Schachweltmeister
Die weltbesten Spieler vor Einführung der Weltmeisterschaftskämpfe
Im 16. Jahrhundert waren die besten Spieler der Welt der Spanier Ruy López de Segura (um 1560) und nach ihm die Italiener Paolo Boi, Leonardo da Cutri (um 1575) und Alessandro Salvio (um 1600), beginnend mit dem 17. Jahrhundert ab etwa 1620 dann Gioacchino Greco.
Im 18. Jahrhundert boten die Italiener mit Domenico Lorenzo Ponziani, Ercole del Rio und Giambattista Lolli richtungsweisende Theoretiker auf, doch Frankreich besaß die praktisch besseren Spieler und lief Italien diesbezüglich den Rang ab. Die Franzosen Kermuy Sire de Legal (1730–1745), André Danican Philidor (1745–1795), Alexandre Louis Honoré Lebreton Deschapelles (1800–1820) und Louis-Charles Mahé de La Bourdonnais (1820–1840) lösten sich als weltbeste Spieler gegenseitig ab. Berühmtheit erlangte La Bourdonnais durch 6 aufeinander folgende Wettkämpfe (insgesamt 85 Partien) gegen den Iren Alexander MacDonnell in London 1834, die der Franzose gewann.
Nach dem Wettkampfsieg des Engländers Howard Staunton über den Franzosen Pierre Saint Amant in Paris 1843 galt nun England als erste Schachnation. Staunton war es auch, der sich maßgeblich für die Durchführung des ersten internationalen Schachturniers überhaupt, anlässlich der Weltausstellung 1851 in London, einsetzte. Überraschend gewann nicht der englische Vorkämpfer, sondern es siegte der bis dahin gänzlich unbekannte Deutsche Adolf Anderssen aus Breslau.
Anderssens Sieg vor Staunton ließ ihn nun in der Schachwelt als weltbesten Spieler gelten. 1858 spielte Anderssen in Paris einen Wettkampf gegen den US-Amerikaner Paul Morphy. Morphy errang einen glänzenden Sieg, der Amerikaner beendete allerdings bald danach seine Schachkarriere, sodass Anderssen nun wieder als führender Meister der Welt galt.
Nachdem der Österreicher Wilhelm Steinitz 1866 Anderssen in einem in London gespielten Wettkampf bezwungen hatte, galt er als unbestritten bester Spieler der Welt.
Die Zeit der Weltmeisterschaftskämpfe
Nach seinem überwältigenden Sieg beim großen Internationalen Turnier in London 1883 (vor Steinitz) betrachtete sich Johannes Hermann Zukertort als Champion of the World und forderte Steinitz' Führungsanspruch heraus. Die Schachwelt erwartete einen Zweikampf dieser Rivalen und bekam ihn: Durch seinen 12,5:7,5-Sieg (+10-5=5) über Zukertort im Wettkampf vom 11. Januar bis zum 29. März 1886, der in New York, St. Louis und New Orleans stattfand, gilt Wilhelm Steinitz allgemein als der 1. Schachweltmeister.
Nach Steinitz' Wettkampfsieg fanden sich etliche Herausforderer, die mit ihm um die Weltmeisterschaft spielen wollten. Bis 1948 entschied allein der Weltmeister, wessen Herausforderung er annahm und wem er einen Weltmeisterschaftskampf verweigerte. Der Titelhalter bestimmte die Bedingungen und das Preisgeld fast nach Belieben.
Insbesondere während der Zeit Emanuel Laskers auf dem Weltmeisterthron wurde dies oft kritisiert, da würdige Gegner nicht oder erst nach langjährigen Verhandlungen zum Zuge kamen.
José Raúl Capablanca versuchte 1922 klare Regeln einzuführen, die von seinen potentiellen Herausforderern (Alexander Aljechin, Efim Bogoljubow, Géza Maróczy, Richard Réti, Akiba Rubinstein, Savielly Tartakower und Milan Vidmar) akzeptiert wurden. Sie bestanden aus 21 Paragraphen, die im Dezember 1923 im American Chess Bulletin abgedruckt wurden. Die Hauptpunkte waren:
- Der Titelhalter muss seinen Titel innerhalb eines Jahres verteidigen, wenn er von einem anerkannten Meister herausgefordert wird, sofern dieser einen Preisfonds von mindestens 10.000 Dollar garantiert und 500 Dollar vorab als Sicherheit hinterlegt. Der Weltmeister hat aber das Recht, das genaue Datum für den Beginn des Wettkampfes festzulegen.
- Vom Preisgeld gehen 20 Prozent an den Titelhalter, der Rest wird im Verhältnis 60:40 zwischen Gewinner und Verlierer des Wettkampfes verteilt.
- Der Wettkampf geht auf sechs Gewinnpartien, Remis zählen nicht. Die Bedenkzeit ist 150 Minuten für 40 Züge. Nach fünf Stunden Spielzeit gibt es eine Hängepartie.
Der Nachfolger Capablancas als Weltmeister, Alexander Aljechin, hielt sich zwar formal an diese Regeln, einem Rückkampf mit Capablanca ging er aber dadurch aus dem Weg, dass er die Herausforderungen anderer Spieler stets bevorzugt berücksichtigte.
