Ingersheim (Neckar)
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 58′ N, 9° 12′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Ludwigsburg | |
Höhe: | 254 m ü. NHN | |
Fläche: | 11,55 km2 | |
Einwohner: | 6222 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 539 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 74379 | |
Vorwahl: | 07142 | |
Kfz-Kennzeichen: | LB, VAI | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 18 077 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hindenburgplatz 10 74379 Ingersheim | |
Website: | www.ingersheim.de | |
Bürgermeisterin: | Simone Lehnert[2] | |
Lage der Gemeinde Ingersheim im Landkreis Ludwigsburg | ||
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Ingersheim ist eine Gemeinde im Landkreis Ludwigsburg. Sie gehört zur Region Stuttgart (bis 1992 Region Mittlerer Neckar) und zur europäischen Metropolregion Stuttgart.
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Geographie

Geographische Lage
Ingersheim liegt am westlichen Ufer des Neckars etwa 20 Kilometer (gemessen nach Luftlinie) nördlich von Stuttgart. Der niedrigste Punkt ist auf 182 m ü. NN am Neckar, der höchste Punkt auf 310 m ü. NN im Gewand Bürkle. Die östliche Gemarkungsgrenze bildet im Wesentlichen der Neckar, im Norden der Saalenwald, im Westen entlang des Bietigheimer Forstes und im Süden der Brandholz.
Nachbargemeinden
Die Nachbarkommunen von Ingersheim sind reihum die Gemeinden Hessigheim im Norden, Mundelsheim im Nordosten, Pleidelsheim im Osten, sowie die Städte Freiberg am Neckar im Süden, Bietigheim-Bissingen im Westen und Besigheim im Nordwesten. Sie gehören alle ebenfalls dem Landkreis Ludwigsburg an.
Gemeindegliederung
Ingersheim besteht aus den ehemals selbständigen Gemeinden Großingersheim und Kleiningersheim.[3][4]
Flächenaufteilung

Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[5]
Geschichte
Mittelalter

Ingersheim wurde im Jahre 779 in einer Urkunde des Klosters Lorsch (Lorscher Codex) erstmals urkundlich erwähnt. Ob es sich dabei um Großingersheim oder Kleiningersheim handelte, lässt sich nicht mehr feststellen. Wahrscheinlich aber Großingersheim. Auf dem Gebiet von Großingersheim deuten archäologische Funde auf eine frühmittelalterliche Siedlung aus der fränkisch-merowingischen Zeit hin. Im frühen Mittelalter war Ingersheim ein Hauptort der Grafen des Murrgaus, den späteren Grafen von Calw mit eigenem Gerichtsplatz.
Im 8. Jahrhundert erhielt Kloster Fulda hier Besitz, 844 auch Kloster Lorsch, um 1150 das Frauenkloster Zwiefalten, sowie ebenfalls im 12. Jahrhundert Kloster Hirsau und vor 1245 das Stift Backnang. Als Erben der Calwer Grafen setzten sich hier die Markgrafen von Baden fest, verpfändeten den Ort aber mehrfach. 1463 trat Kurpfalz in die badischen Rechte ein und ab 1488 gehörte Ingersheim zur Grafschaft Löwenstein. Im Jahre 1504 nahm Ulrich von Württemberg die beiden heutigen Teilorte in Besitz, die seither württembergisch sind.
