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Turbon Werke

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Die Turbon Werke GmbH war ein Unternehmen des Maschinenbaues, das Komponenten für die gesamte Lufttechnik sowie Lüftungs- und Klimaanlagen für alle Bereiche anfertigte, plante und montierte.

Der Lieferumfang der Komponenten beinhaltete Axial-, Radial-, Windkanal-, Dach-, Brandgas- und Kühlturmventilatoren. Weitere Komponenten waren Luftheizgeräte, Klimaschränke, Trockenschränke, Stahlmöbel, Waren- und Zigarettenautomaten.

Der Anlagenbau fertigte und montierte Be- und Entlüftungsanlagen für Industrie-, Wohnungs- und Bürogebäude für Kaufhäuser, Hotels und Flughäfen. Für die Chemische Industrie wurden Anlagen für die Reinen-Räume gefertigt und montiert.

Weitere Produkte waren Trocknungs- und Entstaubungsanlagen für die Industrie. Für den Schiffsbau wurden Kesselgebläse, Zu- und Abluftventilatoren geliefert sowie für die Kühlräume der Fischfangflotten spezielle Umluftventilatoren. Sonderventilatoren für die Kernkraftwerke der Bundesrepublik Deutschland wurden geliefert und montiert.

Das Firmenarchiv befindet sich heute in der Sammlung des deutschen Museums München

Geschichte

  • Der Ursprung des Unternehmens begann 1907 in Berlin bei der Firma Panzer AG (Hersteller von Geldschränlen und Stahlmöbel), als dort in der zugehörigen Firma Taifun Ventilatoren AG, Ventilatoren mit einem damals neuartigen Laufrad (Wellrinrad D.R.P.) entwickelt wurden. Diese Ventilatoren waren z.B. für die Handelsflotte von Kaiser Wilhelm II besonders wichtig. Der Name Taifun wurde später in Turbon Ventilatoren GmbH geändert.
  • 1914 wurde Willi Cobler für die Turbon Ventilatoren GmbH innerhalb der Panzer AG zuständig.
  • 1923 Umwandlung der Firma in die Turbon Ventilatoren und Apparate AG mit gleichzeitigem Umzug der Ventilatorenfertigung nach Berlin-Wittenau in die Graf Rödern Allee. Willi Cobler wurde zum alleinigen Vorstand der AG bestellt.
  • 1925 arbeiteten etwa 100 Mitarbeiter im Werk.
  • 1928 wurde die Turbon Ventilatoren und Apparate AG aufgelöst und unter dem alten Namen Turbon Ventilatoren GmbH eine neue Firma gegründet mit Willi Cobler als Mitglied des Vortandes.
  • 1930 Willi Cobler übernahm die Turbon Ventilatoren GmbH.
  • 1936 wurde Walter W. Cobler alleiniger Geschäftsführer der Turbon Ventilatoren GmbH.
  • 1940 Errichtung einer weiteren Fertigungsstätte in Seifhennersdorf (Lausitz). Die Gesamtbelegschaft in beiden Werken betrug jetzt ca. 1000 Mitarbeiter. Allein 300 Mitarbeiter stellten während des Zweiten Weltkrieges Ventilatoren für die U-Boote der Deutschen Wehrmacht her.
  • 1945 Völlige Demontage des gesamten Werkes I in Berlin als Folge des verlorenen Krieges. Das Werk in Seifhennersdorf ging durch Enteignung verloren. Im Juni wurde der Turbon Ventilatoren GmbH für das Berliner Werk bereits wieder eine Gewerbegenehmigung erteilt.
  • 1950 errichtete das Unternehmen ein blechverarbeitendes Zweigwerk in Dorsten / Westfalen (Werk II).
  • 1952-1953 Neubau eines Verwaltungs- und Werkstattgebäudes im Werk I.
  • 1957 wurde ein weiteres Werk in Berlin-Reinickendorf (Werk III) in Betrieb genommen. Hier wurde die reine Blechfertigung konzentriert. Jetzt waren es wieder 540 Mitarbeiter in allen Werken.
  • 1960 Übernahme der Fa. Firmont (Hersteller von Textiltrocknern).
  • 1961-1962 Neubau eines weitern Verwaltungs- und Werkstattgebäudes im Werk I.
  • 1963 wurde eine weiter Fertigungsstelle (Werk II) in Strücklingen/Oldenburg für die Blechkanalfertigung eingerichtet und das Werk in Dorsten aufgegeben.
  • 1966 entwickelte Dipl.-Ing. Palmer ein Axiallaufrad aus aluminiumguss mit im Stillstand verstellbaren Schaufeln und hohem Wirkungsgrad. Dafür wurden viele Lizenzen vergeben.
  • 1970 verkaufte der Sohn des Gründers das gesamte Unternehmen der Turbon Werke GmbH mit 624 Mitarbeitern an die Deutsche Babcock & Wilcox AG, später umgewandelt in die Babcock-Borsig AG in Oberhausen.
  • 1971 Umzug der Ventilatorenfertigung in die Werkhallen der Borsig GmbH in Berlin-Tegel, die zur späteren Babcock AG gehörte.
  • 1972 Auslieferung des 110 000. Ventilators der Nachkriegsproduktion.
  • 1973 übertrug die Deutsche Babcock & Wilcox AG den kompletten Ventilatorenbereich (Verkauf und Fertigung) der Babcock Konzerntochter Büttner-Schilde-Haas Aktiengesellschaft in Bad Hersfeld, die 1977 in die Babcock-BSH umgewandelt wurde. Der Bereich Lüftungs- und Klimaanlagenbau zusammen mit den Vertriebsbüros wurde der Babcock-Konzerntochter Tunzini-Klöimatechnik in Bergisch-Gladbach übertragen.
  • 1975 wurden die Turbon Werke GmbH in Berlin aufgelöst.

Literatur

  • Turbon - 50 Jahre Lufttechnik, Elsner Berlin 1958
  • Turbon - 60 Jahre Lufttechnik, Elsner Berlin 1968
  • Turbon - der Weg einer Firma, Berlin 1972