bindungen.
Vergleichbare Boards auf Rollen nennt man Freeboard. Das Fahren auf Sand statt auf Schnee wird als Sandboarding bezeichnet. Ebenfalls auf nur einem Brett bewegen sich Monoskifahrer und Skwalfahrer, die Körperhaltung ist hier jedoch anders.
folgende Materialien werden für den Kern verwendet:
Belag
Der Belag (oder auch Base) ist ein wichtiger Bestandteil des Snowboards, zumal man darauf fährt. Inzwischen gibt es verschiedene Arten. Beläge (egal welcher) sollen eine gute Gleiteigenschaft haben, robust (gegen Kratzer) und auch pflegeleicht (möglichst einfaches Wachsen) sein. Jedoch lassen sich nicht alle Eigenschaften perfekt vereinen. Ein robuster und gleitfähiger Belag muss öfter gewachst werden als ein weicherer Belag.
Extrudierter Belag
Beim extrudierten Belag wird Polyethylengranulat verflüssigt und durch eine breite Düse auf die gewünschte Breite und Dicke gebracht und anschließend auf dem Board verklebt.
Gesinterter Belag
Polyethylenpulver wird verflüssigt und zu einem zylindrischen Block zusammengepresst, von dem dann der Belag abgeschält wird. Dieser Belag ist dann sehr abreißfest, hat eine hohe Gleitfähigkeit und nimmt Heißwachs auch sehr gut auf.
Graphitbelag
Graphitbelag ist ein Polyethylenbelag mit einem Rußanteil von 15%, der diesen leitfähig macht und dadurch eine statische Aufladung verhindert. Dadurch kann kein Schmutz angezogen werden, der die Gleitfähigkeit vermindert.
Standposition (Regular / Goofy)
Grundsätzlich existieren zwei unterschiedliche Standpositionen auf dem Snowboard, abhängig davon ob der linke ("regular") oder der rechte Fuß in Fahrtrichtung vorne steht ("goofy"). Ob ein Snowboarder nun "regular" oder "goofy" fährt, ist allein von subjektiven Präferenzen abhängig. Unklar ist, wodurch die Präferenz für eine der Standpositionen entsteht und wie sie eindeutig zu bestimmen ist. Die Erfahrung zeigt, dass weder das stärkere Bein noch die Händigkeit der Person ausschlaggebend ist. Ohne Vorerfahrungen in ähnlichen Sportarten (z.B. Skateboard) ist es quasi unmöglich, die Standposition ohne erste Fahrversuche zu ermitteln. Steht der Anfänger zum ersten mal auf dem Snowboard bzw. macht er erste Fahrversuche auf der Piste, kristallisiert sich die bevorzugte Standposition meist sehr schnell heraus.
Annahmen, die regular-Position wäre die "normale" und die goofy-Position die exotischere der beiden, halten sich bis heute hartnäckig, entbehren aber einer schlüssigen Begründung. Die Realität sieht etwas anders aus, denn Snowboardfahrer verteilen sich (schon seit jeher) zu etwa gleichen Anteilen auf die regular- bzw. goofy-Position.
Bindungswinkel
Generell gibt es kein Patentrezept für den richtigen Winkel. Jeder Snowboarder muss für sich selbst die angenehmste Standposition wählen. Jedoch gibt es für jeden Fahrstil sinnvolle und weniger sinnvolle Standpositionen.
Einsteiger sind laut dem DSV (Deutscher Ski Verband) mit einem Winkel von 30° vorn und 15° hinten am besten beraten. Durch diesen Winkel zeigen die Schuhspitzen leicht in Fahrtrichtung und die noch sehr ungewohnte Bewegung ist leichter erlernbar. Auch für fortgeschrittene Snowboarder, die keinen speziellen Stil verfolgen wie z.B. Freestyle oder Freeride ist ein 30°/15° Winkel empfehlenswert.
Freestyle orientierte Snowboarder fahren meist einen recht flachen Winkel (vorne/hinten: 0°/0° bis ca. 21°/-21°--Duckstance) da so beim springen, landen... das Gleichgewicht zwischen Fersen- und Zehenkante leichter gehalten werden kann. Mit flachen Winkeln ist es auch einfacher Schwung für Spins (Drehungen) zu holen.
Freeride orientierte Snowboarder haben die Bindungen deutlich steiler montiert, da sie recht hohe Geschwindigkeiten erreichen und aus diesem Grund mehr in Fahrtrichtung gedreht stehen sollten als Freestyler. Ein typischer Bindungswinkel ist z.B. 24°/18°.
