Pantheist (Band)
P A N T H E Ï S T
| |
---|---|
![]() Kostas Panagiotou mit Pantheist in der Augustinerkerk im Jahr 2019 | |
Allgemeine Informationen | |
Herkunft | Antwerpen, Belgien |
Genre(s) | Bis 2005: Atmospheric Doom, Funeral Doom 2008–2011: Extreme Doom, Progressive-Metal/-Rock Seit 2018: Atmospheric Doom, Funeral Doom, Progressive Metal |
Gründung | 2000 |
Website | pantheist.co.uk |
Aktuelle Besetzung | |
Keyboard, Gesang |
Kostas Panagiotou |
Gitarre |
Frédéric „Nereide“ Laborde (seit 2021) |
Schlagzeug |
John Devos (seit 2021) |
E-Bass |
Matt Strangis (seit 2021) |
Gitarre |
Jeremy Lewis (seit 2021) |
Ehemalige Mitglieder | |
Gitarre |
Nicolas Tambuyser (2000–2004) |
Schlagzeug |
Odile Aurora Strik als Oscar Strik (2002–2003) |
Gitarre |
Arne Pinto de Carvalho (2003–2004) |
E-Bass |
Mark Bodossian (2004–2011) |
E-Bass |
Wim Boey (2004) |
Schlagzeug |
Kris Villez (2004) |
Schlagzeug, Gesang |
Andy Semmens (2004) |
Schlagzeug |
Sterghios Moschos (2005–2014) |
Gitarre |
Ilia Rodriguez (2005–2011) |
Gitarre |
Peter Benjamin (2005–2009) |
Gitarre |
Pepijn van Houwelingen (2010–2014) |
Gitarre |
Valter Cunha (2014–2017) |
Gitarre |
Frank Allain (2015–2020) |
Schlagzeug |
Daniel Neagoe (2016–2020) |
E-Bass |
Aleksej Obradović (2011–2020) |
E-Bass |
Frédéric Caure (2002–2004) |
Pantheist, häufig als Pantheïst stilisiert, ist eine 2000 gegründete Funeral-Doom-Band. Die Band zählte zu den populären Vertretern der frühen belgischen Funeral-Doom-Szene und entwickelte sich zu einer multinational besetzten Instanz im Genre. Bandbegründer, Sänger und Keyboarder Kostas Panagiotou, blieb das einzig konstante Mitglied der Band, während die weitere Bandkonstellation diversen Wechseln unterzogen war.
Über die Dauer ihres Bestehens variierte die Band anhaltend ihren Klang. Während die ersten beiden Studioalben zu Klassikern des Funeral Doom und Atmospheric Doom gerechnet werden, folgten zwei Alben die sich von Funeral Doom distanzierten und mit Elementen des Art-, Progressive- und Hard-Rock spielten. Spätere Veröffentlichungen agierten wieder vermehrt mit Elementen des Funeral Doom. Markant blieb dabei der auf die Ursprünge der Band verweisende Einsatz eines gregorianisch wirkenden Gesangs, eine als episch und erhaben wahrgenommene Atmosphäre und eine oft dominante Rolle des von Panagiotou gespielten Keyboards, das häufig den Klang einer Kirchenorgel adaptiert.
Geschichte
Die Historie der Band Pantheist war von stetigen Wechsel der Mitglieder um Kostas Panagiotou gekennzeichnet. Diesen anhaltenden Wandel beschrieb er als frustrieren, nahm ihn jedoch als gegeben an. Als eine optionale Ursache der Umbesetzungen führte er auch seine eigene Rast- und Wurzellosigkeit an. Ähnlich verhielten sich viele der Bandmitglieder und verzogen in andere Länder. Gelegentlich bedingten die personellen Veränderungen Verzögerungen im Schreib- und Produktionsprozess der Band.
„Ich werde manchmal neidisch auf die ‘typischen’ Bands mit drei oder vier Jungs, die in der gleichen Nachbarschaft aufwachsen, eine Band gründen und jahrelang zusammen bleiben. Leider war es bei Pantheist alles andere als das.“
Ebenso wie sich die Band stetig wandelte variierte auch der Stil der Gruppe, die anfangs zu den aufkommenden Namen im Funeral Doom gerechnet wurde. Pantheist wehrte sich dagegen auf ein reduziertes und kompromissloses Genre begrenzt zu werden und spielte nach den ersten Erfolgen Veröffentlichungen ein, die die mit Progressivität und Psychedelic die eigene Aufgeschlossenheit bis in Bereiche der Popmusik vordrangen. Die Rezeption der Veröffentlichungen blieb vorwiegend positiv. Lediglich das dritte Album Journey Through Lands Unknown erfuhr gespaltene Kritik.
Jahre der Band- und Stilfindung
Gründung und Dying Millennium
Pantheist entstand im Jahr 2000 aus einem Dark-Ambient- und Neoklassik-Soloprojekt des in Antwerpen lebenden Kostas Panagiotou.[2] Im Zuge seines Psychologie-Studiums lernte Pangiotou den in Mechelen lebenden Gitarristen Nicolas Tambuyser sowie, über einen Kommilitonen, erste Musik des Death Doom und Gothic Metal kennen. Nach der Beschäftigung mit der Musik von My Dying Bride, Moonspell und Anathema interessierte er sich vermehrt für das musikalische Spektrum des Doom Metals.[3] Während das Duo Pangiotou und Tambuyser unter dem Einfluss von Skepticism die stilistische Ausrichtung von Pantheist schrittweise zu einem sakrale anmutenden Funeral Doom änderte,[2] brachte sich Panagiotou mit Interviews und Rezensionen in der Redaktion sowie aktiv im Austausch im Forum des Webzines Doom-Metal.com ein.[3]
Pangiotou und Tambuyser experimentierten ab dem Jahr 1999 mit der Möglichkeit als Duo zu agieren und nahmen das unveröffentlichte Demo Dying Millennium unter dem Bandnamen Pantheïst, als erstes Experiment mit den Möglichkeiten der Kooperation, auf. Panagiotou transkribierte dazu die von Tambuyser auf der Gitarre geschriebene Musik für das Keyboard um die Aufnahme zu ermöglichen. Dennoch verwies Panagiotou bereits auf den Einfluss von Skepticism, der mit dem Stück Praeludium eine angestrebte Grundstimmung und Ausrichtung verdeutlichte. Ein weiterer Einfluss auf die düstere Atmosphäre war die damals kollektive Furcht vor dem Jahrtausendwechsel.[4] Drei der sieben Titel des Demos veröffentlichte Panagiotou im Jahr 2020 als Teil der retrospektiven Kompilation Alternative Pantheïsm. Tambuyser und Panagiotou produzierten sieben CDs von Dying Millennium.[5] Das Demo wurde zur Grundlage und zum Ausgangspunkt der Band.
