Quitzow (Adelsgeschlecht)
Die Adelsfamilie Quitzow war ein Adelsgeschlecht wendischer Abstammung in der Mark Brandenburg, benannt nach dem Dorf Quitzow bei Perleberg in der Prignitz. Im 14. Jahrhundert, in der Zeit der inneren Unruhen, gelangten die Quitzows zu großer Macht.
Familiensitze
Wichtige Sitze der Familie waren:
- Quitzöbel, früher Quitzöwel oder Quitzöfel, Stammburg der Quitzowfamilie
- Burg Friesack, der Sitz von Dietrich von Quitzow.
- Burg Plaue, der Sitz von Hans oder Johann von Quitzow
- Eldenburg.
- Kletzke, heute in der Gemeinde Plattenburg.
- Stavenow.
- Schloss Rühstädt, wo sich über Jahrhunderte auch die Ruhestätte (daher der Name) der Quitzows befand.
Bekannte Mitglieder
Bekannte Mitglieder der Familie waren:
- die Brüder Hans oder Johann von Quitzow (* um 1370, † um 1437) und Dietrich von Quitzow (* um 1366, † auf Schloss Harbke bei Helmstedt 14. Februar 1417, beigesetzt im Kloster Marienborn), die auch in Büchern von Karl May auftreten. Sie lagen 1415/1420 in Fehde mit dem neuen hohenzollernschen Kurfürsten von Brandenburg, Friedrich I.. Sie sind der Inbegriff dessen, was man in späteren Zeiten nicht ganz zu Recht als „Raubritter“ bezeichnete. Sie hatten noch zwei Brüder, Conrad (1385 - 1410) und Henning (1392 - ?). Ihr Vater war Köne von Quitzow († 1395). Hans von Quitzow war mit einer Anna von Bredow verheiratet.
- Anna von Quitzow, in den 1540er Jahren Äbtissin von Kloster Marienfließ (Prignitz).
- Achatius von Quitzow, * 8. August 1606 in Wiedelah bei Goslar, † 3. Oktober 1653 in Braunschweig), braunschweigischer Offizier und Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft.
- dessen Schwester Margarethe von Quitzow, zweite Ehefrau von Levin Ludwig von Hahn.
Das Ende der Quitzow-Ära
Die Mark Brandenburg kam an die Hohenzollern 1415, als sowohl Friesack als auch Plaue an der Havel fielen. In diesem Feldzug wurde das erste Mal ein schweres Geschütz eingesetzt – die Faule Grete – die für diesen Feldzug angemietet wurde. Sie wurde von mehreren Ochsengespannen gezogen und musste mehrere Stunden nach einem abgefeuerten Schuss abkühlen. Die Durchschlagkraft der zentnerschweren, vor Ort zugehauenen Feldsteingeschosse zertrümmerte die bis zu drei Meter dicken Mauern der Quitzow-Burg Plaue. Dem „Nürnberger Tand“, wie Hans von Quitzow den ersten märkischen Hohenzoller Friedrich I. verächtlich nannte, hatte der märkische Raubadel nichts mehr entgegenzusetzen. Johann von Quitzow versuchte mit seinem Knecht Dietrich Schwalbe über das Eis der Havel zu fliehen, wurde aber von Reisigen des mit dem Hohenzoller verbündeten Erzbischofs von Magdeburg, Günther II., gefangen genommen. Damit war die Quitzow-Ära in der Mark endgültig beendet. Im Gegensatz zu seinem Bruder Dietrich wurde Hans im Anschluss an seine Haft und bezeigter Reue von den Hohenzollern begnadigt.
Literatur
- Clemens Bergstedt: Die Quitzows. Legenden und Wirklichkeit. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Prignitz. Band 6 (2006), S. 5–12 (Volltext)