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Internetabhängigkeit

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Unter Internet-Sucht versteht man den zwanghaften Drang, jeden Tag oft stundenlang (über 5 Stunden) im Internet herumzusurfen. Oft werden bestimmte Foren oder Chatrooms aufgesucht, in denen man sich regelmäßig mit Gleichgesinnten trifft. Aber auch Sex-Seiten und Spielangebote werden fleißig genutzt. Das Internet spielt im Leben der Betroffenen die Hauptrolle. Andere Verpflichtungen, die das Leben normalerweise mit sich bringt, werden meist vernachlässigt. Im Extremfall wird die virtuelle Welt zu einem Ersatz für die sonst üblichen realen sozialen Kontakte. Normale freundschaftliche Kontakte werden nicht mehr getätigt. Es kommt zu einem Kontrollverlust, der den User zwingt, immer länger im Netz zu verweilen. Hinterher haben viele Internetsüchtige oft Schuldgefühle, können sich von ihrer Sucht aber nicht befreien.

Nach außen verheimlichen Internetsüchtige ihre Sucht oder wollen sie nicht wahrhaben. Sie bagatellisieren ihr Verhalten. Ist der PC einmal defekt, kommt es zu Entzugserscheinungen, schlechter Laune, Nervosität, Reizbarkeit, Schlafstörungen und Schweißausbrüchen. Es kann auch dazu kommen, dass der Süchtige kaum noch etwas isst, wenn er vor dem Monitor sitzt.

Als besonders gefährdet gelten depressive und einzelgängerisch veranlagte Menschen. Besonders verbreitet soll die Internetsucht bei männlichen Surfern unter 18 sein, weil sie sich dem Druck des Alltags nicht gewachsen fühlen und zum Ausgleich in die virtuelle Welt flüchten. Schüler vernachlässigen ihre Hausaufgaben. Erwachsene ziehen sich immer mehr von der Außenwelt zurück. Viele surfen nachts stundenlang herum und kommen übermüdet zur Arbeit.

Seit dem Jahr 2000 hat sich nach den Untersuchugen des Berliner Psychiaters Werner Platz die Zahl der Internetsüchtigen in Deutschland vervierfacht. In Berlin gibt es ca. 10.000 Internetsüchtige, was aber nur die Spitze des Eisberges sei.

In den USA wird die Zahl der an Internetsucht-Erkrankten auf ca. 200 000 geschätzt. Diese Schätzung geht aus einer Studie der amerikanischen Psychologie-Professorin Kimberly S. Young hervor [1]. Young schätzt die Internet-Sucht, die sie "pathological internet use" (PIU) nennt, weltweit auf etwa 7% der www-Surfer. Eine österreichischen Studie (Zimmerl und Panosch) [2] ergab dass 12.7% der untersuchten Probanden ein suchtartiges Verhalten aufweisen, welches man als "Pathologischen Internet - Gebrauch (PIG)" bezeichnen könnte. Gemäß einer wissenschaftliche Studie der Humboldt Universität Berlin verbringen Internetsüchtige in der Schweiz durchschnittlich 35, Gefährdete 20 Stunden Stunden pro Woche auf dem Netz. Jugendliche und Männer gehören zur Risikogruppe.

Symptomatik

  • Häufiges unüberwindliches Verlangen, ins Internet einzuloggen
  • Kontrollverluste (d.h. längeres Verweilen "online" als intendiert) verbunden mit diesbezüglichen Schuldgefühlen
  • sozial störende Auffälligkeit im engsten Kreis der Bezugspersonen (Freunde, Partner, Familie), häufige Rügen durch unmittelbare Bezugspersonen
  • nachlassende Arbeitsleistung
  • Verheimlichung/ Bagatellisierung Verheimlichung der online - Aktivitäten vor der Umwelt
  • Psychische Irritabilität bei Verhinderung am Internet-Gebrauch (kann sich auswirken in Form von Nervosität, Reizbarkeit und Depression)
  • Mehrfach fehlgeschlagene Versuche der Einschränkung

Stadien

  • Gefährdungsstatium: Dieses ist gegeben, wenn 3 der oben beschriebenen Kriterien über 6 Monate vorhanden sind.
  • kritisches Stadium: Hier müssen es bereits 4 Kriterien über einen Zeitraum von 4 Monaten sein.
  • chronisches Stadium: Dies ist gegeben, wenn das kritische Stadium mit den 4 Kriterien überstiegen wird und bereits Folgeschäden auftreten, z.B. Jobverlust, Trennung von Partnern, Abkapselung von der Familie, Verschuldung oder physische Schäden, z.B. der Augen oder der Wirbelsäule