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Scootertuning

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Datei:CIMG2476.JPG
Sportauspuff (Yasuni Scooter R)

Scootertuning bezeichnet das Tuning von Motorrollern (engl. Scooter). Die meisten Roller haben einen Hubraum von etwa 50 cm³ und eine Höchstgeschwindigkeit von 45 bzw. 50 km/h. Diese Roller können mit entsprechendem Fachwissen und finanziellen Möglichkeiten auf Geschwindigkeiten von über 120 km/h und über 15 kW Leistung am Hinterrad gebracht werden. Manche getunte Roller (70 oder 80 cm³ High-End-Zylinder vorausgesetzt) erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 160 km/h.

Technik

Es gibt viele Möglichkeiten, die Motorleistung eines Rollers zu steigen, da die Zweitakt-Motoren erhebliches Tuning-Potential besitzen.

Drosseln

Entdrosselt ist ein Roller offen und fährt mit der maximalen Leistung ohne neue Tuning-Komponenten.

  • elektrische Drosseln (Zündung / Einspritzung)

Ab einer bestimmten Drehzahl setzt der Zündfunken aus, und der Roller kann nicht mehr beschleunigen. In vielen modernen Rollern verbaut, oft in Verbindung mit einem Distanzring. Meistens muss die CDI (Zündung) gegen eine offene getauscht werden, nur bei wenigen Modellen kann man die elektrische Drossel umgehen indem man sie abklemmt.

  • Variomatikanschlag (Distanzring)

Der Distanzring befindet sich in der Variomatik zwischen dem Variator und dem Lüfterrad unter dem Keilriemen. Er sorgt dafür, dass der Roller ab einer gewissen Geschwindigkeit nicht mehr weiter beschleunigt. Kann problemlos ausgebaut werden.

Krümmerdrossel beim Laser X-Pro Sportauspuff (Schweißpunkte sind markiert)
  • Originalauspuff

Fast bei jedem Roller gedrosselt. Der Querschnitt des Krümmers wird reduziert (durch einen Konusring), ein Blindrohr wird montiert, oder es ist eine Verengung am Einlass oder am Endschalldämpfer.

  • Gasschieberanschlag

Typische Mofaroller-Drossel. Ist am Vergaser montiert und sorgt dafür, dass sich der Gasgriff nur noch z.B. zur Hälfte drehen lässt. So ist kein Vollgas möglich. Wenn diese Drossel ausgebaut wird, muss unbedingt der Distanzring auch ausgebaut werden, da der Roller sonst überdreht.

  • Ansaugstutzen

Das Verbindungsstück zwischen Vergaser und Motorraum, der sog. Ansaugstutzen, wird in seinem Querschnitt verengt um die Leistung zu verringern und Tuningvorhaben zu erschweren. Lässt sich auffräsen oder durch einen offenen oder einen Tuning-Ansaugstuzen (kurz ASS) ersetzen. Bringt in Verbindung mit dem Original-Vergaser kaum Leistungszuwachs.

  • Luftfilter

Meist durch einen "Schnorchel" gedrosselt. Zieht mit Drossel weniger Luft zum Vergaser. Kann durch einen offenen oder einen Tuning-Luftfilter getauscht werden. Bei jeder Veränderung am Luftfilter muss der Vergaser neu bedüst werden, da sich das Gemisch verändert wenn der Vergaser mehr Luft zieht.

  • Vergaser

Oft werden kleine Vergaser (12-14 mm) mit kleinen Hauptdüsen verbaut, was weniger Verbrauch aber auch Leistung zur Folge hat.

