Jakob Lorber
Jakob Lorber (* 22. Juli 1800 in Kanischa/Kaniža bei Šentilj, damals Österreich-Ungarn; † 24. August 1864 in Graz) war österreichischer Musiker und christlicher Mystiker und Visionär, der sich als „Schreibknecht Gottes” bezeichnete.
Nach der Ausbildung im Violin-, Klavier- und Orgelspiel arbeitete er als Organist und erwarb 1829 in Graz sein Diplom als Hauptschullehrer. Ferner war er als Musikrezensent tätig. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich durch Konzerte, Mitarbeit im Betrieb seines Bruders und als Musiklehrer. Nach seiner Berufung als „Schreibknecht Gottes” war er auf die Unterstützung durch seine Freunde angewiesen, darunter bedeutende Grazer Persönlichkeiten, wie der damalige Grazer Bürgermeister Anton Hüttenbrenner und dessen Bruder Anselm Hüttenbrenner, der Apotheker der Grazer Landschaftsapotheke Leopold Cantily, sowie der Dichter und steirische Ständesekretär Karl Gottfried Ritter von Leitner, der im 64. Lebensjahr Jakob Lorbers Biographie verfasst hat, die in der Bibliothek im Joanneum aufbewahrt wird.
Am 15. März 1840 um 6 Uhr morgens vernahm Jakob Lorber, laut eigenen Angaben, in sich eine Stimme, die ihn zu schreiben aufforderte. Dieser inneren Stimme widmete er fortan sein Leben und schrieb, ihr folgend, 25 Bücher und viele kleinere Schriften nieder.
Als seine Schriften mit der Zeit im Druck erschienen, sammelten sich an verschiedenen Orten Freundeskreise, die Lorbers Schriften als Neuoffenbarungen ansahen, die den gleichen Wert wie die Bibel hätten, weil sie inhaltlich dasselbe wiedergäben, nur in Details wesentlich ausführlicher und die Bibelgleichnisse auslegend.
An einen Freund schrieb Lorber im Jahre 1858 über die in ihm redende Geistesquelle, die sich ihm als die Stimme Jesu Christi, das lebendige Wort Gottes, vorstellte: „Bezüglich des inneren Wortes, wie man dasselbe vernimmt, kann ich, von mir selbst sprechend, nur sagen, daß ich des Herrn heiliges Wort stets in der Gegend des Herzens wie einen höchst klaren Gedanken, licht und rein, wie ausgesprochene Worte, vernehme. Niemand, mir noch so nahestehend, kann etwas von irgendeiner Stimme hören. Für mich erklingt diese Gnadenstimme aber dennoch heller als jeder noch so laute materielle Ton. - Das ist aber nun auch schon alles, was ich Ihnen aus meiner Erfahrung sagen kann.”
Eine Gedenktafel in der Neuen-Welt-Gasse Nr. 4 in der Altstadt von Graz erinnert heute an Jakob Lorber: „Der Schreibknecht Gottes, der im Jahr 1840 in diesem Hause die ersten Göttlichen Offenbarungen empfing.” Auch gibt es in Graz eine „Jakob-Lorber-Gasse”.
Werke
Das Lorber-Schrifttum umfasst 25 zum Großteil sehr umfangreiche Bände, die von Lorber in nur 24 Jahren gemäß dem „inneren Diktat” geschrieben wurden. Die Handschriften werden vom Lorber Verlag in Bietigheim in Deutschland verwahrt.
Bei der umfangreichen Schreibarbeit halfen Lorber später auch mehrere Freunde, darunter Karl Ritter von Leitner und der Komponist Anselm Hüttenbrenner, denen er das innere Wort diktierte. Mehrere, weitere kleinere Schriften entstanden; alle wahren, nach Überzeugung aller Lorber-Freunde, engsten Bezug zum Alten und Neuen Testament. Auch in den weiteren Schriften geht es um Auslegung, Erklärung und Vertiefung der in der Bibel jeweils nur kurz angerissenen Themenkreise.
Die Haushaltung Gottes - Das erste Werk (in 3 Bänden erhältlich) behandelt religiöse Grundthemen, wie das Wesen Gottes, Urschöpfung der Geisterwelt, die materielle Weltenschöpfung, die Erschaffung des Menschen und dessen Urgeschichte bis zur Sintflut. Ein lexikaler Anhang ist separat erhältlich.
Die Jugend Jesu - Dieses Werk versteht sich als die Neuoffenbarung des nur verstümmelt überlieferten Jakobus Evangeliums, das deswegen als apokryph erklärt und nicht in die Bibel aufgenommen wurde. Es wird allgemein als gutes Einstiegswerk zur Lorber Literatur betrachtet.
Drei Tage im Tempel - Die Diskussion des 12-jährigen Jesus mit den Schriftgelehrten im Tempel im Detail.
Das große Evangelium Johannes - Das umfangreichste und bekannteste Werk (10 Bände), ein ausführlicher Kommentar zum Evangelium nach Johannes und den anderen Evangelien mit dem Anspruch, Ergänzung, Erweiterung und Auslegung des Neuen Testamentes zu sein. „Das große Evangelium Johannes” behandelt Vers für Vers das Evangelium des Apostels Johannes der Bibel, lehnt sich eng daran an, vertieft mehrgründiges Verstehen der Gleichnisse und damit die geistigen Ziele des Johannesevangeliums.
Erde und Mond, Der Saturn, Die natürliche Sonne, Die Fliege, Der Großglockner - Diese Bücher gehören neben den Texten über das Jenseits zum bemerkenswertesten Teil der Neuoffenbarung. Es handelt sich um sogenannte „Naturevangelien”, eine göttliche Naturkunde.
Die geistige Sonne, Bischof Martin, Von der Hölle zum Himmel (Robert Blum), Jenseits der Schwelle - Ausführliche Beschreibungen des Jenseits („Geisterwelt”) und der Weiterentwicklung einer Seele nach ihrem Tod.
