Binärformat
Ein Binärformat ist ein Dateiformat, welches nicht mit allgemein verfügbaren Programmen eingesehen werden kann. Es ist in aller Regel nicht zeilenbasiert und kann alle Zeichen des Zeichensatzes, also auch nicht druckbare Steuerzeichen, enthalten. Durch diese Eigenschaften sind binäre Formate stets auf spezielle Editoren angewiesen.
Allgemeines
Viele binäre Dokumentformate sind proprietär und somit geistiges Eigentum einer Firma. Aus wirtschaftlichen Interessen (Kundenbindung) sind diese Formate oft nicht offen, d.h. es ist nicht bekannt wie diese Formate intern aufgebaut sind, oder der interne Aufbau wird zusätzlich durch Softwarepatente geschützt. Ein Vertreter von proprietären Formaten ist beispielsweise das bekannte doc-Format, welches durch die Anwendung Microsoft Word erstellt und bearbeitet werden kann. Ein zwar binäres, aber frei verfügbares Dateiformat ist beispielsweise png, ein Bildformat ähnlich gif oder jpg.
Vorteile
Binärformate lassen sich meist schneller laden, lesen und speichern und benötigen weniger Speicherplatz auf Massenspeichern. Ferner lassen sich darin verschiedene Objekttypen (beispielsweise Text mit Bildern) relativ einfach ablegen. Ferner werden Binärformate beim Austausch über verschiedene Plattformen hinweg (beispielsweise Windows, Macintosh, Linux) nicht beschädigt, da die jeweiligen Softwarekomponenten nicht versuchen, die Dateien für die Zielplattform zu konvertieren.
Nachteile
- Informationen lassen sich aus beschädigten Binärformaten, die die Originalapplikation nicht mehr öffnen kann, im Falle eines proprietären Formates nicht mehr restaurieren
- Zum Lesen, Bearbeiten und Speichern binärer Datenformate benötigt man spezielle Editoren, womit man sich oft in Abhängigkeit eines Softwareherstellers begibt
- Sollen ältere Dokumente lesbar bleiben, so müssen diese bei jedem Softwareupdate auf die neue Version konvertiert werden
- Die Dateien sind nicht über Plattform- und Betriebssystemgrenzen hinweg austauschbar, sofern der Softwareanbieter seine Software nicht für alle Plattformen zur Verfügung stellt
- Binärformate eigenen sich nicht zur Archivierung von Datenbeständen
Gegenmaßnahmen
Prinzipiell ist erst einmal nichts gegen binäre Datenformate einwenden. Als Unternehmer und Anwender hat man jedoch ein Interesse daran, auch ältere Dokumente jederzeit noch lesen zu können und Dateien mit Anwendern verschiedener Plattformen austauschen zu können. Bei der Anschaffung sollte man daher einige Punkte beachten:
- Setzen Sie auf freie und offen dokumentierte Standards zur Speicherung Ihrer Daten. Dateien enthalten Ihre Daten, nicht die des Softwareherstellers
- Achten Sie darauf, dass der Anbieter sich an den Standard hält und diesen nicht verwässert
- Sollte Ihr Anbieter aus technischen oder betriebswirtschaftlichen Gründen nicht auf ein Binärformat verzichten wollen, so lassen Sie sich von Ihrem Softwarelieferanten das Dateiformat dokumentieren und das Recht einräumen, die Dokumentation zum Schreiben von Konvertierungssoftware für Ihre Dokumente nutzen zu dürfen
- Lassen Sie sich von Ihrem Softwareanbieter regelmäßig den Quellcode der eingesetzten Software bei einem Treuhänder hinterlegen. Sichern Sie sich für den Fall, dass Ihr Softwareanbieter das von Ihnen eingesetzte Produkt nicht weiter pflegt oder gar die Pforten schließt, das Recht, den Quellcode zur freien Verfügung gestellt zu bekommen
- Stellen Sie sicher, dass Ihre Backups in einem allgemein verfügbaren Format erstellt werden, damit Sie im Notfall nicht auf Spezialsoftware angewiesen sind