Meteor (Roman)
Meteor ist der deutsche Titel eines im Dezember 2003 als Taschenbuch erschienenen Thrillers von Dan Brown (engl. Original: „Deception Point“, 2001). Im Jahr 2005 ist der Titel auch als Hörbuch von LübbeAudio erschienen, gelesen von Anne Moll.
Inhalt
Die NASA entdeckt tief im Eis der Ellesmere-Insel (Arktis) einen Meteoriten, der Spuren außerirdischen Lebens zu enthalten scheint. Der amtierende demokratische Präsident wittert seine Chance, seine fragliche Wiederwahl durch einen NASA-Erfolg zu sichern. Sein Gegner, der Republikaner Senator Sedgewick Sexton, bestreitet seinen Wahlkampf größtenteils mit einer vehementen Kritik an der NASA-Unterstützung durch die Regierung. Die serienweisen Pannen und Fehlschläge der NASA in der Zeit davor bieten dem Senator eine willkommene Angriffsfläche, um die massive finanzielle Unterstützung durch den Präsidenten zu kritisieren. Geheimdienstkreise fürchten, dass Sexton bei einem Wahlsieg die Weltraumfahrt privatisieren könnte und dadurch zu einem Risiko für die nationale Sicherheit und zum Totengräber der NASA wird. Eine Kommerzialisierung der Raumfahrt durch profitgierige Unternehmer wäre die Konsequenz.
Eine Mitarbeiterin des National Reconnaissance Office (NRO), Rachel Sexton, Tochter des hochgehandelten Präsidentschaftskandidaten macht sich im Auftrag des amtierenden Präsidenten auf den Weg zur Fundstelle. Bald muss sie feststellen, dass es eine Macht im Hintergrund gibt, die bereit ist, für ihre Zwecke zu töten. Diese Macht sendet die hochgerüstete Spezialeinheit Delta Force, um zu beobachten, ob alles nach ihren Plänen läuft.
Die Soldaten töten zuerst einen Wissenschaftler, der Ungereimtheiten im Zusammenhang mit dem Meteor entdeckte, dann eine Wissenschaftlerin. Sie wollen Rachel Sexton und zwei weitere Wissenschaftler töten, die jedoch von einem U-Boot gerettet werden. Sie wollen von einem Stützpunkt in der Arktis nach Washington fliegen, unterwegs ändern sie die Pläne und steuern das Forschungsschiff "Goya" an. Dort soll die Probe des Meteors untersucht werden, die einer der Wissenschaftler zufällig dabei hat.
Die Soldaten des Delta Force fliegen direkt nach Washington und töten dort einen Regierungsbeamten im Auftrag ihres „Einsatzleiters“. Zahlreiche Hinweise im Buch deuten darauf hin, dass es sich beim Auftraggeber um die Beraterin des US-Präsidenten, Marjorie Tench, handelt. Erst später stellt sich heraus, dass es der Chef von Rachel Sexton, William Pickering, war - das Opfer des Anschlages war Tench.
Sextons Beraterin Gabrielle Ashe, die maßgeblich seine Anti-NASA-Taktik bestimmt hat, findet heraus, dass Sexton bankrott ist und den Wahlkampf mit illegalen Finanzhilfen der kommerziellen Raumfahrtindustrie führt. Im Gegenzug würde er tatsächlich bei einem Wahlsieg die Raumfahrt kommerzialisieren. Ashe werden Beweisfotos ihrer Affäre mit Sexton vorgelegt, um sie zu zwingen, das Lager zu wechseln.
Im Laufe des Buches stellt sich heraus, dass der Fund eine Fälschung ist, für die der NRO-Chef selbst verantwortlich ist. Pickering ist frustriert, dass der Präsident gesammelte "schmutzige" Fakten (wie die Skandalfotos) über seinen Gegner Sexton nicht im Wahlkampf zulässt. Der angebliche Meteor ist ein Tiefseefossil von Riesenasseln, der in einem neuartigen Raketenantrieb äußerlich verbrannt und mit einem U-Boot von unten in den Gletscher implantiert wurde, um NASA einen spektakulären Erfolg zu sichern. Aus diesem Grund setzt er alles daran, die Enthüllung des Meteoriten als Betrug zu verhindern, und schreckt auch nicht vor Gewalt (dem Einsatz der Deltaforce) zurück. Als Sexton mit den Informationen über den Meteoriten vor die Presse treten will, tauscht seine Beraterin (die sich inzwischen von ihm abgewandt hat) die Beweismaterialen mit Bildern der Affäre aus und ermöglicht es dem Präsidenten, das Versagen der NASA selbst einzugestehen.
