Gustav-Adolf-Gedächtniskirche (Hirschau)
Gustav-Adolf-Gedächtniskirche in Hirschau[1] | |
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Konfession: | evangelisch-lutherisch |
Weihedatum: | 16. Mai 1932 |
Rang: | Pfarrkirche |
Pfarrgemeinde: | Evang.-Luth. Kirchengemeinde Hirschau |
Anschrift: | Martin-Luther-Straße 13, 92242 Hirschau |
Koordinaten: 49° 32′ 41,4″ N, 11° 57′ 14,9″ O
Die Gustav-Adolf-Gedächtniskirche ist eine evangelisch-lutherische Pfarrkirche in Hirschau, einer Stadt im Landkreis Amberg-Sulzbach in Bayern. Wie viele Kirchen ihrer Zeit ist die Kirche nach dem protestantischen König Gustav II. Adolf von Schweden benannt, dessen 300. Geburtstag ins Weihejahr fiel. Das Porträt des Namensgebers ist auf der Seitenwand neben dem Taufstein angebracht.[2]
Geschichte
Die ersten Pläne aus dem Jahr 1926, in Hirschau eine evangelische Kirche zu bauen, stießen sofort auf heftigen Widerstand der katholischen Mehrheitsbevölkerung. Als treibender Motor und heimlicher Bauherr erwies sich der Gründer der Amberger Kaolinwerke Georg Schiffer. Er erwarb einen Großteil des Grundstücks am Schloßacker, auf dem die Kirche heute steht, und stiftete es. Den Teil des Grundstücks, auf dem sich heute der Aufgang zum Kirchplatz befindet, stellte der Stadtrat der Stadt Hirschau zur Verfügung. Die Grundsteinlegung, an der schätzungsweise 1.000 Menschen teilnahmen, erfolgte am 28. Juni 1931.
Im Frühjahr 1932 wurden die Innenarbeiten vollendet. Mit den Arbeiten an der Kirche wurde die Baufirma Gebrüder Braun aus Hirschau beauftragt, insgesamt waren 23 Firmen beteiligt. Der Kirchenbau kostete etwa 30.000 Reichsmark. Aufgrund vieler Spenden, unter anderem von Kommerzienrat Schiffer, der Landeskirche und der Stadt mussten nur 4000 Reichsmark als Darlehen aufgenommen werden. Am Pfingstmontag, dem 16. Mai 1932, dem 300. Todestag von König Gustav II. Adolf, konnte sie eingeweiht werden.[3][4]
Nach einen exponierten Vikariat, das von Amberg aus verwaltet wurde, wurde Hirschau am 23. Juli 1957 zur evangelischen Pfarrei erhoben. In diesem Jahr wurde auch das erste eigene Pfarrhaus erbaut.[5]
Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten wurde die Kirche am Pfingstmontag, dem 6. Juni 2022 erneut eingeweiht. Die Renovierungsarbeiten erstreckten sich über mehr als ein Jahr. Bei den Renovierungsarbeiten wurde unter anderem das Dach erneuert.[6] Die Kosten der Renovierungsmaßnahmen belieben sich auf über 200.000 EUR.[7]
Ausstattung
Altar
Die Altarfiguren, eine Kreuzigungsgruppe von Emil Zentgraf, wurden 1938 von Wolfgang Droßbach, einem Katholiken, gestiftet. Droßbach war Nachfolger von Georg Schiffer bei den Amberger Kaolinwerken.[3]
Orgel
Gleich nach der Errichtung der Kirche bemühte man sich um eine Steinmeyer-Orgel. Die Pläne scheiterten jedoch an dem zu hohen Anschaffungspreis einer solchen Orgel. Man musste sich anfangs mit einem Harmonium begnügen. Im Jahr 1953 schließlich konnte eine Orgel der Firma Bauer aus Oberasbach erworben werden. Die Orgel wurde im Jahr 1962 komplettiert durch ein Bassregister Subbass 16′ und verfügte somit über folgende Disposition:
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Obwohl die Orgel in der Anfangszeit sehr gelobt wurde, traten im Laufe der Jahre immer mehr Mängel auf. Deshalb entschloss man sich bereits Anfang der 1980er Jahre, eine neue Orgel anzuschaffen. Der Orgelsachverständige Walther Haffner aus Rummelsberg wurde mit dem Entwurf einer Disposition und der Architekt Wolfgang Gsaenger mit der optischen Gestaltung beauftragt. Seit 1985 beherbergt die Kirche nun eine Orgel der Firma Hey aus Urspringen mit folgender Disposition:[8][9]
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Glocke
Die Kirche verfügt über eine 256 kg schwere Glocke, die von der Franz Schiling Söhne Hofglockengießerei in Apolda gegossen wurde. Obwohl der Vertrag mit der Glockengießerei erst am 24. März 1932 unterzeichnet wurde, konnte die Glocke noch zusammen mit der Kirche am 16. Mai 1932 geweiht werden. Die Kosten betrugen 768,40 Reichsmark. Sie erklingt im Unterton h1 und im Oberton dis2, wenn der Klöppel den Schlagring trifft.
Auf der Glocke ist der betende König Gustav II. Adolf abgebildet. Darüber ist der Schriftzug „Verzage nicht, du Häuflein klein“ zu lesen.[10]
Bei den Renovierungsarbeiten in den Jahren 2021/2022 wurde die alte Glockenaufhängung durch ein neues Eichenholzjoch ersetzt, zudem wurde der Klöppel erneuert.[6][11]
Turmkreuz
Auf dem Turm der Kirche befindet sich ein über zwei Meter hohes Turmkreuz. Im Rahmen der Sanierungsarbeiten im Jahr 2021/22 wurde das Kreuz abgenommen, sandgestrahlt, grundiert und neu vergoldet.[11]
Literatur
- evangelisch im tal der weißen erde. 1. Auflage. 2022.
Weblinks
- Commons: Gustav-Adolf-Gedächtniskirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Website der Kirchengemeinde
Einzelnachweise
- ↑ Gustav-Adolf-Gedächtniskirche. Evang.-Luth. Kirchengemeinde Hirschau, abgerufen am 24. August 2022.
- ↑ Gustav-Adolf-Gedächtniskirche. Evang.-Luth. Kirchengemeinde Hirschau, abgerufen am 24. August 2022.
- ↑ a b Stefan R. Fischer: der „schloßacker“ wird bebaut. In: evangelisch im tal der weißen erde. S. 19–30.
- ↑ Werner Schulz: Einweihung der Gustav-Adolf-Gedächtniskirche jährt sich zum 90. Mal. Der neue Tag - Oberpfälzischer Kurier, Druck- und Verlagshaus GmbH, 3. Juni 2022, abgerufen am 24. August 2022.
- ↑ SPM Verlag e.K. in Zusammenarbeit mit der Stadt Hirschau (Hrsg.): Hirschau. Informationen. 1. Auflage. SPM Verlag e.K., Schwabach 2015, S. 17.
- ↑ a b Kirche darf in neuem Glanz erstrahlen. 29. Mai 2022, abgerufen am 26. August 2022.
- ↑ Stefan R. Fischer: kirchensanierung 2022. In: evangelisch im tal der weißen erde. S. 67–70.
- ↑ Roland Kurz: Hirschau, Gustav-Adolf-Gedächtniskirche, Website des Dekanats Sulzbach-Rosenberg vom 27.02.2020, dort auch Details zur Disposition.
- ↑ Gerd Hennecke: die orgel(n). In: evangelisch im tal der weißen erde. S. 51–54.
- ↑ Stefan R. Fischer: die glocke. In: evangelisch im tal der weißen erde. S. 47–49.
- ↑ a b Bilder und Einblicke. Evang.-Luth. Kirchengemeinde Hirschau, abgerufen am 31. August 2022.