Von 1948 bis 1993 wurde die Weltmeisterschaft vom Weltschachbund FIDE ausgerichtet. Der jeweilige Herausforderer des Weltmeisters wurde durch ein mehrstufiges Qualifikationssystem (regionale Zonenturniere, Interzonenturnier und Kandidatenturnier) ermittelt.
Nachdem Kasparow 1993 nicht mehr bereit war, seinen Titel unter der Ägide der FIDE zu verteidigen, hat sich der vor 1948 übliche Zustand wieder eingestellt. Kasparow verteidigte seinen Titel nach seinen eigenen Bedingungen. 2000 verlor er ihn an den nun amtierenden Weltmeister Wladimir Kramnik. Parallel hierzu veranstaltet die FIDE eine offizielle Weltmeisterschaft, deren Gewinner aber nicht allgemein als weltbeste Spieler anerkannt werden.
Ein Versuch, die beiden Weltmeistertitel wieder zu vereinigen, war das von dem amerikanischen Großmeister Yasser Seirawan initiierte Übereinkommen von Prag, welches am 6. Mai 2002 von Garri Kasparow, Wladimir Kramnik und Kirsan Iljumschinow, dem Präsidenten der FIDE, unterzeichnet wurde. Dieses ist mittlerweile gescheitert, da geplante Qualifikationswettkämpfe nicht zustande kamen.
1. Weltmeister: Wilhelm Steinitz (1886–1894)
Steinitz war eine Kämpfernatur und scheute keine Auseinandersetzung. Wie schon vor dem Wettkampf mit Zukertort wählte er sich erneut den erfolgreichsten und seine Stellung in der Schachwelt am ehesten bedrohenden Spieler zum Kampf um den Weltmeistertitel.
- Die erste Titelverteidigung vom 20. Januar bis zum 24. Februar 1889 in Havanna gewann er 10,5:6,5 (+10-6=1) gegen Michail Tschigorin.
- Zur zweiten Titelverteidigung trat er vom 9. Dezember 1890 bis zum 22. Januar 1891 in New York gegen Isidor Gunsberg an und gewann 10,5:8,5 (+6-4=9).
- Vom 1. Januar bis zum 28. Februar 1892 verteidigte Steinitz seinen Titel wiederum in Havanna gegen Michail Tschigorin erfolgreich mit 12,5:10,5 (+10-8=5).
- In dem Wettkampf vom 15. März bis zum 26. Mai 1894 in New York, Philadelphia und Montreal musste sich Steinitz dem jungen deutschen Talent Emanuel Lasker 7:12 (+5-10=4) geschlagen geben.
2. Weltmeister: Emanuel Lasker (1894–1921)
Lasker war insgesamt 27 Jahre von 1894 bis 1921 Weltmeister. Seine überragende Stellung in der Schachwelt jener Zeit ist unbestritten. Allerdings war seine Weltmeisterschaft auch dadurch geprägt, dass er Zweikämpfen ungewissen Ausganges durch das Aufstellen nur schwer zu erfüllender Bedingungen aus dem Weg zu gehen wusste. So kam es nicht zu einem von der Schachwelt gewünschten Wettkampf mit dem polnischen Meister Akiba Rubinstein. Das Kräftemessen mit José Raúl Capablanca fand erst 1921 statt.
Im einzelnen spielte Lasker nach seinem Sieg über Steinitz 1894 noch folgende Weltmeisterschaftskämpfe:
- Vom 7. November 1896 bis zum 14. Januar 1897 gab es in Moskau einen Revanchekampf gegen Steinitz, den Lasker wiederum für sich entscheiden konnte. Endergebnis: 12,5-4,5 (+10-2=5)
- 1907 (ausgetragen vom 26. Januar bis 6. April) siegte Lasker über den Amerikaner Frank Marshall. Endergebnis: 11,5-3,5 (+8-0=7). Gespielt wurde in verschiedenen Städten der USA (New York City, Philadelphia, Washington, Baltimore, Chicago und Memphis).
- 1908 (Dauer: vom 17. August bis 30. November) besiegte der Weltmeister seinen deutschen Rivalen Siegbert Tarrasch. Die Städte Düsseldorf und München teilten sich die Ausrichtung. Endergebnis: 10,5-5,5 (+8-3=5)
- Vom 19. November bis 9. Dezember 1909 konnte sich Lasker in Paris überlegen gegen David Janowski durchsetzen. Endergebnis: 8-2 (+7-1=2)
- Vom 7. Januar bis 10. Februar 1910 verteidigte Lasker seinen Titel gegen Carl Schlechter. Der Wettkampf endete unentschieden, was zur Titelverteidigung ausreichte. Endergebnis: 5-5 (+1-1=8). Spielorte waren Wien und Berlin.
- 1921 (15. März bis 28. April) unterlag Lasker dem kubanischen Meister José Raúl Capablanca in Havanna. Endergebnis: 5-9 (+0-4=10). Lasker brach den Wettkampf durch Aufgabe ab, da er mit dem tropischen Klima nicht zurechtkam.
3. Weltmeister: José Raúl Capablanca (1921–1927)
Capablanca dominierte die Schachturniere in den 1920er Jahren und war vor allem für sein tiefes positionelles Verständnis berühmt. Vom 16. September bis zum 29. November 1927 kam es in Buenos Aires zum langerwarteten Wettkampf um die Weltmeisterschaft gegen Alexander Aljechin, den Capablanca mit 15,5-18,5 (+3-6=25) verlor. In der Folgezeit versuchte er vergebens, Aljechin zu einem Revanchekampf zu bewegen.