Himmelsgaben - Zusammenfassung (3 Bände) der Diktate, die neben den Hauptwerken gegeben wurden.
Die große Zeit der Zeiten - Pathiel - Sammlung von Gedichten und Gebeten.
Leseproben
Großes Johannes Evangelium Band 1 Absatz 14 bis 21 :
[14] Da aber das Urleben Gottes ein ganz vollkommen freies ist und sein muß, da es sonst so gut wie gar kein Leben wäre, dieses gleiche Leben aber in den geschaffenen Wesen ein und dasselbe Leben sein muß, ansonst es auch kein Leben und als sonach Nichtleben auch kein Sein wäre, so ist es ja nur zu handgreiflich klar, daß den geschaffenen Wesen, Menschen, nur ein vollkommen allerfreiestes Leben gegeben werden konnte, das sich selbst als ein vollständiges fühlen, aber aus eben diesem Gefühle auch ersehen mußte, daß es kein aus sich selbst hervorgehendes, sondern nur als ein völlig ebenmäßiges aus Gott nach Dessen ewig allmächtigem Willen hervorgegangen ist. [15] Diese Wahrnehmung mußte in allen geschaffenen Wesen vorhanden sein gleich der, daß ihr Leben und Sein ein völlig Gott ebenmäßiges sein muß, ansonst sie wieder weder ein Leben noch irgend ein Sein hätten. [16] So wir aber diesen Umstand näher betrachten, so ergibt es sich, daß sich in den geschaffenen Wesen notwendig zwei Gefühle begegnen müssen, und zwar erstens und zunächst das Gefühl der göttlichen Ebenmäßigkeit oder des Urlichtes Gottes in ihnen und zweitens aus eben diesem Lichte aber dann auch notwendig das Gefühl des zeitgemäßen Werdens durch den Urwillen des Schöpfers. [17] Das erste Gefühl stellt das Geschöpf unbedingt dem Schöpfer gleich und wie aus sich hervorgehend völlig unabhängig von dem ewigen Urgrunde, als gleichsam solchen in sich selbst fassend und bergend; das zweite aus diesem ersten notwendig hervorgehende Lebensgefühl aber muß sich dennoch als ein vom eigentlichen Urgrunde aus sich hervorgerufenes und erst in der Zeitenfolge als in sich selbst als frei manifestiertes und somit vom Haupturgrunde sehr abhängiges ansehen und betrachten. [18] Dieses demütigende Gefühl aber macht das erste Hoheitsgefühl ebenfalls zu einem Demutsgefühle, was fürs Hoheitsgefühl freilich wohl eine höchst und unumgänglich nötige Sache ist, wie es in der Folge ganz klar gezeigt wird. [19] Das Hoheitsgefühl streitet ganz gewaltig gegen solch eine Erniedrigung und will das zweite Gefühl erdrücken. [20] Durch solchen Kampf aber entsteht dann Groll und am Ende Haß gegen den Urgrund alles Seins und aus dem gegen das niedere Demuts- oder Abhängigkeitsgefühl; dadurch erlahmt und verfinstert sich aber dann das Hoheitsgefühl, und es wird aus dem Urlicht im geschaffenen Wesen Nacht und Finsternis. Diese Nacht und diese Finsternis erkennt dann kaum mehr das Urlicht in sich und entfernt sich also, als blind und dabei dennoch selbständig, vom Urgrunde seines Seins und Werdens und erkennt solchen nicht in seiner Verblendung. Ev.Joh.1,5. Und das Licht scheinet in der Finsternis, und die Finsternis begreift es nicht. [21] Daher mag dann dieses Urlicht leuchten in solcher Nacht, wie es auch leuchten mag; da aber die Nacht, die wohl auch aus dem Lichte entstanden ist, keine ordentliche Sehe mehr hat, so erkennt sie das Licht nicht, das da kommt in solche Nacht, um selbige wieder ins rechte Urlicht umzugestalten. [22] Sogestaltig kam denn auch Ich als das ewige Ursein alles Seins und als das Urlicht alles Lichtes und Lebens in die Welt der Finsternis zu denen, die aus Mir waren; aber sie erkannten Mich nicht in der Nacht ihres ermatteten Hoheitsgefühls! [23] Denn dieser 5. Vers deutet eben darauf hin, wie nach und in den ursprünglichen Maßen und Verhältnissen Ich als ganz Derselbe, Der Ich von Ewigkeit war, in diese von Mir und aus Mir geschaffene Welt komme und diese Mich nicht erkennt als ihr eigenstes Grundsein.
Prophetie
Jakob Lorber behauptete, viele der Dinge, die ihm von der inneren Stimme gesagt wurden, nicht verstehen zu können. Tatsächlich finden sich in seinen Schriften Aussagen und Konzepte, die von seinen Anhängern als Hinweise auf Atome, Elementarteilchen und das enorme Energiepotential in der Materie, interpretiert werden. Er schrieb über ein Zeitalter der Technologie, über drahtlose Kommunikation mittels des Blitzes, Flüge über die Ozeane und über Eisenwägen, die schneller als Pfeile dahinfliegen. Ebenso wird von den klimatischen Veränderungen und Katastrophen durch die Verbrennung fossiler Energieträger berichtet, über Luftverschmutzung und Wüstenbildung durch Entwaldung. Zu einer Zeit (1840-1864), wo man das Fliegen für Märchen und Phantasie hielt (die Gebrüder Montgolfier flogen am 19. Oktober 1783), berichtete Lorber nicht nur über die Flugzeuge, Autos und Schnellboote der Zukunft, sondern auch über Maschinen, die wie Menschen arbeiten können (Edmond Cartwright erfand 1784 den mechanischen Webstuhl, der viele Arbeiter überflüssig machte) und die den einfachen Menschen so die Arbeit wegnehmen würden.
