Kärntner Partisanen
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Unter der Bezeichnung Kärntner Partisanen (Koroška Partizan) wird der von Kärntner Slowenen im Untergrund geführte bewaffnete Widerstand gegen die vom Nazi-Regime betriebene Volkstumspolitik der Germanisierung und restlosen Beseitigung des Slowenischen[1] verstanden. Er wurde zwischen 1941 und 1945 in Slowenien und Kärnten geführt, band beträchtliche Truppenteile des nationalsozialistischen Aggressors, die anderswo fehlten, fügte diesem durch Sabotage enorme Schäden an dessen Kriegsmaschinerie zu und schwächte die Kampfmoral der NS-Truppen. Möglich wurde der Widerstand durch britische Waffenlieferungen (an das kommunistische Jugoslawien Marschall Titos). Auch durch die Unterstützung vonseiten breiter Bevölkerungsteile. So wurde ein nicht unerheblicher Beitrag an dem Niedergang des Deutschen Reiches und zur Befreiung und Restituierung Österreichs geliefert.
Vorgeschichte
Sofort nach der nationalsozialistischen Machtübernahme im März 1938 setzten Maßnahmen gegen das Slowenische ein, die ersten Widerstand gegen den Besatzer auslösten[2]. Einen Militärputsch gegen den Beitritt Jugoslawiens zum deutsch-italienisch-japanischen Dreimächtepakt nahm Hitler zum Vorwand, um am 6. April 1941 ohne Kriegserklärung in Jugoslawien einzufallen. Der Überfall „markierte den Beginn schwerer Verfolgungsmaßnahmen gegenüber der jugoslawischen Zivilbevölkerung, ebenso verschärfte sich der Terror gegenüber der slowenischsprachigen Bevölkerung in Kärnten“ [3].

Dazu gehörte die von Reichsführer der SS, Heinrich Himmler, verfügte "Heranziehung von Betrieben nationalslowenisch orientierter Familien in Kärnten zur Ansiedlung von Kanaltaler Rücksiedlern"[4]. Mehr als tausend Angehörige der slowenischen Minderheit mussten am 14. April 1942 binnen kürzester Zeit ihr Anwesen verlassen und wurden im Sammellager in der Klagenfurter Ebenthaler Straße zusammengezogen. Von dort aus wurden 917 Personen in verschiedene Lager, darunter auch Konzentrationslager, nach Deutschland verbracht[5].
Der Widerstand
Der Widerstand nahm an Dynamik zu. Mitte Juni 1941 war schon in Laibach/Ljublana die Osvobodilna Fronta (kurz: OF Befreiungsfront ) gegründet worden, die im September Titos gesamtjugoslawischer Volksbefreiungsarmee unterstellt wurde. Nun waren es „zunächst hauptsächlich Kärntner-slowenische Deserteure, die über die grüne Grenze nach Jugoslawien flüchteten, sich der OF anschlossen und in ihre Kärntner Heimat zurückkehrten, um auch hier den Widerstand zu organisieren.
Ab dem Jahr 1942 gehörten zunehmend auch Teile der Kärntner slowenischsprachigen Zivilbevölkerung, darunter viele Frauen, dem antifaschistischen, bewaffneten Widerstand in den Reihen der OF an.“[6]-„Smrt fašismu, svoboda narodu! Tod dem Faschismus, Freiheit dem Volke!“, lautete deren Parole. Und deren Grundsatz wurde in der Neujahrs-Proklamation (Izjeva) 1942 der OF formuliert:
„osvoboditev in zdrużitev vseh Slovencev"[7] (Befreiung und Vereinigung aller Slowenen)
Vgl. hier auch https://en.wikipedia.org/wiki/Liberation_Front_of_the_Slovene_Nation
Dieser Aufgabe stellten sich die Politkommissare der Cankar-Brigade. Von Karel Prušnik-Gašper, Autor des Buches Gämsen auf der Lawine[8], und im April 1944 zum Sekretär des Gebietskomitees der OF für Kärnten ernannt, gibt es eine detaillierte Beschreibung der Aktivitäten dieser OF. Demnach war es ihr schon 1941 gelungen, „ständige Verbindungen mit einzelnen slowenischen Familien im Rosental und Gailtal herzustellen“. Im Herbst 1941 kamen schon die ersten, dem Cankar-Bataillon angehörigen Partisanenpatrouillen nach Kärnten; vor allem in Zell-Pfarre und Umgebung gab es diese Deserteure, die bei Kriegsausbruch in großer Zahl nach Jugoslawien auswichen, aber nach dessen Okkupation wieder in die Heimat zurück geflüchtet waren, wodurch die Nazis zur Verstärkung ihrer Besatzung im Rosental und Jauntal gezwungen wurden. Dieser Rückstrom der Deserteure nach Kärnten wurde im Juni und Juli 1942 begleitet durch neue Patrouillen der Cancar- Bataillone. In deren Gefolge kam es zur Gründung der ersten (politischen) Ausschüsse der OF.
Im August 1942 kam das Kranjc-Batallion nach; es zählte 40 bis 50 Kämpfer. Der Vorstoß stieß auf den Widerstand von Wehrmachtseinheiten. Es kam zu den ersten Zusammenstößen mit Verlusten auf beiden Seiten.
Eine am 30. August 1942 im Raume Rosenbach mit etwa 3.000 Mann durchgeführte größere Offensive der Wehrmacht brachte „keinen besonderen Erfolg“. Ebenso wenig die unter Beteiligung von 20.000 Mann im Raume des „Oberen Seebergs von Trögern, der Koschuta, der Komatevra und des Storschitz“ durchgeführte Offensive. Ein SS-Bericht darüber wird von Karel Prušnik wiedergegeben. In einem Bericht des Gendarmeriekommandos Völkermarkt hieß es, „dass die Banditen einen eigenen Nachrichtendienst und Spione besitzen. Sie sind gut gekleidet und haben ein ordentliches Aussehen (glatt rasiert, Haare kurz geschnitten, sprechen Deutsch und …)“. Unter der Bezeichnung "Banditen" wurde von den NS-Besatzern der bewaffnete Widerstand der Kärntner Partisanen gegen sie verstanden.
Partisanenaktionen im Slowenien:
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PartisanInnen im Winter. Kälte und Versorgungsprobleme entkräfteten die KämpferInnen.
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Zerstörung der Gendarmeriestation in Oplotnica[9] im Oktober 1942.
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Zerstörung der Štampe-Eisenbahnbrücke im Oktober 1943.
In der Nacht des 14. Oktober 1943 wurde in einer Großaktion der 14. Partisanendivision die Štampe-Eisenbahnbrücke (siehe Foto) zwischen Borovnica und Postojna zerstört. Diese hatte eine strategisch äußerst wichtige Verbindung dargestellt[10].
Bald waren 20 Ortsausschüsse der OF gegründet. Vom Kärntner Matija Verdnik-Tomaž, dem Politkommissar des Cankar-Bataillons mit Verbindungen zu zahlreichen österreichischen Antifaschisten, hieß es, dass er als Erster erreichte, „wovor sich die Nazis am meisten fürchteten: Er trug die Flamme des Befreiungskampfes auch unter das österreichische Volk“. In kurzer Zeit war auch die bäuerliche Bevölkerung im Bereich von Eisenkappel aktiviert, sodass die OF bald mehr als 200 Slowenen umfasste, die von Prušnik als „Pioniere des Widerstandes“ bezeichnet wurden.
Im Sommer 1942 kam es erstmals zu Vorstößen auf Kärntner Gebiet durch Partisanentrupps aus Oberkrain[11][12]. Als die Deutschen die Abdrift von Fahnenflüchtigen zu den "Grünen Kadern", wie die Partisanen auch genannt wurden, merkten, legten sie mithilfe von Gestapo-Spitzeln eine Falle[13] [14]. Es kommt zu einer tagelangen Verhaftungswelle. Am 16. April 1943, wurden dreizehn Personen (Holzknechte, Keuschler und Bauern aus Zell Pfarre) durch den in Klagenfurt tagenden Volksgerichtshof zum Tode und zahlreiche weitere zu langjährigen Kerker- und Gefängnisstrafen verurteilt. Am 29. April 1943 wurden die Todesurteile in Wien durch Enthauptung vollstreckt. "Die gewaltsam betriebene Entnationalisierung, die Aussiedlungen und die Terrorurteile des Volksgerichtshofes bildeten den Nährboden für die seit 1943 aus Oberkain nach Kärnten übergreifende Partisanenbewegung"[15]
Zu den Tätigkeiten eines Partisanen, der „sich weder Feuer noch Mahlzeit noch Ruhe gönnen“ konnte (S. 99), und der unter penetranter Läuseplage litt, gehörten neben Regeln der Vorsicht der Bau von Erdbunkern, die ständig gewechselt werden mussten, da Aktionen gegen Wehrmachtseinrichtungen wie jene gegen den Gendarmerieposten in Solčava (S. 98) Gegenaktionen provozierten. Daneben stand politische Bildung durch Patrouillen am Programm. Hier hatte sich das Partisan Pavle Matjaž hervorgetan. „Es gab kein Haus, in dem seine Patrouille nicht eingekehrt und beharrlich die Politik der Osvobodilna fronta erläutert hätte“ (S. 102). Die Kärntner Partisanen gingen davon aus, dass es dieses alte Österreich nicht gab, daher deren Versuche, den Einflussbereich der OF Befreiungsfront auszuweiten. In einem Brief des Politkommisars Dušan Kveder-Tomaž (S. 108) an Pavle Matjaž vom 10. Februar 1943 hieß es: „Vor allem ist es wichtig, ins Innere des ehemaligen österreichischen Kärntens zu gelangen. Wir verpflichten dich unverzüglich alles Nötige zu veranlassen, dein Wirkungsfeld über Eisenkappel hinaus in Richtung Drau auszudehnen“ (S. 109 und S. 114). Hinsichtlich der Waffen waren die Kärntner Partisanen auf sich gestellt. Der Befehl erging, bei jeder Aktion Waffen zu „ergattern“ (S. 114). Munition war immer knapp (S. 119). Ein Coup auf Mežica im April 1943 brachte eine Erleichterung durch „Waffen im Überfluss“ (S. 127ff). Zu Ostern 1943 wurden auch deutsche Soldaten entwaffnet, die auf Urlaub kamen. Deren Ausrüstung wurde beschlagnahmt. Sich den Partisanen anzuschließen, getrauten sich diese nicht, denn gerade in jenen Tagen kam die Nachricht von den dreizehn in Wien enthaupteten Slowenen aus Zell und Ferlach. Diese Nachricht wirkte auf sie abschreckend (S. 132).
