Joachim Meyer
Joachim Meyer (* ca. 1537; † 1571) war ein selbsternannter "Freifechter", der im 16. Jahrhundert in der damaligen Freien Reichsstadt Straßburg lebte und Autor eines Fechtbuchs mit dem Titel "Gründliche Beschreibung der Kunst des Fechtens", welches erstmals 1570 veröffentlicht wurde.
Seine Arbeit
Im Jahr 1570 verfasste Joachim Meyer eine umfassende Abhandlung über mehrere Waffen mit dem Titel „Gründliche Beschreibung der Kunst des Fechtens“. Es gilt als eines der vollständigsten Systeme innerhalb der mittelalterlichen deutschen Kampfkünste. Meyers Buch wurde 1600 nachgedruckt und war möglicherweise eine einflussreiche Quelle für andere deutsche Fechtbücher des 16. und 17. Jahrhunderts, darunter ein Buch von Jacob Sutor aus dem Jahr 1612. Sein Buch besteht hauptsächlich aus beschreibendem Text mit nur einigen Dutzend Holzschnitten, von denen jeder mehrere Spieler zeigt, die verschiedene im Text selbst beschriebene Techniken anwenden. Das Buch besteht aus fünf Kapiteln, die das Langschwert, Dussack (eine dem Messer nicht unähnliche Trainingswaffe), Rapier, Dolch und Stangenwaffen behandeln.
Meyers System leitet sich im Allgemeinen von der von Johannes Lichtenauer niedergelegten deutschen Schule der Schwertkunst ab und verwendet deren Terminologie, obwohl Meyers ziviles System anscheinend auch aus dem zeitgenössischen italienischen Schwertkampf stammt, einschließlich Achille Marozzo.
Meyers Buch selbst besteht aus einem ausführlichen erklärenden Text, der die Wachen oder Haltungen (Huten) für jede Waffe, Schnitte, Beinarbeit und spezifische und oft recht komplexe Spielarten oder Geräte beschreibt, begleitet von einer Reihe fein ausgeführter Holzschnitte, von denen jeder Szenen darstellt - angesiedelt zwischen etwas fantastischen Schauplätzen der Kampfschule (Fechtschule). Diese Holzschnitte zeigen typischerweise die Körperhaltungen, Schnittschemata sowie mehrere Protagonisten, die verschiedene Techniken ausführen, die im Text selbst beschrieben werden.
Das Buch besteht aus fünf Abschnitten, die das Langschwert, Dussack (eine Trainingswaffe, die dem Messer nicht unähnlich ist), Rapier (in Meyers Fall ein Einhandschwert, das sowohl zum Hieb als auch zum Stich verwendet wird), Dolch und Ringen, sowie Stangenwaffen einschließlich des Stocks abdeckt und die Hellebarde. Wie frühere deutsche Quellen räumt Meyers System dem Langschwert, das sowohl die erste besprochene Waffe als auch die am ausführlichsten behandelte Waffe ist, einen Ehrenplatz ein und bildet ein beispielhaftes Lehrmittel für den Rest des Systems. Die in Meyers Buch beschriebenen Rapier-, Dolch- und Stangenwaffentechniken scheinen jedoch sportlichen Erwägungen nicht viel entgegenzusetzen, da sie die im Langschwertabschnitt weggelassenen Stöße sowie eine Reihe möglicherweise tödlicher Kampfbeendigungstechniken aufweisen. Darüber hinaus zeigt insbesondere der Langschwertabschnitt von Meyers Buch eine eindeutige Abstammung vom früheren Korpus der Liechtenauer-Tradition (Meyer erwähnt Liechtenauer namentlich) und bleibt eine der detailliertesten, systematischsten und vollständigsten Quellen für diese Waffe.
Personendaten | |
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NAME | Meyer, Joachim |
KURZBESCHREIBUNG | selbsternannter "Freifechter" |
GEBURTSDATUM | um 1537 |
STERBEDATUM | 1571 |