Als Hinweis auf Atomwaffen und das „Gleichgewicht des Schreckens” wird folgende Stelle interpretiert: „Und die erfinderischen Menschen werden es mit diesen Waffen so weit treiben, daß dann bald kein Volk gegen das andere mehr einen Krieg wird anfangen können. Denn werden zwei Völker mit solchen Waffen sich anfallen, so werden sie sich auch leicht und bald bis auf den letzten Mann aufreiben, was gewiß keinem Teile einen wahren Sieg und Gewinn bringen wird.” (Großes Evangelium Johannes, Band 8, Kapitel 185, Text 9)
Die zweite Wiederkunft Christi
Die sogenannte „Neuoffenbarung” über Jakob Lorber versteht sich als die zweite Wiederkunft Christi. Diese Wiederkunft soll nicht nur allein über die Offenbarung an Jakob Lorber stattfinden, sondern auf verschiedene Art über mehrere Visionäre und Mystiker. Auch die zu erwartende Kritik wird erwähnt:
„Ich (Christus) werde bei Meiner zweiten Wiederkunft nicht mehr aus einem Weibe irgendwo wieder als ein Kind geboren werden; denn dieser Leib bleibt verklärt so wie Ich als Geist in Ewigkeit, und so benötige Ich nimmerdar eines zweiten Leibes in der Art, wie du das gemeint hast. Ich aber werde zuerst unsichtbar kommen in den Wolken des Himmels, was so viel sagen will als: Ich werde vorerst Mich den Menschen zu nahen anfangen durch wahrhaftige Seher, Weise und neu erweckte Propheten, und es werden in jener Zeit auch Mägde weissagen und die Jünglinge helle Träume haben, aus denen sie den Menschen Meine Ankunft verkünden werden, und es werden sie viele anhören und sich bessern; aber die Welt wird sie für irrsinnige Schwärmer schelten und ihnen nicht glauben, wie das auch mit den Propheten der Fall war.” (Großes Evangelium Johannes, Band 9, Kapitel 94, Text 2)
Ähnlich umfangreiche Wortoffenbarungen neuerer Zeit finden sich auch von der Mystikerin Maria Valtorta (1897–1961) (Hauptwerk: „Der Gottmensch”) und von Alam Ames (geb. 1953) (Hauptwerk: „Durch die Augen Jesu” - Botschaften seit 1996, noch nicht abgeschlossen.) Zu den Wortoffenbarungen können auch die Botschaften von Maria in Fatima, Lourdes, Medjugorie usw. gezählt werden, obwohl diese, vor allem vom Umfang her, nicht zu vergleichen sind.
Emanuel Swedenborg wird oft in einem Zug mit Jakob Lorber genannt, weil es viele Gemeinsamkeiten in deren Niederschriften und Sichtweisen gibt. Swedenborg schrieb jedoch seine Bücher nicht wie Lorber nach einem inneren Diktat, sondern sah Visionen und machte Erfahrungen auf geistigen Ebenen, die er selbst erforschte, deutete und in Worte fasste. Zudem lebte Swedenborg vor Lorber in einer wesentlich unaufgeklärteren Zeit und kann somit als auch geistiger Wegbereiter angesehen werden.
Glaubensleben
In den Texten der Offenbarung findet sich mehrmals eine scharfe Ablehnung von Tempeln (Kirchen), Ritualen und Zeremonien. Die Tempel sollen die Menschen selbst sein, indem sie das Wort Gottes vollwirksam bzw. tatkräftig annehmen und so den Heiligen Geist Gottes in ihren Herzen erwecken.
„Darum sollet ihr Mir in der Folge auch nicht irgend Tempel oder Altäre erbauen; denn Ich werde nimmerdar wohnen in den von Menschenhänden erbauten Tempeln und werde Mich nicht ehren lassen auf den Altären. Wer Mich liebt und Meine leichten Gebote hält, der ist Mein lebendiger Tempel, und sein Herz, voll Liebe und Geduld, ist der wahre und lebendige und Mir allein wohlgefällige Opferaltar zu Meiner Ehre. Alles andere ist Gericht, Tod und Verderben.” (Großes Evangelium Johannes, Band 9, Kapitel 166, Vers 10)
Organisierte Religionsgemeinschaften mit Berufspriestern werden scharf kritisiert und mit den Pharisäern und Schriftgelehrten des alten Judentums gleichgesetzt. Auch die biblischen Warnungen vor falschen Propheten wird mit den später entstandenen Amtskirchen oder dem Priestertum in Verbindung gebracht.
„Es werden zwar in den späteren Zeiten (Anm.: nach Christi Lehrjahren) falsche und herrschsüchteige Propheten in Meinem Namen das ebenso tun, wie es nun tun die Pharisäer und ihre Anhänger, und werden Mich vor den Augen des Volkes ehren mit allerlei Zeremonie und mit Gold, Silber und Edelsteinen; aber Ich werde zu ihnen durch den Mund Meiner durch Meinen Geist Erweckten sagen: Siehe, dies elende Volk ehrt Mich, den Herrn des Lebens, mit dem Kote und mit dem Tode und Gerichte der Materie, - aber sein Herz ist ferne von Mir! Darum werde auch Ich ferne von solch einem Volke sein.” (Großes Evangelium Johannes, Band 9, Kapitel 166, Vers 9)
Auch eine theologische Ausbildung auf Hochschulen wird abgelehnt, da solche allein verstandesbildende Schulen die Wege der Welt (oder des Satans) seien, sich seine Kinder zu ziehen, und nicht die des Herrn, der bei den Seinen die Gemütsbildung primär über die nur sekundäre Verstandesbildung setzt.