In einem gemeinsamen Bericht vom 11. Mai 1943 von Janez und Prušnik an das Gebietskomitee für das nördliche Slowenien hieß es: „Vielfach fragten sie (die Bauern, Anm.) auch, wie die Grenzen in Kärnten verlaufen werden. Wir antworten, dass das Volk selbst die Grenzen bestimmen wird. Wo Slowenen siedeln, dort wird Slowenien sein, wo Österreicher – Österreich, jedoch kein faschistisches“ (S. 137). In der Konferenz von Bela peč vom 12. Mai 1943 wurde „die Eingliederung dieses Teils von Kärnten in den gemeinsamen antifaschistischen Kampf des slowenischen Volkes“ beschlossen (S. 140). Deutlicher wird die von der OF verbreiterte Flugschrift „Koroški Slovencem“ („An die Kärntner Slowenen“) (zitiert in Anmerkung Nr. 26 von Gämsen auf …, S. 146):
Wir Slowenen treten heute als Verbündete Großbritanniens, der Sowjetunion und der USA auf. Das slowenische Volk tritt als Freund und Genosse aller geknechteten, kämpfenden und unterdrückten Völker auf. Das slowenische Volk kämpft Schulter an Schulter mit den kroatischen und serbischen Partisanen. Die vereinigten südlichen Slawen wollen ein neues, gerechtes, freies und unabhängiges Jugoslawien schaffen, nicht ein solches, vor dem sich einige von euch, Kärntner Slowenen, 1920 gefürchtet haben … Kärntner Slowenen! Die OF begrüßt Euch als Nachfolger der berühmten und heldenhaften karantanischen Slowenen...[16]
Wer aber Antifaschist ist, so lt. Prušnik die Nazilogik, der „bedroht die Grenzen des Großdeutschen Reiches und Kärntens“. Daher forderte der Kreisleiter der NSDAP in Völkermarkt Gramm in einem geheimen Rundschreiben vom 20. Mai 1943 die Ortsgruppenleiter auf, den „Aufbau der Landwacht mit allen Mitteln voranzutreiben“ (S. 148).
Im Juni 1943 dann die Mitteilung der OF Befreiungsfront, dass Flugblätter über dem Gebiet Gorenjska und Kärnten abgeworfen worden waren des Inhalts, dass am 22. Juni Großbritannien, Sowjetrussland und Amerika eine einheitliche Front errichtet hätten. „Auf der Seite der Freiheit und der besseren Zukunft stehen Churchill, Stalin und Roosevelt, auf der Seite der Barbarei und Gewalt aber zwei Henker des slowenischen Volkes: Hitler und Mussolini….“ (S. 160). Gleichzeitig begannen englische und amerikanische Flugzeuge über jugoslawischem Boden erste Sendungen von Waffen und Ausrüstung für die Volksbefreiungsarmee Jugoslawiens abzuwerfen. Weiters hieß es: „Das Ende des verräterischen Faschismus ist auch der Beginn vom Ende Hitlers und seiner weißgardistischen, Ustaša- und Četnik-Verbündeten, das Ende des Faschismus auf der Welt überhaupt!“ (S. 161). Für die Kärntner Partisanen bedeutete dies, den Inhalt der Flugschrift unter die Leute zu bringen.
Am 21. September 1943 fand in der Gegend von Ebriach die Bezirkskonferenz statt. Das abrupte Ende des Treffens kam, als der Wachposten meldete, „dass sich deutsche Kolonnen von zwei Seiten dem Haus näherten. Sofort räumten wir das Haus und stellten etwas oberhalb einen Hinterhalt auf. […] Im Gänsemarsch kamen sie bis zum Hribernik. Wir begrüßten sie mit Feuer aus zwei Maschinengewehren und zwanzig Gewehren. Es waren aber mehr, als wir gedacht hatten: mindestens dreihundert! Sie verfügten über sechs schwere Maschinengewehre, zahlreiche Maschinenpistolen und Gewehrgranaten. Etwa eine halbe Stunde hielten wir im Kampf stand, dann mussten wir uns auf den Obir zurückziehen“ (S. 167ff).
Das war nur der Auftakt zu einer langen Serie von blutigen Zusammenstößen. Aber die Kärntner Partisanen fühlten sich trotz alledem und trotz einer Verhaftungswelle (S. 174) in einer Position der Stärke: „Wir Partisanen verteidigen die Heimaterde, die Faschisten aber rauben fremdes Gut. Wir stehen auf unserem Boden, sie auf fremdem. Wir führen den gerechten Befreiungskrieg, sie den ungerechten Eroberungskrieg…“(S. 177).
Am 27. Oktober wurden sechs Lokomotiven zerstört. Am 5. November wurde eine Brücke auf der Strecke Klagenfurt – Dravograd miniert, die mangels an Sprengstoff nur schwer beschädigt wurde (S. 177).
Höhepunkt der Partisanentätigkeit
Die Operationen der Kärntner Partisanen gegen eine militärisch und zahlenmäßig überlegene Besatzungsmacht wurden nach den Grundsätzen des Kleinkrieges geführt. Deren Taktik waren: Überraschung, Mobilität, Marsch und Angriffe bei Nacht, Sabotageaktionen und Unterbindung oder Störung der Kommunikationseinrichtungen. Diese Aktionen erreichten im Frühjahr 1944 ihren Höhenpunkt .
Das Gebiet wurde daher im Sommer 1944 von den Nazis zum „Bandenkampfgebiet“ erklärt.
Weitere Partisanenaktion im Slowenien.
In den Morgenstunden des 27. April 1944 wurde bei Trnjava (östlich von Lukovica), auf der Strasse von Domžale nach Trojane eine deutsche Polizeikolonne (siehe Foto) aus dem Hinterhalt angegriffen. 1 Panzer, 12 Lastfahrzeuge und ein Motorrad wurden zerstört. Es fielen mehrere Polizisten[17].
Kleinkrieg - und die mit diesem parallel laufende Kriegspropaganda, darüber findet sich in Karel Prušnik-Gašpers Autobiographie Gämsen auf der Lawine im Abschnitt „Der Feind berichtet“ eine Gegenüberstellung, die hier in tabellarischer Form wiedergegeben wird. Ein mehrere Seiten langer Kriegsbericht der SS- und Polizeiführung über die Aktionen der „Banditen“ – und welche Gegenmaßnahmen ergriffen wurden - war den Partisanen in die Hände gefallen. Dieser Bericht verschwieg die Zahl der Toten und andere Eigenverluste. Inwiefern er sich noch abhob, wenn er sich „gänzlich von der Wirklichkeit“ unterschied, darüber folgt ein langer Gegenbericht, der denselben Zeitraum Juli 1944 abdeckt. Neben Überfällen auf die Einheiten der Besatzer werden auch Sabotageaktionen an wichtigen Einrichtungen der Infrastruktur angeführt, wie das Sprengen von Bahnlinien, Straßen- und Eisenbahnbrücken - nach Ansicht von Karel Prušnik in Kenntnis der jeweiligen Gendarmerie-, Polizei- und Militärkommandanten; nur die Stäbe in Klagenfurt verschwiegen sie. „Denn die militärische und politische Moral der Nazis war schon ziemlich erschüttert“
Lt. NS-Berichten: | Lt. Partisanen-Berichten: |
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Der Hauptmann der Sicherheitspolizei Nußbaum aus Ferlach erstattete von allen Kämpfen, die sich vom Jänner bis Juli 1944 zutrugen, nur von solchen Bericht, die von Erfolgen des Polizeibataillons sprachen: "Am 30. Juni um 12.00, 18.00 und 22.00 haben Banditen, die mit Karabinern und Handgranaten bewaffnet waren, und deutsche Uniformen sowie Kappen mit Stern trugen, […], ungefähr 3 km südöstlich bzw. westlich des Faaker Sees, Holzschlägerung sowie die Verteilung von Propagandamaterial im Wald verboten. Dabei ging es um den bekannten Deserteur […]. Sie marschierten in Richtung Karawanken. In der Nacht vom 29. zum 30. Juni hatten sie im Loibltal, 3 km südlich von Windisch Bleiberg, die Gemeindetafel mit Propagandamaterial in Brand gesteckt. Die Zahl der Banditen ist unbekannt. | |
Am 1.7. um 7.0, um 12.00 und 13.15 sowie am 2.7. um 0.00 Uhr lieferten wir den Banditen […] südöstlich von Eisenkappel […] einen Kampf. Zwei Feinde tot, ein Gefangener, keine eigenen Verluste. | |
Am 2. Juli um 18.00 stießen wir beim Petzenkönig in Unterort 6 km südöstlich von Bleiburg mit den Banditen zusammen. Zwei Banditen gefangen, zwei Gewehre mit Munition erbeutet." | Am 3.7.1944 brannte eine Patrouille der Westkärntner Abteilung die Schule in Jezersko nieder, in die die Weiße Garde einziehen wollte. |
In der Meldung des 13. Polizeibataillons lesen wir: „Kräfte des 13. SS-Polizeibataillons haben am 5.7. östlich von Mieß im Kampf einen Banditen erschossen." | |
„In der Nacht zum 5.7. haben 30 Banditen den Gendarmerieposten in Diex, ungefähr 8 km nördlich von Völkermarkt, überfallen. Sie konfiszierten Waffen und Lebensmittel. Einzelheiten sind nicht bekannt." | Am 5.7.1944 entzündete das II. Bataillon der Ostkrainer Abteilung 3OO Kubikmeter Bretter, ein Automobil und eine Garage, alles Eigentum des Bergwerks Mežica. |
Am 6.7.1944 zerstörte das II. Bataillon der Ostkärntner Abteilung zwei Brücken im Bereich der Straße Črna-Koprivna. | |
Am 8.7.1944 nahm eine Patrouille der Westkärntner Abteilung auf der Straße zwischen St. Margareten und Ferlach einen deutschen Feldwebel gefangen. | |