17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 Ergebnis ½ ½ ½ ½ 0 ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ 1 ½ ½ 0 ½ 0 3 ½ ½ ½ ½ 1 ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ 0 ½ ½ 1 ½ 1 6
4. Weltmeister: Alexander Aljechin (1927–1935 und 1937–1946)
Durch seinen spektakulären Sieg über Capablanca bestieg Aljechin 1927 den Schachthron. Obwohl er seinem Vorgänger einen Revanchewettkampf versprochen hatte, wich Aljechin in den nächsten Jahren Capablanca aus und ein Rückkampf kam nicht zustande. Statt dessen spielte er folgende Wettkämpfe:
- Vom 6. September bis zum 17. November 1929 verteidigte er seinen Titel erfolgreich gegen Efim Bogoljubow. Endergebnis: 15,5-9,5 (+11-5=9). Der Wettkampf wurde teilweise in den Niederlanden (verschiedene Orte) und Deutschland (ebenfalls an verschiedenen Orten) gespielt.
- Vom 1. April bis zum 14. Juni 1934 trat er erneut gegen Bogoljubow an, der wiederum keine ernsthafte Chance gegen Aljechin hatte. Endergebnis: 15,5-10,5 (+8-3=15). Verschiedene Städte Deutschlands waren Ausrichter.
- 1935 (Wettkampfdauer: 3. Oktober bis 15. Dezember) verlor er den Weltmeistertitel an Max Euwe. Endergebnis: 14,5-15,5 (+8-9=13). Gespielt wurde in verschiedenen niederländischen Städten.
15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 Ergebnis ½ 1 ½ ½ 1 0 0 ½ ½ ½ 0 0 1 ½ ½ ½ 14½ ½ 0 ½ ½ 0 1 1 ½ ½ ½ 1 1 0 ½ ½ ½ 15½
- 1937 gelang es ihm im Revanchekampf gegen Euwe, den Titel zurückzugewinnen. Endergebnis: 15,5-9,5 (+10-4=11). Gespielt wurde vom 5. Oktober bis zum 7. Dezember wieder in verschiedenen niederländischen Städten.
Zu weiteren Wettkämpfen kam es während des Zweiten Weltkrieges nicht. 1946 starb Aljechin, der Kollaboration mit den Deutschen und des Antisemitismus bezichtigt, in Portugal.
5. Weltmeister: Prof. Dr. Max Euwe (1935–1937)
Der Niederländer Machgielis (Max) Euwe konnte durch seinen Sieg über Aljechin zwei Jahre lang den Weltmeistertitel für sich beanspruchen. Er war der einzige Amateur, der den Titel Schachweltmeister inne hatte.
Hierdurch war er auch als einer der Kandidaten für das Weltmeisterschaftsturnier von 1948 prädestiniert, bei dem er sich jedoch nicht durchzusetzen vermochte.
Das Weltmeisterschaftsturnier von 1948
Durch den Tod Alexander Aljechins wurde der Weg frei für die Ausrichtung der Weltmeisterschaftskämpfe durch den Weltschachverband (FIDE). Der von der FIDE gekürte und als solcher auch allgemein anerkannte Weltmeister (die FIDE ernannte bereits 1928 Efim Bogoljubow zum offiziellen Champion der FIDE) wurde im Weltmeisterschaftsturnier 1948 ermittelt, das Michail Botwinnik für sich entscheiden konnte.
An dem Turnier, veranstaltet vom 1. März bis zum 18. Mai 1948 in Den Haag und Moskau, nahmen neben Michail Botwinnik Paul Keres, Wassili Smyslow, Samuel Reshevsky und Ex-Weltmeister Max Euwe teil. Der ursprünglich gleichfalls als Teilnehmer vorgesehene amerikanische Großmeister Reuben Fine verzichtete. Die fünf Teilnehmer spielten jeder gegen jeden 5 Partien. Endergebnis:
Die Weltmeisterschaften der FIDE bis 1990
Das neue Weltmeisterschaftsregelment sah vor, dass der Weltmeister den Titel alle drei Jahre verteidigen musste. Der jeweilige Herausforderer wurde durch Zonen-, Interzonen- und Kandidatenturniere ermittelt.
Bis 1963 galt zudem die Regel, dass dem Weltmeister im Falle eines Titelverlustes ein Revancherecht ein Jahr später zustehen sollte.
6. Weltmeister: Dr. Michail Botwinnik (1948–1957, 1958–1960, 1961–1963)
Nach dem FIDE-Reglement spielte Botwinnik folgende Titelkämpfe:
- Vom 15. März bis zum 11. Mai 1951 verteidigte Botwinnik den WM-Titel in Moskau gegen den Gewinner des erstmals offiziell von der FIDE ausgerichteten Kandidatenturniers David Bronstein in einem unentschiedenen Wettkampf. Endergebnis: 12-12 (+5-5=14)
- Vom 16. März bis zum 13. Mai 1954 spielte Botwinnik gegen Wassili Smyslow Unentschieden, was ihm ebenso wie 1951, den Titel sicherte. Endergebnis: 12-12 (+7-7=10), Spielort war Moskau.