Im Großes Evangelium Johannes Band 1, Kapitel 155 Absatz 4 bis 14 jedoch sagt Jesus zu Kisjonah : [04] Sage Ich: „Dich habe Ich vorbereitet durch Worte und Lehre. Du hieltest Mich, als Ich vor etlichen Tagen zu dir kam, wohl für einen sehr weisen und wohlverständigen Arzt, und als du Mich ungewöhnliche Taten verrichten sahst, so fingst du an, Mich für einen Propheten zu halten, durch den der Geist Gottes wirke. Du aber bist ein in allen Schulen bewanderter Mann, und es trieb dich der Drang, in deine volle Wissenschaft zu bringen, wie ein Mensch zu solcher Vollendung gelangen könne. Da enthüllte ich dir, was der Mensch und was in ihm ist, und dazu, was aus dem Menschen werden kann, so er sich vollends erkannt hat und dadurch zur vollsten Lebensfreiheit seines Geistes gelangt ist.[05] Aber Ich zeigte dir dann auch, wie Gott Selbst ein Mensch ist, und wie aus diesem einzigen Grunde auch du und alle dir ähnlichen Wesen Menschen sind. Und Ich zeigte dir dann auch im geheimen, daß eben Ich Selbst der Mensch bin, und daß ein jeder Mensch berufen ist, das zu werden und für ewig zu sein, was Ich Selbst bin. Da erstauntest du, und du weißt von da an, Wer Ich bin.[06] Und sieh, das war eine zweckmäßige Vorbereitung deiner Seele und deines Geistes, so daß du darob Mich nun eine ganze Erde und aus Steinen Menschen erschaffen sehen magst, und es wird dir dennoch nichts mehr machen. Denn du hast es frei und zwar auf einem wissenschaftlichen Wege angenommen, daß Gott ein Mensch und ein Mensch ganz gut und völlig wissenschaftlich wahr ein Gott sein kann! Und so kann es nun deine Seele und deinen Geist nimmer beirren, so du es vollkommen einsiehst, daß Ich der ganz allein und einig wahre Gott und Schöpfer aller Dinge von Ewigkeit her bin. [7] Aber ganz anders verhält es sich mit all diesen anderen Menschen, die samt und sämtlich auf dem rein wissenschaftlichen Wege unzugänglich sind. Diese haben nur den Glauben und dabei äußerst wenig Verstand.[08] Der Glaube aber ist dem Leben der Seele näher als der vollendetste Verstand. Ist der Glaube ein Zwang, so ist er dadurch sogleich auch eine Fessel der Seele; ist aber die Seele gefesselt, so kann von einer freien Entwicklung des Geistes in ihr keine Rede sein.[09] So aber, wie bei dir, zuerst der Verstand zur richtigen Einsicht gebracht worden ist, so bleibt dabei die Seele frei und nimmt sich aus dem Lichte des Verstandes allzeit nur soviel, als sie ganz gut verdauen kann.[10] Und so entwickelt sich dann aus einem recht gebildeten Verstande ein wahrer, voller, lebendiger Glaube, durch den der Geist in der Seele eine gerechte Nahrung überkommt und dadurch stets stärker und mächtiger wird, – was ein jeder Mensch sogleich wahrnehmen kann, so seine Liebe zu Mir und zum Nächsten stets stärker und mächtiger wird.[11] Aber, wie schon erwähnt, wo bei dem Menschen der Verstand oft ganz unentwickelt ist und er, der Mensch, bloß den Glauben, der gewisserart in seiner Einzelstehung nur ein Gehorsam des Herzens und dessen Willens ist, allein hat, so muß dieser mit aller Vorsicht behandelt werden, auf daß er nicht zu einem barsten Wahne erstarre oder auf die gräßlichsten Abwege gerate, wie dies bei allen Heiden und auch in dieser Zeit bei sehr vielen nur zu augenscheinlich der traurige Fall ist.[12] Und du wirst nun schon leicht einzusehen imstande sein, warum Ich dich ehedem von dem Felsen, von dem du Mich vor dem Volke enthüllen wolltest, herabrief. Es soll darum nie ein Blinder den andern führen, sondern ein in seinem rechten Verstande Scharfsehender, – ansonst sie beide in den Abgrund stürzen.[13] Ich sage euch, seid emsig in allem und sammelt euch eine rechte Kenntnis in allen Dingen! Prüfet alles, das euch vorkommt, und behaltet davon, das gut und wahr ist, so werdet ihr dann ein leichtes haben, die Wahrheit zu erfassen und den früher toten Glauben zu beleben und ihn zu einer wahren Leuchte des Lebens zu machen.[14] Ich sage dir und dadurch auch allen: Wollt ihr aus Meiner Lehre für euer Leben einen wahren Nutzen ziehen, so müßt ihr sie vorerst verstehen und dann erst der Wahrheit gemäß danach handeln!
An anderer Stelle wird gesagt, dass auch ein zeremonieller Gottesdienst annehmbar sei (wie überhaupt jede Handlung), wenn die Ausführenden und Teilnehmer aus ihrer von Herzen kommenden Gottesliebe bei der Sache seien. Konkret empfohlen jedoch wird mehrmals ein nur brüderlich organisierte Gemeinschaftsleben (und die Taufe), so wie es bei den Urchristen zu finden war.