Am 9.7.1944 überfiel das II. Bataillon der Ostkärntner Abteilung den Feind,der sich auf dem Brdnik-Hof im Oberloibach niedergelassen hatte. Nach halbstündigem Kampf erhielten die Deutscben Verstärkung, die uns an der Flanke angriff. Wir mussten die Umzingelung aufgeben und uns selber durchschlagen. Der Feind hatte fünf Tote und mehrere Verwundete. Auf unserer Seite gab es keine Verluste. | |
Am 13. Juli 1 944 teilte zum Beispiel sein "Verteidigungsabschnitt XVIII“ mit: Im Bleibergwerk nördlich von Črna haben die Banditen am 10. Juli 12 Bergleute rekrutiert… | |
Am selben Tag wurden in Koprein Petzen größere Banditengruppen bemerkt. Ungefähr fünfzig Banditen führten in Lokovica eine Rekrutierung durch, 26 Lebensmittel- und Versorgungsaktionen, 14 Rekrutierungen. Die Sicherheitspolizei arretierte 27 Personen, die Kontakte zu den Banditen gehabt und sie unterstützt haben. | Am 10.7.1944 umstellte eine Patrouille der Westkärntner Abteilung einen deutschen Unteroffizier und erschoss ihn auf der Flucht. […] Diese Patrouille […] beschoss an der Straße Ferlach-Vellach einen feindlichen Kraftwagen aus einer Entfernung von drei Metern. Der Feind hatte mehrere Tote und Verwundete. |
Am 11.7.1944 überfiel und entwaffnete die Westkärntner Abteilung in Gotschuchen bei St. Margareten die Landwache. Sie konfiszierte 15 Gewehre und 1 Parabellumpistole. Der Feind hatte einen Toten und drei Verletzte. Auf der Straße Ferlach-Vellach griff die 1. Einheit der Westkärntner Abteilung einen Militärwagen an, der etwa 20 Polizisten beförderte. Das Auto wurde beschädigt und ließ Blutspuren hinter sich. Die Zahl der Toten und Verletzten konnten wir nicht feststellen. | |
13.7.1944:Eine Patrouille der Westkärntner Abteilung griff den Ort Seidolach bei Ferlach die Landwache an. Neun Gewehre und 200 Schuss Munition wurden beschlagnahmt. | |
Im Tagesbericht der Grenzwache des Abschnitts XVIII in Klagenfurt wurde am 14. Juli berichtet: Am 14,7. um 4.30 überfielen die Banditen die Besatzung des Wasserkraftwerkes in Bärental. Eigene Verluste: ein Schwerverwundeter. Die Zahl der Banditen und deren Verluste sind nicht bekannt ... | 14.7.1944. Das l. Bataillon der Westkärntner Abteilung nahm in Eisenkappel drei deutsche Soldaten gefangen. Ein Gewehr und Ausrüstung wurden sichergestellt. / Eine Patrouille der Westkärntner Abteilung überrumpelte in Gotschuchen bei Ferlach die Landwache. Der Feind hatte vier Verletzte, von denen einer am folgenden Tag starb. Konfisziert wurden 6 Gewehre, eine halbautomatische Pistole, 3 Handgranaten, 1 Kilogramm Sprengstoff und Ausrüstung. Wir hatten keine Verluste. |
Derselbe Abschnitt meldete zwei Tage später: „Heute gegen 18.45 überfielen ungefähr achtzig Banditen die Besatzung in Črna und beschossen sie mit starkem Maschinengewehrfeuer. Wir machten keinen Ausfall ... Wir berichten so spät, weil alle Verbindungen unterbrochen wurden. | 16.7.1944: Der Sprengzug der Ostkärntner Abteilung minierte die Eisenbahnlinie zwischen Mežica und Žerjav eine Straßenbrücke aus Eisenbeton. Der Verkehr war sieben Tage lahm gelegt. |
19.7. 1944. Eine Patrouille der Westkärntner Abteilung minierte die Eisenbahnlinie zwischen Bleiburg und Holmec. Die Bahnlinie wurde knapp vor der Durchfahrt eines Güterzugs zerstört, die Munition geladen hatte. Die Lokomotive und die fünf Waggone stürzten in den Graben und wurden vollkommen zertrümmert. Die übrigen Waggons wurden beschädigt. Der Verkehr war sechs Stunden unterbrochen. | |
20.7.1944. Die Mineure des I. Bataillons sprengten die Eisenbahnbrücke zwischen Holmec und Bleiburg. Der Verkehr stand drei Tage still. Eine Fünf-Mann-Patrouille der Westkärntner Abteilung stieß im Tal zwischen den Karawanken und Unterloibl auf zwei deutsche Unteroffiziere, die russische Gefangene bewachten. Die Patrouille verurteilte beide Unteroffiziere zum Tode; sechs russische Gefangene schlossen sich unserer Einheit an. Sichergestellt wurden zwei Pistolen und Ausrüstung. Am selben Tag entwaffnete eine Patrouille der Westkärntner Abteilung in Niederdörfl bei St. Margareten einen deutschen Soldaten, der französische Kriegsgefangene beaufsichtigte. Die Patrouille beschlagnahmte ein Gewehr und Ausrüstung. | |
20.7.1944. Der l. Zug des Bataillons der Westkärntner Abteilung stieß am Obir mit 19 Polizisten zusammen. Die Unsrigen stürmten und jagten den Feind in die Flucht. Gefangen wurde ein Polizist französischer Nationalität. Beschlagnahmt wurde ein Gewehr mit Munition und 300 Schuss Maschinengewehrmunition sowie Ausrüstung. 32 Deutsche erschossen oder verletzt. Wir hatten keine Verluste. | |
Der Hauptmann der Sicherheitspolizei Nitschke schrieb: „Am 21. Juli zwischen 20.30 und 24.00 kam es zwischen den Kräften des M. SS Pol.Rgt. 13 und 40 bis 50 Banditen beim Hribernik in Ebriach, 6,5 km südöstlich von Eisenkappel zum Kampf. Der Hof ging während der Kämpfe in Flammen auf. Eigene Verluste: 1 Vermisster, Feindverluste sind unbekannt, betragen aber wahrscheinlich mehrere Tote und Verwundete. Beute: 2 Gewehre, 14 Rucksäcke. | 21.7.I944. Der Administrator der Westkärntner Abteilung prallte auf einen deutschen Hinterhalt. Ein deutscher Wachposten wurde erschossen. / Eine Patrouille der nördlichen Einheit legte auf der Saualpe bei St. Oswald einer deutschen Patrouille einen Hinterhalt. Sie schlug sie in die Flucht und erschoss zwei Deutsche. / Am selben Tag stieß die Patrouille der nördlichen Einheit bei einem Bauern ober St. Oswald auf eine stärkere deutsche Patrouille, die sich aus Polizisten und Landwachemännern zusammensetzte. Nach zehnminütigem Kampf blieben drei Deutsche liegen, einer wurde schwer verwundet. Die anderen zogen sich in panischer Flucht zurück. Wir erbeuteten drei Gewehre, zwei Pistolen, 800 Schuss Munition (Mauser) und 400 Schuss Munition für Maschinenpistolen. / Eine Mineurpatrouille der Westkärntner Abteilung sprengte bei Podgorica 50 Meter Eisenbahnlinie. Der Bahnverkehr stand drei Tage lang still. |
21.7.1944. Eine Drei-Mann-Patrouille der Westkärntner Abteilung griff eine Kolonne von 50 Deutschen an und zog sich dann zurück. Die Feindverluste sind unbekannt. | |
22.7.1944. Der Sprengzug der Westkärntner Abteilung griff auf der Straße nach Maria Elend einen Vier-Tonnen-LKW an und vernichtete das Fahrzeug. Ein deutscher Soldat wurde erschossen. Das I. Bataillon der Ostkärntner Abteilung sprengte zwischen Mežica und Žerjav eine Brücke. Sie wurde teilweise zerstört, der Verkehr einige Tage behindert. Eine Patrouille der Ostkärntner Einheit griff eine deutsche Kolonne von 70Mann an und jagte sie zu deren Stützpunkt nach Črna zurück. Der Feind zählte einen Toten und einen Verwundeten. | |
24.7.19 44. Der Sprengzug der Westkärnten Abteilung prallte auf seinem Marsch in den Westen auf einen Hinterhalt. Er ging zum Gegenangriff über und erschoss den Ortsgruppenleiter Hammerschmied aus Feistritz. Eine Pistole wurde erbeutet. | |
27.7.1944. Der Sprengzug der Ostkärntner Abteilung sprengte bei Blatnik, etwa 400 Meter vom Bahnhof Prevalje entfernt, die Bahnlinie. Bei der Explosion entgleiste die Lokomotive. 7 Waggone wurden völlig vernichtet, 60 Meter Schienen zerstört. Der Verkehr war 48 Stunden unterbrochen. Der Lokführer kam ums Leben. | |
30.7.1944. Der Sprengzug der Westkärnten Abteilung führte oberhalb des Faaker Sees einen eineinviertelstündigen Kampf mit einer starken deutschen Kolonne. Der Feind hatte drei Tote und vier Verletzte. Wir hatten keine Verluste zu beklagen. Wegen der großen feindlichen Übermacht zogen sich die Unsrigen zurück. | |
[…] die militärische und politische Moral der Nazis war schon ziemlich erschüttert. Das geht aus den Berichten einzelner Ortskommandanten viel besser hervor. So schreibt der Gendarmeriekommandant von Črna am 10. August 1944 Folgendes:
