Kernkraftwerk Philippsburg
Kernkraftwerk Philippsburg | |
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Lage | |
Land | Deutschland |
Daten | |
Eigentümer | EnBW |
Betreiber | EnBW |
Projektbeginn | 1970 |
Kommerzieller Betrieb | 7. Mai 1979 |
Aktive Reaktoren |
2 |
Eingespeiste Energie im Jahr 2005 | 16.635 GWh |
Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme | 367.580 GWh |
Website | Seite bei EnBW |
Stand | 7. Okt. 2006 |
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation. |
Das Kernkraftwerk Philippsburg (KKP) befindet sich nahe Philippsburg im Landkreis Karlsruhe, Baden-Württemberg.
Es wurde in den 1970er Jahren gebaut. Block 1 ging am 7. Mai 1979 ans Netz, Block 2 am 17. Dezember 1984. Block 1 besitzt einen Siedewasserreaktor, Block 2 einen Druckwasserreaktor der 2. Generation (so genannte „Vor-Konvoi“-Anlage), jedoch waren ursprünglich beide Blöcke mit Siedewasserreaktor geplant. Das Kernkraftwerk Philippsburg hat eine elektrische Leistung von 926 MW (Block 1) bzw. 1.458 MW (Block 2). Es wird von der EnBW AG betrieben. Die endgültige Abschaltung des Kernkraftwerks Philippsburg Block 1 ist bisher für 2011 vorgesehen, Block 2 für 2017.
In den letzten Jahren gerieten beide Blöcke des Atomkraftwerks stark in Kritik, da sich Pannen und Störfälle häuften. Besonders gravierend waren verschiedene Verstöße gegen Sicherheitsbestimmungen und Betriebsgenehmigungen.
Kühlflüssigkeits-Mangel 2001
Im Jahr 2001 wurde festgestellt, dass über Jahre hinweg nach Revisionen und anderen Abschaltungen der Reaktor hochgefahren wurde, ohne dass die übliche Messung der notwendigen Menge an Kühlflüssigkeit erfolgte, so dass in den ersten Stunden des Reaktorsbetriebs keine ausreichende Notkühlung gegeben war. Dieser schwerwiegende Verstoß gegen die Sicherheitsbestimmungen hätte im Falle einer notwendigen Notkühlung dazu führen können, dass diese nicht erfolgt wäre. In der Folge der Untersuchungen musste das Betriebshandbuch präzisiert werden und eine automatische Messung installiert werden.
Borsäure-Skandal 2001
Am 25. August 2001 stellte man im Notkühlsystem des am 12. August nach der Jahresrevision wiederhochgefahrenen Druckwasserreaktors eine zu geringe Konzentration an Borsäure fest. In den drei anderen Tanks lag eine ausreichende Börsäurekonzentration vor. Man stellte allerdings fest, dass in 2 weiteren Tanks die Borsäurekonzentration unter den im Betriebshandbuch festgelegten Wert 2.200 ppm lag. In so einem Fall hätte die Anlage eigentlich heruntergefahren werden müssen. In allen vier Tanks befand sich jedoch keine Borsäure mit natürlicher Isotopenverteilung. In allen deutschen Kraftwerken wird der Neutronenabsorber Bor-6 im Notkühlsystem angereichert zugeführt. Die Angaben im Betriebshandbuch aus der Entstehungsphase der Anlage war fehlerhaft nicht angepasst worden. Eine Borsäurekonzentration von unter 1.100 ppm wäre wirklich kritisch gewesen. Bis zur Klärung der Ursache für diesen sicherheitsrelevanten Fehler wurde der Kraftwerksblock durch den damaligen Umweltminister Trittin vom Netz genommen[1]. Um solch sicherheitsrelevante Fehler, die auf menschliches Versagen zurückzuführen waren, zukünftig zu verhindern, wurde das Betriebshandbuch präzisiert.
Weitere Zwischenfälle
- Im März 2006 ereignete sich ein weiteres meldepflichtiges Ereignis: Mehrere Schlüssel, die zum Sicherheitsbereich von Reaktoren führen, verschwanden spurlos, woraufhin die Staatsanwaltschaft eingeschaltet wurde. Einige hundert entsprechende Schlösser sind ausgetauscht worden.[2] Ob die Schlüssel entwendet oder verlegt wurden, konnte nicht festgestellt werden.
- Am 18. April 2006 kam es beim Revisionsbeginn des Siedewasserreaktors zu einer vorzeitigen Reaktorschnellabschaltung, als der Füllstand des Reaktordruckbehälters bei 10% Leistung unter einen definierten Wert absank. [3]
Siehe auch
- Liste der Kernreaktoren in Deutschland
- Liste der Kernkraftanlagen
- Liste der Kraftwerke
- Liste der Kernkraftwerke
Weblinks
- Bundesamt für Strahlenschutz: Dezentrale Zwischenlager
- Besichtigungstermine: Kernkraftwerk Philippsburg
Einzelnachweise
- ↑ Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Jürgen Trittin: „Einstweilige Stilllegung des AKW Philippsburg notwendige Entscheidung von EnBW“
- ↑ Der Spiegel: „Philippsburg : Schlüssel für Atomkraftwerk verschwunden“ (mittlerweile kostenpflichtig)
- ↑ EnBW AG, 21. April 2006: „KKP 1: Reaktorschnellabschaltung bei Revisionsbeginn“