„Ihr wisset, wie nun (ca. 30 n. Chr., gesprochen zu bekehrten Heiden) alle Priester - unsere jüdischen so gut wie eure heidnischen - gewisse äußere Heiligungs- und Reinigungsmittel haben, deren Annahme und Gebrauch sie ihren Bekennern aufdrängen und den mit allen Schrecknissen und ärgsten zeitlichen und ewigen Strafen bedrohen, der den Gebrauch vorbesagter Mittel nicht annehmen und sie als leer und völlig wirkungslos bezeichnen würde. Ich aber sage es euch: Mit all dem soll es bei euch für alle Zukunft sein vollkommenens Abkommen haben, und Ich werde den, der sich auch in Meinem Namen solcher Mittel zur Heiligung und Reinigung bedienen möchte, mit zornigen Augen ansehen. Es genügt, daß ihr den, der Meine Lehre im Herzen angenommen hat, in Meinem Namen taufet und ihm einen Namen der Ordnung wegen gebet, und Ich werde ihn stärken. Dann möget ihr auch in Meinem Namen und in Meiner Liebe in euch denen, die an Mich lebendig glauben und Meine Gebote halten, von Zeit zu Zeit, so ihr es habt, Brot und Wein geben zu Meinem Gedächtnisse. Wo ihr ein solches Liebesmahl unter euch halten werdet, da werde auch Ich sein unter euch, bei euch und in euch, wie nun mit Fleisch und Blut; denn das Brot, das eure Liebe zu Mir bieten wird, wird auch gleich sein wie Mein Fleisch und der Wein wie Mein Blut, das bald für viele wird vergossen werden. Wie, das werdet ihr schon vernehmen. Das allein genüge euch als ein äußeres Zeichen, das aber nur durch die Liebe einen rechten Wert von Mir überkommen wird.” (Großes Evangelium Johannes, Band 9, K. 166, Vers 11-13)
Gottes Einstellung zum Menschen
Im Großen Evangelium Johannes Band 8 Kapitel 193 Absatz 5 bis 9 sagt Jesus zu den Essäer, da sie dachten, ob er etwa nicht wohl gelaunt wäre und ob ihn etwa jemand beleidigt habe:
[5]Ich aber sagte zu ihnen: „Wie möget ihr solches von Mir denken, da ihr Mich nun doch kennet? Ich bin nicht wie ein schwacher, mit allerlei Leidenschaften behafteter Mensch, sondern Ich bin in diese Welt gekommen, um allen Menschen zu helfen, die an Mich glauben und nach Meiner Lehre leben und handeln werden; und so bin Ich nun, wie Ich war, bevor noch diese Erde erschaffen war, und liebe auch die Menschen, die Mich noch nicht kennen und auch noch nie erkannt haben, und es soll zur rechten Zeit auch ihnen das Evangelium gepredigt werden. Wer sich danach kehren wird, der wird das ewige Leben überkommen; wer aber das Evangelium nicht annehmen wird, der wird verbleiben im alten Gerichte und im alten Tode.[06] Sorget sonach in der Folge, daß auch die vielen Toten, die zu euch kommen und bei euch allerlei Hilfe suchen, Meine Lehre überkommen und im Geiste erwachen und lebendig werden mögen, und ihr werdet ihnen dadurch wahrhaft helfen! Ich will aber, daß alle Menschen selig werden sollen! Und so Ich das will und auch darum in diese Welt gekommen bin, um allen Menschen das Tor zum ewigen Leben zu öffnen, so bin Ich nicht heute so und morgen anders, sondern stets gleich wie der Vater im Himmel, der in Mir ist, lebt, schafft, richtet und erhält.[07] Da Ich es aber mit allen Menschen vollernstlich wohlwill, ohne Beschränkung ihres freien Willens, so kann Ich mit ihnen auch nicht tändeln und scherzen, sondern nur ernst verkehren und ihnen treu und wahr zeigen durch Lehre und Tat die Wege, auf denen sie zum ewigen und wahren Leben ihrer Seelen gelangen können, so sie es wollen.[08] Wenn Ich aber in solchen Absichten zu den Menschen in diese Welt gekommen bin, wie sollte Ich dann dabei, gleich einem Menschen, jemals übel gelaunt sein, und wer kann Mich beleidigen? Wer Mich erkannt hat und an Mich glaubt und nach Meiner Lehre tut, der wird Mich sicher nicht beleidigen; wer Mich aber nicht erkannt hat oder nicht erkennen will, so er Mich auch erkennen könnte, der kann Mich nicht beleidigen, er beleidigt nur sich selbst, da er seinem eigenen Leben zum Feinde wird.[09] Ich aber suche ja nur die seelisch und leiblich Kranken, um ihnen zu helfen, und nicht die Gesunden, die keiner Hilfe bedürfen. Welch einer Liebe, Weisheit und Gerechtigkeit würde man den Arzt zeihen, der die Kranken darum haßte, verfolgte und züchtigte, weil sie eben Kranke sind?! Darum besinnet euch eines Besseren über Mich, und denket, daß Der, welcher nun also zu euch redet, ein wahrer und gerechter Arzt ist für Seele und Geist und im Notfalle auch für den Leib.“
Gottes Liebe zu den Menschen
Die Jugend Jesu ( Jakob Lorber ) Kapitel 204, Absatz 1 bis 9 :
[01] Als Maria das Kindlein eine Zeitlang geherzet hatte, da fragte sie Es ganz furchtsam: [02] „Mein Jesus, wirst Du mich, Deine Magd, wohl wieder lieben, wie die Magd Dich ewig lieben wird?“ [03] Und das Kindlein lächelte die Maria gar freundlichst an und sprach:[04] „Aber was hast du da wieder für eine schwache Frage gestellt! [05] Wenn Ich dich nicht mehr liebte als du Mich, was – wahrlich, wahrlich! – wärest du da wohl? [06] Siehe, so du Mich liebtest mit der Glut aller Sonnen, so aber wäre dennoch solche deine Liebe nichts gegen jene Meine Liebe, mit der Ich den ärgsten Menschen selbst noch in Meinem Zorne liebe! [07] Und Mein Zorn selbst ist mehr Liebe als deine größte Liebe! [08] Was ist dann erst Meine eigentliche Liebe, die Ich zu dir habe?! [09] Wie hätte Ich dich wohl je zu Meiner Gebärerin gewählt, wenn Ich dich nicht geliebt hätte – mehr, als es je die Ewigkeit fassen wird?!