I. Die allgemeine Lage und die Stimmung unter der Bevölkerung haben sich vom 27.7 bis 10.8.1944 nicht wesentlich verändert. Sie richtet sich nach wie vor nach der Banditentätigkeit, die sich in letzter Zeit verschärft hatte. Die Stimmung: Unsere Leute sind niedergeschlagen und ängstlich, vor allem noch, weil es den Banditen in der vergangenen Woche gelang, die benachbarten Ortschaften Luče und Ljubno der Steiermark zu besetzen, die deutschen Truppen aber zu zerschlagen. Die Bevölkerung erwartet auch einen Banditenangriff auf Schwarzenbach, vor allem weil diese schon in der Nacht vom 30. zum 31.7.1944 und in der Nacht vom I. auf 2.7 (8). Schwarzenbach beschossen. II. Besondere Lage: Wie wir schon erwähnt haben, haben die Banditen ihre Tätigkeit ausgeweitet und verschärft. Der letzte großangelegte Einsatz gegen Banditen blieb erfolglos. Ebenso erfolglos waren die Hinterhalte, die von der hiesigen Polizeieinheit auf mehreren Stellen aufgeteilt worden sind. Am 10.8.1944 gelang es einer Polizeieinheit im Graben der Kramarca, zwei Banditen gefangen zu nehmen. Danach folgte ein Kampf mit starken Banditen Einheiten (I. Kärntner Bataillon), in welchem sich die Polizeipatrouille zurückziehen musste; sie konnte dem starken Granatwerfer- und Maschinengewehrfeuer der Banditen nicht standhalten. Während der Berichterstattung erfahren wir vom vierundvierzigmaligen Auftauchen der Banditen, bzw., so oft hat man sie uns gemeldet. Erfahrungsgemäß müssen wir annehmen, dass diese Meldungen nur ein Teil des tatsächlichen Banditenauftauchens ist. Die Banditen verbieten jegliche Meldung, zugleich aber meldet die Bevölkerung nur wenn ihr ein materieller Schaden zugefügt wurde, und das deshalb, weil die Bevölkerung sieht, dass unserer Streitkräfte in die Defensive gedrängt wurden. Eine alte, weit im Graben lebende Frau, sagte mir rundweg, dass sie heute das letzte Mal die Banditen melden kam, weil damit sowieso nichts gewonnen wird. Die Angriffe auf Schwarzenbach hatten wahrscheinlich Zweck, unsere Einheiten auf Schwarzenbach zu binden, dass sie mit den Angestellten deutschen Truppen in Luthe und Juno zu Hilfe kommen konnten, die später auch besiegt wurden auch Brücken wurden zerstört und Straßensperren errichtet. |
31 7.1944. Der Spreng- und Sabotagezug der Westkärnten Abteilung vernichtete am Bahnhof Ledenitzen eine 8 Meter lange Eisenbahnbrücke. Der Verkehr war vier Tage unterbrochen. Der Sprengzug der Ostkärntner Abteilung minierte die Bahnlinie zwischen Prevalje und Dravograd. Auf der Linie fuhr gerade ein Güterzug. Die Lokomotive wurde vollständig vernichtet, mehrere Waggons beschädigt. Der Verkehr ruhte 36 Stunden. Derselbe Sprengzug vernichtete drei Hochspannungsmasten der Fernleitung Velenje-Mežica. Die Stromzufuhr war für 48 Stunden blockiert. Das 1. Bataillon wurde bei der Überquerung des Počule-Sattels von Deutschen angegriffen. Die Partisanen stürmten den feindlichen Stützpunkt auf dem Sattel. Die Deutschen traten mit einer Kompanie SS-Polizei und einer SA-Abteilung zum Gegenangriff an, den die Partisanen zurückschlagen konnten, die Deutschen mussten auf den Grat zurückweichen. Nach zweistündigem schwerem Kampf zog sich unser Verband in Ordnung zurück. Der Feind setzte alle Arten leichter Waffen ein, half sich aber auch mit Einnebelung. Nach unbestätigten Berichten sind 11 Deutsche gefallen. Auf unserer Seite zählten wir einen Toten und fünf Leichtverletzte.
Der Sprengzug des I. Bataillons minierte auf der Hauptstraße Črna-Mežica eine 12 Meter lange und 3 Meter hohe Brücke. Gleichzeitig blockierte das erste Bataillon Črna, wo sich über 300 Deutsche mit 25 Panzern und Geschützen aufhielten. Das Bataillon hielt seine Stellungen auch am folgenden Tag. Die Bataillonspatrouillen forderten durch Überraschungsangriffe die Deutschen öfters heraus, wobei zwei Deutsche erschossen und mehrere verwundet wurden. Die II. Kompanie des I. Bataillons vernichtete in der Nacht alle Holzbrücken entlang der Straße Črna-Koprivna und zerstörte stellenweise die Straße. An etwa 800 Kubikmeter Holz legte sie Feuer. Das III. Bataillon sicherte die Straße in Richtung Črna-Koprivna und zerstörte auf dieser sechs Brücken. |
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Angriffe der Partisanen 1944 auf das Eisenbahnnetz und zentrale Objekte.
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Operationsgebiet der Kärntner Partisanen.
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Angriff auf eine deutsche Polizeikolonne vom April 1944.
Vom 18. – 24. August 1944 wurde die Schlacht bei Črna ausgetragen. Sie endete mit dem Sieg der Partisanen. Es war der „größte und bisher einzige frontale Kampf“. Es hatte sich gezeigt, dass „die Deutsche Wehrmacht bis zum Äußersten demoralisiert“ war. „Sogar SS-ler zogen sich zurück und zerstreuten sich in den Wäldern.“ Nach einem Bericht von „Legalen“ in Črna hatten die Deutschen an die hundert Tote, drei gefallene deutsche Offiziere und einen zerstörten Panzer. Die Verluste der Partisanen beliefen sich auf 3 Leichtverwundete und 5 Vermisste, „von denen wir mit Bestimmtheit wissen, dass sie leben.“ Spätere Berichte sprachen von 300 Toten und 400 Leicht- und Schwerverletzte. Von den Partisanen war der stellvertretende Kommissar des III. Bataillons gefallen. Als Beobachter fungierte erstmals ein englischer Verbindungsoffizier. In der Folge lobte auch Marschall Alexander die Partisanen „für den außerordentlich gelungenen und tapfereren Kampf bei Črna“ und gratulierte dem Kommandanten der Ostkärntner Abteilung, Vinko Simončič-Gašper, für die „gute Führung der Operationen.“
Hierzu Marschall Tito am 12. September 1944: „Unsere Völker kämpfen für ihre Freiheit, für ihre Unabhängigkeit, für eine bessere und glücklichere Zukunft. Aber sie kämpfen ebenso für die Befreiung jener unserer Brüder, die jahrzehntelang unter fremdem Joch stöhnten…“ [19]
Kriegsende und die Zeit danach
Die Frage nach dem Ende der Partisanentätigkeit ist nicht einfach gleichzusetzen mit dem "Zusammenbruch", wie das Ende des Dritten Reiches von den Nazis bezeichnet wurde. Sie war eine chaotische Zeit, die schon Tage vor der 8. Mai 1945 einsetzte, dem Tag der bedingungslosen Kapitulation der Deutschen Wehrmacht.
Am 6. Mai wurden die im Lande operierenden Partisaneneinheiten mit den zahlenmäßig stärkeren Tito-Truppen vereint. Diese waren schon auf dem Rückzug nach Kärnten von endlosen Kolonnen der Deutschen Wehrmacht, der Waffen-SS, der kroatischen Ustascha, der Kosaken und der slowenischen Heimwehren aufgehalten und "in teilweise schwere Kämpfe" verwickelt worden[20].
Am 8. Mai dann der beinahe gleichzeitigen Einmarsch des 5. Corps der britischen Besatzungsarmee und der Partisaneneinheiten der 14. Division der Tito-Truppen, die mit der Forderung auftraten, als gleichberechtigte Besatzungsmacht anerkannt zu werden. Ein Wettlauf um die Kontrolle der wichtigsten Gebäude und Plätze der Landeshauptstadt war entbrannt.
Am 9. Mai traf eine britische Patrouille in Latschach/Loče (südlich des Faaker Sees) auf jugoslawische Truppen, die nach eigenen Angaben den Befehl hatten, "das gesamte Gebiet bis zur Drau zu besetzen"[21] Noch am selben Tage stießen die Briten im Raume Völkermarkt/Velikovec auf eine "schier unglaubliche Zusammenballung von Truppeneinheiten unterschiedlichster Nationalitäten." Es waren dies deutsche Truppenverbände, Kosaken, Kroaten und Ungarn, die in britische Gefangenschaft geraten wollten und sich in tagelangen, heftigen und blutigen Auseinandersetzungen gegen jugoslawische und bulgarische Verbände wehrten, die sie aufzuhalten suchten. "Die Entwaffnung dieser mehrere hunderttausend Mann zählenden Verbände dauerte bis Mitte Mai"[22].

Indes war es auch zwischen den früheren Verbündeten zu Spannungen gekommen. Während die Versorgung der britischen Besatzer klaglos funktionierte, schienen die jugoslawischen Partisanentruppen nach der seit der Antike bekannten Formel Der Krieg ernährt den Krieg zu agieren. So verlangte die beim Kärntner Herzogstuhl am Zollfeld/Virunum abgestellte Partisanenwache von der Bevölkerung eine tägliche Zustellung von 20 kg Fleisch und 40 kg Brot, anderenfalls mit der Plünderung des Ortes (Maria Saal/Gospa Sveta) gedroht wurde - symptomatisch für eine Situation, die entstanden war, als innerhalb von wenigen Tagen die jugoslawischen Einheiten auf ca. 12.000 bis 20.000 Mann verstärkt und die Versorgung zum Großteil durch Beschlagnahmungen und Plünderungen von Vorräten in den besetzten Gebieten bestritten wurde. "Vielfach wurden Zivilisten ihrer Wertsachen, Fahrräder und Fahrzeuge beraubt"[23].
Zu diesen Übergriffen auf die Zivilbevölkerung kamen noch Verhaftungen und Internierungen von "wirklichen oder angeblichen Nationalsozialisten" hinzu. Aber auch - auf bloße Denunziation hin - von "Aktivisten aus der Volksabstimmungszeit". Oder es kam überhaupt zu Verschleppungen nach Jugoslawien, von denen "91 namentlich bekannte Personen österreichischer Staatsangehörigkeit nie mehr zurückkehren sollten"[24] [25].