70 cm³-Zylinder mit 50 cm³-Kolben

Tuning-Komponenten

  • größere Zylinder mit mehr Hubraum (50 cm³ bis zu 192 cm³)
  • Veränderungen am Auspuff (beliebt sind Resonanz-Sportauspuffe)
  • größere Vergaser für bessere Befüllung des Zylinders mit Gasgemisch
  • Tuning-Variatoren für bessere Beschleunigung
  • kürzere / längere Getriebe für bessere Beschleunigung / mehr Endgeschwindigkeit

Beliebte Auspuffhersteller sind Yasuni, Polini, Malossi, Hebo, Leo Vince, Tecnigas, Metrakit, Doppler, Top Performances, Bidalot, TNT, TJT, Giannelli, DPR, Kundo, Laser und Stage6.

Durch den Einbau von Tuningteilen kann die Betriebserlaubnis erlischen, falls keine ABE (Allgemeine Betriebserlaubnis) für die Tuning-Teile vorliegt.

Datei:Arbeitsweise Zweitakt.gif
Arbeitsweise eines Zweitaktmotors mit einem typischen Rennauspuff (Resonanz-Auspuff)

Die unterscheiderschiedlichen „Setups“ (Zylinder, Auspuff, Vergaser, Ansaugstutzen, Membrane, Luftfilter, Variator, Keilriemen, Riemenscheibe, Kupplungsglocke, Kupplung, Gegendruckfeder, Wandler, Getriebe) werden grob in 3 Klassen unterteilt:

  • Sport (~ 7 kW)
  • Mid-Race (~ 11 kW)
  • High-End (über 15 kW)

Ein Original-50 cm³-Rollermotor hat heutzutage ca. 2-3 kW.

Bekannte Hersteller von Zylindern sind 2FAST, Polini, Malossi, Hebo, Top Performances, Airsal, Metrakit, Italkit, Diffusione Ricambi (DR) und Stage6 (Athena).

Optik

"Böser Blick" (BCD)
Formel 1-Spiegel in Carbon-Optik

Es gibt viele Möglichkeiten das Aussehen eines Rollers zu verändern.

Verkleidung

  • Design-Verkleidungsteile
  • Böser Blick
  • Spritzschutz entfernen
  • Farbkombinationen

Lack

  • Verkleidung
  • Innenraum
  • Auspuff
  • Felgen

Zubehör

  • Spiegel
  • Kickstarter
  • Griffe
  • Tachos
  • Sitzbezüge
  • Spoiler
  • größere Bremsscheiben
  • Lüfterradspoiler
  • Renngitter
  • Seitenständer
  • Breitreifenkits
  • Nummernschildhalterungen
  • Sportluftfilter

Darüber hinaus existieren Flip-Flop-Lacke, verchromte Teile wie Auspuffe, Kickstarter, Variomatikgehäusedeckel, Griffe, Spiegel sowie komplett neue Verkleidungssätze. Bekannte Hersteller sind Kiesler, BCD, MTKT, STR8 und TNT.

Rechtliche Problematik

Frisierte Roller, also Roller die nicht mehr den Daten entsprechen die in der Betriebserlaubnis stehen, wie z.B. Lautstärke, Höchstgeschwindigkeit und Motorleistung, erfordern einen anderen Führerschein, eine Ummeldung beim TÜV sowie meistens ein größeres Nummernschild. Ohne entsprechende TÜV-Eintragungen oder -Abnahme besteht kein Versicherungsschutz mehr. Das Führen eines Kraftfahrzeuges ohne Versicherungsschutz erfüllt einen Straftatbestand nach dem Pflichtversicherungsgesetz.

Das Fahren mit einem getunten Roller kann daher folgende Konsequenzen haben:

  • Geldbuße
  • Stilllegung des Fahrzeugs
  • Vorführung des Fahrzeugs beim TÜV nach Rückbbau der Tuningmaßnahme nötig
  • Einzug des Fahrzeugs
  • mehrere Punkte in Flensburg
  • Führerschein mit 21
  • Fahrverbot
  • Nachschulung (in der Probezeit)
  • Verlängerung der Probezeit (in der Probezeit)
  • Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr (in Ausnahmefällen)