Solidarische Ökonomie
Solidarische Ökonomie ist der Sammelbegriff für Formen des Wirtschaftens und für eine Organisation der Arbeit jenseits von Markt und Staat auf der Ebene von genossenschaftlich organisierter Selbsthilfe, Non-Profit-Logik und lokaler Ökonomie. Vor allem in Europa und Lateinamerika existieren Modelle und Konzepte der Beschäftigung, in denen Arbeit auf der Grundlage von solidarischer Ökonomie organisiert ist. Auch in Deutschland existieren Projekte mit einer Praxis der solidarischen Ökonomie. Unter der Bezeichnung solidarische Ökonomie fallen vielfältige und teils durchaus unterschiedliche theoretische und praktische Ansätze, denen eine kritische Grundhaltung gegenüber der gegenwärtig dominanten neoliberalen Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik, die positive Bezugnahme auf den Begriff der Solidarität und die Betonung der Notwendigkeit einer Rückbindung der Ökonomie an soziale und ökologische Bedarfe und Zusammenhänge gemeinsam ist.
Zu den Projekten solidarischer Ökonomie zählen beispielsweise Genossenschaften, selbstverwaltete Betriebe, alternativer Tausch- und Handelsnetzwerke und zunehmend sozialer Unternehmen.
Geschichte
In den vergangenen Jahren sind in vielen Ländern neue soziale Bewegungen entstanden, in denen Menschen sich gegen die Folgen des globalisierten Kapitalismus, gegen Ausgrenzung, Marginalisierung, Prekarisierung, Arbeitslosigkeit und Armut kooperativ zusammenschließen und am Aufbau einer anderen Welt und "einer anderen Ökonomie" versuchen. Diese Phänom findet zusehends Interesse in Wissenschaft und Politik. In diesem Kontext lässt sich aktuell eine Vitalisierung, Re- und Neuformulierung von Konzepten einer Alternative Ökonomie im Rahmen eines neuen ökonomischen Diskurses beobachten.
Solidarische Ökonomie als Forschungsgegenstand
Solidarische Ökonomie ist bisher an folgenden Hochschulorten Gegenstand von Studium und Lehre:
Literatur
- Internationale Sommerschule / Clarita Müller-Plantenberg (Hrsg.): Solidarische Ökonomie in Brasilien und Deutschland: Wege zur konkreten Utopie Kassel: Universität Kassel, 2005. ISBN 3-89958-537-2