Indes musste eine Lösung gefunden werden. Kriegsflüchtlinge der Heeresgruppe E und deren Verbündete. Solange sich diese frei in Kärnten bewegten oder lagerten, blieben diese von den Jugoslawen unbehelligt. Und da war kaum eine landwirtschaftliche Fläche, die nicht von diesen Flüchtigen betroffen gewesen wäre. Noch nie in seiner Geschichte hatte Kärnten solche Menschenansammlungen erlebt. Sobald sich diese aber in den von den Partisanen beanspruchten Teilen Unterkärntens zubewegten, waren Konflikte vorprogrammiert. Lt. einem Lagebericht Feldmarschall Alexanders an General Eisenhower vom 17. Mai[26] waren dies (mit Vorbehalt der genauen Zahlenangaben): 109.000 Deutsche, 46.000 Kosaken, 15.000 Ungarn, 25.000 Kroaten und 24.000 Slowenen; mit einem erwarteten Zustrom von weiteren 200.000 flüchtigen Kroaten und Slowenen. Daher es hier in der Zeit vom 9. bis etwa 17. Mai zu bewaffneten Zusammenstößen kam. Schwerpunkt der jugoslawischen Präsenz waren die Städte Bleiburg, Völkermarkt und Ferlach, wor sich noch in den ersten Tagen nach Kriegsende SS-Verbände, slowenische Weißgardisten und einströmende jugoslawische Partisanen blutige Kämpfe lieferten, in denen die Stadt "Ferlach schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde und mehrmals seine Besatzer wechselte"[27]. Am 11. Mai war es hier zu "erbittertsten Gefechten" gekommen, in denen Einheiten der Deutschen und domobranci der Durchbruch nach Klagenfurt gelang - mit 180 gefallenen Partisanen. Am 13. Mai wurde der 104. Deutschen Jägerdivision bei Poljana der Durchbruch Richtung Norden vereitelt, und 20.000 Gefangene gemacht. "Diese Umstände trugen dazu bei, daß der 2. Weltkrieg in Kärnten de facto erst mit den Kapitulationsverhandlungen der Ustaša-Einheiten am 15. Mai im Bleiburger Schloß des Grafen Thurn sowie mit der Gefangennahme von über 30.000 Angehörigen der ustaši und četniki [...] durch die jugoslawische Armee beendet wurde."[28]
Von diesen Kapitulationsverhandlungen waren allerdings die weiterhin ins Land strömenden Menschenmassen wenig beeindruckt. Um die Situation zu klären, kam es am 15. Mai zu einem Zusammentreffen zwischen dem britischen B(rigadier) G(eneral) S(taff) Toby Low vom 5. Corps und Oberstleutnant Hočevar, dem Befehlshaber der 4. Jugoslawischen Armee. In diesem Gespräch wurde auch die Situation der kroatischen Truppen im Raume Bleiburg erörtert. Neben anderen Vereinbarungen versprach Hočevar, die Kroaten bereits unterwegs möglichst noch auf jugoslawischer Seite der Grenze aufzuhalten und zu entwaffnen. Im Gegenzug sollten die Briten all jenen, denen eine Flucht nach Österreich gelang, aufgreifen, entwaffnen und den Jugoslawen übergeben. Es war auch die Rede von den oben erwähnten rd. 200.000 kroatischen Soldaten und hunderttausend Zivilisten, die sich Richtung österreichische Grenze im Raum Dravograd / Unterdrauburg zubewegten. Sie weigerten sich, gegenüber den jugoslawischen Partisaneneinheiten zu kapitulieren, konnten schließlich aber doch zum Innehalten bewegt werden. Da die Briten ihre Präsenz in Bleiburg deutlich verstärkten, ergaben sich die Kroaten schließlich den Titotruppen und kehrten um. Von hier wurden sie in das Innere Jugoslawiens getrieben und viele von ihnen ermordet. [29] [30]. Die Kroaten waren an der Übersetzung über die Drau durch das Abbrechen von Holzbrücken und damit an einer Flucht Richtung Norden verhindert worden. Die Situation blieb noch bis zum 17. Mai weitgehend unverändert[31].
Aber die Ereignisse hatten sich weiter zugespitzt, wurden geradezu explosiv. Denn noch an dem Abend desselben 17. Mai ging ein weiteres Telegramm an General Eisenhower, darin von der Absicht der Jugoslawen berichtet wurde, eine eigene Regierung zu installieren - sehr zum Missfallen der Briten, die bis zur Gewaltanwendung gereizt worden waren[32].
Sie war eine Periode, welche auch die britischen Befreier / Besatzer in ihrer Rolle als die Herren auf Zeit und Schiedsrichter vor schier unlösbare Aufgaben der Sicherheit und Versorgung gestellt hatte, die sie zu Akteuren in einem übermenschlichen Drama (Kroaten, Slowenen, Kosaken[33]) werden ließ.
Eine prägnanter Kurzfassung der Ereignisse findet sich bei der Historikerin Lisa Rettl:
„In der Umsetzung der Moskauer Deklaration waren die vier Großmächte daher übereingekommen, Österreich in den Grenzen von 1937 zu besetzen. Die Forderung Jugoslawiens, aufgrund seines Beitrages zur erfolgreichen Bekämpfung des Deutschen Reiches an der Besatzung mitzuwirken, wurde nicht erfüllt, allerdings anerkannten die Regierungen der Alliierten die Frage der österreichisch-jugoslawischen Grenze als offen. Auf Verlangen der USA und Großbritanniens erteilte die Regierung des Demokratischen föderativen Jugoslawien am 19. Mai den Einheiten der jugoslawischen Armee den Befehl, aus Kärnten abzuziehen, um die Grenzfrage nicht durch die physische Präsenz Jugoslawiens bereits im vorhinein zu entscheiden. Dadurch wurde ganz Kärnten Teil der britischen Besatzungszone"[34].
Am 20. Mai 1945 werden auf britischen Druck die Partisanen abgerüstet. Dieses Datum markiert das Ende des bewaffneten Widerstandes der Kärntner Partisanen. Mit dem Ende des Deutschen Reiches wurde eines der Ziele der OF erreicht, nämlich die Befreiung von der NS-Diktatur, nicht aber das andere, der territoriale Zusammenschluss der slowenisch-sprechenden Nation. An demselben 20. Mai erschien in den Kärntner Nachrichten ein Erlass des Oberkommandierenden der alliierten Truppen im Mittelmeerraum, Feldmarschall Alexander. Darin wurde verlautet, dass u. a. Teile Kärntens mit Klagenfurt von Marschall Tito für Jugoslawien beansprucht würden, und dass die Absicht bestünde, "solche Ansprüche mit Waffengewalt und durch einseitige Okkupation durchzusetzen". Um solche Methoden zu verhindern (die allzu sehr an jene Hitlers, Mussolinis und Japans erinnerten), wäre dieser Krieg geführt worden. Und weiter FM Alexander:
"Die Vereinten Nationen sind übereingekommen, gemeinsam eine geordnete und gerechte Regelung aller territorialen Streitfragen durchzuführen. Sie haben furchtbare Opfer in diesem Krieg gebracht, um einen dauernden Frieden zu sichern. Wir können jetzt nicht einfach alle diese Grundsätze über Bord werfen. Wir haben uns verpflichtet, solche umstrittenen Gebiete als Treuhänder zu verwahren, bis die Friedenskonferenz die Entscheidung gefällt hat."[35]
Dieser (territoriale) Zusammenschluss wurde aber auf politischer Ebene weiterbetrieben, was von den britischen Befreiern / Besatzern nicht geduldet wurde. Die Partisanin Malka Oraže-Tatjana, die sich 1943 den kämpfenden Truppen angeschlossen hatte und nun ihr Leben der Aus- und Weiterbildung vor allem der jungen Menschen weihte, wurde am 10. August 1946 auf dem Weg zu einem Treffen der Slowenischen Jugend in Eisenkappel / Železna Kapla von einer englischen Patrouille erschossen[36] [37].
Bekannte Partisanen
Ihrem sozialen Verständnis nach und eins in der Gesinnungsgemeinschaft mit den Zielen der OF, strebten die Kärntner Partisanen nach dem Erhalt der kulturellen Eigenheit und dem Slowenischen als ihre Muttersprache. Von den Kärntner Slowenen befanden sich jedoch "relativ wenige" unter den eigentlichen Kampftruppen der Partisanen[38]. Ob nun Kärntner Partisanen oder Titopartisanen, sie waren de facto dieselben, unterstanden der Partisanenführung der OF und wurden von dieser auch politisch geschult. Von diesen sind hier drei bekannte Persönlichkeiten beispielhaft herausgegriffen.
Karel Prušnik - Gašper

Karel Prušnik, mit dem Partisanennamen "Gašper", wurde am 7. Februar 1919 in Leppen oberhalb Eisenkappel geboren. Gestorben ist er am 16. März 1980 in Ljubljana. Karel Prušnik hatte 7 Kinder und 14 Enkel.
Das Buch Gämsen auf der Lawine ist sein autobiographische Werk. Die slowenische Originalausgabe unter dem Titel Gamsi na plazu (Gämse am Strand), niedergeschrieben in der Strafanstalt Karlau, erschien 1958 in Ljubljana; die zweite 1974; die erste deutschsprachige im Juli 1980[40].
Jugend und Werdegang
Die Lebenserinnerungen beginnen mit einem literarischen Vorwort. Das Buch enthält zum Großteil die politischen Ansichten eines überzeugten Widerstandskämpfers, geprägt aus den Vorkommnissen seines Lebens und aus der Berührung mit den Schriften von Marx, Engels, Lenins u.a. Es schildert den Werdegang des jungen Volksmusikers, der bald begreift, zu welcher Klasse der Gesellschaft er als Bauernsohn gehört. Man erfährt, wie aus dem Mitglied einer sozialistischen Jugendorganisation sich eine Anhänglichkeit zu den Zielen der Sozialdemokratie und ihren Kampf um die nationale Existenz der Slowenen bildet. „Es stimmt schon, wir hatten unsere Organisation, den >Politischen und wirtschaftlichen Verein für die Slowenen in Kärnten<, der den Kampf um Kulturautonomie führte und mit dem Kärntner Landtag verhandelte.“ Ein fünfzehnköpfiger Chor aus Bauern- und Arbeiterburschen, die jeden Sonntag auf den Höhen des Jauntals "sangen und jauchzten", wird die Keimzelle der Befreiungsbewegung nationalbewusster Burschen, die sich "als Erste gegen den Nazismus auflehnten und später Organisatoren und militärische Führer der Partisanenbewegung waren".
