Crimes of the Future (2022)
Film | |
Titel | Crimes of the Future |
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Produktionsland | Kanada, Griechenland |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 2022 |
Länge | 107 Minuten |
Stab | |
Regie | David Cronenberg |
Drehbuch | David Cronenberg |
Produktion | Robert Lantos |
Musik | Howard Shore |
Kamera | Douglas Koch |
Schnitt | Christopher Donaldson |
Besetzung | |
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Crimes of the Future ist ein Science-Fiction-Drama von David Cronenberg, das im Mai 2022 bei den Filmfestspielen in Cannes seine Premiere feierte und im November 2022 in die deutschen Kinos kommen soll. Der in der Zukunft spielende Body-Horror-Film erzählt von einer Welt, in der die Menschheit unter dem beschleunigten Evolutionssyndrom leidet. Er hat nichts mit Cronenbergs Film mit gleichem Titel aus dem Jahr 1970 zu tun.
Handlung
In einer zukünftigen Welt durchlaufen die Menschen das „Accelerated Evolution Syndrome“, das „Beschleunigte Evolutionssyndrom“, das bei ihnen unterschiedlichste körperliche und mentale Veränderungen zur Folge hat. Einige Menschen versuchen, ihre neuerworbenen Fähigkeiten zu unterdrücken, andere kommen mit ihnen gut zurecht.
Zu ihnen gehört der Performancekünstler Saul Tenser, der in Begleitung seiner Partnerin Caprice öffentlich die Metamorphose seiner Organe in avantgardistischen Performances zeigt. Timlin, eine Ermittlerin des National Organ Registry, verfolgt interessiert Tensers Aktion. Zur selben Zeit kommt eine mysteriöse Bewegung ans Licht. Ihre Mission ist es, Sauls Bekanntheit auszunutzen, um mehr Erkenntnisse über die nächste Phase der menschlichen Evolution zu gewinnen.[1][2][3]
Produktion
Regie und Drehbuchentwicklung
Regie führte David Cronenberg, der auch das Drehbuch schrieb. Es handelt sich um seine erste Regiearbeit nach Maps to the Stars aus dem Jahr 2014. Die Idee für die Geschichte kam ihm 20 Jahre vor der letztlichen Realisierung des Films. Sie hat nichts mit Cronenbergs Film mit gleichem Titel aus dem Jahr 1970 zu tun.[4][5] Für seinen neuen Film bediente er sich abermals den Elementen des Body-Horror, Filme, bei denen radikale, destruktive Veränderungen des menschlichen Körpers im Mittelpunkt stehen. Körperliche Transformationen und Ähnliches kombinierte er bereits in seinen Science-Fiction-Horrorfilmen wie Shivers von 1975, Scanners von 1981, Videodrome von 1983 und The Fly von 1986.[2][1]
Besetzung und Dreharbeiten

Viggo Mortensen, mit dem Cronenberg auch seinen Thriller Tödliche Versprechen – Eastern Promises und sein Filmdrama Eine dunkle Begierde drehte, spielt den Performancekünstler Saul Tenser.[6] Die Französin Léa Seydoux übernahm die Rolle seiner Partnerin Caprice. Kristen Stewart spielt eine Ermittlerin des National Organ Registry namens Timlin. Der Kanadier Scott Speedman spielt Lang Daughtery.[1] Yorgos Karamihos spielt Brent Boss, Giorgos Pyrpassopoulos ist in der Rolle von Doctor Nasatir zu sehen, Ephie Kantza spielt Adrienne Berseau und Nadia Litz Dani Router. In weiteren Rollen sind Lihi Kornowski als Djuna, der Kanadier Don McKellar, mit dem Cronenberg für dessen Regiedebüt Last Night von 1998 auch vor der Kamera stand, und der in Deutschland lebende Schauspieler Welket Bungué zu sehen.
Die Dreharbeiten fanden im Sommer 2021 in Griechenland statt.[2] Überwiegend drehte man in Athen, unter anderem am Iris Film Theatre und in der Arcade of Anatolia, und am Hafen von Piräus.[4][6] Dem Regisseur war zwei Jahrzehnte lang unklar, wo der Film spielen soll. Bei der Suche für mögliche Drehorte in Griechenland war Cronenberg jedoch von den Gebäuden und Außenanlagen in und um Athen so angetan, dass er sich entschied, seinen Film hier zu realisieren.[4] Als Kameramann fungierte Douglas Koch, der in der Vergangenheit bei mehreren Filmen von Patricia Rozema tätig war und ebenso für den Film Last Night.
