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Renault

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Renault 4CV
Renault Twingo

Renault [ʀəˈno] ist ein französischer Automobilhersteller. Nach der strategischen Allianz zwischen Renault und Nissan im Jahr 1999 ist Renault/Nissan einer der größten Automobilhersteller der Welt. Weltweit arbeiten über 132.000 Mitarbeiter bei Renault. Es ist mit großem Abstand die stärkste ausländische Automobilmarke in Deutschland und hält einen Marktanteil von 5% (2005) bei den Pkw und den leichten Nutzfahrzeugen. Weltweit verkaufte Renault/Nissan im Jahr 2002 über 5,1 Millionen Fahrzeuge.

Geschichte

Gründung und Anfangsjahre

Renault Grand Prix 1907

Weihnachten 1898 wurde das Unternehmen „Renault Frères“ (Gebrüder Renault) von Louis, Fernand und Marcel Renault gegründet. Louis Renault leitete das Unternehmen von 1898 bis 1944. Neben der Leitung des Unternehmens war er weiterhin als Techniker tätig. Dieses führte über die Jahre zu zahlreichen Patenten, welche die automobile Welt revolutionierten. Beispielhaft seien hier die Kardanwelle, die einzuschraubende Zündkerze oder der Turbokompressor (Turbolader) genannt, ebenso der Sicherheitsgurt, der erste V8-Motor für ein Flugzeug und die Trommelbremse.

Die Entwicklung des Familienunternehmens schritt schnell voran, so beschäftigte Renault um 1900 schon über 100 Mitarbeiter. Den Durchbruch vom Familienunternehmen zum großen Industriekonzern schaffte Renault im Jahr 1906, als ein Pariser Taxiunternehmen 1500 Taxen bei Renault bestellte.

Das frühe 20. Jahrhundert

Datei:Taxis of the Marne.jpg
Renault AX, das "Taxi de la Marne"

Renault begann schon früh mit der Produktion von Nutzfahrzeugen. 1909 gab es bereits 3- und 5-Tonner, 1915 eine Zugmaschine mit Allradantrieb und -lenkung.

1913 produzierte Renault das 10.000ste Auto. Diese Zahl an Autos reichte fast an die Produktionszahlen von Ford und war in Europa einzigartig.

Durch den Ersten Weltkrieg änderte sich die Produktion. Es wurden keine Autos mehr hergestellt, sondern militärisches Gerät, Motoren für Panzer und Flugzeuge und Munition. Renault zeichnete sich auch hier durch innovative technische Lösungen aus. So war der Renault FT 17 der erste Panzer mit einem drehbaren Turm und einer selbsttragenden Karosserie.

Ein weiterer Mythos des Weltkrieges wurde das Modell Renault AX, das vornehmlich von Taxifahrern genutzt wurde. Als zu Beginn des Krieges die Armee die Truppen nicht schnell genug zur Front an der Marne bringen konnte, übernahmen das die Pariser Taxifahrer mit ihren Renault-AX-Taxen.

Nach dem Ende des 1. Weltkriegs begann man bei Renault mit dem Traktorenbau. Eine der Fertigungsstätten wurde ab Mitte der 30er Jahre Le Mans. Die Traktorensparte wurde gegen Beginn des neuen Jahrtausends vom deutschen Landmaschinenhersteller Claas übernommen, dessen Kapital seit Anfang 2006 bei 80% liegt.

Die Zeit zwischen den Weltkriegen

Sehr großes 1923 Model in 3D
 

Nach dem Ersten Weltkrieg kehrte Renault wieder zur Autoproduktion zurück. Man begann wie bei den meisten Automobilherstellern mit leicht modifizierten Vorkriegsmodellen. Aber bald schon expandierte Renault nicht nur bei der Vielzahl seiner Automodelle, sondern wagte sich auch in weitere Sparten, wie z.B. der Produktion von Bootsmotoren, vor.

1929 wurde der erste Diesel-LKW vorgestellt. In den 30er Jahren fanden sie eine große Verbreitung.