Vorerst wurden die Landtags- und Nationalratswahlen 1930 zur Nagelprobe ihres Widerstandes gegen Ausbeutung und soziale Ungerechtigkeit in der Ersten Republik. Diese war gekennzeichnet durch die Polarisierung der politischen Lager. Aber wen sollten sie wählen? Von einem Grafen hieß es, er habe „sie (die Kärntner Slowenen, Anm.) um ihren Grund und Boden gebracht“[41]. Der erste Widerstand entzündete sich an den sozialen und wirtschaftlichen Gegensätzen zwischen den feudalen Gutsherren und den von ihnen abhängigen Bauern und Werktätigen. Diese wollten es nicht hinnehmen, dass auf ihrem Rücken militärisch aufgerüstet wurde. Wozu die Waffen, während es den Bauern am Nötigsten fehlte? Die Vertreter der Arbeiterbewegung vertraten "den Standpunkt der Selbständigkeit in der Politik", hingegen die Bürgerlichen "gehorsam" die Weisungen der klerikal ausgerichteten Führung Kärntens suchten. Daher wählten die Bauern die slowenische Partei Kärntens in den Landtag und die Sozialdemokraten in den Nationalrat. Das hatte zur Folge, dass in den Dörfern "Gendarmen und Gerichtsvollzieher das Vermögen slowenischer Bauern“ plünderten. Der Bauer Weinzierl, der sich der ungerechten Beschlagnahmung widersetzte, wurde mit dem Bajonett erstochen.
Gewaltanwendung provozierte Gegenschläge. Die Februarkämpfe 1934 in Wien, und Nachrichten von den Aufständen in den Industriestädten Österreichs vereitelten die Pläne in Kärnten. Der Republikanischer Schutzbund und dessen Führer in Kärnten verhielten sich abwartend; die Arbeiter und Bauern wollten „losschlagen“. Handfeuerwaffen des Schutzbundes, die „liegengelassen und von den Arbeitern in die Obhut der Kommunistischen Partei gegeben worden waren“, versteckte Karel Prušnik in den Felsen, bis sie von den slowenischen Partisanen übernommen wurden. Illegal hergestelltes Propagandamaterial kommunistischen Inhalts brachte ihm die erste Haftstrafe wegen Hochverrats ein. Ein mit Mithäftlingen vorbereiteter Fluchtversuch scheiterte. Zu fünf Jahren schweren Kerkers verurteilt, wurden sie in das Grazer Gefangenenhaus Karlau überstellt. Karel Prušnik war dort vom Oktober 1935 bis Mitte Juli 1936 eingesperrt. Als politischer Gefangener begnadigt, kehrte er in das Elternhaus zurück, wo er von seinen Kindern Vera, Mara und Vladimirček nicht erkannt wurde [42].
„Im März 1938 versklavt uns Hitler“, so markierte Karel Prušnik den Einmarsch der Hitlertruppen vom 11. März 1938 in Österreich. Es folgte eine Hausdurchsuchung. Für ein aufgefundenes Mitgliederverzeichnis des Slowenischen politischen und wirtschaftlichen Vereins aus dem Jahre 1919 wanderte der Vater für 20 Tage ins Gefängnis. Der Nichtangriffspakt Hitlers mit der Sowjetunion vom 23. August 1939 sowie gegenseitige Wirtschaftshilfe lösen unter den Kärntner Slowenen Verwirrung aus. „Der Krieg begann“ (sc. der Zweite Weltkrieg). Auch Karel Prušnik erhielt einen Einberufungsbefehl, aber keinen Wehrpass. Der Grund: Er hatte sich in der Volkszählung davor wegen seiner slowenischen Muttersprache zur slowenischen Volkszugehörigkeit bekannt. Gleich darauf erhielt er von der Gestapo den Ausschließungsschein, der zu seinem einzigen Ausweis wurde.
Der Partisan
Im Abschnitt „Grüne Kader“ erfährt man, was Karel Prušnik unter dem Begriff "Partisan" versteht. Es werden die Lebensläufe von Slowenen skizziert, die entweder vor der Einberufung standen oder schon als Wehrmachtssoldaten sich in die Wälder und Höhen schlugen, wo sie in kleinen Gruppen das Überleben nur notdürftig sicherten. Sie ernährten sich einseitig von Wild - Brot gab es nur gelegentlich - und hausten in Bunkern und Höhlen. Bewaffnet waren sie nur mit einer Pistole. Wurden sie aufgegriffen und als Deserteure vor ein Militärgericht gestellt, drohten ihnen mehrjährige Arreststrafen, die Deportation in ein KZ - oder sie wurden gleich erschossen.
Unterwegs im April 1942 wurde Karel Prušnik von der Nachricht überrascht, dass die Kärntner Slowenen überfallsartig ausgesiedelt werden, darunter betroffen auch seine Eltern und dessen Sohn Vladimirček. Er konnte aber noch seine Angehörigen im Lager Frauenaurach treffen. Bei einem abermaligen Besuch im August 1942 teilt er ihnen mit, dass er Verbindung mit den Partisanen aufgenommen hatte, und er entschlossen sei, für sie und die Ausgesiedelten mit der Waffe zu kämpfen.
Mit dem Erfolg stellten sich schnell Fragen organisatorischer Art ein. Hinsichtlich der Gewehre, die seit dem Februaraufstand 1934 in einem Felsen versteckt gehalten worden waren, merkt Prušnik an: „(Die Waffen hoben wir später tatsächlich aus und übergaben sie in die richtigen Hände.)“ Doch auch andere Mitkämpfer sammeln Gewehre ein, meist österreichische, die „stark verrostet“ sind. Freiwillige (Geld-)Beiträge wurden eingesammelt. Der Mangel an Literatur wurde mit mündlicher Propaganda wettgemacht, was wegen der verstreut liegenden Bauernhöfe schwierig war. Im Satz eines Aktivisten: „Zwei Drittel der Bauern sind antifaschistisch und gegen Hitler eingestellt,“ wird die Zielrichtung dieser Aktionen angedeutet, die begleitet waren von gegenseitigen Bespitzelungen und blutigen Überfällen.
Es folgte eine Verhaftungswelle im Grenzgebiet. „Ende 1942 gelang es der Gestapo, über 100 Leute aus Zell-Pfarre, Ebriach, Eisenkappel und Umgebung festzunehmen“, so die Berliner Anklageschrift gegen vier Kärntner Widerstandskämpfer, im Buche Gämsen auf der Lawine zitiert. Mitten beim Schnapsbrennen wird Karel Prušnik von seiner Frau alarmiert, dass Gendarmen auf das Elternhaus zukommen. Es gelingt ihm, sich der Verhaftung durch Flucht zu entziehen. Aus der Ferne beobachtet er, wie Gendarmen 2 Frauen abführen und hört das „bitterliche Weinen der Kinder (Vera und Mara, Anm.), die allein beim Haus geblieben waren“. Karel Prušnik war zum Illegalen geworden.
Bald wurde er in eine Partisaneneinheit aufgenommen.
Aus dem Tagebuch des Kärntner Bataillons: 7. November: Die große Gegenoffensive begann, bei der über 3.000 Mann der SA, SS und Polizei sowie einige Armeeeinheiten eingesetzt wurden. „Der Feind drang über Slovenj Gradec, Guštanj, Prevalje, Mežica und Črna vor. Die Hauptkräfte konzentrierte er von Črna bis Javorje, von wo aus er gegen die Uršlja gora vordrang. In schweren Durchbruchskämpfen fielen auf unserer Seite vier Kameraden, drei wurden verwundet. […] Trotzdem erreichte er (der Feind, Anm.) sein Ziel nicht. Zum ersten Mal hat er in Kärnten schwere Waffen, Granatwerfer und Gewehrgranaten eingesetzt. Es fielen zwei Angreifer.“ (S. 178).
Es wurde auch versucht, mit eingeschleusten Gestapoleuten die Partisanen auszuspionieren (S. 183ff). Die Aktion vom 27. April 1943 in Feistritz im Rosental, bei der die Akkumulatorenfabrik samt dazugehörigem Kraftwerk zerstört worden war, wurde von Radio London als eine der „wichtigsten Partisanenaktionen in Westkärnten“ genannt (S. 190).
Der Sekretär des Gebietskomitees der KPS für Gorenjska, Maks Krmelj-Matija, berichtete am 21. Juni 1943 dem Vollzugsausschuss der OF über die Lage in Kärnten Folgendes: „[…] Momentan ist es unmöglich, Volksbefreiungssausschüsse zu organisieren, weil die Menschen Verrat, Geiselerschießungen und Aussiedelungen fürchten.“ (S.191)
Anfang 1944 eskalierte die Gewalt. Es kam zu schweren Übergriffen der Besatzer an der Zivilbevölkerung. Diese reagierte mit Empörung, fühlte sich bald zermürbt, bald von den Partisanen im Stich gelassen („Gasper kümmert sich nicht ums uns“ S. 206ff).
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"Zala Sadoljšek im Kreise von Mitkämpfern. Von links: Ivan Žemva-Majski, Pavle Žaucer-Matjaž und zwei von der Abwehr." (Bemalte Textskizze von dem Original in Schwarz-Weiß-Fotographie.)
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Die Tragödie unter der Arichwand - Transkription der Gedenktafel am Fuße der Arichwand.
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Der im Jahre 2010 wiederaufgebaute Erdbunker unter der Arichwand - Außenansicht.
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Dasselbe, jedoch in der Innenansicht. Halb in den Hang gebaut, gut getarnt und bewacht, gewährte er den Kämpfern einen nur kurzen Unterschlupf.
Am 14. Feber 1944 fand die Konferenz des Gebietsausschusses der OF für Slowenisch-Kärnten statt, in der festgestellt wurde, dass sich die Befreiungsbewegung „über ganz Kärnten verbreitet und gefestigt hatte auch in den Gebieten jenseits der Drau“ Größerer Anstrengungen bedürfe es vor allem in den Städten Klagenfurt und Villach(S. 210). Im Frühjahr 1944: Überfall auf eine SS-Patrouille mit 30 Toten. Die Steige auf den Obir waren überhaupt Schauplatz schwerer Kämpfe. (Počule S. 216ff).
