Irene Sattler
Irene Sattler, verheiratete Irene Müller (geboren 1880 in Würzburg; gestorben 1. Oktober 1957 in Elmau) war eine deutsche Bildhauerin.[1][2]
Leben

Jugend und Familie
Irene Sattler kam aus einer wohlhabenden Münchner Familie. Ihr Vater war der Maler Ernst Sattler (1840-1923) ihre Mutter die Fabrikantentochter Leopoldine Mathilde Elsbeth Agnes Hurzig (1851-1943).[1][3] Von 1884 bis 1896 lebt die Familie Sattler vorwiegend in Dresden-Loschwitz. In dieser Zeit entsteht die Freundschaft mit der Künstlerin Marianne Fiedler.[4] Irene hatte vier ältere Brüder und zwei jüngere Schwestern. Irenes Bruder Carl Sattler war der Architekt von Schloss Mainberg und Schloss Elmau.[5]
Ausbildung
Irene besucht nur zweieinhalb Jahre die Schule, ihre jüngeren Schwestern besuchen nie eine Schule. Sobald die Polizei eingreifen will, zieht die Familie nach Florenz, wo Irene insgesamt sieben Jahre ihres Lebens verbringt. Zeitweise erhalten Irene und ihre Geschwister Privatunterricht, vor allem in Fremdsprachen. Die Mutter vermittelte literarisches Wissen über Homer, Shakespeare oder Goethe. Sattlers Vater erkannte ihr künstlerisches Talent früh und förderte sie. Zunächst widmete sie sich der Malerei und erst später der Bildhauerei. Im Juni 1892 begleitete Irene ihren Vater nach Frankfurt am Main und verbringt mit ihm einige Wochen bei dem befreundeten Maler Hans Thoma.
Sie studierte schließlich in der Bildhauerklasse von Adolf Hildebrand, in dessen Münchner Haus sie einige Jahre wohnte. 1897 schuf sie dort das Relief ihrer Schwester Johanna. Dort begegnet sie erstmals dem Schriftsteller und Theologen Johannes Müller, der sie bittet, ihren Vater für die Renovierung des Schlosses Mainberg zu gewinnen. Ihr Bruder Carl Sattler und der Vater nehmen den Auftrag gerne an und ziehen nach Mainberg um.[4]
Mit 23 Jahren zog sie 1903 zum Studium nach Paris.[2][5] Während dieser Zeit starb 1904 ihre Freundin Marianne Fiedler, damals zweite Ehefrau von Johannes Müller.
Ehefrau, Mutter und Geschäftsführerin

Gegen den Willen ihres Vaters wurde sie am 1. Januar 1905 die dritte Ehefrau von Johannes Müller, übernahm die Erziehung der drei Kinder von Müller und ihrer Freundin Marianne auf Schloss Mainberg und hatte mit Johannes Müller acht eigene Kinder.[6] 1911 zog die Familie mit inzwischen sieben Kindern in ein Einödanwesen im Elmauer Hochtal. Johannes Müller engagierte wieder Carl Sattler für den Bau von Schloss Elmau. Das Geld stiftete Frau von Michael. Schloss Elmau wurde als Bildungsstätte 1916 eröffnet.[4] Irene führte das Gasthaus und den Gutshof.[2]
Bildhauerin
Für Sattler wurde im Elmauer Wohnhaus, dem sogenannten Müllerhaus, ein Atelier mit Blick zur Zugspitze eingerichtet. Dort entstanden in den 1920er Jahren Porträtreliefs von Hans Lewicki, Max von Baden, Johannes Müller und ihrem jüngsten Sohn Wolfgang. Sie modellierte Kinder und Enkelkinder und erschuf auch Keramikfiguren.[4] Sie bildhauerte also weiter, hatte aber nie eine Ausstellung.[2]
Tod
Irene Sattler wurde 1957 im Familienfriedhof über dem Elmauer Tal an der Seite ihres 1949 verstorbenen Ehemannes beigesetzt.[4]
Nachkommen
Info[4]
Kinder von Marianne und Johannes Müller
- Hans Michael Müller (1901 –1989)
- Marianne Müller (1904–2006),[7]
Kinder von Irene und Johannes Müller
- Eberhard Müller-Elmau (1905–1995), Regisseur
- Claudia Leonore (1906–???)
- Dietrich (1908–5. April 1943)
- Gudrun Richardsen (1910–2007)
- Sieglinde (29. Juni 1914–???)
- Bernhard Müller-Elmau (24. November 1916–???)
- Marie Müller (27. Dezember 1919–???)
- Wolfgang (24. Oktober 1923–1944)
Enkel
- Dietmar Müller-Elmau, Unternehmer Hotelsoftware Fidelio, aktueller Eigentümer von Hotel Elmau
- Katharina Müller-Elmau, Schauspielerin, Tochter von Eberhard Müller-Elmau
- Marie Müller-Elmau
Literatur
- Katja Klee: Frauen im Schatten von Schloss Elmau. In: KulturVision e.V. 6. Februar 2018, abgerufen am 26. August 2022 (deutsch).
- Hans Michael Müller: Aus Johannes Müllers letzter Zeit. Begebenheiten, Aufzeichnungen, Zuschriften, Gespräche. Elmauer Chronik 1933-1949. Himmer, Augsburg 1950.
- Bernhard Müller-Elmau: Vom Wesen der Elmau. Verlag der Grünen Blätter, Schloss Elmau 1969.
- Dietmar Müller-Elmau: Schloss Elmau. Eine deutsche Chronik. 2015.
- Benedikt Maria Scherer: Irene Müller, geb. Sattler. Bildhauerin und Ehefrau von Johannes Müller. In: Ulrike Leutheusser (Hrsg.): Frauen im Schatten von Schloss Elmau. Allitera, München 2016, ISBN 978-3-86906-887-9.
- Sabine Reithmaier: Vergessene Protagonistinnen. Süddeutsche Zeitung, 6. März 2017, abgerufen am 21. Februar 2022.
- Gudrun Griebsch: Irene Sattler. In: Barbara Vogel-Fuchs (Hrsg.): Lebensbilder. Schweinfurter Frauen. Schweinfurt 1991, OCLC 75279548, S. 99–104.
- AKL - nein
Weblinks
- Müller, Irene. In: Deutsche Biographie (Index-Eintrag).
Einzelnachweise
- ↑ a b FamilySearch.org. Abgerufen am 24. August 2022.
- ↑ a b c d Sabine Reithmaier: Vergessene Protagonistinnen. Süddeutsche Zeitung, 16. März 2017, abgerufen am 24. August 2022.
- ↑ Deutsche Biographie: Müller, Johannes - Deutsche Biographie. Abgerufen am 26. August 2022.
- ↑ a b c d e f Gudrun Griebsch: Irene Sattler (1880-1957). In: Lebensbilder. Schweinfurter Frauen. 1991, S. 99–104.
- ↑ a b Katja Klee: Frauen im Schatten von Schloss Elmau. In: KulturVision e.V. 6. Februar 2018, abgerufen am 4. September 2022 (deutsch).
- ↑ Ulrike Leutheusser: Frauen im Schatten von Schloss Elmau S. 11. Ulrike Leutheusser, 2016, abgerufen am 22. November 2020.
- ↑ Nachruf Marianne Müller
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