Mit der Intention sich mehr dem Funeral Doom zu widmen, kaufte sich Pangiotou im März 2001 einen 8-Spur-Rekorder, wodurch Pantheist als Metal-Band weiter Form annahm. Das Duo begann weitere Stücke aufzunehmen, die später Teil des offiziellen Demos 1000 Years, der ersten beiden Alben und der EP The Pains of Sleep werden sollten. Teile dieser frühen und rohen Aufnahmen verteilten die Musiker als CD-R im Freundeskreis. Der Zuspruch aus dem sozialen Umfeld bestärkte die Musiker darin die Idee von Pantheist weiter auszugestalten. Der später als programmatisch für die Band geltende Einsatz eines Orgelklangs, geht auf einen solchen Austausch zurück. Zur gleichen Zeit entstand der als typischen geltende gregorianisch wirkende Gesangsstil Pangiotous unter dem Einfluss des Albums As the Shadows Fall von Godsend.[3]
Rehearsal Tracks und 1000 Years
Konzerte 2002 |
![]() |
---|---|
|
Gemeinsam verfasste das Duo weitere Stücke die diese Idee von Pantheist erforschten. Einige offiziell unveröffentlichte Aufnahmen aus die zwischen Juni und September 2001, in dem temporär zum Proberaum umfunktionierten Wohnraum des Sängers, entstandenen, gab Panagiotou dem Doom-Metal.com-Redaktionskollegen Aldo Quispel. Dieser rezensierte die Aufnahmen als Demo unter dem Titel Rehearsal Tracks.[6]
Rehearsal Tracks wurde als Überblick über das Schaffen der Band konzeptionell dreigeteilt in Present (englisch Gegenwart), Future (englisch Zukunft) und Past (englisch Vergangenheit). Der ans Ende gestellte Teil der Vergangenheit umfasste die Aufnahmen des Demos Dying Millennium sowie zwei Coverversionen, die als weitere Wegmarken der Entwicklung zum eigenen Stil der Band gelten. Das Katonia-Cover For Funeral to Come und das Anathema-Cover Destiny zeugten von der Entwicklung der Band hin zum Funeral Doom. Die Gegenwart entsprach, dem später hochwertiger produzierten Demo 1000 Years und die Zukunft mit Apologeia, Envy und Pride, erste Skizzen der Arbeit an dem als zweites Studioalbum veröffentlichten Konzeptalbum Amartia.[4]
Über die Netzwerktätigkeit im Forum des Webzines baute Panagiotou Kontakt zu vielen späteren Wegbegleitern auf. Darunter Stijn van Cauter, der mit Until Death Overtakes Me in dem er jemanden fand, der über Aufnahmeequipment und -erfahrungen verfügte. Vereinbarte Aufnahmen in van Cauters Heimstudio Templa Libitina in Erembodegem fanden von November bis Dezember 2001 statt.[3] Dort agierte das Duo mit dem in Gent lebenden und ebenfalls im Doom-Metal.com-Forum aktiven Lawrence van Haecke von Solicide. Van Haecke nahm ebenfalls in Kooperation mit van Cauter sein Debüt in dessen Heimstudio auf und brachte sich Ersatzweise als Bassist auf den Demoaufnahmen ein. Teil von Pantheist wurden weder van Cauter noch van Haecke, doch gründeten van Cauter, Panagiotou, van Haecke und der in Lendelede lebende Schlagzeuger Kris Villez von In Somnis 2002 die Band Wijlen Wij.[2]
Die Aufnahmen wurde im Dezember 2001 mit der Veröffentlichung des Demos 1000 Years abgeschlossen.[7] Das Demo erlangte Erfolg im Doom-Metal-Underground und bedingte einen Vertrag mit dem finnischen Label Firebox Records.[8] Im Jahr 2002 absolvierte Pantheist beim ersten Dutch Doom Day den ersten Auftritt neben Antimatter, Thee Plague of Gentlemen, Jack Frost, Whispering Forest und Officium Triste.[9] Auch Pim Blankenstein, den Mitorganisator des Festivals und Sänger von Officium Triste lernte Panagiotou über Doom-Metal.com kennen.[3] Ein weiterer Auftritt in Belgien mit Geasa folgte bevor die Band ihr Debüt aufnahm.[9]
Die frühe Funeral-Doom-Phase
O Solitude
Konzerte 2003/2004 |
![]() |
---|---|
(Auftritte der Funeral Procession Tour kursiv)
|
Zwei der sechs Titel des Demos 1000 Years bildeten die Basis für das in Zusammenarbeit mit Firebox Records. Aus dem Umfeld des Webzines Doom-Metal.com zog das Duo den Bassisten Frédéric Caure von Rhymes of Destruction und der Schlagzeugerin Odile Aurora Strik, damals als Oscar Strik aktiv, hinzu.[3] Lawrence van Haecke spielte nicht für Pantheist. Als so neu besetzte Band spielte Pantheist das Debüt O Solitude vom 17. bis zum 26. Januar in den CCR Studios im belgischen Zulte unter der technischen Hilfe von Kris Belaen ein. Belaen mischte das Album hinzukommend ab. Vom Demo blieben dabei die Stücke Envy Us, das populäre Werke von Chopin (24 Préludes op. 28, #4) und Beethoven (7. Sinfonie) adaptierte, und Time erhalten. Stijn van Cauter trat als Gastsänger in diesem Stück in Erscheinung.[10] Nach den Aufnahmen trat Pantheist mit Morgion und Mourning Beloveth in den Niederlanden und Belgien auf.[9] Das Album wurde am 10. April 2003 veröffentlicht und der Kooperationspartner Firebox Records half mit Werbung und dem eigenen Ruf dabei den Namen der Band als Instanz des Genres zu etablieren.[10]
Firebox Records unterstütze die Organisation der insgesamt ersten Funeral Doom Tour The Funeral Procession Tour 2003 die Pantheist mit Skepticism und Until Death Overtakes Me absolvierten. Während der Tour unterstützten die Interpreten einander als Live-Musiker. In der Jungen aufstrebenden Szene fühlte es sich für Panagiotou an, „als wären [Pantheist] mit an der Spitze einer Bewegung.“[3] Es folgte im Jahr 2004 eine Tournee mit While Heaven Wept und Mourning Beloveth sowie ein Auftritt beim deutschen Festival Doom Shall Rise als erster Interpret des Funeral Dooms.[9] Der Auftritt zählt zu den Höhepunkten der zweiter Ausgabe des Festivals.[11]
Amartia und The Pains of Sleep