- 1957 verlor Botwinnik seinen Titel an Smyslow. Endergebnis: 9,5-12,5 (+3-6=13). Man spielte vom 2. März bis zum 27. April in Moskau.
- Vom 4. März bis zum 8. Mai 1958 gelang Botwinnik in Moskau die Revanche gegen Smyslow. Endergebnis: 12,5-10,5 (+7-5=11)
- Vom 15. März bis zum 7. Mai 1960 trat Botwinnik gegen Michail Tal an. Endergebnis: 8,5-12,5 (+2-6=13). Michail Tal wurde neuer Weltmeister.
- 1961 gelang Botwinnik, vom 15. März bis zum 12. Mai in Moskau ausgespielt, wiederum die Revanche. Endergebnis: 13-8 (+10-5=6)
- 1963 trat Botwinnik zu seinem letzten WM-Kampf an. Die FIDE änderte das Reglement und nahm dem Weltmeister das Privileg des Revanchekampfes. Botwinnik unterlag in dem vom 23. März bis zum 22. Mai in Moskau ausgetragenen Wettkampf dem armenischen Großmeister Tigran Petrosjan mit dem Endergebnis 9,5-12,5 (+2-5=15).
7. Weltmeister: Wassili Smyslow (1957–1958)
Der Zweitplazierte des Weltmeisterschaftsturniers von 1948 konnte Botwinnik 1957 im Weltmeisterschaftskampf bezwingen, unterlag dem alten Weltmeister jedoch ein Jahr später bei dem von den Statuten vorgesehenen Revanchekampf.
8. Weltmeister: Michail Tal (1960–1961)
Der junge Michail Tal galt als "Feuerkopf" unter den Schachmeistern seiner Zeit. 1960 setzte er sich gegen Weltmeister Botwinnik durch. Zur allgemeinen Überraschung gelang dem weitaus älteren Botwinnik aber dank seiner präzisen Wettkampfvorbereitung erneut die Revanche.
9. Weltmeister: Tigran Petrosjan (1963–1969)
1963 gelang es Petrosjan, einem der besten Defensivspieler der Schachgeschichte, Botwinnik, zu schlagen. Danach spielte Petrosjan folgende Wettkämpfe:
- 1966, vom 11. April bis 9. Juni in Moskau, verteidigte er seinen Titel erfolgreich gegen Boris Spasski. Endergebnis: 12,5-11,5 (+4-3=17)
- Im Wettkampf von 1969 (14. April bis 17. Juni ebenfalls in Moskau), verlor er den Titel an einen diesmal weit besser vorbereiteten Spasski. Endergebnis: 10,5-12,5 (+4-6=13)
10. Weltmeister: Boris Spasski (1969–1972)
Spasskis Weltmeisterschaft dauerte drei Jahre bis zu dem vielbeachteten Wettkampf mit dem amerikanischen Schachgenie Robert James "Bobby" Fischer.
- Vom 11. Juli bis zum 31. August 1972 fand in Reykjavík der durch die Massenmedien zum Kampf der Systeme und Match des Jahrhunderts hochstilisierte Weltmeisterschaftskampf zwischen dem Sowjetbürger Spasski und dem US-Amerikaner Fischer statt: Robert Fischer gewann den Wettkampf mit dem Endergebnis 12,5-8,5 (+7-3=11, wobei Fischer die 2. Partie wegen Nichterscheinens kampflos verlor).
11. Weltmeister: Robert James (Bobby) Fischer (1972–1975)
Die Weltmeisterschaft Fischers wurde im Westen stark bejubelt. Zu der Faszination, die das Schachgenie Fischer ausstrahlte, gesellte sich die Genugtuung darüber, dass es einem Amerikaner gelungen war, in die Domäne der Sowjetischen Schachschule einzudringen.
Fischers Eroberung des Schachthrons erwies sich sehr überraschend zugleich als das Ende seiner Karriere: Der Amerikaner zog sich vom Schach zurück und verteidigte den Titel im Jahr 1975 nicht gegen den von der FIDE ermittelten Herausforderer Anatoli Karpow. Dem Verzicht Fischers gingen lange Verhandlungen über die Modalitäten im Wettkampfreglement voraus. Die FIDE war nicht bereit zu Fischers Bedingungen (Spiel auf 10 Gewinne, Remis zählen nicht, beim Stand von 9-9 wird das Match als Unentschieden abgebrochen) den Wettkampf auszurichten.
12. Weltmeister: Anatoli Karpow (1975–1985)
Nachdem Fischer zum Weltmeisterschaftskampf 1975 nicht angetreten war, wurde Herausforderer Karpow von FIDE-Präsident Euwe kampflos zum Weltmeister proklamiert. Als Weltmeister spielte Karpow folgende Wettkämpfe:
- Vom 16. Juli bis zum 17. Oktober 1978 spielte Karpow gegen Viktor Kortschnoi in Baguio auf den Philippinen um die Weltmeisterschaft. Die FIDE änderte das Reglement - nicht mehr 24 Partien wurden gespielt sondern ein Match auf 6 Gewinne, Remis zählten nicht. Das Endergebnis lautete 16,5-15,5 (+6-5=21) für den Titelverteidiger.
