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Schuluniform

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auch in Mexiko sind Schuluniformen Pflicht. Hier Schülerinnen eines Gymnasiums (Preparatoria) in Caracuaro, Mexiko
Datei:Koll tanjaklein.jpg
Basler Schulkleidung

Eine Schuluniform (auch Schul(be-)kleidung) ist eine vorgeschriebene, einheitliche Kleidung für alle Schüler eines Staates oder einer Schule.

Verbreitung

So trugen z. B. in Frankreich die Schüler früher schwarze Kittel. In manchen Staaten ist das Tragen einer Schuluniform auch heutzutage Pflicht.

Das größte Land in Europa, in dem Schuluniformen getragen werden, ist Großbritannien. In vielen seiner ehemaligen Kolonien wie z. B. Indien, Australien, Singapur, Hong Kong, Neuseeland, Zypern oder Südafrika wurden sie auch nach der Unabhängigkeit nicht abgeschafft. Schuluniformen gibt es ebenfalls in Japan, Vietnam und Korea. Auch in Südamerika werden Schuluniformen von den meisten Schülern getragen. Russland schaffte die Uniformen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ab.

In den USA und Kanada gibt es keine Uniformen in staatlichen Schulen, aber in vielen privaten Schulen. An sehr vielen staatlichen Schulen in den USA gilt jedoch seit dem Ende der 1990er Jahre ein, teilweise stark umstrittener, Dress-Code. Danach dürfen keine Kleidungsstücke mit Aufschriften, oft nur in bestimmten Farben, z. T. keine Turnschuhe usw. getragen werden. Als Ergänzung gibt es strikte Regeln zu Haartracht und Schmuck in der Schule.

In Deutschland wird das Thema immer wieder diskutiert und getestet. Einige wenige staatliche Schulen haben einheitliche Schulkleidung eingeführt. Seit 2000 die Haupt- und Realschule in Hamburg-Sinstorf, seit Frühjahr 2005 die Haupt- und Realschule Friesenheim (Baden) [1] und seit September 2005 die staatliche Realschule Haag in Haag in Oberbayern[2]. Seit dem 18. Mai 2006 ist an der Staatlichen Regelschule Worbis die Schuloberbekleidung in einigen Klassen Pflicht. Schulkleidung ist nicht Schuluniform, denn die Schüler dürfen ihre Kleidung mitbestimmen und aus einer Kollektion aussuchen, was sie tragen wollen.

Berühmt für das Tragen einer Schuluniform auf der Bühne wurde der australische AC/DC-Musiker Angus Young.

Ein neue Generation von Uniformierungen ist in Basel (Schweiz) an der Sekundarstufe (WBS Leonhard) anzutreffen. Diese Uniformen entsprechen formell dem Gedanken der Uniformierung, doch sind optisch sehr stark an die Bedürfnisse von jungen Menschen angepasst. Bei der Kreation von Tanja Klein waren die beiden Versuchsklassen stark einbezogen und das Projekt wird auf Anstoss von der Budgetberatungsstelle angegangen.

Argumente

Pro Schuluniform

Typische Argumente, die heute für die Schuluniform eingebracht werden, sind die Stärkung der Verbundenheit der Schüler mit ihrer Schule und die Stärkung des Gemeinschaftsgefühls der Schüler untereinander. Weiterhin wird erwähnt, dass der zum Teil recht aggressiv (Pöbeleien, Diebstahl, Mobbing) geführte Konkurrenzkampf um besondere Kleidung verschiedener Cliquen und der damit verbundene Gruppendruck unterbunden werden könne. Befürworter der Schuluniform argumentieren weiter, Uniformen förderten den Ausdruck charakterlicher Individualität, die sich eben nicht auf äußerliche Repräsentationsformen wie teure Markenkleidung beschränke, wie durch das ständige "Wettrüsten" jedoch suggeriert werde. Auch der Unterschied zwischen Arm und Reich sei anhand der Kleidung nicht mehr sofort ablesbar und falle damit als gruppenkommunikative Dimension unter den Tisch (Stichwort "Hackordnung"). Weiterhin solle eine einheitliche Kleidung die Integration von Immigrantenkindern fördern. ääääääääääähallo philipp in der scharrerschule 8m

Contra Schuluniform

Gegen die Schuluniform wird angeführt, dass eine Einheitskleidung die Individualität der Schüler unterdrücke und deren Freiheit einenge. Einigen Schülern ist diese einheitliche Kleidung zu langweilig, sie möchten lieber individuell ausgewählte Bekleidung tragen. Weiterhin zu nennen sind Schwierigkeiten mit individuellem Geschmack - z.B. bevorzugen auch Erwachsene einen anderen Stil als Kinder oder Jugendliche. Dies habe zur Folge, dass die betroffenen Schüler meist Angst haben, noch in die Schule zu kommen, da sie am meisten Angst vor den Schülern haben, die das Mobbing ausüben. Oder aber das Ausweichen auf Statussymbole wie teure Mobiltelefone oder tragbare Spielcomputer. Auch wird der Konkurrenzkampf im Bereich Kleidung durch Schuluniformen nicht ganz beendet (das zeigen Beispiele aus GB): Reiche Kinder tragen neue Uniformen aus edlerem Material - arme Kinder tragen teils verschlissene Second-Hand-Uniformen. Noch viel bedeutender ist aber die Konkurrenz zwischen den Schulen: Sogenannte "Elite"-Schulen können sich durch teurere Uniformen sozial abgrenzen, während arme Schulen sich nur billige Uniformen leisten, um die Kaufkraft der Eltern nicht zu überstrapazieren. Damit wird auch außerhalb der Schule eine Mehrklassengesellschaft gefördert - z.B., wenn sich Kinder von verschiedenen Schulen uniformiert in öffentlichen Verkehrsmitteln begegnen. Diese Begegnungen bleiben nicht immer friedlich. Ein weiteres Gegenargument ist die in der Nazi-Zeit verwendete braune Uniform der Hitler-Jugend für das Prinzip der Gleichschaltung der Bevölkerung. Daher wird oft schon aus Prinzip die Schuluniform von vielen abgelehnt.


Siehe auch

Literatur

Commons: Schuluniformen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Schulkleidung an der Haupt- und Realschule Friesenheim
  2. Schulbekleidung an der RS Haag