Race-Board orientierte Snowboarder haben die Bindungen noch steiler eingestellt, da sie recht hohe Geschwindigkeiten erreichen und aus diesem Grund mehr in Fahrtrichtung gedreht stehen sollten als Freerider. Ein typischer Bindungswinkel für Slalom ist z.B. 52°/45° und für Riesenslalom z.B. 57°/52°. Schmale Boards wie beispielsweise der F2 Silberpfeil erlauben aufgrund ihrer starken Taillierung oft gar keine flacheren Winkel, da sonst Fußspitzen und Fersen über das Brett hinaus stehen würden.
Der Duckstance nimmt eine Sonderposition bei den Bindungswinkel ein. Hier werden die Bindungen wie ein "V" vorn in Fahrtrichtung und hinten gegen die Fahrtrichtung montiert. Die Vorlage für diesen Bindungswinkel gibt die natürliche Fußstellung des Menschen, dessen Fußspitzen im Stand leicht nach außen zeigen. Der Vorteil des Duckstance besteht darin, das der Fahrer die Knie weiter anwinkeln kann und sich somit eine kompaktere und sicherere Fahrposition schafft. Vor allem im Freestyle Bereich ist der Duckstance recht beliebt, da er auch die Bewegungsfreiheit erhöht und bspw. das Fakiefahren (Rückwärtsfahren) vereinfacht.
In seltenen Fällen sieht man eine Bindungseinstellung bei welcher der hintere Fuß steiler steht als der Vordere (z.B. 15°/20°). Diese Bindungseinstellung wird gerne als Mongofoot (Aufgrund der dadurch verursachten merkwürdigen Körperhaltung) bezeichnet und resultiert einfach aus einer durch Unwissenheit falsch eingestellten Bindung.
Boardtypen
Race-Board
Ein Race-Board ist ein recht steifes Snowboard, welches für den Einsatz in Rennen ausgelegt ist. Es hat eine flache, kurze Spitze (nose).
Slalom: 7 m - 9 m Riesenslalom: 11 m - 15,5 m
Dabei können sie aber auch bei hohen Geschwindigkeiten und auf Eis gut kontrolliert werden. Raceboards werden ausschließlich mit Hardboots und Plattenbindungen gefahren.
Carving-Board
Carving-Boards sind im Gegensatz zu Raceboards einzig und allein zum Carven, also zum fahren auf der Kante konzipiert. Sie sind aggressiver als Raceboards zu fahren und in der Regel schmaler. Während Race-Boards ein andriften von Toren ermöglichen sollen, sollen Carving-Boards - wenn einmal auf die Kante gelegt - sehr dynamisches Carven ermöglichen. Dies wird durch hohe Torsionssteifigkeit und Vorspannung der Bretter erreicht. Sie sind oft am Heck nicht mehr abgerundet und an der Nose nicht allzu weit aufgebogen, um eine möglichst lange effektive Kantenlänge zu erreichen.
Bindung: Steife Plattenbindung
Freeride-Board
Ein Freeride-Board ist breiter und weicher als ein Race- oder Carving-Board. Es ist in erster Linie für das Tiefschneefahren gedacht. Mit dem Freerideboard lässt sich aber auch auf der Piste carven oder kleinere Tricks machen. Das Heck ist etwas aufgebogen, um Rückwärtsfahren zu ermöglichen. Freeride-Boards werden fast immer mit Softbindungen gefahren.
Freestyle-Board
Das Freestyle-Board ist eher weich, nicht besonders lang (145-160cm) und das Heck (engl. Tail) ist der Spitze (engl. Nose) identisch. Freestyleboards sind zum Springen, Landen und zum Rail-Fahren konstruiert. Daher ist es möglich, die Bindungen zentral auf das Brett zu montieren, um auch rückwärts (fakie, switch) fahren zu können. Es wird ausschließlich mit Softbindungen gefahren. Die neueren Generationen sind hart, um den immensen Belastungen, die bei weiten Sprüngen entstehen, gerecht zu werden und somit die Handhabung bei hohem Tempo zu erleichtern.
Alpin-Board
Alpin-Board ist der Überbegriff, der Carving orientierte Boards von Freestyle und Freeride boards trennt. In der Regel sind das Freecarve-, Race- und Carving-Boards sowie Boardercross (BX)-Boards.
Tandem-Board
Das Tandem-Board ist ein speziell verstärktes Raceboard mit der Möglichkeit, 4 Bindungen zu montieren und somit gleichzeitig 2 Fahrer zu tragen. Es gab sogar laut einer Zeitung ein Tandemboard für 4 Personen.