Zur Zeit der Weltwirtschaftskrise ging die Produktion in die Richtung energiesparender Fahrzeuge. So verbrauchte der Renault 6CV um die 3,7 Liter Treibstoff auf 100 km.

In den 1930er Jahren baute Renault eine Produktionsstätte auf der Seine-Insel Seguin auf. Auf der 70.000 m² großen Insel entstand das größte und modernste Automobilwerk in Europa. Außerhalb der USA war Renault nun im Besitz der längsten Fließbandstraße, welche 1,5 km lang war.

Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs produzierte Renault überwiegend repräsentative Luxusautomobile.

Der Zweite Weltkrieg und danach

Während des Zweiten Weltkriegs produzierte Renault Lastwagen für die deutsche Armee, deswegen waren die Produktionswerke Renaults im März 1942 Angriffsziele der Alliierten. So kam die Produktion kurzzeitig zum Erliegen.

Louis Renault wurde die Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten vorgeworfen. Er starb 1944 im Gefängnis. So wurde am 16. Januar 1945 Renault dem französischen Staat übereignet und Pierre Lefaucheux als Generaldirektor eingesetzt.

Renault 4CV

Die Automobilproduktion beschränkte sich nach dem Zweiten Weltkrieg einzig auf den Renault 4CV (Crèmeschnittchen).

1950 baut Renault in Spanien das FASA-Werk in Valladolid, später folgen weitere Werke in Palencia sowie Sevilla auf. FASA wurde durch spanisches Privatkapital gegründet, wurde dann über die Jahre 100% an Renault übergeben. Der Name FASA-Renault blieb bis zum Anfang des 21. Jahrhundert, anschließend firmierte das Werk als Renault España.

Aus dem Zusammenschluss der Produktion schwerer Lkw von Renault mit Latil und Somua entstand 1955 Saviem.

Unter dem Aspekt, ein Konzern des Volkes zu sein, setzte Renault in den 1960er Jahren die bezahlte dritte und vierte Urlaubswoche durch. Aus der Produktionssicht brachte diese Zeit Modelle wie den Renault R4 oder den Renault R16 hervor.

Schon damals setzte Renault auf den Export und kam damit nicht nur in Frankreich an die Spitze der Zulassungen, sondern auch in Europa weit nach vorne.

In der folgenden Zeit wächst Renault unaufhörlich und versucht mit anderen Unternehmen zu kooperieren bzw. durch Firmenaufkäufe weiter zu expandieren.

Auf Betreiben des französischen Staates wird 1975 der Nutzfahrzeug-Hersteller Berliet in den Renault-Konzern integriert und 1978 mit Saviem zur neuen Firma Renault Véhicules Industriels (kurz: RVI) zusammengeschlossen. Die beiden bisherigen Markennamen werden noch bis 1980 weitergeführt, dann aber von der Marke Renault ersetzt, die damit erstmals seit 1957 wieder an mittelschweren und schweren Nutzfahrzeugen erscheint.

Im Jahr 1979 erwirbt Renault eine Beteiligung von 10% am US-amerikanischen Lkw-Hersteller Mack Trucks, die bis 1983 schrittweise auf 40% aufgestockt und 1987 an RVI weitergegeben wird.

Ende des 20. Jahrhunderts

1983 übernimmt die RVI Dodge Europe, im selben Jahr wurde der Baureihe G260/290 der Titel Truck of the Year verliehen. In Amerika werden unter der Regie von Renault die Modelle R9 und R11 als AMC (American Motors Corporation) Alliance und Encore verkauft. Dabei entsteht ein Cabriolet auf Basis des R9, das in dieser Form in Deutschland nie verkauft wurde.

In den Jahren vor 1985 ging bei Renault die Produktion zurück. Um dieser Krise zu entkommen, wurde die gesamte Kraft auf neue Produkte gesetzt. Sprösslinge dieser intensiven Bemühungen waren der Renault R25 und der Espace, der als Begründer der Minivans in Europa angesehen werden kann. Kurz danach gesellte sich noch der Renault 19 dazu und half Renault, wieder Gewinn zu machen.