Im Jahr des Auftritts beim Doom Shall Rise siedelte Panagiotou nach Großbritannien um und nahm Pantheist mit. Die Bandkonstellation teilte sich vorerst in Panagiotou und Tambuyser, die Pantheist in der neuen Heimat von Panagiotou fortführten und den ausgeschiedenen Strik und Caure. Das erwartete Folgealbum zu dem erfolgreichen Debüt befand sich bereits seit den Tagen des Demos Rehearsal Tracks in Arbeit. Nachdem Panagiotou den Großteil des Debüts allein geschrieben hatte, war Tambuyser an der Arbeit am Folgealbum stärker beteiligt. sich Als kreativer Kopf der Band sammelte Panagiotou Musiker in seinem Umfeld „die in die Philosophie und den Sound der Band“ passten um Pantheist fortzuführen. Den Schlagzeuger Andy Semmens traf er zum Mittagessen. Er wurde als Session-Schlagzeuger engagiert, aber dann versuchte er sich an einige opernhafte, klaren Gesangspassagen und das Ergebnis überzeugte die weiteren Bandmitglieder, weshalb er anfänglich als Sänger und Schlagzeuger später nur als Sänger der Band beitrat. Zu Mark Bodossian unterhielt Panagiotou bereits seit frühen Tagen des Doom-Metal.com-Forums Kontakt. Panagiotou hatte ihm das Demos 1000 Years 2002 zukommen lassen. Als Reaktion bekundete Bodossian den Wunsch Pantheist eines Tages beizutreten, da er diese Art von Musik liebte. Nach Panagiotous Umzug nach England und Striks Ausstieg stand ihm der Weg in die Band offen. Beide neuen Mitglieder wurden ebenfalls in den Schreibprozess eingebunden. Dabei ging der Großteil des kreativen Prozesses weiterhin von Panagiotou aus.[3]
Firedoom Music führte den Vertrag, den Pantheist mit dem Mutterlabel Firebox Records zur Veröffentlichung des Debüts abgeschlossen hatte fort und ermöglichte der Gruppe die Aufnahmen eines zweiten Albums. In der dazu neu gestalten Besetzung spielte Pantheist, Amartia das seit den frühen Tagen geplantes Konzeptalbum, ein. Die Aufnahmen fanden vom 1. bis zum 5. Oktober 2004 in den von Robert John Godfrey unterhaltenen The Lodge Studios in Northampton statt. Vom 15. bis zum 17. Oktober wurde das Album im gleichen Studio von der Band gemastert.[2] Mit der Veröffentlichung von Amartia am 30. März 2005 setzte sich das Lob für die Gruppe fort.[10]
Nach Veröffentlichung von Amartia stieß der Gitarrist Ilia Rodriguez zur Band. Pantheist buchte das gleiche Studio für Aufnahmen bisher unveröffentlichter Titel. Die neu eingespielten Stücke sollten als Teil einer EP dem Abbild der Individualität der Band dienen. Der verbleibende Teil der EP sollten retrospektive Raritäten aus dem bisherigen Schaffen bieten. Die neuen Stücke der EP The Pains of Sleep waren The Pains of Sleep und Pavor Nocturnus. The Pains of Sleep ist eine Vertonung des gleichnamigen Gedichtes von Samuel Taylor Coleridge, das lose als Anlehnung an Monty Pythons Always Look on the Bright Side of Life unter dem Titel Always Look on the Dark Side of Life begann. Mit dem Wechsel des Textes änderte die Band auch den Titel. Pavor Nocturnus war hingegen als ein Stück geplant, dass Pantheist von einer besonders düsteren, bösartigen und kalten Seite zeigen sollte. Enthalten war hinzukommend Das Cover des Katatonia-Stücks For Funerals to Come, da es ursprünglich, eines der ersten aufgenommenen Stücke der Band war, dabei interpretierte die Band den Titel in den Priory Recording Studios in Royal Sutton Coldfield neu und ließ Semmens den Gesang wahrnehmen. Ergänzt wurden die Aufnahmen um das gesamte Demo 1000 Years. Nach den Aufnahmen verließ der weiterhin in Belgien lebende Tambuyser offiziell die Band.[12] Auch Semmens verließ Pantheist.
Für die Veröffentlichung von The Pains of Sleep wurde die gesamte EP einem Mastering durch den Tontechniker Arkady Navaho in den Moskauer Navahohut Sound Studios unterzogen. Die EP erschien im November 2005 über das russische Label Serpent’s Lair Productions und erhielt als Raritätensammlung, außerhalb der regulären Veröffentlichungen nur wenig, jedoch positive Resonanz.[13][10]
Um den fehlenden zweiten Gitarristen zu kompensieren und Auftritte in den folgenden Monaten und Jahren wahrzunehmen stießen der Schlagzeuger Sterghios Moscho und der Gitarrist Peter Benjamin zur Gruppe.[2] Gemeinsam absolvierte die umbesetzte Band, ab Mai 2006 internationale Auftritte sowie eine kurze Tourneen in den Niederlanden mit While Heaven Wept im Winter des Jahres.[9]
Die experimentellen Jahre der Emanzipation
Journey Through Lands Unknown und Unveiling the Signs
Panagiotou führte Pantheist mit Rodriguez, Bodossian und Moschos fort. Ab dem Jahr 2007 arbeitete die Musiker, unterbrochen von gelegentlichen Auftritten, an einem neuen Album bevor sie ein Tonstudio buchten. Darunter Festivalauftritte beim französischen Doom Over the World Fest und beim britischen UK Metalfest. Das Album Journey Through Lands Unknown sollte die Bemühungen um kreative Offenheit und musikalische Entwicklung verwirklichen.[2] Den Gesang übernahm erneut Panagiotou, dabei waren die Harmonien des Gesangs auf die Stimme des nach Finnland ausgewanderten Andy Semmens geschrieben. Semmens hatte Panagiotou ursprünglich zugesagt die Lieder einzusingen musste jedoch etwa einem Monat vor der Aufnahme sein Engagement absagen. Mit seinem eigenen Gesang auf Journey Through Lands Unknown blieb Panagiotou unzufrieden.[14] Im Ergebnis von 18 Monaten Arbeit sowie „musikalischer und spiritueller Forschung“ fanden die Aufnahmen von Juni bis Juli 2008 unter der technischen Begleitung von Greg Chandler in den Priory Recording Studios statt. Chandler mischte das Album mit der Band gemeinsam ab. Das Mastering übernahm Rik Dowding für Sonic Mastering. Auf die Veröffentlichung am 15. Oktober 2008 folgten mehreren Auftritte sowie eine Tournee mit Skepticism und Ophis. Dabei wurde das Album, ebenso wie die Auftritte uneinheitlich angenommen.