Grafschaft Ingersheim mit eigenem Gerichtsplatz
Das Königsdiplom Heinrichs IV Nr. 280 Hirsauer Formular (formuliert die Rechte und Pflichten des neu gegründeten und sich im Wiederaufbau befindlichen Klosters Hirsau und die des Stifters Graf Adalbert von Calw) ausgestellt zu Worms am 9. Oktober 1075, beginnt aus dem Lateinischen übersetzt:
„Im Namen der heiligen und unteilbaren Dreifaltigkeit. Heinrich durch göttliche Gnade König. Der Eifer aller jetzigen und auch der zukünftigen Gläubigen der heiligen Kirche Gottes möge erfahren, dass in unserem Reich in der Provinz, die das deutsche Franken heisst, im Bistum Speyer im sogenannten Würmgau in der Grafschaft Ingersheim in einem Wald, der der Schwarze heisst, an einem Fluß namens Nagold ein gewisses Mönchskloster gelegen ist, das Hirsau oder Kloster des heiligen Aurelius genannt wird...“
Was die Bezeichnung „in der Grafschaft Ingersheim“ betrifft, so muss man daraus schließen, dass Adalbert II Graf von Calw, der damalige Schirmherr des Kloster Hirsau, seine Gau-Thingstätte in Ingersheim hatte, d. h. dass der Graf für die zu seinen Amtsbezirk gehörenden Ortschaften des Murr-, Enz- und Würmgaus in Ingersheim Gericht hielt. Ein Graf Eberhard von Ingersheim wird bereits 1037 im Öhringer Stiftungsbrief erwähnt. Wie lange in Ingersheim die Gerichtsstätte bestehen blieb und wie lange von der Grafschaft Ingersheim gesprochen wurde, ist nicht bekannt, doch dürfte gegen 1150 keines von beiden mehr existiert haben.[6]
Wie im Codex Hirsaugiensis Fol.40a festgehalten, kam in Ingersheim um das Jahr 1105–1120 das Gericht zusammen, neben Graf Adalbert von Calw gab es auch Abgesandte aus den umliegenden Orten, wie Bietigheim, Hessigheim und Murr. Auf dem Platz, lagerten neben den hohen Herren zusätzlich viele Ritter, Knechte und Rösser. Wohl auch, weil es an diesem Platz eine Quelle gab, deren Wasser bis heute über den Siegentalgraben in den Neckar abfließt. Diese Quelle mit Brunnen spielte eine besondere Rolle. So kann angenommen werden, dass der Sendachbrunnen für die Menschen damals mehr war, als nur ein gewöhnlicher Feldbrunnen. Ein weiterer Beweis für den Platz ist das Flurstück Linden, das an den Platz mit dem Sendachbrunnen anschließt. Linden mögen es gewesen sein, in deren Schatten Graf Adalbert und seine Edlen am Sendachbrunnen in Ingersheim Gerichtstag hielten. (der Wortteil „Send“ steht für eine durch Fürsten einberufene Versammlung und „ach“ bezeichnet häufig Büsche und Bäume)[7]
Das Ingersheim keine Erbbesitzung der Grafen von Calw war, lässt sich daraus schließen, dass 1504 Groß- und Kleiningersheim durch die Grafen von Löwenstein an Württemberg kam, aber jene hatten diese Orte nicht als eine Linie der Grafen von Calw durch Erbschaft erhalten, sondern der Besitz war von den Grafen von Ingersheim um 1150 an Baden, von diesen 1463 an die Kurpfalz und dann 1488 an die Grafen von Löwenstein übergegangen.
Neuzeit
Nach der Gründung des Königreichs Württemberg gehörte Ingersheim noch bis 1810 zum Amt Bietigheim, danach zum Oberamt Besigheim. 1938, im Zuge einer württembergischen Gebietsreform während der NS-Zeit, kamen die 1829 gebildeten Teilorte Groß- und Kleiningersheim zum Landkreis Ludwigsburg.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Großingersheim bei einem Bombenangriff am 16. Dezember 1944 erheblich zerstört und am 21. April 1945 zunächst von französischen Truppen besetzt. Nach dem Krieg wurde der Ort dann jedoch Teil der Amerikanischen Besatzungszone und gehörte somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging.
Das heutige Ingersheim wurde am 1. Januar 1972 aus den beiden bis dahin selbstständigen Gemeinden Großingersheim und Kleiningersheim gebildet. Die erst 1829 erfolgte Trennung der beiden „Ingersheims“ wurde damit wieder rückgängig gemacht.
Einwohnerentwicklung
Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg[8] (nur Hauptwohnsitze).