Naturwissenschaft
In der Neuoffenbarung finden sich viele Beschreibungen, die teils mit dem aktuellen Wissensstand der empirischen und rationalistischen Naturwissenschaft übereinstimmen und sogar einige spätere Entdeckungen und Erfindungen vorweggenommen haben, andererseits aber auch im krassen Widerspruch dazu stehen. Zum Beispiel ist von Sonnen- und Mondmenschen die Rede und von vielen anderen Wesen, wie Elfen und Naturgeistern, die wie aus dem Märchenbuch zu stammen scheinen.
Die Offenbarung erklärt dazu, dass diese naturkundlichen Beschreibungen der allgemeinen Naturwissenschaft unzugänglich sind, da es sich um eine göttliche Naturwissenschaft handelt, die nicht auf der stets unvollkommenen Sinneswahrnehmung (Empirie) und auch nicht auf dem nur begrenzt leistungsfähigen Verstand (Rationalismus) beruht, sondern auf einem höheren göttlichen Bewußtsein, das nicht auf eingeschränkter Erkenntnis, sondern auf zweifelsfreier und höherer Erkenntnis gründet. Insbesondere der Rationalismus („Weltverstand”) wird angeklagt, die Ursache für die Gottlosigkeit, Probleme und Leiden der Menschheit zu sein, denn der Verstand habe sich dem Gemüt („Herzen”) unterzuordnen und nicht wie ein Tyrann über den Menschen zu herrschen.
(Jesus zu einem bekehrten Römer:) „Du wirst bald Gelegenheit bekommen, mit euren gewissen Erd-, Natur- und Sternkundigen zusammenzukommen, und wirst auch den Versuch machen, ihnen die von dir hier erkannte Wahrheit (Anm.: Planetenkunde siehe Lorberbücher „Erde und Mond”, „Der Saturn”, „Die natürliche Sonne”) beizubringen; du wirst aber damit auf harte Steine stoßen. Einige werden darüber wohl nachdenken, aber deshalb doch bei ihrem alten System verbleiben; die anderen werden es ohne irgenwelche Bedenken für eine Torheit erklären. Denn zum ungezweifelten, richtigen und wahren Erkennen auch in den Dingen der Naturwelt gehört zum voraus eine geistige Gewecktheit, die Erkenntnis des einen, allein wahren Gottes und so auch die Erkenntnis seiner selbst, aus der der Mensch in sich klar und lebendig inne wird, wer er ist, und warum er da ist.” (Das Große Evangelium Johannes, Band 9, Kapitel 184, Vers 6)
Kritik
Da die Texte keine historischen Quellen als Grundlage haben, hängt ihr Wert letztlich davon ab, wie man die Stimme, die Lorber aus dem Herzen gehört haben will, einschätzt. Kritik am Werk Jakob Lorbers bezieht sich z.B. auf folgende Punkte:
- Innerhalb der Neuoffenbarung werden neben theologischen Aussagen auch wissenschaftliche Fragen erörtert. Lorberfreunde führen hier oft treffende Voraussagen für Forschungsergebnisse und Technologien (ähnlich wie bei Jules Verne) als Beleg für die göttliche Herkunft der Neuoffenbarung an (z.B. die Rotation von Monden im Verhältnis zu ihrem Planetenumlauf), die zur Zeit von Jakob Lorber noch nicht bekannt waren. Andererseits enthalten die Texte aber auch Behauptungen, die sich mit den heutigen Naturwissenschaften nicht vereinbaren lassen, z.B. das Vögel mit Hilfe von Wasserstoff (wie ein Gasballon - 1804 flogen Jean Baptiste Biot und Gay-Lussac mit einem Wasserstoff-Gasballon bereits 7.400 Meter hoch) fliegen (Großes Evangelium Johannes, Band 10, Kapitel 227 Vers 1 bis Kapitel 228 Vers 8), dass ein riesiges Loch mit einer zig Kilometer großen Öffnung vom Nordpol durch die Erde bis zum Südpol geht (vgl. Naturzeugnisse) oder das auf dem Mond (genauer auf der Rückseite) Menschen, Tiere (Schafe, Vögel, Wassertiere, etc.) und Pflanzen leben und es bei der Schneeschmelze immer wieder zu Überschwemmungen kommt. Diese Kritik richtet sich vor allem an die immer wieder betonte Besonderheit der Neuoffenbarung, von Gott unmittelbar diktiert worden und damit (notwendigerweise) unfehlbar zu sein.
- Die evangelische Zentralstelle für Weltanschauungfragen geht in ihren Schriften (siehe unter „Literatur” von Herrn Pöhlmann) auch auf psychische Faktoren als Erklärungsmöglichkeit für die Neuoffenbarung ein (Angeführt wird Antoinette Stettler-Schär. Sie diagnostiziert in ihrer Dissertation eine chronische paranoide Schizophrenie mit manisch-depressiver Komponente bei einer präpsychotisch selbstunsicheren, ängstlichen, neurotischen und geltungssüchtig-hysterieformen Persönlichkeit). Die Aussagen Jesu wirken außerdem zum Teil eher wie die aktuelle Meinung Lorbers und weniger wie die Sichtweise eines jüdischen Rabbis zur Zeit der römischen Besatzung.