Split-Board
Ein Split-Board ist ein in der Länge teilbares Snowboard. Die beiden Hälften sind durch einen einfachen, aber robusten Mechanismus sowie die Bindungsaufnahmen stabil miteinander verbunden. Nach dem Auseinanderbauen erhält man im Prinzip ein Paar einfache Tourenski. Die Bindungen können ohne großen Aufwand oder Werkzeug auf die Ski ummontiert werden und funktionieren nun wie eine einfache Skitourenbindung. Versieht man die "Ski" noch mit Haftfellen oder Skitourenfellen (Skifell), kann man mit dem Split-Board auf Skitour gehen und über schneebedeckte Hänge aufsteigen. Am Ziel werden die "Ski" wieder zu einem Snowboard umgebaut und man kann wie mit einem Snowboard abfahren. Es gibt 2- und 3-teilige Split-Boards, am verbreitetsten sind 2-teilige. In Bauweise und Form ähneln Splitboards den Freeride-Boards. Der bekannteste Splitboardhersteller weltweit ist Voilé aus Salt Lake City (USA). Erste Split-Boards wurden schon in den späten 1980er bzw. frühen 1990er Jahren in Bayern entwickelt, gelangten jedoch nur kurz in die serienmäßige Produktion, weil die Materialien und die Technik noch nicht ausgereift waren. Mitte der 1990er Jahre wurde die Idee in den USA wieder aufgegriffen und die erste, serienmäßig erfolgreiche Produktion gelang. Ein paar Jahre später wurden Splitboards auch in Europa immer beliebter.
Alternativ für den Aufstieg beim sogenannten Tourensnowboarden werden auch Kurzski, Klappski (teilbare Ski) oder Schneeschuhe verwendet.
Allround-Board / Allmountain-Board
Ein Allround-Board ähnelt stark dem Freeride- und Freestyle-Board. Es hat nur eine andere Konstruktion, welche das Gewicht besser auf die Kanten verteilt. Somit wird das Fahren auf der präparierten Piste einfacher und benötigt weniger Kraft als ein Freestyleboard. Das Board wird nach unten (zu den Kanten hin) etwa 3mm breiter. Den Namen Allroundboard kommt davon, weil mit diesem Board von allem etwas gemacht werden kann; jedoch auf eine Weise trotzdem keines davon richtig. Ein solches Board ist optimal für Leute, die noch dabei sind, ihr Spezialgebiet herauszufinden.
Jib-Boards
Seit der Saison 2005/2006 gibt es spezielle Boards für Rails. Da sich die Kanten des Snowboards gerne in den Rails "verbeissen", kann es zu schmerzhaften Verkantungen kommen, zudem brechen die Kanten leicht, wenn man im falschen Winkel auf das Rail trifft. Bei Jib-Boards sind die Kanten leicht hochgezogen, damit man nur auf dem Belag "rutscht". Jib-Boards werden eher kürzer gefahren als Freestyle-Boards.
Snow-Skate
Snowskates oder Winterskates sind eine Art Skateboard ohne Rollen und besitzen keine Bindung
Bindungstypen und Boots
Je nach Boardtyp werden verschiedene Bindungstypen und Snowboard-Schuhe verwendet. Grob kann man das Bindungs-/ Bootsegment in Soft und Hard unterteilen. Aus den verschiedenen Anwendungsgebieten und Fahrweisen (Race, Carve, Freestyle, etc.) haben sich gewisse Board - Boot - Bindung Combos ergeben, die perfekt auf die Anforderungen abgestimmt sind, so erlauben Hardboots eine gezieltere und bessere Kraftübertragung auf das Board, weswegen sie mit Verbindung einer Plattenbindung auf Carv- und Raceboards montiert werden. Auf Freeride oder Freestyle Boards überwiegen wiederum die Softboots mit Softbindung, da sie bequemer sind und mehr Bewegungfreiheit erlauben, natürlich auf Kosten der Steifigkeit, die bei Hardboots/Plattenbindungen gegeben ist.
Die Bindungs und Boot Kombination sollte immer gut bedacht werden, da mittels dieser Komponenten die Kraft vom Körper zum Board übertragen wird. So würde eine Softbindungen mit Softboots auf einem Raceboard nicht genügend Stabilität für die enormen Geschwindigkeiten und Kantenbelastungen bereitstellen.
Heute gibt es Abwandlungen des oben beschriebenen Systems, wie die Softboot - Step-In Bindung,Cinch oder die Flow Bindung. Bei ersterer wird eine Plattenbindung mit oder ohne Highback auf dem Board montiert, als häufigster Schließmechanismus wird das Bolzensystem verwendet, hierzu sind in der Sohle der Boots Bolzen zu beiden Seiten hin eingelassen, die in die entsprechenden Löcher in der Bindung passen. Mittels einer Zugvorrichtung am oberen Teil des Boots lassen sich die Bolzen wieder lösen. Die Flow Bindung bietet eine große Lasche über den gesamten Fußfrist, die sich, einmal eingerichtet, fixieren lässt, das An- und Abschnallen funktioniert über das Highback, das sich mittels einfachem Handgriff nach hinten umkippen und danach wieder fixieren lässt.