Mit dem zur Tournee neu hinzugekommenen Gitarristen Pepijn van Houwelingen absolvierte Pantheist im Jahr Oktober 2009 eine weitere Tournee. Diese fand mit Gallileous und Dissolving of Prodigy in der Tschechischen Republik und Polen statt. Was für Pantheist die ersten Auftritte in Osteuropa bedeutete. Zum Ausgleich wurden die beide osteuropäischen Gruppen zu einem gemeinsamen Auftritt in London eingeladen. Im Zuge der Kooperation entstand eine Freundschaft, die in einer gemeinsamen Veröffentlichung mündete. Die Gruppen verabredeten das gemeinsame Konzept des Aberglaubens und nahmen separat Stücke zu dem Thema für das Split-Album Unveiling the Signs auf. Panagiotou beteiligte sich mit einer Overtüre allein und einem weiteren Stück durch die Band Wijlen Wij. Als verlegendes Unternehmen der im November 2010 veröffentlichten Kooperation brachte sich das polnische Independent-Label Redrum666 ein.[2] Das von Pantheist beigetragene Stück Barock, über den aufgeklärten Menschen als Individuum der im Fehlen der Mystik des Aberglaubens einen Mangel erlebt, wurde Als Höhepunkt des Split-Albums rezipiert.[15]
Pantheist
Nach den Auftritten in Osteuropa und der Produktion des Split-Albums Unveiling the Signs und Auftritten im Frühjahr 2010 spannte sich die Situation in der Band an. Mark Bodossian plante einen Umzug nach Norwegen, was seinen kommenden Ausstieg bedeutete. Panagiotou und Rodriguez hatten je individuelle persönliche Probleme, die das regelmäßige Proben und Arbeiten erschwerten. Rodriguez Beteiligung an Pantheist näherte sich resultierend ebenfalls seinem Ende. Dennoch brachten sich sowohl Bodossian, wie auch Rodriguez in das kommende Album ein. Rodriguez und Panagiotou schrieben getrennt voneinander ohne den Austausch in der Band an Material für das vierte Studioalbum. In mehreren Sitzungen von Oktober 2010 bis zum Januar 2011 die vom Verfall bedrohte Band erneut in die Priory Recording Studios und spielte das Album Pantheist für Grau Records als neuen Partner ein. Nachdem Panagiotou mit seiner Gesangsleistung für das vorherige Album unzufrieden blieb hatte er in Erwägung gezogen einen externen Sänger hinzuzuziehen, was die Bandmitglieder ablehnten. Zugleich nahm er selbst Gesangsunterricht um seine Leistung zu verbessern. Wie bereits bei dem experimentellen Journey Through Lands Unknown war Pantheist weiter um eine Distanzierung vom Funeral Doom bemüht. Die Zusammenarbeit mit Grau Records sollte der Band helfen sich von den Funeral-Doom-Erwartungen an ihre Veröffentlichungen zu lösen.[14] Pantheist folgte der Idee des Vorgängers unter dem Einfluss von Anathema, King Crimson, Pink Floyd, Devin Townsend und Skepticism, die eigene Stilentwicklung jenseits der Erwartungen fortzuführen. Abgrenzend vom vorherigen Album sollte Pantheist, weniger experimentell, dafür um so persönlicher werden. Panagiotou ergänzt diese Idee um den Wunsch „ein Album zu machen, das sogar [s]einer Mutter gefallen würde“.[3]
Die sich abzeichnenden Auflösungserscheinungen der Band mündeten indes in einer neuen Besetzung der Band. Aleksej Obradović wurde als neuer Bassist hinzugezogen, auf einen zweiten Gitarristen wurde vorerst verzichtete. In dieser Besetzung wurde für das Stück Be Here im belgischen Roeselare vom Regisseur Alexander Decommere ein Musikvideo gedreht und Pantheist absolvierte einen kurzen Auftritt beim britischen Fernsehsender Channel 4 sowie, neben weiteren Auftritten, eine Finnland-Tournee mit Tyranny und 0xíst.[2][9]
St Giles in the Fields und die Jahre ohne Veröffentlichungen
Nach der Veröffentlichung ihres vierten Albums durchlief Pantheist diverse Besetzungswechsel. Rodriguez und Bodossian waren nach den Aufnahmen der Band ausgetreten. Aleksej Obradović übernahm die Rolle von Bodossian. Als Gitarrist blieb Pepijn Houwelingen Teil der Band.[3] Die Band baute Laser und Nebel in ihren Auftritt ein und spielte die Akustik des Gebäudes für ein Konzert aus, das „an einem regulären Auftrittsort nicht “ zu erreichen gewesen wäre.