Im April 1944 wurden dem Gebietskomitees der OF für Kärnten „beachtliche Erfolge bei der Ausbreitung der antifaschistischen Bewegung in Österreich“ zugeschrieben. In den Städten Villach und Klagenfurt wurden engere Kontakte mit Österreichern geknüpft (S. 236). Der Österreichischen Freiheitsfront (ÖFF) gelang es eine „größere Zahl von Leuten“ zu gewinnen (S. 239).
Hinzu kamen Freiwillige; auch solche aus der Steiermark. Und auch Anhänger der Slowenischen Kärntner Partei („Koroška slovenska stranka“) (S. 241). Nach Ansicht des Vollzugskomitees der KPS betrieben sie den Anschluss Kärntens an Slowenien (S. 242). Die Besatzer führten eine Offensive im Rosental durch. Sie kontrollierten die Draubrücken, griffen die Einheiten der Partisanen nördlich der Drau an, besetzten die Karawankengipfel und weiteten die Offensive in Richtung Osten aus. Außerdem wurde versucht, durch Propagandaaktionen die Bewohner im Kreis Mežica (Miestal, Anm.) in die Irre zu führen. Auch wurden Pseudopartisanen eingeschleust, die Falschmeldungen verstreuten, darunter auch solche von der Geheimwaffe V-1. .
Seit dem Mai 1944 war eine englische Militärmission beim Stab der Kärntner Gruppe stationiert (Materialien S. 98). Britische Waffenlieferungen wurden erstmals aus Flugzeugen abgeworfen. Darunter befanden sich auch schwere Wintermäntel, die in Hosen und Röcken umgearbeitet wurden. (S. 246). Es gelang den Partisanen, Holzschlägerungen für die deutsche Industrie zu unterbinden. Allein „im Völkermarkter Bezirk wurden über fünfhundert Holzarbeiter aus dem Wald gewiesen“ Es kam zu gefährlichen Aktionen der Spione, die auch vor dem Einsatz von Gift nicht zurückschreckten. Ein Löffel davon hätte eine ganze Partisaneneinheit vernichten können (S. 247).
Im Juli 1944 machten sich Auffassungsunterschiede hinsichtlich dessen merkbar, was Freiheitskampf bedeutet. Während die Kärntner Partisanen den Kampf in den Bergen als die höchste Form des antifaschistischen Freiheitskampfes verstanden, strebten die Anhänger der österreichischen Freiheitsfront (ÖFF) danach, in den Städten und Dörfern bloß Ausschüsse zu organisieren. Das Leben in den Wäldern und Erdbunkern nach den Grundsätzen des Kleinkrieges war ihre Sache nicht. Einer von ihnen merkte in einem Schreiben an die Partisanen an: „Die Fichten lassen sich nicht organisieren…“, damit er meinte, es wäre sinnlos, in die Berge zu gehen und sich damit von den Massen in den Tälern zu entfernen. „Nur, wer würde aber dann kämpfen?“, so Karel Prušnik (S. 250).
Das Anwachsen der antifaschistischen Bewegung erweckte bei den Nazis Argwohn. Es veranlasste sie - neben der bestehenden Nebenorganisationen der NSDAP - auch zur Gruppierung der Arbeiter, der Jugend, der Frauen, der Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg, der Kriegsinvaliden und sogar der Greise - Kinder und Greise, sie alle wurden in den Kriegsdienst aufgenommen.
Um jeden Preis versuchte der Feind, den Durchbruch der Partisanen ins Zentrum Österreichs zu verhindern (S. 266). Vor diesem Hintergrund ist die berühmte Schlacht bei Črna (siehe oben), bei der Karel Prušnik-Gašper selbst nicht beteiligt war.
Am 12. September 1944 wurde vom Hauptstabe Sloweniens eine Umgruppierung beschlossen. Ein Bataillon von 40 Mann wurde über die Drau zur Saualpe abkommandiert und mit ihr Karel Prušnik-Gašper. Nun waren die Partisanen allesamt Bergler, nur wenige konnten rudern und schwimmen. Die Drau stellte ein großes und gefürchtetes Hindernis dar, weil außerdem vom Feind scharf kontrolliert. Auf einer Lichtung mit jungen Föhren und Fichten sprach ihnen Kommissar Mitja Worte des Mutes zu: „Wir gehen auf die Saualpe. Hier leben zwei Völker: das österreichische und das slowenische. Uns leitet die große Liebe zu beiden Völkern. Die werktätigen Menschen Österreichs sind ebenso Opfer des Faschismus. […] Im Kampf sind wir eins, als ob uns eine und dieselbe Mutter geboren hätte.“(S. 282ff). Die Kameraden begriffen, dass sie jenseits der Drau noch mehr darauf achten müssen, nicht national unduldsam zu werden. Und weiter der Politkommissar: „Wecken wir in den Menschen die Menschlichkeit, damit der Slowene ein Freund seines Nachbarn, des Österreichers wird – und natürlich auch umgekehrt!“ (S. 283).
In der Nacht vom 14. auf den 16. Oktober 1944 gelang es, die Drau mit Gummibooten zu übersetzen, begleitet von gefährlichen Momenten in der Flussmitte, als das Boot Gašpers zu „tanzen“ begann.
Die ersten Bauern nahmen die Partisanen freundlich auf (1944 war schon klar, dass der Sieg auf ihrer Seite war). Einer von ihnen fragte, was die Partisanen „mit jenen Slowenen vorhätten, die 1920 für Österreich gestimmt hätten“ (S. 286). (Angesprochen war hier das Plebiszit des Jahres 1920, in welchem auch Kärntner Slowenen für den Verbleib in Österreich gestimmt hatten, Anm.) Darauf Karel Prušnik-Gašper: „Niemand wird fragen, was jemand im Jahre 1920 gemacht hat! […] Wir sind Antifaschisten und Soldaten der neuen Welt und des neuen Jugoslawien, nicht aber des reaktionären Königreichs.“ (S. 286). Der Mann habe damals für die fortschrittliche österreichische Republik gestimmt, weil er überzeugt gewesen war, Österreich würde demokratisch sein, sei aber schnell enttäuscht worden. „Erst nach langen Jahren habe ich erkannt, dass man uns damals betrogen hat. Nichtsdestoweniger sind wir immer Slowenen geblieben, obwohl es manchmal schwer gewesen ist…“ (S. 287).
Einheiten der Partisanen wurden schon vor ihnen auf der Saualpe eingesetzt. Der Friedhof von St. Ruprecht bei Völkermarkt zeugte mit 85 hier begrabenen Partisanen[43] (S. 288) von den hier stattgefundenen erbitterten Kampfhandlungen. Neben Jagderlebnissen zur Deckung ihrer Lebensbedürfnisse war daher die Verbindungsaufnahme mit allen militärischen Verbänden notwendig. Mitkämpfer der Partisanen wurden mit dem Ruf „Naprej zastava slave…“(Vorwärts, Fahne der Freiheit!) begrüßt. Karel Prušnik-Gašper trat vor die Einheit hin und grüßte sie im Namen des Gebietsausschusses der Befreiungsfront für Slowenisch-Kärnten (S. 305). Konfrontationen mit feindlichen Patrouillen, Hinterhalte und Säuberungsaktionen (S. 296) der Nazis forderten ihre Opfer. Auf beiden Seiten. Mehrere Tagebuchaufzeichnungen der Partisanen (S. 316ff) berichten darüber, wie auch über die Zerstörungen von feindlichen Einrichtungen.
Im November 1944 kamen die von Gauleiter Rainer geforderten SS-Einheiten aus Deutschland. „Es kamen Divisionen. Die Vorbereitungen waren sehr umfangreich. Zur Offensive auf die Saualpe traten ungefähr fünftausend Mann an“ (S. 322).
Karel Prušnik-Gašper notierte auch Gräueltaten des Feindes, wenn dieser selbst Verwundete und Sterbende malträtierte (S. 306). Es gab aber auch berührende Erlebnisse der Menschlichkeit, denen Gašper begegnete, wie jene die im Abschnitt „Die Alte aus Diex“ beschrieben werden, da die Keuschlerin die hungrigen Partisanen an ihrem Herd gewähren ließ. Und dann erzählte, sie habe 2 Söhne bei der Wehrmacht; wie sehr sie wünschte, dass diese bei den Partisanen seien (S. 334). Bei dem zweiten. Versuch am 9. Dezember 1944, die Drau zu übersetzen, wäre Gašper beinahe ertrunken. Das behelfsmäßig gezimmerte „Boot“, das eher einem Futtertrog oder Sarg ähnelte, füllte sich mit Wasser und kenterte. Er konnte sich mit Mühe an dem umgekippten Boot festklammern, hatte aber das Glück, dass Kameraden am Ufer eine Menschenkette bildeten und ihn aus den eiskalten Fluten zogen (S. 333). Gašper überlebte den Krieg mit einem „Metallteilchen“ im linken Brustmuskel als „Andenken“ an eine deutsche Handgranate (S. 341). Nach einem tage- und nächtelangen, und äußerst kräftezerrenden Marsch bei Kälte, im Tiefschnee und wenig Nahrung war der Kontakt zum Gebietsausschuss (Matjaž) in den Wäldern der Koschuta hergestellt (S. 350), wo Gašper Bericht erstattete.
Er musste eingestehen, dass er keine Verbindung über die Drau einrichten konnte. Viele gefallene Kameraden und Kuriere säumten das Ufer der Drau an beiden Seiten. Matjaž: „Die Drau, ja, die Drau!“ (S. 351). Es folgten organisatorische Fragen der diversen Bezirks- und Ortsausschüsse. Hinauf auf die Jagdhütte über Steige, die nur die Partisanen kannten, wurden sie zuerst irrtümlich mit Garben aus Maschinenpistolen bedacht, aber dann doch als Gebietsausschuss aufgenommen. Hier konnten sie die ersten Bomberformationen der Alliierten beobachten, die Angriffe über die Koschuta flogen. Vor den sie begleitenden Jagdflugzeugen mussten sie sich verstecken, um nicht für Nazis gehalten zu werden. Die Bombardierung des Stadtteils St. Ruprecht und des Bahnhofs von Klagenfurt konnte man von den Matzen (Hausberg der Ferlacher, Anm.) aus gut beobachten.