17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 Ergebnis 1 ½ ½ ½ 0 ½ ½ ½ ½ ½ 1 0 0 ½ 0 1 16½ 0 ½ ½ ½ 1 ½ ½ ½ ½ ½ 0 1 1 ½ 1 0 15½
- 1981 gewann Karpow wiederum gegen Kortschnoi. Endergebnis: 11-7 (+6-2=10). Man spielte vom 1. Oktober bis zum 19. November in Meran.
- Ein 1984 begonnener Weltmeisterschaftskampf gegen Garri Kasparow wurde Anfang 1985 nach einer Vielzahl von Partien (48 Partien) abgebrochen. Man spielte, wie 1978 und 1981, auf sechs Gewinne, Remis zählten nicht. Endergebnis: 25-23 (+5-3=40). Spielort war seit 1969 erstmals wieder Moskau. Der Wettkampf begann am 10. September 1984 und wurde am 14. Februar 1985 vom FIDE-Präsidenten Florencio Campomanes entgegen FIDE-Reglement beendet. Bei Abbruch des Wettkampfes lag Karpow zwar in Führung, war aber sichtlich angeschlagen, so dass der Abbruch allgemein als eine Begünstigung des Weltmeisters gegenüber seinem jungen Rivalen angesehen wurde. Andererseits konnte Campomanes vorbringen, dass ein Fall wie der vorliegende, Dutzende von Remispartien, in der Satzung einfach nicht behandelt würde, und dass nun mit 48 Partien genau die doppelte Anzahl eines bisherigen Weltmeisterschafskampfes gespielt wurde und somit der beste Zeitpunkt für einen Abbruch vorläge. Auch könne nicht einfach weitergespielt werden, bis ein Kämpfer körperlich Schaden nehme. Dies sei nicht das Wesen des Schachs.
25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 Ergebnis ½ ½ 1 ½ ½ ½ ½ 0 ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ 0 0 25 ½ ½ 0 ½ ½ ½ ½ 1 ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ ½ 1 1 23
- Vom 3. September bis zum 9. November 1985 wurde der Wettkampf unter einem neuen Reglement (24 Partien. Sieger wurde, wer 12½ Punkte machte) in Moskau wiederholt. Karpow musste sich Kasparow geschlagen geben. Endergebnis: 11-13 (+3-5=16).
13. Weltmeister: Garri Kasparow (1985–1993)
Unter der Leitung der FIDE spielte Kasparow zunächst folgende Wettkämpfe:
- Vom 28. Juli bis zum 8. Oktober 1986 spielte Kasparow in London (erste 12 Partien) und Leningrad (letzte 12 Partien) ein Revanchematch gegen Karpow. Karpow unterlag erneut. Endergebnis: 12,5-11,5 (+5-4=15).
- 1987 verteidigte er seinen Titel erneut gegen Karpow, diesmal durch ein Unentschieden. Spielort war Sevilla, man spielte vom 12. Oktober bis zum 18. Dezember. Endergebnis: 12-12 (+4-4=16).
- Vom 8. Oktober bis zum 31. Dezember 1990 spielten die beiden Dauerrivalen ihr letztes Match um die Weltmeisterschaft. Die erste Hälfte fand in New York City statt, die letzten 12 Partien wurden in Lyon gespielt. Endergebnis: 12,5-11,5 (+4-3=17) für Kasparow.
- 1993 kam es zum Bruch zwischen Kasparow und der Weltschachorganisation. Kasparow weigerte sich, unter den finanziellen Bedingungen der FIDE erneut um die Weltmeisterschaft zu spielen und wurde daraufhin gemeinsam mit Nigel Short, seinem Herausforderer für 1993, von der FIDE disqualifiziert. Die beiden Spieler waren in der Folge maßgeblich an der Gründung eines eigenen Schachverbandes, der Professional Chess Association (PCA), beteiligt. Hiernach wurden in beiden Verbänden rivalisierende Weltmeister ermittelt.
Die Weltmeisterschaften außerhalb der FIDE (klassische Weltmeisterschaft)
13. Weltmeister: Garri Kasparow (1993–2000)
Kasparow verteidigte
- vom 6. September bis zum 21. Oktober 1993 seinen Titel (in einem von der PCA veranstaltenen Wettkampf) in London gegen den Briten Nigel Short mit dem Endergebnis von 12,5-7,5 (+6-1=13).
- 1995 (vom 11. September bis zum 13. Oktober in New York City) fand der nächste PCA-unterstützte Wettkampf statt: der Inder Viswanathan Anand trat gegen Kasparow an. Endergebnis: 10,5-7,5 für Kasparow (+4-1=12).
Erst im Jahre
- 2000 verteidigte Kasparow seinen Titel erneut. Der Niedergang der PCA führte mit sich, dass kein Herausforderer für den Weltmeister ermittelt wurde. Kasparows Gegner Wladimir Kramnik war seit Aljechins Tagen der erste Herausforderer, den der Weltmeister sich aussuchte. Dass und wie – nämlich ohne einen einzigen Sieg zu erreichen – Kasparow seinen Titel an Kramnik verlor, wurde allgemein als sensationell angesehen. Man spielte vom 8. Oktober bis zum 2. November in London. Endergebnis: 6,5-8,5 (+0-2=13).