„Die grünen Laser, die von der Bühne ausgingen, waren spektakulär und die Akustik ziemlich unglaublich, wenn langsame, zermalmende Rhythmen mit immenser Kraft und Klarheit durch die Halle dröhnten. Die Keyboards klangen wie eine Kirchenorgel, verstärkten den Sinn für Dramatik und spielten eine große Rolle bei der Produktion einer intensiven Atmosphäre.“
Nach dem Konzert kündigte Pantheist „eine lange und hoffentlich befriedigende Reise, die dem Namen und der Philosophie der Band voll und ganz gerecht werden sollte“ an.[17] Panagiotou hatte bereits früh nach der Herausgabe von Pantheist eine Kurzgeschichte verfasst auf deren Basis ein Konzeptalbum entstehen sollte. Eine erste entstandene Rohfassung wurde jedoch verworfen nachdem Houwelingen in die Vereinigten Staaten ausgewandert war und Valter Cunha von Before The Rain der Gruppe beigetreten war. Cunha wollte ein Album, das härter als das bisherige Material, werden sollte. Nach drei Jahren der Ringens miteinander verließ Cunha die Band aufgrund kreativer und persönlicher Differenzen. Pantheist verwarf das mit ihm geschaffene und ins Stocken geratene Material um erneut von vorne zu beginnen. Frank Allain, der ursprünglich als zweiter Gitarrist hinzugekommen war, blieb und arbeitete mit Panagiotou an den Stücken der ersten Fassung des Albums. In dieser Phase verließ der Schlagzeuger Sterghios Moschos die Gruppe und wurde durch Daniel Neagoe ersetzt.[3]
Über den gesamten Prozess hinweg trat die Band sporadisch auf. Neben einigen Festivalauftritten erlangte insbesondere der Auftritt vom 28. Januar 2012 Aufmerksamkeit. Pantheist lud Skepticism ein, das erste Mal im Vereinigten Königreich aufzutreten und arrangierte mit der Kirche St Giles-in-the-Fields einen attraktiven Ort. Das Konzert wurde als legendäre Performance rezipiert und von der Band als Live at St Giles, London am 20. November 2020 zum zwanzigjährigen Jubiläum der Gruppe als Musikdownload veröffentlicht.[3]
Am 14. Juni 2016 veröffentlichte Panagiotou die Fundraising-EP Chapters als Musikdownload, gepaart mit einer Pressemitteilung und einem begleitenden Spendenaufruf der die Aufnahmen des Albums finanzieren sollte.[10] Chapters basierte dabei auf der ersten Version des geplanten Pantheist-Albums. Panagiotou arrangierte die Musik dazu neu und ließ sie von dem Tontechniker, Produzenten und Musiker Déhà mastern.[3]
Die Rückkehr der Band mit der Synthese der Stile
Seeking Infinity
Aufgrund der finanziell angespannten Situation der Band kooperierte Pantheist zu den Aufnahmen nicht mit Greg Chandler, sondern ließ Neagoe die Tontechnik in den Priory Recording Studios sowie das Mastering übernehmen um mehr Zeit für die Aufnahme zur Verfügung zu haben. Die Aufnahmen fanden in einem Zeitraum von neun Monaten in mehreren Sitzungen ab dem Jahr 2017 statt. Indes initiierte Panagiotou unter dem Namen Melancholic Realm Productions ein eigenes Label für die Veröffentlichung. Vitaly Savisk von GS Productions unterstützte das Label durch Produktionsmöglichkeiten der CD-Auflage und über Daniel Neagoe kam Pantheist in Kontakt mit dem spanischen Unternehmen The Vinyl Division, dass eine Vinylversion herausgab.[3] Am 14. September 2018 erschien Seeking Infinity. Und nach der vielfach gelobten Veröffentlichung bestritt die Band Konzerte in London und Antwerpen. Besondere Konzerte absolvierte die Band mit Bell Witch in London und Officium Triste in Antwerpen. Beide Auftritte fanden in bestuhlten Räumlichkeiten statt. Der Auftritt in Antwerpen nutzte, wie jener 2012 in London eine alte Kirche als Auftrittsort. Es blieben die letzten Konzerte der Band bevor der Ausbruch der COVID-19-Pandemie Tourneen und Auftritte der Band annähernd unmöglich machte.[2]
Closer to God
Nach der Veröffentlichung von Seeking Infinity und der Promotion des Albums zersetzte sich die Band erneut. Panagiotou zog nach Südwales und Neagoe, war bereits nach den Aufnahmen des Albums nach Rumänien zurückgekehrt. Durch Panagiotou Umzug verließen auch die verbleibenden Musiker die Gruppe und Panagiotou blieb das einzig verbleibende Mitglied der Band. Durch den Mangel an Mitgliedern und durch die Maßnahmen im Vereinigten Königreich die der Eindämmung der COVID-19-Pandemie entgegenwirken sollen ließ Panagiotou Pantheist als Live-Entität pausieren. Anstelle von Auftritten bestritt die Band ihr zwanzigjährige Jubiläum somit durch die Veröffentlichung der Single De Regen Voorbij, der Kompilation aus Raritäten und alternativer Aufnahmen Alternative Pantheïsm und des Live-Albums Live at St Giles, London.[1]
Ohne die Option von Auftritten formierte Panagiotou Pantheist als neue internationale Besetzung, die er als eine Art Kollektiv begriff um das sechste Album aufzunehmen. Der Gitarrist Jeremy Lewis sowie der Schlagzeuger John Devos lebten in den Vereinigten Staaten, der Gitarrist Frederic Laborde in Frankreich und der Bassisten Matt Strangis in Wales. In dieser multinationalen Besetzung entstand das Album Closer to God zwischen 2019 und 2021 im virtuellen Austausch an unterschiedlichen Orten.[1] Die Zusammenarbeit empfand Panagiotou als erfrischende und bereichernde Erfahrung. Abgemischt wurde das Album von Lewis, gemastert von Greg Chandler in den Priory Recording Studios.[18] Das Album besitzt neben dem musikalischen einen thematischen roten Faden, in der Selbstzerstörung der Menschheit.[1]
Werk und Wirkung
Kostas Panagiotou fungiert als Sänger, Keyboarder und Hauptsongschreiber der Band. Er begründet konzeptionelle und musikalische Entscheidungen und gibt die Ausrichtung der Musik vor, steht dabei dennoch anhaltend im kreativen Dialog mit den jeweiligen Bandmitgliedern. Für die meisten Veröffentlichungen gab es einen künstlerischen und kompositorischen Konterpart im jeweiligen Gitarristen mit dem die Alben dann im Austausch entstanden.[12] Panagiotou präferiert dabei das vorbereitende Schreiben und Einspielen der Stücke am heimischen Computer anstelle von Probe- und Jam-Sessions um die gemeinsam Musik zu schreiben.[19]
Inhalt
Obwohl die Band sich keinen übergeordnetem Konzept verschreibt sind die Veröffentlichungen auf ähnliche Themen hin ausgerichtet. Als solche Kernthemen benennt Panagiotou „Einsamkeit und Abgeschiedenheit“.[3] Vor diesem Hintergrund befassen sich die Alben mit dem Verhältnis des Menschen zu Gott und Glauben in Amartia, Unveiling the Signs und The Pains of Sleep, der Menschen zueinander in O Solitude und Pantheist oder des Menschen zur Gesellschaft und Natur in Seeking Infinity und Closer to God.