Verbände
In Europa gibt es zwei große Serien. Die FIS (Federation International de Ski) und TTR (Ticket to Ride).
Die FIS übernahm nach dem Konkurs der ISF deren Snowboardwettbewerbe. Unter den Snowboardern sind die FIS-Wettbewerbe sehr umstritten, da es sich bei der FIS um den Skiverband handelt und Mancheiner glaubt, dass sich die FIS auf Kosten der Snowboarder bereichern möchte. Zudem finden manche Snowboarder, dass bei den FIS-Wettbewerben der Ursprung der "Spin to win"-Bewegung liegt. "Spint to win" bedeutet, dass am Schluss der Fahrer am meisten Punkte bekommt, welcher die meisten Rotationen in seinen Run eigebaut hat. Besonders verhasst sind die sogenannten "Piruetten-Sprünge", bei welchen die Fahrer nicht ans Board greifen sondern nur die Rotation ausführen. Viel wichtiger als die Rotations sollte bei Snowboardwettbewerben der Style sein, so sollten nicht immer nur Drehungen unmittelbar über der Pipe-Wand stattfinden, sondern auch hohe Sprünge mit Grabs wie Alley-Oops oder Backside-Airs.
Nachdem Konkurs der ISF entstand die Ticket to Ride Tour. Sie wird von Fahrern und der Industrie getragen und genießt unter den Fahrern ein hohes Ansehen. Die Grund-Idee dieser Tour kam von Terje Haakonsen (norwegisches Snowboard-Idol). Er hatte die Idee der sogenannten "Arctic Challenge" welche an jährlich wechselnden Austragungsorten in Norwegen (Tromso, Lofoten) stattfindet. Auf ausgewählten Contests wie zum Beispiel den Burton European Open, den US Open oder dem SB JAm in Davos, konnte man sich als Gewinner ein "Ticket to Ride" sichern (so entstand auch der Name der Tour), welches zur Teilnahme an der Arctic Challenge berechtigt, welche das Finale darstellte. Seit der Saison 2005/2006 besteht die Ticket to Ride Tour als World Series weiter, bei welcher die Fahrer Punkte an den verschiedenne Events sammeln können. Die Wichtigkeit der Contest wird durch das sogennante "Star-System" angegeben (1-5 Star-Events). Je nach Klassierung und Wichtigkeit des Events, werden Punkte vergeben. Der erste Gesammtsieger der Ticket to Ride Tour ist der Franzose Mathieu Crepel.
Wettbewerbe
Nachdem bereits 1981 erste Snowboardrennen stattfanden, veranstaltet die International Snowboard Federation (ISF) 1985 erstmals Weltmeisterschaften. 1994 findet in Innsbruck der erste Air & Style Contest statt und legt den Grundstein für Großveranstaltungen. Ausserdem beschließt die Fédération Internationale de Ski (FIS) die Durchführung eines Weltcups und hält ab 1996 ebenfalls Weltmeisterschaften ab, jedoch werden diese Rennen von den Fahrern der ISF zunächst boykotiert. Erst 1996 erfolgt eine Einigung der beiden Verbände, ausgehend vom Qualifikationsmodus für die Olympischen Winterspiele 1998, wo Snowboard erstmals olympisch ist.
Nach der Insolvenz der ISF im Sommer 2002 existierte vorübergehende nur der FIS Weltcup als internationale Rennserie. Bereits im Winter 2002/03 schlossen sich verschiedene unabhängige Wettkämpfe zur Ticket To Ride Pro Snowboarding Series (TTR) zusammen. Aus dieser Wettkampfserie, von Snowboardindustrie und unabhängigen Veranstaltern organisiert, entstand vor der Saison 2005/06 die TTR World Snowboard Tour. Erstmals führt TTR eine Weltrangliste und veranstaltet auch eine Wettkampftour für Frauen. Die TTR Wettkämpfe genießen bei Snowboardern im Gegensatz zum FIS Weltcup ein hohes Ansehen. Viele der Spitzenathleten nehmen am Weltcup nur teil, um sich für Olympische Spiele zu qualifizieren.
Die Weltcuppunkte werden wie in allen anderen von der FIS veranstalteten Sportarten auch nach dem FIS-Punktesystem vergeben.
Es gibt eine neue Wettkampfserie.Die Burton Global Open Championships. Diese internationale Serie von Snowboard-Events wird in fünf verschiedenen Ländern zu verschiedenen Terminen ausgetragen und kann mit insgesamt über US $ 700.000 an Preisgeldern bieten.
Medizinische Aspekte
Während beim Skifahren das Verletzungsrisiko sich insbesondere auf Verletzungen im Kniebereich konzentriert, sind beim Snowboarden die Handwurzelgelenke bei Stürzen am häufigsten betroffen.