14. Weltmeister: Wladimir Kramnik (seit 2000)
- Vom 15. September bis zum 18. Oktober 2004 verteidigte Kramnik gegen den durch das Kandidatenturnier von Braingames qualifizierten Ungarn Péter Lékó seinen Titel in Brissago durch ein Unentschieden. Endergebnis: 7-7 (+2-2=10).
FIDE-Weltmeisterschaften 1993 bis 2005
Nachdem die FIDE den amtierenden Weltmeister und seinen ermittelten Herausforderer disqualifiziert hatte, wurde zeitgleich mit dem PCA-Weltmeisterschaftskampf eine "Ersatz"-WM durchgeführt. Die FIDE nominierte die beiden letzten Gegner von Nigel Short in den Kandidatenkämpfen, Jan Timman und Anatoli Karpow.
- 1993 besiegte Karpow den Niederländer Timman mit 12,5-8,5.
Die FIDE ließ ihren Weltmeister 1995 bereits in das Halbfinale der Kandidatenkämpfe eingreifen. Karpow besiegte Boris Gelfand mit 6-3, ehe es
- 1996 zum Weltmeisterschaftskampf (zugleich das Kandidatenfinale) Karpows gegen Gata Kamsky kam (10,5-7,5), der zugleich der letzte WM-Kampf in der Geschichte der FIDE war.
Von 1997 bis 2004 fanden K.-o.-Turniere um die FIDE-Weltmeisterschaft statt (die FIDE hat diese WM inzwischen für zukünftige Veranstaltungen zum 'World-Cup' umgetauft), die sich von den 'klassischen' Weltmeisterschaften dadurch unterschieden, dass auf eine umfassende Qualifikation verzichtet und die Partiezahl deutlich gesenkt wurde. Ein Turnier nach K.-o.-Regeln mit 128 Teilnehmern, durchgeführt innerhalb weniger Wochen, sollte den FIDE-Weltmeister ermitteln. Man spielte auf eine sehr kurze Distanz (in den ersten Runden zwei Turnierpartien pro Wettkampf, ab dem Halbfinale 4 Turnierpartien, im Finale 6 Turnierpartien). Über das Weiterkommen bei Gleichstand entschieden sehr oft Schnell- und Blitzpartien.
Beim ersten Turnier in dieser Form, in Groningen, im Dezember 1997, erhielt Karpow als Titelverteidiger noch das Privileg, in das Finale, das im Januar 1998 in Lausanne ausgespielt wurde, gesetzt zu werden. Er besiegte Anand, den Sieger des K.-o.-Wettbewerbes, in zwei 25-Minuten-Partien mit 2-0, nachdem der reguläre Wettkampf nach Turnierpartien 3-3 endete. Dieses Privileg des Titelverteidigers wurde bei den folgenden K.-o.-Weltmeisterschaften nicht mehr angewandt, da von den Spielern heftigst kritisiert worden ist, dass der Weltmeister unter anderen physischen Voraussetzungen antritt und einen ungeheuren Vorteil gegenüber dem Herausforderer, der mehrere Wochen schwerster Qualifikationskämpfe hinter sich hat, besitze. Karpow nahm seitdem nur noch einmal (2001/02 in seiner Heimatstadt Moskau) an dieser Veranstaltung teil.
Das zweite K.-o.-Turnier um die FIDE-Weltmeisterschaft fand 1999 in Las Vegas statt. Keiner der Favoriten konnte sich durchsetzen. Überraschend wurde Alexander Chalifman, der im Finale Wladimir Hakobjan mit 3,5-2,5 besiegte, Weltmeister.
Die dritte Veranstaltung fand 2000 in New Delhi, das Finale in Teheran statt. Diesmal setzte sich einer der Favoriten durch: Anand schlug Alexei Schirow im Finale mit 3,5-0,5.
Der vierte K.-o-Wettbewerb fand ein Jahr später statt. Zur Jahreswende 2001/2002 in Moskau gab es wiederum eine Überraschung: der junge Ukrainer Ruslan Ponomarjow gewann im Finale gegen seinen Landsmann Wassyl Iwantschuk mit 4,5-2,5.
Heftig kritisiert wurde die FIDE nach dem WM-Turnier für die Einführung einer neuen, drastisch verkürzten, Bedenkzeit: das Spieltempo beträgt seit 2002 bei offiziellen FIDE-Turnieren (WM, Olympiade, Jugend-WM etc.) 90 Minuten für 40 Züge und 15 Minuten für den Rest der Partie, zusätzlich werden 30 Sekunden für jeden ausgeführten Zug addiert. Die 'klassische' Bedenkzeit, die nach wie vor auf internationalen (nicht-FIDE) Turnieren gilt und von der überwiegenden Mehrzahl der Spieler favorisiert wird (gemäß einer ChessBase-Umfrage 80%) ist 2 Stunden für 40 Züge, 1 Stunde für die nächsten 20, dann 1 oder eine halbe Stunde für den Rest. Bei manchen Turnieren gibt es in der 7. Spielstunde noch einen zusätzlichen Aufschlag von 30 Sekunden pro Zug, wie z. B. bei den beiden Weltmeisterschaftskämpfen, die Kramnik spielte.