Bandname
Der Bandname verweist gezielt auf den Pantheismus als „die natürlichste Weltanschauung,“ die laut Panagiotou möglich ist.[12] Dabei ordnet er sich nicht einem klassisch theistischen Pantheismus unter,[12] sondern eine von ihm als wissenschaftlicher aufgefasste Variante die die Natur in den Mittelpunkt der Existenz stellt.[3] Diese Idee von Natürlichkeit übertrug er auf die Ausrichtung der Band, die er, basierend auf diesem Selbstverständnis, als Ganzheitlich und Kosmopolitisch betrachtet. Weltoffenheit, Komplexität und Vertrauen auf die eigenen kreativen Kräfte, statt kommerzieller oder subkultureller informeller Normen.[12]
Gestaltung
Außer dem Coverbild des Demos 1000 Years gingen alle Gestaltungen von der Band aus. Abgesehen von Pantheist, das nachbearbeitete Zeichnungen bemüht, nutzt die Band digital bearbeitete Fotografien als Covermotiv. Das in ein tiefes violett getauchte Bild zum Debütalbum O Solitude wurde von Odile Aurora Strik als Oscar Strik gestaltet. Ab dem zweiten Album übernahm Cheryl Panagiotou, geborene Pinnock, die Aufgabe der grafischen Aufbereitung.[3] Die Visualisierungen der ersten Veröffentlichungen beinhalteten Verweise auf mystisch bis morbide sakrale Motive in Form von farblich nachbearbeiteten kirchlichen Torbögen, Kronleuchter und Bleiglasfenster oder Friedhöfen. Ebenfalls kehrten Masken auf Journey Through Lands Unknown und Seeking Infinity als sich wiederholendes Motiv in der Gestaltung der Tonträger wieder. Spiegelungen werden in der Gestaltung von Journey Through Lands Unknown, Pantheist und Closer to God in unterschiedlichen Varianten bemüht. Den Bildern wurde mit Effekten Überblendungen, Überbelichtung, und vermeintlichen Verschleißerscheinungen künstlicher Alterung zugefügt. Die Farbgebung changiert zwischen Grau-, hellem Violett- und Sepiatönen. Die Bilder sollen den Themen des jeweiligen Albums entsprechen.[3]
Der Bandschriftzug variierte. Die Band nutzte dabei stets zugängliche Fonts anstelle aufwändiger Metal-Schriftzüge. Auf dem Demo 1000 Years und dem Debüt nutzte die Band den Schrifttyp Morpheus, auf den folgenden Alben fand der Textura-Schrifttyp Monotype Old English Anwendung. Seit dem Album Seeking Infinity wird ein Schrifttyp aus der Schriftklasse Französische Renaissance-Antiqua genutzt.
Stil
Pantheist entwickelte sich im Lauf der Jahre über mehrere Musikstile hinweg. Die Anfänge der Band liegen im insturmentalen Dark Wave. In den Jahren vor der ersten Studioveröffentlichung entwickelte sich die Musik zu einem epischen und sakralem Funeral Doom. Trotz der Grenzen des Genres blieb Kreativität Band ein immanentes Anliegen der Band ohne dabei den Doom Metal oder den Funeral Doom dauerhaft hinter sich zu lassen. Im Selbstverständnis als aufgeschlossene Band, die verschiedene Einflüsse aufnimmt und häufig neue Dinge ausprobiert, fußte die Gruppe dennoch fortwährend auf dem Funeral Doom als reduziertes und kompromissloses Kerngenre.[3]
Grundform
Als Markenzeichen der Band und Grundform, die in Reinform auf den ersten Veröffentlichung präsentiert wurde und die in annähernd allen Veröffentlichungen der Band als Bestandteil gegeben sind, gelten der orchestrale Einsatz des Keyboards, dominante Orgelklänge und ein Gesang der an Chanting gemahnt wirkt. Eine resultierende sakrale und mystische Atmosphäre wird als typisch für die Band wahrgenommen.[20] Die musikalische Ausrichtung und die Bedeutung des Keyboards, sind dabei durch Pangiotous Rolle in der Band begründet. Keyboard und Synthesizer als kreative und konstruktive Instrumente gleichberechtigt neben die Gitarre und den Gesang zu stellen ermöglicht der Band komplexerer Songarrangements, anstelle einem dominanten Gitarrenspiel lediglich ein neoklassisches Ambiente zu geben.[12]
Kostas Panagiotou spielte anfänglich Keyboard und Synthesizer ohne Gesang oder weitere Instrumente. Die ersten Aufnahmen des Duos Tambuyser-Panagiotou behielten die rein insturmentale Ausrichtung bei, erst nach der Anschaffung eines 8-Spur-Rekorders begann das Duo sich am Funeral Doom von Skepticism zu orientieren, dabei allerdings die Orgel prominenter einzuarbeiten. Einen als typischen geltenden gregorianisch wirkenden Gesangsstil adaptierte Pangiotou von Dan Swanös Band Godsend, der klagenden Gesang in zwei Tonspuren übereinander gelegt hatte.
„Es klang, als würden Mönche zusammen feierlich singen, und da beschloss ich, dass ich so singen wollte. Es war diese Kombination aus Kirchenorgel, harten Gitarren und der Mischung aus brutalem Gesang und Chorälen, die die frühe Version von Pantheist ausmachte.“
An einem Online-Wettbewerb teilnehmend nahm die Band eine Coverversion des Katatonia-Stücks For Funeral to Come auf. Noch ohne den Einsatz der E-Gitarre ist dieses Cover der erste Titel von Pantheist auf dem Pangiotou als Sänger auftritt. Das Anathema-Cover Destiny ist eines der ersten Stücke, dass den Einsatz einer E-Gitarre präsentierte und sich dem Funeral Doom widmete. Die ersten Alben bieten durchgehend dieser Grundform aus dem schweren Gitarrenspiel und den langsamen Rhythmen des Funeral Doom und den sakrale und feierliche Bestandteile des Atmospheric Doom.