Hintergrund
ALH84001
Der Meteorit ALH84001, in der Einleitung genannt, existiert wirklich und wurde als Beweis für außerirdisches Leben gehalten.
Ellesmere-Insel
Die Ellesmere-Insel ist kanadisches Hoheitsgebiet, was die NASA-Basis und US-Militäroperationen sehr unwahrscheinlich dort stattfinden ließe.
Riesenasseln
Riesenasseln von bis zu 45cm Länge und 1,7 kg Gewicht gibt es wirklich in extremer Tiefe.
Improvisierte Munition
Waffen, die mit so genannter „improvisierter Munition“ (IM) geladen werden, beispielsweise Schnee oder Sand, sind konzipiert, um in Fällen, in denen Nachschublieferung durch eigene Kräfte nicht möglich oder zu aufwändig ist, den Streitkräften trotzdem volle Handlungsfreiheit in Sachen Munitionsverbrauch zu lassen, da Munition ständig aus der Umgebung nachgeholt werden kann (In der Wüste Sand, in Schneegebieten Schnee, unter Wasser Wasser etc.). Im Buch, das in der realen Gegenwart spielt, versichert der Autor am Anfang, dass sämtliche im Buch erwähnten Technologien bereits heute eingesetzt werden. In der Story sind IM-Waffen gerade in der geheimen Erprobung begriffen, wobei lediglich die US-amerikanische Spezialeinheit Delta Force diese Waffen besitzt. Angeblich funktionieren die Waffen folgendermaßen:
IM-Waffen wandeln diverse in der Natur zu findende Stoffe wie z. B. Sand oder Schnee mittels verschiedener chemischer und physikalischer Vorgänge in brauchbare Munition um. Beispielsweise wird ein Teil des Schnees, der als Ladung in das dafür vorhergesehene Fach im Kolben einer IM-Waffe geladen wird, beim Abdrücken kurz erwärmt, um dann wieder zu einem festen Eisgeschoss abgekühlt und abgeschossen zu werden. Simultan wird bei einer Waffe, die mit Sand geladen wird, der benötigte Teil des Sandes zu einer Glaskugel verschmolzen und abgefeuert.
Etwas anders funktionieren Waffen, die für den Unterwasser-Einsatz konzipiert sind. In ihnen wird Wasser eingesaugt, komprimiert und dann mit hohem Druck verschossen. Die auftreffende Wassersäule kann im mindesten Fall Knochen brechen.
Dan Brown versichert zwar am Anfang des Buches, dass „alle in diesem Buch erwähnten Technologien bereits heute eingesetzt werden“, jedoch ist die Existenz und der Nutzen solcher Waffen mehr als fragwürdig.
Zum einen wird eine abgefeuerte Eiskugel mit hoher Wahrscheinlichkeit durch die Reibungshitze schmelzen. Tut sie das nicht, wird sie keine Verletzungen verursachen, da sie vermutlich schon angeschmolzen ist.
Zum anderen wäre es nicht von Nutzen, eine Waffe zu bauen, die Sand schmilzt, da eine extrem starke Energie-Einheit mitgeführt werden müsste, um die enorm hohen Schmelztemperaturen von Quarz (1500 °C) zu erreichen. Zudem ist nur ein kleiner Teil der Wüsten des Planeten Erde eine Sandwüste.
Die Unterwasser-Waffe ist die glaubwürdigste der drei in diesem Buch erwähnten Waffen, obwohl sie kaum so stark sein kann. Im Endeffekt bleibt die Existenz solcher Waffen wohl der Fantasie des Lesers überlassen.