Die fünfte und letzte dieser Veranstaltungen fand 2004 in Tripolis statt, wo es die bis dahin größte Überraschung gab, als sich der Usbeke Rustam Kasimjanov den Titel holte. Er besiegte den Briten Michael Adams im Finale mit 1,5-0,5 in zwei fällig gewordenen 25-Minuten-Partien, da der Stand nach regulären Turnierpartien 3-3 war. An diesem umstrittensten aller FIDE-K.-o.-Turniere nahmen allerdings nur sehr wenige Weltklassespieler teil. Einerseits hinderte die libysche Staatsführung alle israelischen und jüdischen Schachspieler daran einzureisen, andererseits war ein umstrittener Vertrag der FIDE, der die Teilnehmer im Ungewissen über eine Vergütung ihrer Spesen ließ, Grund für zahlreiche Absagen.
Die FIDE-Schachweltmeisterschaft 2005 fand vom 27. September bis 16. Oktober in San Luis (Argentinien) statt. Die FIDE nahm Abstand vom umstrittenen K.O-System und veranstaltete zum ersten Mal seit 1948 ein Rundenturnier, das den Weltmeister küren sollte. Auch auf die heftig kritisierte verkürzte Bedenkzeit verzichtete die FIDE in dem Turnier, das mit der klassischen Bedenkzeitregelung von 2 Stunden/40 Züge danach 1 Stunde/20 Züge und 1 Stunde für den Rest ausgespielt wurde. Eingeladen waren acht Spieler; neben dem Titelverteidiger Rustam Kasimjanow auch Wladimir Kramnik und Garri Kasparow. Da Kramnik dieses Turnier nicht als WM und den Vereinigungsvertrag der konkurrierenden Weltmeisterschaften als von der FIDE gebrochen ansah, nahm er die Einladung nicht an, ebenso sagte auch Kasparow, der seine Karriere beendet hatte, ab. Es nahmen acht Spieler teil, die in 14 Runden jeweils zwei Partien gegeneinander zu spielen hatten. Der Bulgare Wesselin Topalow gewann das Turnier ungeschlagen mit 1,5 Punkten Vorsprung auf Viswanathan Anand und Pjotr Swidler, nachdem er eine überragende Leistung in der ersten Hälfte geboten hatte, indem er 6,5 Punkte aus den ersten 7 Partien erzielte, und in der zweiten Hälfte alle restlichen Partien remisierte.
WT VA PS AM PL RK MA JP Punkte Wesselin Topalow
## ½½ 1½ 1½ 1½ 1½ 1½ 1½ 10 Viswanathan Anand
½½ ## ½½ 0½ ½1 01 1½ 11 8½ Pjotr Swidler
0½ ½½ ## 11 1½ ½½ ½½ 1½ 8½ Alexander Morosewitsch
0½ 1½ 00 ## ½1 ½1 ½½ ½½ 7 Peter Leko
0½ ½0 0½ ½0 ## ½1 1½ 1½ 6½ Rustam Kasimjanov
0½ 10 ½½ ½0 ½0 ## ½½ 01 5½ Michael Adams
0½ 0½ ½½ ½½ 0½ ½½ ## ½½ 5½ Judit Polgar
0½ 00 0½ ½½ 0½ 10 ½½ ## 4½
Die Wiedervereinigung 2006
Vom 23. September bis zum 13. Oktober 2006 fand in Elista ein Wettkampf zwischen Wesselin Topalow und Wladimir Kramnik statt, der die Zweiteilung der Schachweltmeisterschaft beenden sollte.
Gespielt wurden 12 Partien mit klassischer Turnierbedenkzeit (120 Minuten für die ersten 40 Züge, dann 60 Minuten für die nächsten 20 Züge, dann ab dem 61. Zug 15 Minuten für den Rest der Partie plus 30 Sekunden pro Zug). Sollte danach Gleichstand herrschen, geht es im Tiebreak weiter. Dabei werden zunächst 4 Partien gespielt, bei der jeder Spieler nur 25 Minuten Bedenkzeit erhält, plus 10 Sekunden pro Zug. Sollte auch damit keine Entscheidung herbeigeführt werden können, folgen 2 Blitzpartien. Wenn dann immer noch kein Weltmeister ermittelt wurde, gibt es eine letzte Partie, bei der Weiß 6 Minuten Bedenkzeit erhält und Schwarz 5 Minuten. Bei einem Remis wäre Schwarz Weltmeister.
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Ergebnis Tiebreaks 1 2 3 4 Endergebnis Wesselin Topalow
0 0 ½ ½ + ½ ½ 1 1 0 ½ ½ 6 1½ ½ 0 1 0 7½ Wladimir Kramnik
1 1 ½ ½ - ½ ½ 0 0 1 ½ ½ 6 2½ ½ 1 0 1 8½
Die 5. Partie wurde kampflos für Topalow gewertet. Nach einer mehrtägigen Auseinandersetzung aufgrund eines Protests Topalows (bzw. seines Managers Danailow), wonach geklärt werden müsse, ob die häufigen Toilettenbesuche Kramniks während der Partien rechtens seien, trat Kramnik zur 5. Partie nicht an. Die 6. Partie wurde zunächst zweimal verschoben. In dieser Zeit wurden zu den Meinungsverschiedenheiten weitgehend Kompromisse gefunden. Unter anderem wurde das Berufungskommitee abgelöst. Kramnik hielt seinen Protest gegen die Wertung der 5. Partie aufrecht, setzte den Wettkampf aber fort. Nachdem nach zwölf Runden kein Sieger feststand, setzte sich Kramnik im Tiebreak gegen Topalow durch und ist nun neuer einziger Schachweltmeister.
