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August von Spiess

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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August Roland von Spiess in Uniform

August Roland von Spieß Braccioforte zum Portner und Höflein, besser bekannt unter seinen Spitznamen Bärenspieß und Colonel Spitz (* 6. August 1864 in Przemysl; gestorben 4. April 1953 in Hermannstadt, Rumänien) war ein österreichisch-rumänischer Offizier, Schriftsteller, berühmter Jäger und Jagdmeister im königlichen Hofstaat Rumäniens.

Leben

Herkunft und Familie

Sein Vater entstammte aus Messelhausen bei Würzburg. Seine Mutter, eine gebohrene Herbert entstammte aus einem seit dem 14 Jahrhundert in Nürnberg ansässigene Geschlecht und war in Fiume begütert. Er heiratete wie sein Vater am 25. Februar 1892 auch eine Herbert, nämlich Auguste, geb. Herbert. Aus der Ehe entstanden 4 Töchter, nämlich Silvietta (1901-1993), Gertrude (1904-1980), Ilse (1906-1985) und Jutta (1908-1971).

Karriere

Ab 1875 besuchte er die Militärschule von Sankt Pölten und absolvierte nachfolgend die Theresianische Militärakademie in Wien. Durch die begeisterten Erzählungen eines aus Siebenbürgen stammenden Kameraden ließ er sich 1885 als Leutnant des 64.-Infanterie-Regiments in diesen Teil der Donau-Monarchie versetzen. Nach seiner Beförderung zum Major im Mai des Jahres 1889 ließ er sich in Hermannstadt nieder, wo er 1893 Lehrer an der Hermannstädter Infanterie-Kadettenschule wurde. Bis 1911 stieg er zum Direktor der Schule auf. Im Februar 1915 erfolgte seine Beförderung zum Oberst mit gleichzeiter Übernahme des Kommandos über das 2. Infanterie-Regiment der Stadt. In dieser Zeit begab er sich auf herausfordernde Jagdzüge in die Karpaten und erwarb sich einen ausgezeichneten Ruf als Jäger und Naturkenner.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs schied er aus der Armee aus und wurde am 1. Juli 1921 von König Ferdinand I. von Rumänien zum königlichen Hofjagddirektor ernannt. Er betreute in dieser Position die Königlichen Jagdreviere. All sein Wissen und seine langjährige Erfahrung waren Grundlage für die Neuorganisation der königlichen Jagden und die umfassenden Monografien über die königlichen Leibgehege Retezat und Gurghiu. Er wurde Mitglied der Kommission für Naturschutz und Nationalparks, sowie Ehrenmitglied mehrerer nationaler und internationaler Jagdvereinigungen. Mit seiner Tochter Silvietta initierte er 1926 die Beringung der Vogelpopulation auf der sogenannten Schlangeninsel.[1] Später wirkte er an der Entstehung des rumänischen Jagdgesetzes mit. 1939 trat er von seiner Positon als Hofjagddirektor und Leibjäger des rumänischen Königs in den Ruhestand. Nach seinem Abschied finanzierte der König zwei Safaris nach Tanganyika.[2]

Insgesamt häufte sich im Laufe seines Lebens eine Sammlung von über 1.000 Jagdtrophäen zusammen. Er schrieb eine Reihe von international bekannten Jagdbüchern, die meistens mit der Region Karpaten verbunden waren. Nach seinem Tode spendete seine Familie seine gesamte Tier- und Waffensammlung dem Brukenthal Museum in Hermannstadt. Später wurde die Sammlung zum Jagd- und Jagdwaffenmuseum August von Spiess und wurde um ähnliche Sammlungen erweitert. Das Museum ist momentan in einer eigenen Landvilla untergebracht.

Bücher

  • Karpathenhirsche. Waidwerk aus fünf Jahrzehnten Paul Parey, Berlin, (1925), 4. Auflage, Jagd- und Kulturverlag, Sulzberg (2010)
  • Im Zauber der Karpathen. Fünfundfünfzig Jahre Waldwerk Paul Parey, Berlin, (1933), 2. Auflage, Neumann-Neudamm, Melsungen, (2017)
  • Die Wildkammer des Retezatmassivs Krafft & Drotleff, Hermannstadt, (1933), 3. Auflage, Neumann-Neudamm, Melsungen, (2016)
  • Siebzehn Jahre Im Rumänischen Hofjagddienst F.C. Maye, München, (1940), 3. Auflage, Neumann-Neudamm, Melsungen, (2014)
  • Aus Siebenbürgen zum Kilimanjaro - Jagden in Afrika 1942, 2. Auflage, Neumann-Neudamm, Melsungen, (2015)
  • Karpatenjagd ehemals Die Geschichte hinter den Trophäen Honterus, Hermannstadt (2015)
  • Aus den Tagebuchblättern eines alten Jägers 1. Auflage, Neumann-Neudamm, Melsungen,(2013)

Einzelnachweise

  1. August Roland von Spieß vorgestellt im Namibiana Buchdepot. Abgerufen am 16. September 2022.
  2. redaktion: Sie nannten ihn Bärenspieß: August von Spieß. In: WILD UND HUND. 9. Dezember 2014, abgerufen am 16. September 2022 (deutsch).