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Religionen
Seit der Reformation ist Ingersheim vorwiegend protestantisch geprägt. Auch heute gibt es in beiden Ortsteilen je eine evangelische Kirchengemeinde. Während die Katholiken zur römisch-katholischen Seelsorgeeinheit Freiberg-Pleidelsheim-Ingersheim mit Pfarrbüros in Freiberg und Pleidelsheim gehören, gibt es in Ingersheim eine evangelisch-methodistische Gemeinde. Auch die neuapostolische Kirche hat in Ingersheim eine eigene Gemeinde. Im Jahre 1981 wurden die bis dahin selbstständigen Kirchengemeinden der beiden Ortsteile in einer neuen Kirche in Großingersheim vereinigt.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Ingersheim hat 18 Mitglieder. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[9] Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2019 |
Sitze 2019 |
% 2014 |
Sitze 2014 |
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FW | Freie Wählergemeinschaft Ingersheim | 34,89 | 6 | 32,28 | 6 | |
SPD-FB | Sozialdemokratische Partei Deutschlands-Fortschrittliche Bürger | 22,93 | 4 | 25,04 | 4 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 16.91 | 3 | 23,43 | 4 | |
WIR | WIR – Bürger für Ingersheim | 11,46 | 2 | 10,75 | 2 | |
MiT | MiTreden – MiTmachen – MiTgestalten | 8,13 | 2 | — | — | |
FDP | Freie Demokratische Partei | 5,68 | 1 | — | — | |
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | — | — | 8,50 | 2 | |
gesamt | 100,0 | 18 | 100,0 | 18 | ||
Wahlbeteiligung | 61,93 % | 53,60 % |
Bürgermeister
- 1945–1964: Karl Braun (SPD)
- 1964–1996: Martin Maier
- 1996–2020: Volker Godel (FDP)
- ab Mai 2020: Simone Lehnert
Wappen
Das Gemeindewappen zeigt in Rot einen silbernen Anker mit silbernem Tau. Die Gemeindeflagge ist weiß-rot. Wappen und Flagge wurden der Gemeinde am 18. Dezember 1972 verliehen.
Der Anker ist seit dem 18. Jahrhundert als Marksteinzeichen beider Orte nachgewiesen, die bereits bis 1829 eine gemeinsame Gemeinde bildeten. Er weist auf die Neckarschifffahrt hin. Später war das Großingersheimer Wappen „In Gold ein blauer Anker mit blauem Tau“, das Kleiningersheimer „In Rot ein silberner Anker.“ Kleiningersheim wurde zudem am 11. Juni 1955 eine Gemeindeflagge in den Farben Weiß-Rot verliehen. Nach dem erneuten Zusammenschluss von Groß- und Kleiningersheim im Jahre 1972 wurden die Großingersheimer Form des Ankers und die Farben von Kleiningersheim angenommen.
Wappen der Ortsteile
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Großingersheim
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Kleiningersheim
Partnerschaften
Partnergemeinde ist seit 1999 die gleichnamige französische Gemeinde Ingersheim im Elsass.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Altes Rathaus Großingersheim
Das alte Rathaus ist ein ehemaliger Pfleghof des Frauenklosters Pforzheim. Er wurde 1570 von der Gemeinde übernommen und zum Rathaus ausgebaut. Das Haus wurde mehrfach umgebaut, zuletzt 1958. 1995/96 wurde es durch einen Neubau als Hauptsitz der Verwaltung ersetzt. Heute ist im alten Rathaus u. a. das Gemeindearchiv untergebracht.
Martinskirche Großingersheim
Die Martinskirche ist eine ehemalige Wehrkirche, die von einer hohen Mauer umgeben war. Diese wurde weitgehend entfernt. Sichtbare Wehrelemente sind im Turm und der ehemaligen Mantelmauer erhalten. Die unteren Turmstockwerke und die Südwand stammen aus dem 12. Jahrhundert. Der spätgotische Chor wurde um 1460 errichtet. Im Chor wurden bei einer Renovierung 1961/62 bedeutende Wandmalereien freigelegt, darunter eine monumentale Figurengruppe an der Nordwand, eine Evangelistengruppe im Kreuzgewölbe und ein großes Wandgemälde an der Südwand.[10] Eine Besonderheit ist der in seiner Art einmalige Emporenaufgang aus Maßwerk an der Außenseite der Kirche.