Experimentelle Phase
Das Album Journey Through Lands Unknown aus dem Jahr wurde als Distanzierung vom Funeral Doom zum Befreiungsschlag der Band, die nicht mit dem Genre und seinen Zuschreibungen assoziiert werden wollte. Es entspricht keinem gängigen Genrebegriff eindeutig und wird als Corssover verschiednener Stile oder progressiver Extreme Doom besprochen. Pantheist sollte nicht als Interpret einer Musik gelten von der das Publikum ausging, dass sie „absichtlich ohne Dynamik oder Komplexität von suizidalen Misanthropen, gespielt“[10] werde. Die Band spielte daher abseits des Funeral Doom eine Mischung aus Progressive Rock, Traditional Doom, Folk, Neoklassik und Black Metal, agierte dabei mit ethnischen und folkloristischen Instrumente, einer Hammondorgel im direkten Verweis auf Psychedelic- und Hard-Rock, ungewöhnliche Songstrukturen und dem Einfluss diverser weiterer Musikrichtungen bis hin zu dem griechischen Rembetiko. Lyrisch folgte das Album dabei dem Wunsch nach Selbstfindung, -erforschung und -analyse in Anlehnung an Platon, Sigmund Freud, britischer Empirik und deutscher Phänomenologie.[10]
Mit Pantheist aus dem Jahr 2011, führte die Band ihre Distanzierung vom Funeral Doom fort. Mit Funeral Doom wurde Pantheist kaum mehr assoziiert. Vielmehr präsentiere die Band auf ihrem selbstbetitelten Album eine „von Melancholie und Weltschmerz durchtränkten“ Rockmusik.[21] Unter dem Einfluss des Progressive Rock, des Pop und des Classic Rock entwickelte sich Pantheist analog zu Gruppen wie Anathema und Katatonia hin zu einem melancholischen Alternative Rock, der als Doom Rock oder Emotional Rock[2] betitelt wurde.[10]
„Der progressive Ansatz zeigt eine Menge eigenen Charme: Mediterranes Akustikgitarrenspiel, verhaltene Blechbläser- und Hammondeinsätze, mitunter regelrecht spacige Keyboards, pechschwarze Drone-Ausflüge und schwermütiges Piano-Moll feiern zu keiner Zeit Karneval, sondern ein trauriges, aber selten verzweifeltes, Fest des Weltschmerzes.“
Seeking Infinity und danach
Die Alben Seeking Infinity und Closer to God variieren im gegebenen Repertoire der Band und kombinieren insbesondere die Aspekte des progressiven Doom Rock mit jenen des Crossovers aus Atmospheric Doom und Funeral Doom. Seeking Infinity war von Beginn an als globale musikalische Rückschau auf das bisherige Werk der Band gedacht und bot eine Kombination früherer Spielformen sowie dezente Neuerungen. Mit einer ausgeprägten Dynamik im Gitarrenspiel, die zwischen dem Riffing des Death Doom und ruhigeren neoklassischen Momenten variiert, sowie Struktur und organische Dynamik aus der Rhythmusgruppe verband die Band die Musik der ersten Alben mit jener des selbstbetitelten vierten Albums.[22] Die eingeschlagene Entwicklung führte Pantheist auf Closer to God fort. Panagiotou nannte als besondere Einflüsse Ennio Morricone, Computerspiel-Soundtracks, Katatonia, Shape of Despair und Type O Negative.[1] Den epischen und cineastischen Funeral Doom mit Elementen des Psychedelic und Progressive Rock führte die Band fort. Auf Closer to God kombinierte die Band ihren Stil mit Ideen aus Science-Fiction-Soundtracks und Artrock. Insbesondere Chöre mit kosmischen Themen kamen dabei zum Einsatz.[23] Die bei der Band üblichen Chöre und Orgelpassagen blieben der Musik von Pantheist erhalten, orientieren sich dabei zum Teil an der von Morricone gestalteten Filmmusik. Der Gesang blieb in der Paarung aus gutturalem Growling und klagendem Klargesang.[24]
Rezeption
Pantheist zählt zu den frühen den Stil prägenden Bands des Funeral Doom. Das Werk der Band wird als spannende Gratwanderung und stetige Erweiterung des Vokabulars des Genres betrachtet. Mitunter schreite die Band mit ihren Experimenten und Ideen deutlich über die Grenzen des Stils hinaus.[10]
Aldo Quispel rezensierte Rehearsal Tracksals „ein wenig ruppig in den Rändern“. Pantheist „müsse an der Optimierung ihres Materials arbeiten, doch wenn sie das“ absolviere könne sie zu einem der großen Namen im Genre werden.[6] Im Vergleich zu Rehearsal Tracks urteilte Quispel für Doom-Metal.com wirke das Songwriting von 1000 Years abgeschlossen und die Produktion deutlich verbessert.[7] Das Debütalbum O Solitude wurde von Beginn an ausgesprochen positiv wahrgenommen,[10] und mit den Jahren als „eines der besten Funeral-Doom-Alben aller Zeiten“,[25] zum kanonischen Werk im Genre und Grundstein einer bedeutenden Rolle Pantheists für den Funeral Doom.[26] Mit dem Nachfolger Amartia festigte Pantheist den bisherigen Ruhm.[10] Die Band wurde als herausstechender Interpret im Genre und das Album als eines der essentiellen Doom-Alben der 1990er Jahre wahrgenommen.[27][28]
Mit Journey Through Lands Unknown überforderte die Band Teile ihres Publikums. Einige Rezipienten verwirrte die neue Musikrichtung. Ein Teil der Hörer reagierte fassungslos bis empört, während ein anderer Teil das Album als Meisterwerk eines Progressive Doom rühmte.[29] Es sei zu experimentell für den Stil und die Band, sowie von „Orientierungslosigkeit“ und unnötigem „Ballast“ belastet, bemängelten Kritiker.[30] Jahre später galt das Album weiterhin als das schwierigste der Band, während Menschen wie der Tontechniker und Esoteric-Sänger Greg Chandler es als Lieblingsalbum titulieren.[29]
In der internationalen Rezeption erhielt Pantheist hingegen anhaltend positiv Resonanz. Die angestrebte neue Einfachheit, Kontrolle und Zugänglichkeit der Musik wurde häufig gelobt.[3] Insbesondere ein minimalistisches Spiel mit einer hypnotisch melancholischen Atmosphäre wurde der Band häufig positiv angerechnet.[31]
„Der progressive Ansatz zeigt eine Menge eigenen Charme: Mediterranes Akustikgitarrenspiel, verhaltene Blechbläser- und Hammondeinsätze, mitunter regelrecht spacige Keyboards, pechschwarze Drone-Ausflüge und schwermütiges Piano-Moll feiern zu keiner Zeit Karneval, sondern ein trauriges, aber selten verzweifeltes, Fest des Weltschmerzes. Die Art, wie PANTHEIST mit einfachen Mitteln Gänsehaut erzeugen können, zeigt das verhältnismäßig simple „Be Here“. Wie die Band hier diesen ungeheuer ergreifenden, regelrecht berückenden (sagt man das noch?) Refrain mit wahrer Könnerhand zur maximalen Wirkung bloß spartanisch einsetzt, das ist wunderschöne, musikalische Körperverletzung, wie man sie leider viel zu selten zu Ohren bekommt.“
In seiner melancholisch-progressiven Auslegung des Funeral Doom erfuhr das sieben Jahre nach Pantheist veröffentlichte Seeking Infinity ausschließlich positive Resonanz. Das als außergewöhnlich, spannend und vielseitig gerühmte Album[32] wurde als ein erneuter Höhepunkt der Band und des Genres gelobt.[33] Closer to God wurde „als das sanfteste und sogar kontemplativste“ der Gruppe wahrgenommen und so als „kosmische, bewusstseinserweiternde Reise“ besprochen.[34] Mit einer „einzigartigen Vision“ vom „Glaube und Anspruch an die Urverbundenheit mit der Natur“[35] sei es „eines der besten Metal-Alben des Jahres 2021“.[36]
Diskografie
Studioalben
Jahr | Titel Musiklabel |
Anmerkungen |
---|---|---|
2003 | O Solitude Firebox Records |
Erstveröffentlichung: 10. April 2003 Re-Releases: 2003: CD-Maximum, 2009: Firedoom Music, 2015: Grau Records, 2011: The Vinyl Division (als LP) |
2005 | Amartia Firedoom Music |
Erstveröffentlichung: 30. März 2005 Re-Releases: 2006: CD-Maximum, 2012: Grau Records |
2008 | Journey Through Lands Unknown Firedoom Music |
Erstveröffentlichung: 15. Oktober 2008 Re-Releases: 2013: Grau Records |
2011 | Pantheist Grau Records |
Erstveröffentlichung: 8. April 2011 |
2018 | Seeking Infinity Melancholic Realm Productions |
Erstveröffentlichung: 14. September 2018 Re-Releases: 2018: The Vinyl Division |
2021 | Closer to God Melancholic Realm Productions |
Erstveröffentlichung: 3. Dezember 2021 Re-Releases: 2022: The Vinyl Division |
Literatur
- Aleksey Evdokimov: Doom Metal Lexicanum. Cult Never Dies, London 2017, ISBN 978-0-9933077-6-8, S. 179 f. (englisch).