Am 17. November 1986 wurde der französische Chef von Renault Georges Besse von Terroristen der Gruppe Action Directe erschossen.

1987 erwirtschaftete Renault wieder einen Gewinn von mehreren Milliarden Francs.

1990 kaufte die RVI die restlichen Anteile an Mack Trucks. 1991 wird der AE Truck of the Year. Aus Renault Véhicules Industriels wird 1992 die Renault V.I..

Im Jahre 1996 wurde Renault wieder privatisiert. Erstaunlicherweise werden dem Unternehmen trotzdem immer wieder Schulden in Milliardenhöhe erlassen.

Aktuelles

Renault AE

Mit der Markteinführung der LKW-Baureihe 'AE' revolutionierte Renault den europäischen LKW-Markt. Dieses Fahrzeug hatte ein Fahrerhaus, das die Kabine deutlich höher als bisher beherbergte und damit dem Fahrer durchgehend ebenen Boden und Stehhöhe anbot, was von der Transportwirtschaft gerne angenommen wurde. Weitere LKW-Hersteller orientierten sich an dem Renault. Beispielsweise DaimlerChrysler mit der 'Actros'-Serie oder der TGA von MAN.

Um Möglichkeiten zur Senkung des Treibstoffbedarfes zu demonstrieren, reduzierte Greenpeace mit vergleichsweise geringem Aufwand den Verbrauch des Twingo um 50%.

Die 'Renault V.I.' wird 2001 in die LKW-Gruppe Volvo integriert und heißt ab 2002 Renault Trucks. Seit kurzem kooperiert Renault mit dem finnischen Hersteller SISU.

2001 firmiert die spanische Renault-Tochter FASA-Renault in Renault España um.

Im Jahr 2002 beteiligte sich Renault an den Autokonzernen Nissan (44%), später bei Volvo (20%) und kaufte die Automarken Dacia (Rumänien) und Samsung Motors (Korea).

Die Traktoren-Sparte Renault Agriculture wird 2003 komplett von dem deutschen Landmaschinen-Hersteller Claas übernommen. Die Traktoren aus den französischen Werken tragen fortan auch den Namen Claas und die markentypische grün-graue Lackierung.

Als einer der ersten PKW-Hersteller in Europa engagiert sich Renault in der Türkei. Wer im Jahre 2004 einen Renault Mégane Kombi kauft, erwirbt ein in der Türkei gebautes Auto.

Im Jahr 2005 gewann Renaults Formel 1-Team zusammen mit seinem Fahrer Fernando Alonso den Fahrer- und Konstrukteurstitel der Formel-1-Weltmeisterschaft.

Seit Frühjahr 2006 untersuchen Renault und Nissan Ansatzpunkte einer Kooperation mit dem amerikanischen Autokonzern General Motors.

Modell-Liste

Personenkraftwagen

Renault Manoir
Renault 8
Renault 11
Renault 17
Alpine Renault 1300
Renault Mégane
Renault Mégane II Stufenheck mit Facelift

Transporter

Lastkraftwagen

Midlum, Premium und Kerax wurden für 2006 überarbeitet. Den Premium gibt es als Distribution (kleines Fahrerhaus), Route (großes Fahrerhaus) und Lander (Baufahrzeug).

Firmenchefs von Renault

  1. Louis Renault (1898-1944)
  2. Pierre Lefaucheux (16. Januar 1945-1955)
  3. Pierre Dreyfus (1955-1975)
  4. Bernard Vernier-Palliez (1975-1981)
  5. Bernard Hanon (1982-1985)
  6. Georges Besse (Januar 1985 - November 1986)
  7. Raymond H. Lévy (1986-1992)
  8. Louis Schweitzer (1992-2005)
  9. Carlos Ghosn (seit 2005)

Literatur

  • Renault Personenwagen seit 1945, Typenkompass, Motorbuch Verlag (2003), ISBN 3-613-02339-3
  • Renault, Ein Jahrhundert Tradition in der Spitzenklasse, (1992)


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