Georgskirche Kleiningersheim
Die Georgskirche wurde im Jahre 1601 unter der Leitung des Stuttgarter Baumeisters Hans Braun, einem Mitarbeiter Heinrich Schickhards, erbaut. In den Kriegswirren des 17. Jahrhunderts wurden das Kircheninnere zerstört und wertvolle Gegenstände geraubt. Besonders sehenswert ist die achteckige Glockenstube.
Schloss Kleiningersheim
Im 16. Jahrhundert in unmittelbarer Nähe einer verfallenen Burg von Ritter Caspar Nothaft im Renaissance-Stil erbaut. Im Innenhof werden im Sommer Konzerte veranstaltet. Das Schloss ist einer der Drehorte der SWR-Serie Die Kirche bleibt im Dorf.
Kleiningersheimer Mühle
Die Mühle lässt sich bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen und befindet sich direkt unterhalb des Schlosses. Sie wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals zerstört und wieder aufgebaut. 1968 wurde der Mühlbetrieb eingestellt.
Bilder
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Martinskirche Großingersheim
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Georgskirche Kleiningersheim
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Kleiningersheimer Mühle
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Gartenhaus im Pfarrgarten
Naturdenkmäler
Das Neckarufer im Ingersheimer Wiesental gehört zum Naturschutzgebiet Altneckar, einem der letzten naturnahen Flussabschnitte des Neckar im Regierungsbezirk Stuttgart.
Infrastruktur
Verkehr
Ingersheim ist mit dem Auto über die Ausfahrt Pleidelsheim an der A 81 und weiter über die L 1125 erreichbar. Die nächstgelegenen Bahnhöfe sind Bietigheim-Bissingen und Freiberg(Neckar). Dort besteht Anschluss an das S-Bahn-System der Landeshauptstadt Stuttgart. Eine ÖPNV-Anbindung per Bus besteht u. a. nach Pleidelsheim, Bietigheim-Bissingen und Freiberg am Neckar.
Öffentliche und Soziale Einrichtungen
Mit der Schillerschule verfügt Ingersheim über eine eigene Grundschule. Außerdem gibt es vier Kindergärten in Großingersheim und einen in Kleiningersheim. Weiterführende Schulen gibt es in Freiberg am Neckar und in Bietigheim-Bissingen. Mit dem Pflegeheim Karl-Ehmer-Stift verfügt die Gemeinde Ingersheim über eine Dauerpflegeeinrichtung, die stationäre Pflege- und Kurzzeitpflegeplätze unter einem Dach vereint. Hinzu kommen mit dem Haus am Schöllbach und der Residenz Ingersheim betreute Seniorenwohnungen. Die Ortsbücherei befindet sich im Altbau der Schillerschule.
Ver- und Entsorgung
Das Stromnetz im Ortsteil Großingersheim wird von der EnBW Regional AG betrieben, im Ortsteil Kleiningersheim von der Syna GmbH.
Eine Gasversorgung besteht nur in Großingersheim, betrieben durch die Syna GmbH.
Zur Trinkwasserversorgung fördert die Gemeinde Ingersheim Grundwasser aus eigenen Brunnen (Epple- und Talbrunnen) und pumpt es über eine Druckleitung zum Hochbehälter Weiden. Dort wird es mit Fremdwasser von der Bodensee-Wasserversorgung gemischt.
Das Abwasser der Gemeinde Ingersheim wird über eine 4,6 km lange Druckleitung zur Kläranlage Bietigheim-Bissingen gepumpt und dort gereinigt.
Die Abfallentsorgung wird von der Abfallverwertungsgesellschaft des Landkreises Ludwigsburg mbH (AVL) übernommen, einer 100%igen Tochtergesellschaft des Landkreises Ludwigsburg. Die AVL ist beauftragt, die Aufgaben zur Vermeidung, Verwertung und Beseitigung von Abfällen im Auftrag des Landkreises Ludwigsburg zu erfüllen.