- Da Religionen und religiöse Strömungen wertebildend auf die sie umgebende Gesellschaft wirken, können auch Darstellungen, die z.B. eine Vergewaltigung verharmlosen, als kritisch gewertet werden. In dem folgenden Abschnitt wird dem Vergewaltiger zugute gehalten, er wolle zumindest ein Kind zeugen: »(...) Die wohltuenden Empfindungen des Aktes selbst sollen nicht der Beweggrund zum Akte sein, sondern allein, daß ein Mensch gezeugt werde! (...) Drängt dich der Hauptgrund, so gehe und handle, und du hast keine Sünde! (...) Dieser Akt darf nicht außerhalb der Sphäre der wahren Nächstenliebe geschehen; ein Hauptgrundsatz der wahren Nächstenliebe aber lautet: ,Tuet euern Nächsten das, was ihr wünschet, daß sie auch euch tun sollen!‘ (...) Wie würde es dir zumute, so da ein sonst ganz gesunder Mann käme, vom Bedürfnisse, einen Menschen mit einer Jungfrau zu zeugen, gedrängt, und zeugete mit deiner Tochter gewaltsam eine Frucht?! Siehe, das würde dich zu einer furchtbaren Rache gegen einen derartigen Frevler erfüllen, und du würdest ihn ohne die möglichst schärfste Züchtigung nicht mehr aus den Augen lassen! Und dennoch hätte dieser Mensch keine Sünde gegen die Keuschheit begangen, weil er von dem Ernste gedrängt war, seinen Samen nicht außer einem guten Gefäße zu verstreuen, wodurch einer Menschwerdung ein Pfad abgeschnitten würde. Aber der Akt ist andererseits dennoch ein sündhafter, weil dadurch die wahre Nächstenliebe einen gar gewaltigen Stoß erlitt! Gesetzt, dich selbst drängte ein ernster Akt in der Fremde, du träfst da ein Weib auf einem Felde, und du gewönnest es durch Geld und Worte, deinem Drange entgegenzukommen, und das Weib willfahrte dir das, so hättest du dadurch keine Sünde gegen die Keuschheit, auch keinen Ehebruch begangen, so die Person auch eines Mannes ordentliches Weib wäre. Aber so du bedacht hättest, in welche große und höchst trübe Verlegenheiten und Verfolgungen das Weib kommen werde, so der rechte Mann zu ihr sagen wird: ,Weib, gib Rechenschaft, wer in dich den Samen gelegt hat, da ich dich seit dieser und jener Zeit nicht berührt habe!‘, - siehe, daß du dadurch den häuslichen Frieden zwischen einem Ehepaare gestört hast, das ist eine grobe Sünde wider die Nächstenliebe! (...) Ein Mann aber kann mit seinem Weibe ebensogut die Unkeuschheit treiben als mit einer Hure und ärger noch. (...) ein Weib kann überreizt werden und dadurch in eine leidenschaftliche Begehrlichkeit übergehen, wodurch sie dann eine viel ärgerlichere Hure werden kann (...) Wer aber eine Ledige beschläft, versündigt sich gegen die Keuschheit, weil sein Akt nur die Befriedigung der puren Wollust und nicht die Zeugung eines Menschen zum Grunde hatte und auch nicht haben konnte, weil ihm die reine Vernunft sagen muß, daß man auf den Landstraßen keinen Weizen sät. (...)« (Großes Evangelium Johannes, Band 3, Kapitel 214 Vers 11 bis Kapitel 215 Vers 15). Das Ende dieses Textes stellt auch viele christliche Wertvorstellungen von Treue und Ehebruch auf den Kopf (vgl. z.B. die Bibel, Sprüche 5, 15-23).
- In Lorbers Werk "Erde und Mond" werden Juden von "Jesus" (als Mensch selbst ein Jude) antisemitisch als "Schweine" bezeichnet, denen "selbst der barste Kot" nicht unwillkommen sei (Kapitel 74, Verse 9-11): »Ein Jude, wie er jetzt beschaffen ist, ist vollkommen ein Schwein; schon das Äußerliche beurkundet für jedermann, zu welcher Tierklasse diese Menschenrasse gehört. Ein Jude sieht nun im allgemeinen aus wie ein Schwein, und stinkt wie ein Schwein, und wälzt sich überall in den allerverächtlichsten Weltschlamme wie ein Schwein, um seinen Gold- und Silberdurst zu stillen. (...) Ein Schwein kann ebenfalls jede Kost genießen; selbst der barste Kot ist ihm nicht unwillkommen, wenn er nur warm ist. - Das ist auch beim Juden der Fall; (...) Die Besten sind, wie ihr zu sagen pfleget, in geistiger Beziehung keinen Schuß Schießpulvers wert.«
- Die Neuoffenbarung von Jakob Lorber, wie sie heute verkauft wird, entspricht z.T. gar nicht mehr den Worten, die Jakob Lorber niederschrieb. Neuere Auflagen enthalten Änderungen und Kürzungen. Allein in "Erde und Mond" wurden z.B. 11 Kapitel mit der Begründung entfernt (vgl. zweite Auflage), dass es "grelle Widersprüche" gäbe.
Apologetik der Neuoffenbarung
- Widersprüche zum aktuellen wissenschaftlichen Stand sind ggf. auf unzureichenden Kenntnisstand der Naturwissenschaften zurückzuführen. Auch ist nicht immer deutlich, welche Aussagen der Neuoffenbarung geistlich zu verstehen sind.
- Großes Evangelium Johannes, Band 3, Kapitel 214 Vers 11 bis Kapitel 215 Vers 15 (vgl. Kritik) könnte vielleicht von manchen als Verharmlosung von Vergewaltigung mißverstanden werden. Es wird jedoch ausdrücklich darauf hingewiesen, daß ein solcher Akt ein sündhafter sei, weil dadurch die wahre Nächstenliebe einen gar gewaltigen Stoß erlitt!
