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Andeer

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Vorlage:Ort Schweiz Andeer ist eine Gemeinde im Kreis Schams, Bezirk Hinterrhein des Kantons Graubünden in der Schweiz.


Wappen

Beschreibung: In Silber (Weiss) auf schwarzem Schildfuss im Zinnenschnitt ein aufrecht stehender schwarzer, rot bewehrter Bär. Redendes Wappen bezogen auf die Bärenburg bei Andeer, das historische Verwaltungszentrum der Talschaft.

Geographie

Andeer liegt im Schamsertal (Romanisch: Val Schons), durch das der Hinterrhein fliesst, durch die Lage zwischen hohen Bergen ist das Dorf sehr schattig. Dennoch ist Andeer durch seine verkehrstechnische Lage die bevölkerungsstärkste Gemeinde im Kreis Schams.

Bevölkerung

Sprachen

Ursprünglich sprachen díe Einwohner Sutselvisch , eine bündnerromanische Mundart. Bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gingen einzelne Bewohner zum Deutschen über. Der Niedergang des Romanischen begann im grossen Stil aber erst nach 1850. Dennoch gabern 1880 noch 65.5% der Bewohner Romanisch als ihre Sprache an. Bis 1910 sank der Anteil auf 54.86%. Danach trat bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs eine Stabilisierung ein (1941 50.3%). Seither hat ein starker Sprachwandel eingesetzt. 1970 waren aber immerhin noch 205 Personen (=28.71%) romanischsprachig (Deutsch 57.56%). Mittlerweile ist dieser Anteil massiv gesunken, wie folgende Tabelle aufzeigt:

Sprachen in Andeer GR
Sprachen Volkszählung 1980 Volkszählung 1990 Volkszählung 2000
Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil
Deutsch 364 62,54 % 446 75,21 % 542 81,02 %
Rätoromanisch 144 24,74 % 87 14,67 % 61 9,12 %
Italienisch 47 8,08 % 27 4,55 % 16 2,39 %
Einwohner 582 100 % 593 100 % 669 100 %

Deutsch ist offiziell einzige Behördensprache. Da aber immerhin noch 22.1% der Bewohner Romanisch verstehen, erhält man von der Gemeinde auch Auskünfte in dieser Sprache.

Herkunft und Nationalität

Von den Ende 2005 724 Bewohnern waren 645 (=89.09%) Schweizer Staatsangehörige.

Geschichte

Münzfunde die auf die frühe Kaiserzeit zu datieren sind, weisen darauf hin, dass die Römer wohl schon bei der Eroberung ihrer Provinz Raetia (ab 15 v. Chr.) in Andeer vorbeikamen. Man nimmt an, dass die damalige Ansiedlung mit der Name Lapidaria bereits damals ein wichtiger Etappenort auf der Reise über die Alpen wurde.

Der Bau von Fahrstrassen über die Pässe Splügen und San Bernardino brachten um 1820 einen Aufschwung der mit der Eröffnung der Eisenbahntunnels durch die Alpen gegen Ende des 19. Jahrhundert zum Niedergang des Gütertransportes führte. Seit der Eröffnung des San-Bernardino-Strassentunnels im Jahre 1967 liegt Andeer wieder an einer vielbefahrenden Route (A 13).

Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war Andeer mehrheitlich rätoromanischsprachig. Seither gewinnt das Deutsche langsam, aber stetig an Terrain.

Tourismus

Heute ist der Tourismus sehr wichtig für das Dorf. Bekannt ist es für seine Heilquelle (Mineralbad mit Wellnessbereich). Alte Häuser und Strassen sowie einige kulinarische Spezialitäten ziehen Touristen an. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in vier Hotels, zahlreichen Ferienwohnungen und auf einem Campingplatz. Der Fernwanderweg Via Spluga (von Thusis nach Chiavenna in Italien führt durch Andeer, das als Etappenziel dienen kann.

Wirtschaft

Bekannt ist der grüne Andeerer-Orthogneis, der am Rand des Dorfes von zwei Betrieben abgebaut und verarbeitet wird. Die Firma Toscano baut das Gestein an zwei Stellen (Bärenloch und Parsagna) ab. Die geologischen Gegebenheiten führen dazu, dass der Andeerer Orthogneis schräg abgebaut werden muss. Deshalb kann man dieses Gestein "im Lager" (wolkige Struktur) oder "gegen das Lager" (mit streifiger Struktur) bekommen. Durch die Lagigkeit des Vorkommens sind auch spaltraue Platten möglich, was bei Granit in der Regel nicht funktioniert, da Granit "richtungslos" ist. Der Abraum wird fast zu 100 % verwendet. Dabei entstehen Mauersteine, Zuschläge für die Betonindustrie oder für Strassen- und Eisenbahnschotter. Bis auf grosse Rohtafeln werden alle Arbeiten im Ort durchgeführt.

Am alten San Bernadinopass wird ein neuer Steinbruch aufgeschlossen, in dem eine silbergraue Variante des Orthogneises abgebaut werden soll. Durch die unkomplizierte Genehmigungsstruktur in der Schweiz ist es möglich, in einem Hochlohnland Natursteine abzubauen.

Öffentliche Einrichtungen

Im Jahre 2003 wurde das Betagtenheim Hinterrhein und bis im Sommer 2005 auch die eine neue Turnhalle und ein Oberstufenschulhaus für den Kreis erbaut.

Eine ganz wesentliche Einnahmequelle der Gemeinde stellen die Wasserzinsen der Kraftwerke Hinterrhein AG dar, neben den bereits erwähnten Steinbrüchen.

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