Rohrfernleitungen
Auf der Gemarkung der Gemeinde Ingersheim verlaufen die Transalpine Ölleitung TAL und die Ethylen-Pipeline Süd EPS.
Wirtschaft
Allgemeines
Ingersheim verfügt über zwei Gewerbegebiete mit kleineren Handwerks- und Industriebetrieben (Gröninger Weg und Talstrasse). Der Ort ist aber auch noch landwirtschaftlich geprägt (Getreide, Mais, Zuckerrüben, Obstbau) und ein traditionsreicher Weinort, vom Schlossberg, über den rebflurbereinigten Wurmberg, bis hin zum Kallenberg Richtung Hessigheim sind die Anbaugebiete über das gesamte Gemarkungsgebiet verstreut. Die meisten Winzer sind Mitglieder bei der Felsengartenkellerei Besigheim eG, die den Sitz ihrer Kellerei in der Nachbarkommune Hessigheim hat. Es gibt eine Filiale der VR-Bank Ludwigsburg sowie eine Filiale der Kreissparkasse Ludwigsburg. Die Postfiliale befindet sich im örtlichen Schreibwarenladen.
Windkraftanlage
Bis April 2012 wurde auf der Anhöhe oberhalb von Ingersheim eine Windkraftanlage errichtet. Die Anlage befindet sich unweit der L 1113 (Besigheimer Straße), rund einen Kilometer nördlich des Ingersheimer Ortsteils Groß-Ingersheim, 1,5 km westlich von Klein-Ingersheim und 500 m südlich des Besigheimer Sprengsels Husarenhof (Geographische Koordinaten: 48° 58′ 28″ N, 9° 10′ 18″ O ). Der Sockel gründet auf rund 300 m ü. NHN.
Finanziert und betrieben wird sie von der Energiegenossenschaft Ingersheim. Die Energiegenossenschaft hat nach eigenen Angaben mehr als 360 Mitglieder. Diese beteiligen sich jeweils mit einem Anteil ab 2500 €. Die Mitglieder kommen zu mehr als 75 % aus Ingersheim und anderen in der näheren Umgebung gelegenen Gemeinden.
Technische Daten
Die Anlage vom Typ Enercon E-82, mit 138,6 m Nabenhöhe und einer Gesamthöhe von 179,6 m, verfügt über eine elektrische Leistung von 2 MW.[11] Anlagen dieses Typs zählen zu den derzeit am häufigsten aufgestellten Windkraftanlagen in Deutschland. Die Anlage gründet auf einem Stahlbetonfundament von 19,6 m Durchmesser und 3,45 m Tiefe. Der Hybridturm, der im unteren Bereich aus Stahlbeton-Fertigteilen und im oberen Bereich aus Stahl besteht, hat eine Masse von rund 1650 t. Die Masse des Maschinenhauses beträgt 120,4 t. Die Anlage ist Stand April 2012 das fünfthöchste Bauwerk in der Region Stuttgart, nach den Kaminen des Kraftwerks Altbach, dem Stuttgarter Fernsehturm, dem Fernmeldeturm auf dem Frauenkopf und dem Kamin des Kraftwerks Stuttgart-Münster.
Die Netzeinspeisung erfolgt mittels eines ebenfalls von Enercon stammenden Wechselrichters, die Übergabestation befindet sich rund 200 m westlich der Windkraftanlage.
Baugeschichte und Baufortschritt
Dem Bau gingen jahrelange Vorüberlegungen, Untersuchungen und kontroverse Auseinandersetzungen voraus.[12] So wurde z. B. in Ingersheim, auf dem Besigheimer Sprengsel Husarenhof und in Besigheim die Bürgerinitiative Gegenwind Husarenhof[13] gebildet, die Widerstand gegen den Bau der Windkraftanlage leistete.
Im Januar 2011 wurde der Bau schließlich vom Ludwigsburger Landrat Rainer Haas genehmigt.[14][15] Schon vor offiziellem Baubeginn am 17. September 2011 waren die Bauarbeiten in Gange.[16] Am 15. März 2012 war mit der Montage der Flügel der Bau äußerlich abgeschlossen.[17] Am 15. April 2012 wurde die Anlage offiziell in Betrieb genommen; sie lief zu diesem Zeitpunkt noch im Probebetrieb.