Weblinks
- Offizielle Website
- Pantheist bei Discogs
- Pantheist bei Doom-Metal.com (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Aleksey Evdokimov: An NCS Interview with Pantheist. No Clean Singing, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 21. Januar 2022; abgerufen am 19. September 2022.
- ↑ a b c d e f g h i j Pantheist: Biography. Pantheist, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 17. Juni 2021; abgerufen am 23. September 2022.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u Coronel Mortimer: Interview with Pantheist. Doom-Metal.com, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 29. Oktober 2020; abgerufen am 23. September 2022.
- ↑ a b Kostas Panagiotou: Pantheist: Alternative Pantheïsm. Bandcamp, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. Mai 2022; abgerufen am 23. September 2022.
- ↑ Pantheist: Tribe. Pantheist, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 17. Juni 2021; abgerufen am 23. September 2022.
- ↑ a b Aldo Quispel: Pantheist: Rehearsal Tracks. Doom-Metal.com, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 25. Juli 2011; abgerufen am 23. September 2022.
- ↑ a b Aldo Quispel: Pantheist: 1000 Years. Doom-Metal.com, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 1. Oktober 2020; abgerufen am 14. September 2022.
- ↑ Fierce: Pantheist: Das Doom Shall Rise-Special. Vampster, 30. Dezember 2003, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 25. November 2020; abgerufen am 14. September 2022.
- ↑ a b c d e f Pantheist: Gig History. Pantheist, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 17. Juni 2021; abgerufen am 23. September 2022.
- ↑ a b c d e f g h i j k Aleksey Evdokimov: Doom Metal Lexicanum. Cult Never Dies, London 2017, ISBN 978-0-9933077-6-8, S. 179 f. (englisch).
- ↑ Heiliger Vitus: Doom Shall Rise. Heiliger Vitus, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 25. Mai 2022; abgerufen am 23. September 2022.
- ↑ a b c d e f KwonVerge: Interview Pantheist. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 12. September 2015; abgerufen am 26. September 2022.
- ↑ Erik T.: Pantheist: The Pains of Sleep. Teeth of the Divine, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 23. Oktober 2021; abgerufen am 26. September 2022.
- ↑ a b Stephen Burrell: Interview with Kostas Panagiotou / Pantheist vocalist and keyboardist. (PDF) pantheist.co.uk, 26. März 2011, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. April 2011; abgerufen am 27. September 2022.
- ↑ Unveiling the Signs. warheim.org, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 26. Oktober 2017; abgerufen am 16. September 2022.
- ↑ Luci Herbert: Skepticism & Pantheist at St Giles In The Fields Church, London – 28/01/12. Ave Noctum, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 28. September 2022; abgerufen am 28. September 2022.
- ↑ Kostas Panagiotou: Pantheist - Band Update, New Album In The Works. Metalstorm, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 15. September 2015; abgerufen am 28. September 2022.
- ↑ Ivan Santos: Interview with Pantheist. Metal Imperium, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 20. September 2022; abgerufen am 19. September 2022.
- ↑ Bad English: Pantheist Inteview. Metalstorm, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 21. Februar 2020; abgerufen am 29. September 2022.
- ↑ Pantheist. Doom-metal.com, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 21. September 2022; abgerufen am 27. September 2022.
- ↑ a b c Nils Herzog: Pantheist: Pantheist. Musikreviews, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 19. April 2022; abgerufen am 27. September 2022.
- ↑ Terra Asymmetry: Pantheist: Seeking Infinity. Grizzly Butts, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 20. September 2022; abgerufen am 28. September 2022.
- ↑ Rolderathis: Pantheist: Closer to God. Toilet ov Hell, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 20. Januar 2022; abgerufen am 19. September 2022.
- ↑ Knut: Pantheist: Closer to God. Veil of Sound, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 22. September 2022; abgerufen am 19. September 2022.
- ↑ Cody Davis: Funeral Doom Friday: Resurrecting PANTHEIST’s Hallowed O Solitude. Metal Injection, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 22. September 2022; abgerufen am 25. Mai 2022.
- ↑ Timm: Pantheist: Pantheist. Metal.de, 31. März 2011, abgerufen am 25. September 2022.
- ↑ Evil Wörschdly: Pantheist: Amartia. bleeding4metal, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 22. September 2022; abgerufen am 26. September 2022.
- ↑ KwonVerge: Pantheist: Amartia. metalstorm, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 17. Juli 2017; abgerufen am 26. September 2022.
- ↑ a b Pantheist: Journey Through Lands Unknown. Bandcamp, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 25. Juni 2022; abgerufen am 27. September 2022.
- ↑ Harris: Pantheist: Journey Through Lands Unknown. Nocturnal Hall, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 15. September 2022; abgerufen am 27. September 2022.
- ↑ Dorian Gorr: Pantheist: Pantheist. Rock Hard, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 20. September 2022; abgerufen am 27. September 2022.
- ↑ Martin Desbois: Pantheist: Seeking Infinity. Metal Temple, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 22. September 2022; abgerufen am 28. September 2022.
- ↑ Pete Woods: Pantheist: Seeking Infinity. Ave Noctum, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 22. September 2022; abgerufen am 28. September 2022.
- ↑ Pete Woods: Pantheist: Closer to God. Ave Noctum, abgerufen am 19. September 2022.
- ↑ Raquel Diez: Pantheist: Closer to God. Subterraneo Webzine, abgerufen am 19. September 2022.
- ↑ Jonathon Rose: Pantheist: Closer to God. Metal Wani, abgerufen am 19. September 2022.