- Um das Verhältnis der Neuoffenbarung zu den Juden zu klären, müssen noch andere Stellen berücksichtigt werden. In dem großen Evangelium Johannes Band 1 Kapitel 187 Absatz 10 von Jakob Lorber sagt Jesus: "Ich aber wandte Mein Gesicht ab von den Pharisäern und fing an, Mich mit dem Volk zu besprechen. Ich zeigte Ihm, wie es nicht billig sei vor Gott, das Judentum zu verlassen, weil das Heil aller Menschen nur von den Juden komme, und daß sie wieder, so wie es einige zuvor im Herzen getan haben zum Judentum zurückkehren sollen der vollen Warheit nach, ansonst es nicht möglich sei die Kindschaft Gottes zu erlangen". Im Absatz 14 des selben Kapitels sagt Jesus: " Die ungeheuren Mißbräuche des Tempels (zu Jerusalem) sind mir sicher besser bekannt denn euch, und ihr habt von mir gehört, wie sehr ich dawider bin. Aber bei aller Schlechtigkeit ist der Tempel dennoch unvergleichlich besser denn der zu Delphi, dessen Priester und Priesterinnen nichts als recht feine Dialektiker sind und auf jegliche Frage eine solche Antwort zu geben wissen, daß sie am Ende Recht haben müssen". Im Kapitel 210 Absatz 13 des selben Bandes sagt Jesus: "Der Gott der Juden, den aber die meisten nun auch nicht mehr in der Fülle der Wahrheit erkennen mögen und wollen und Ihn anstatt im Geiste und in der Wahrheit des Herzens, was im Grunde des Grundes eigentlich die wahre Liebe ist, nur mit der allerunflätigsten und leersten toten Zeremonie anbeten und verehren, ist aber dennoch der allein wahre ewige Gott, der einst den Himmel und diese Erde mit allem, was auf ihr, in ihr und unter ihr ist, lebet und webet, erschaffen hat aus Sich heraus."
Wirkung
- Einen literarischen Niederschlag fand Lorber im nachgelassenen Roman Julia, oder die Gemälde von Arno Schmidt.
- In dem Buch „Karmatha” wird von Anita Wolf die geistige Entwicklung Jakob Lorbers vor seiner Erdenmission beschrieben.
- Der deutsche Mystiker und Geistheiler Carl Welkisch erklärt in seinen Büchern (Hauptwerk: „Im Geistfeuer Gottes”) sein Wesen und Wirken mehrmals durch Berufung auch auf die Lorber-Offenbarung.
- Von Gottfried Mayerhofer sind nach „innerem Diktat” drei Bücher erschienen, die unumstritten ergänzenden und kommentierenden Charakter zur Lorber-Offenbarung haben: „Predigten des Herrn”, „Schöpfungsgeheimnisse” und „Lebensgeheimnisse”.
- Leopold Engel sah sich veranlasst, auch nach eigenem „innerem Diktat” einen abschließenden 11. Band des „Großen Evangelium Johannes” niederzuschreiben, der jedoch bei Freunden der Lorber-Offenbarung umstritten ist.
- Bertha Dudde schrieb später nach einem „inneren Diktat” ergänzende Kommentare zur Neuoffenbarung von Jakob Lorber. Die Dudde-Sicht bleibt bei den Lorber-Freunden stark umstritten, wobei aber betont wird, jeder möge sich sein eigenes Bild machen.
Literatur
- Briemle, Gottfried: Der Geist des Universums. Revolutionäres aus dem Lorber-Evangelium. Theophanica-Verlag, Aulendorf 2003, (ISBN 3-9802569-4-4)
- Eggenstein, Kurt: Der unbekannte Prophet Jakob Lorber, Lorber-Verlag, Bietigheim 1990, (ISBN 3-87495-081-6)
- Eggenstein, Kurt: Der Prophet Jakob Lorber verkündet bevorstehende Katastrophen und das wahre Christentum, Pandion Verlag 1997, (ISBN 3922929753)
- Heintschel-Heinegg, Aglaja: Zeugen für das Jenseits: Origenes, Katharina von Genua, Emanuel Swedenborg, Anna Katharina Emmerick, Jakob Lorber, Klara Kern, Zürich: Swedenborg-Verlag, 1974, (ISBN 3859271156)
- Horst Reller, Hans Krech & Matthias Kleiminger (Hrsg.): Lorber-Bewegung - Lorber-Gesellschaft - Lorberianer. In: Handbuch Religiöse Gemeinschaften und Weltanschauungen, Gütersloh 5. Auflage 2000, 214-226.
- Lutz, Walter: Neuoffenbarung am Aufgang des dritten Jahrtausends: Ein Lehr- und Nachschlagewerk der Neuoffenbarung gegeben durch Jakob Lorber, Lorber Verlag, Bietigheim 1969
- Noack, Thomas: Der Seher und der Schreibknecht Gottes: Emanuel Swedenborg und Jakob Lorber im Vergleich. Konstanz 2004.
- Pöhlmann, Matthias: Lorber-Bewegung, durch Jenseitswissen zum Heil?. 2002, (ISBN 376217704X)
- Stettler-Schär, Antoinette: Jakob Lorber : zur Psychopathologie eines Sektenstifters Bern 1966.
- Schuchardt, Ralf: Allein die Bibel? Die Widerlegung einer christlichen Legende, Turm Verlag 1997, (ISBN 3-7999-0249-X)
Weblinks
- http://de.j-lorber.com/ Jakob Lorber deutsch
- http://www.neuoffenbarung.de Leseproben und Informationen
- http://www.j-lorber.de/ Disk-plus-Buch Verlag Gerd Gutemann
- http://www.JesusOffenbarungen.ch/ Jakob Lorber Bücher Online
- http://www.jakob-lorber.de/ Lorber Verlag
- http://www.jakoblorber.de Kritik
Personendaten | |
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NAME | Lorber, Jakob |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Schriftsteller, Musiker und „Schreibknecht Gottes” |
GEBURTSDATUM | 22. Juli 1800 |
GEBURTSORT | Kanischa im heutigen Slowenien und damaligen Österreich |
STERBEDATUM | 24. August 1864 |
STERBEORT | Graz |