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Anfang Oktober 2011: Das Stahlgerüst für das Fundament
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Ende Oktober 2011: Das fertige Fundament
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25. Januar 2012: Aufrichten des großen Montagekrans
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Ende Februar 2012: Montage des Turmschafts
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15. März 2012: Die Rotorblätter sind angebracht
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- 1967, Karl Braun (1897–1983), Bürgermeister von 1945 bis 1964, MdL in Baden-Württemberg (SPD)
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Heinrich Bach (1812–1870), Offizier, Kartograf und Geologe
- Louis Leitz (1846–1918), Erfinder des Leitz-Ordners
- Christian Härle (1894–1950), Politiker (SPD), Landtagsabgeordneter
- Karl Braun (1897–1983), Politiker (SPD), Landtagsabgeordneter
- Karl Ehmer (1909–1998), Stifter und Wurstfabrikant in New York
- Hartmut Engler (* 1961), Sänger der Musikgruppe Pur
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Harald Leibrecht (* 1961), Politiker, FDP, von 2002 bis 2013 Mitglied des Bundestages, wohnt in Kleiningersheim
- Joe Crawford geb. Weber (* 1963), Bassist der Musikgruppe Pur
Literatur
- Zum Schloss Kleiningersheim → Harald Stark: Die Familie Notthafft – auf Spurensuche im Egerland, in Bayern und Schwaben, Weißenstadt 2006, ISBN 3-926621-46-X
- Richard Stein: Geschichte der Ortschaften Groß- und Kleiningersheim. Stuttgart 1903. [Der Autor war Pfarrer in Kleiningersheim.]
- Heimatbuch: 1200 Jahre Ingersheim, Gemeinde Ingersheim 1979
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
- ↑ Gemeinde Ingersheim - Bürgermeisterin. Abgerufen am 5. März 2022.
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2. S. 393–395
- ↑ Ingersheim mit Ortsteilen und Wohnplätzen im Ortslexikon bei LEO-BW
- ↑ Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Ingersheim.
- ↑ Siegfried Greiner: Ingersheim - Der Hauptort einer Grafschaft. In: Jaeger Druck GmbH, Speyer, für die Gemeinde (Hrsg.): 1200 Jahre Ingersheim. 1979.
- ↑ Dr. Willi Müller: Zur frühen Geschichte von Groß- und Kleiningersheim. In: Jaeger Druck GmbH, Speyer, für die Gemeinde (Hrsg.): 1200 Jahre Ingersheim. 1979.
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in Baden-Württemberg von 1871 bis 2012 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ ITEOS
- ↑ Markus Otto: Nachreformatorische Gemälde in den Kirchen des Kreises Ludwigsburg. In: Ludwigsburger Geschichtsblätter XVI, 1964, S. 30–56, hier S. 36–39.
- ↑ Soweit nicht ausdrücklich andere Quellen genannt werden, stammen die Angaben von den Internetseiten der Energiegenossenschaft Ingersheim; Abruf am 29. Februar 2012
- ↑ Sammlung von Presseartikeln, zusammengetragen von den Projektgegnern, abgerufen am 29. Februar 2012.
- ↑ Internetseite der Gegner, abgerufen am 29. Februar 2012
- ↑ 3,5 Millionen für Riesen-Rotor, Stuttgarter Nachrichten, 15. Januar 2011, abgerufen am 29. Februar 2012
- ↑ Pressemitteilung des Landratsamts Ludwigsburg, abgerufen am 29. Februar 2012
- ↑ Angelika Baumeister: Die Bagger für das große Windrad sind schon angerückt. In: Ludwigsburger Kreiszeitung. 19. September 2011 (lkz.de [abgerufen am 30. September 2011]).
- ↑ Alfred Drossel: Millimeterarbeit in luftiger Höhe, Ludwigsburger Kreiszeitung, 16. März 2012. Online abgerufen am 15. März 2012