siehe: www.worldchess2006.com
Liste der FIDE-Schachweltmeister
Name | Zeitraum | Land |
---|---|---|
Efim Bogoljubow | 1928–1929 | UdSSR/Deutschland |
Michail Botwinnik | 1948–1957/1958–1960/1961–1963 | UdSSR |
Wassili Smyslow | 1957–1958 | UdSSR |
Michail Tal | 1960–1961 | UdSSR |
Tigran Petrosjan | 1963–1969 | UdSSR |
Boris Spasski | 1969–1972 | UdSSR |
Bobby Fischer | 1972–1975 | USA |
Anatoli Karpow | 1975–1985 | UdSSR |
Garri Kasparow | 1985–1993 | UdSSR/Russland |
Anatoli Karpow | 1993–1999 | Russland |
Alexander Chalifman | 1999–2000 | Russland |
Viswanathan Anand | 2000–2002 | Indien |
Ruslan Ponomarjow | 2002–2004 | Ukraine |
Rustam Kasimjanov | 2004–2005 | Usbekistan |
Wesselin Topalow | 2005–2006 | Bulgarien |
Wladimir Kramnik | seit 2006 | Russland |
Bemerkung: 1928 richtete die FIDE ihre erste offizielle Weltmeisterschaft aus: einen Wettkampf zwischen Efim Bogoljubow und Max Euwe (Ergebnis: 5,5-4,5), 1929 nochmals zwischen den beiden gleichen Gegnern (Ergebnis: 5,5-4,5). Beide Weltmeisterschaften gewann Bogoljubow. Auf dem 5. Kongress der FIDE, 1928 in Amsterdam - an dem der Weltmeister Alexander Aljechin gleichfalls teilnahm -, wurde Bogoljubow der Titel Champion der FIDE verliehen. (vgl. Isaak und Wladimir Linder: Das Schachgenie Aljechin, Berlin 1992, S.197.)
Von 1993 bis 2006 war die Schachwelt durch die PCA und FIDE geteilt, wodurch es zwei verschiedene Weltmeister gleichzeitig gab. Nach der Auflösung der PCA im Jahr 1995 wurden mehrere Versuche unternommen, die Weltmeistertitel zusammenzuführen. Mit der Weltmeisterschaft 2006 zwischen Wladimir Kramnik und Wesselin Topalow wurde diese Wiedervereinigung durchgeführt.
Liste der Schachweltmeister (In Kontinuität der Person seit Steinitz)
(Anm.: Diese Einteilung ist umstritten, da an die „Kontinuität“ teils unterschiedliche Maßstäbe angelegt werden. So weigerte sich Fischer, seinen Titel gegen Karpow zu verteidigen, woraufhin der Titel 1975 kampflos an Karpow ging. 1993 wurden Kasparow und sein Herausforderer Short von der FIDE disqualifiziert, nachdem sie eine Konkurrenzorganistion zur FIDE gründeten, die die Schirmherrschaft über ihren Wettkampf übernahm, um mehr Preisgeld für sich zu aquirieren. Die FIDE leitete mit der Ausführung einer "Ersatz-WM" eine Spaltung der Schachwelt ein.)
Name | Zeitraum | Land |
Wilhelm Steinitz | 1886–1894 | Österreich-Ungarn/USA |
Emanuel Lasker | 1894–1921 | Deutschland |
José Raúl Capablanca | 1921–1927 | Kuba |
Alexander Aljechin | 1927–1935/1937–1946 | Russland/Frankreich |
Max Euwe | 1935–1937 | Niederlande |
Michail Botwinnik | 1948–1957/1958–1960/1961–1963 | UdSSR |
Wassili Smyslow | 1957–1958 | UdSSR |
Michail Tal | 1960–1961 | UdSSR |
Tigran Petrosjan | 1963–1969 | UdSSR |
Boris Spasski | 1969–1972 | UdSSR |
Bobby Fischer | 1972–1975 | USA |
Anatoli Karpow | 1975–1985 | UdSSR |
Garri Kasparow | 1985–2000 | UdSSR/Russland |
Wladimir Kramnik | seit 2000 | Russland |
Schachweltmeisterinnen
Name | Zeitraum | Land |
---|---|---|
Vera Menchik | 1927–1944 | Tschechoslowakei/Großbritannien |
Ljudmila Rudenko | 1950–1953 | UdSSR |
Jelisaweta Bykowa | 1953–1956/1958–1962 | UdSSR |
Olga Rubzowa | 1956–1958 | UdSSR |
Nona Gaprindaschwili | 1962–1978 | UdSSR (Georgien) |
Maja Tschiburdanidse | 1978–1991 | UdSSR (Georgien) |
Xie Jun | 1991–1996/1999–2001 | China |
Zsuzsa Polgár | 1996–1999 | Ungarn |
Zhu Chen | 2001–2004 | China |
Antoaneta Stefanowa | 2004–2006 | Bulgarien |
Yuhua Xu | 2006- | China |
Siehe auch: Schach, Brettspiel, Sport, Weltmeister