Filmmusik und Veröffentlichung
Die Filmmusik komponiert der dreifache Oscargewinner Howard Shore, mit dem Cronenberg für die meisten seiner Filme zusammenarbeitete.[7] Das Soundtrack-Album mit insgesamt 17 Musikstücken wird am 10. Juni 2022 von Decca Records und Howe Records als Download veröffentlicht.[8]
Mitte April 2022 wurde der erste Teaser-Trailer vorgestellt.[1] Die Premiere erfolgte am 23. Mai 2022 bei den Filmfestspielen in Cannes. Anfang Juli 2022 wurde der Film beim Internationalen Filmfestival Karlovy Vary im Rahmen der Midnight Screenings gezeigt.[9] Ende Juli 2022 wird der Film beim New Horizons International Film Festival gezeigt.[10] Im September 2022 wird er beim San Sebastian Film Festival vorgestellt.[11] Ende September 2022 wird er beim Zurich Film Festival vorgestellt.[12] Eine Veröffentlichung des Films in den USA ist im weiteren Verlauf des Jahres geplant.[13] Der Weltkino Filmverleih bringt den Film am 10. November 2022 in Deutschland in die Kinos.[14]
Rezeption
Altersfreigabe und Kritiken
In den USA erhielt der Film von der MPAA ein R-Rating, was einer Freigabe ab 17 Jahren entspricht.[15]
Laut Rotten Tomatoes erhielt der Film zu 78 Prozent positive Kritiken.[16] Auf Metacritic erhielt der Film einen Metascore von 69 von 100 möglichen Punkten.[17]

Peter Osteried schreibt in seiner Funktion als Filmkorrespondent der Gilde deutscher Filmkunsttheater, man könne David Cronenbergs Schaffen in zwei Phasen unterteilen. Zum einen den Bodyhorror der Jahre 1975 bis 1986 und zum anderen die intimen Dramen der Jahre 1987 bis 2014. Crimes of the Future vermenge beides nun auf eine Art, deren konzeptionelle Schönheit man bewundern müsse. Die inhaltliche Schwere mache es dem Zuschauer jedoch nicht leicht, da Cronenberg keinen Unterhaltungsfilm erschaffen habe, sondern sich mit eigenen Obsessionen, mit abseitigen Ideen, mit der Frage danach, wie die menschliche Evolution voranschreiten kann, befasse. Effektiv seien es die Ideen, die das Interesse des Zuschauers halten, ebenso die filigranen Darstellungen aller Beteiligten, aber auch die Bilder, die man so noch nie gesehen hat. Das alles werde zu einer durchaus faszinierenden, aber nicht leicht goutierbaren Melange, die vor allem Fragen zurücklasse.[18]
Auszeichnungen
Internationale Filmfestspiele von Cannes 2022
- Nominierung für die Goldene Palme (David Cronenberg)
San Sebastian Film Festival 2022
- Nominierung für den Premio Donostia
- Nominierung als Bester Science-Fiction-Film
- Nominierung für die Beste Musik (Howard Shore)
- Nominierung für das Beste Make-Up (Alexandra Anger, Monica Pavez und Evi Zafiropoulou)
Weblinks
- Crimes of the Future bei IMDb
- Crimes of the Future im Programm der Filmfestspiele von Cannes (englisch)
- Crimes of the Future – Official Teaser von Neon bei YouTube (Video)
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Christian Blauvelt: 'Crimes of the Future' Teaser: David Cronenberg Plunges Back into Body Horror in Cannes Premiere. In: indiewire.com, 14. April 2022.
- ↑ a b c Tasos Kokkinidis: David Cronenberg: The Experience of Filming in Greece. In: greekreporter.com, 6. April 2022.
- ↑ Crimes of the Future. In: festival-cannes.com.
- ↑ a b c “Crimes Of The Future” By David Cronenberg: The Experience Of Filming In Greece . In: greekcitytimes.com, 2. April 2022.
- ↑ Eric Kohn: Cannes Wish List: 50 Movies We Hope Will Make the Cut Beyond 'Top Gun: Maverick' and 'Elvis'. In: indiewire.com, 31. März 2022.
- ↑ a b David Katz: David Cronenberg decamps to Athens to commit some 'Crimes of the Future'. In: cineuropa.org, 3. Mai 2021.
- ↑ Howard Shore to Score David Cronenberg’s 'Crimes of the Future'. In: filmmusicreporter.com, 29. April 2021.
- ↑ 'Crimes of the Future' Soundtrack Album Details. In: filmmusicreporter.com, 9. Juni 2022.
- ↑ Midnight Screenings. In: kviff.com. Abgerufen am 17. Juni 2022.
- ↑ Crimes of the Future. In: Abgerufen am 19. Juli 2022.
- ↑ Crimes of the Future. In: sansebastianfestival.com. Abgerufen am 31. Juli 2022.
- ↑ Crimes of the Future. In: zff.com. Abgerufen am 10. September 2022.
- ↑ Aimee Ferrier: The most influential film of David Cronenberg's life. In: faroutmagazine.co.uk, 19. März 2022.
- ↑ http://www.insidekino.com/DStarts/DStartplan.htm
- ↑ Crimes of the Future. In: movieinsider.com. Abgerufen am 29. Mai 2022.
- ↑ Crimes of the Future. In: rottentomatoes.com. Abgerufen am 3. Juni 2022 (englisch).
- ↑ Crimes of the Future. In: Metacritic. Abgerufen am 1. Juni 2022.
- ↑ Peter Osteried: Crimes of the Future. In: programmkino.de. Abgerufen am 15. September 2022.