Als Erfolg des Gebietsausschusses konnte der Zustrom zahlreicher österreichischer Antifaschisten aus Graz und Wien gewertet werden (S. 369). Am 16. Oktober 1944 wurde daher in einer im befreiten Gebiet von Črnomelj stattgefundenen Zusammenkunft beschlossen, dass im Rahmen der jugoslawischen Volksarmee möglichst rasch ein österreichisches Bataillon gebildet wird.
In Karel Prušnik-Gašpers Autobiographie werden hierzu die Statuten minutiöse angeführt (S.369ff).
(Exkurs: Hierüber schrieb „Die Presse-Spectrum“: Es folgen etwa 2.000 bis 5.000 Zeichen, die in den Hauptteil verschoben werden. Anmerkung atrisec.)
Diese Entwicklung hatte weitreichende Folgen auf die „ehrlichen und dauerhafte Freundschaft zwischen dem österreichischen Volk und den jugoslawischen Völkern“ (S. 377).
Der Zeitzeuge
Die Gebietsausschüsse der OF fungierten als Sammelstelle, wo von den Mitgliedern der Ortsausschüsse Informationen ausgetauscht wurden. Die Verbindung untereinander wurde durch Kuriere besorgt, die den Nachrichtendienst aufrechterhielten.
Zur Tragödie am Fuß der Arichwand (Arihova peč) vom 9. Februar 1945:
Anlässlich einer solchen Konferenz wurde Karel Prušnik über den Tod von 8 Partisanen (4 weiblichen und 4 männlichen) berichtet, die mit der Absicht von "bestialischen SS-Polizisten" massakriert worden waren, eine abschreckende Wirkung auf die Bevölkerung zu erzeugen[44].
Zur Tragödie am Peršmanhof vom 25. April 1945:
Beim Peršman fühlten sich Karel Prušnik-Gašper und die Partisanen völlig sicher. So auch an dem 25. April, da Beratungen stattfanden. Zugegen war der Stab der Kärntner Einheit mit einem Bataillon (Stärke?). Die anfangs fröhliche Stimmung kippte um, als die Meldung von der Wache kam: „Nemci gredo!“ („die Deutschen kommen“).
Prušnik verließ mit einem gewissen Ahac den Hof, um beim Nachbarn Peternel einzukaufen. Um halb fünf Uhr setzte Maschinengewehrfeuer ein, dem bald Detonationen von Granatwerfern folgten. Das Bataillon wurde von 2 Seiten angegriffen und zog sich nach mehrstündigen, erbitterten Kämpfen zurück.
Der Anschlag auf den Peršman, dem ausschließlich Zivilisten zum Opfer fielen, erfolgte etwa um 10 Uhr nachts.
Erst am nächsten Tag kehrten Karel Prušnik und Ahac an den Ort des Grauens zurück. Vor dem Gehöft verstreut lagen die Leichen der ermordeten neun Mitglieder der Familie Sadovnik, und zwei der Familie Kogoj. Der Hergang des Massakers wurde von Cirlej, dem einzigen Buben beobachtet, der die Tragödie überlebte – er hatte sich unter der Bank versteckt. Die Tragödie beim Peršman überlebten weiters – wenngleich verwundet - die Ančka (Alter?) und die siebenjährige Malka[45].
Hierzu ein Nachtrag von Karel Prušnik: „Welche Erklärung aber wollte man über die Tragödie bei Peršman von mir in der Strafanstalt Karlau erzwingen? Der Untersuchungsrichter besuchte mich und begann mich über die Peršman-Tragödie zu befragen. Er stellte mir Fragen, die von der Feststellung ausgingen, die Partisanen hätten die Peršman-Familie hingeschlachtet. Ich sollte diese „Tatsache“ mit einer schriftlichen Erklärung bestätigen“. Karel Prušnik-Gašper weigerte sich, diese Erklärung zu unterfertigen[46].
Karel Prušnik-Gašper schließt seine Autobiographie mit einem Resümee:
Wir haben die Freiheit erkämpft, den antifaschistischen bewaffneten Kampf siegreich beendet und den Widerstand der fortschrittlichen Menschen in Österreich entfacht. All die langen Jahre waren die Augen der leidenden und unterdrückten österreichischen und slowenischen Antifaschisten hoffnungsvoll auf die Partisanenkämpfer gerichtet. Wir weckten den Geist des Fortschritts und der sozialistischen Idee. Wir verkündeten den Glauben an den besseren Menschen, die Demokratie, den Sozialismus. Und ich fragte mich: haben nicht alle, haben nicht alle diese Kameraden von der Saualpe und unsere österreichischen Mitkämpfer ehrlich und opferbereit nach unseren Kräften getan, was die fortschrittliche Menschheit von uns verlangt hat? Haben wir vielleicht jemandem Unrecht zugefügt? Auch das war vorgekommen. Nun, der eifrige und arbeitsame Mäher beschädigt in der Hitze des Gefechtes ab und zu auch einen jungen schuldlosen Halm.
Dass die Kärntner Partisanen sich hinsichtlich der territorialen Ansprüche in Kärnten mit den Zielen der OF identifizierten, dafür steht der Name Karel Prušnik - Gašpers. Nach dem Abzug der Partisaneneinheiten am 21. Mai verblieb Karel Prušnik im Lande und wurde Mitglied der von Jugoslawien eingerichteten oben erwähnten eigenen Regierung in Kärnten, darüber aber weder . von ihm selbst noch in dem Begleitband (Materialien...) berichtet wird. 1976 wurde Karel Prušnik vom Kärntner Landeshauptmann Leopold Wagner das "Ehrenzeichen für Verdienste um die Befreiung Österreichs" überreicht. Diese Ehrung wurde von den Historikern Frank Elste, Hansi Filipič und Michael Koschat kritisiert. "Seine persönliche Verantwortung im Partisanenkampf und im Mai 1945 ist bis heute nicht geklärt", heißt es[47].
Helena Kuhar - Jelka

Helena Kuhar (germ. Kuchar) (1906-1985) war die Tochter des Vinkl-Bauern[48], der Fuhrmann war und mit Holz handelte. Sie verdingte sich als Magd bei einem Bauern. Mit 20 Jahren verheiratet, schenkte sie von 1926 - 43 vier Kindern das Leben, den Peter, die Zofi, den Mihi und die Bredica. Anfangs bezog sie mit ihrem Mann eine Wohnung in Eisenkappel. Die ersten Jahre waren durch Hungerjahre und Arbeitslosigkeit geprägt. Nach Gelegenheitsarbeiten endlich die erste Anstellung für ihren Mann, einen Zimmermann, der an der Errichtung von Barackenlagern beteiligt war. Von ihren Brüdern unterstützt, kaufte sie in Leppen eine baufällige Keusche, dorthin sie im Herbst 1937 zogen. Auch kaufte Kuhar 2 Ziegen und Ferkel und pachtete Land zum Abmähen, für das sie Gegenleistungen erbringen musste. Dafür hatte sie Bienen und tauschte Honig gegen Mehl und andere Güter ein. 1938 waren In Eisenkappel die ersten Braunhemden zu sehen. Sie sprachen von einem Mann in Deutschland, der Österreich retten und Ordnung machen werde in der Welt.[49] 1938-41: Die Schicht von Kuhars Mann dauerte nun eine Woche. In Klagenfurts Vororten Ebenthal, Viktring und Tessendorf wurden Barackenlager gezimmert. Die Rede Hitlers im Radio: aus Kärnten werde er ein Paradies machen. Palmsonntag 1938: die Volksabstimmung in Eisenkappel. Für oder gegen Hitler-Deutschland? Jeder konnte es sehen, wo man das Kreuz hinsetzte. Es gab nur wenige „Nein“-Stimmen. Wer von den Slowenen „Ja“ stimmte und Deutsch lernte, hätte Chancen zu bleiben, hieß es. Winterhilfe in Eisenkappel: Alte Kleider, Schuhe, Zucker und Mehl wurde an die armen Familien verteilt. Kuhar stellt sich zum Empfang an, wird aber von einem Gendarmen abgewiesen, weil Slowenin. 1941: der Überfall Hitler-Deutschlands auf Jugoslawien. Kuhars Mann wird als Wehrmachtssoldat einberufen. Bewachung der Grenze nach Jugoslawien in den Bergen oberhalb von Eisenkappel. An der Haustüre wurde ein Schild angebracht: "KÄRNTEN SPRICHT DEUTSCH - DIE SPRACHE IST AUSDRUCK DEINER GESINNUNG!" Statt des Kreuzes hing nun das Hitler-Bild an der Wand. Die Kinder gingen zur Schule und lernten nur Deutsch und deutsche Lieder aus dem deutsch-nationalen Liedergut. Die Lieder mussten zuhause geübt werden. 14-tägige Rundgänge der NS-Gendarmen bei den slowenischen Familien, ob alles in Ordnung wäre. Die Greißlerin Schaf brachte es auf den Punkt: „Zuerst wir Juden, dann ihr Slowenen…“. Beim nächsten Einkauf wurde Kuhar von der Verkäuferin mit „Heil Hitler!“ begrüßt; wo war die Jüdin Schaf? Da war noch am Vinklhof ihres Bruders die alte, sprechbehinderte Maricka, aber zum Kühehüten die beste, wie Kuhars Bruder sie zu verteidigen suchte. Es half nichts. Die Maricka zitterte am ganzen Leibe, als man sie abführte. Solche Menschen wären ja nix wert. Feldpost von Helenas Mann an seine Frau: Es kommt zu Geißelerschießungen. Und weiter: immer mehr heimische Mädchen und Burschen gehen in die Berge. [..] Sie haben Gewehre und schließen sich diesem Tito an.[50] 1942-43: Im April 1942 fuhren 15 Lastwagen sind in Eisenkappel vor, darauf slowenische Familien verfrachtet und ins Aussiedlungslager nach Ebenthal gebracht wurden. Jetzt ist klar, was mit den vielen Barackenlagern. „In den Wald gehen“ oder „zu den Waldleuten“, so hieß es unter den Partisanen – die Deutschen sprachen von „Banditen“ oder „Terroristen“. Die ersten waren heimische Burschen, die von der deutschen Wehrmacht desertiert waren und sich versteckt hielten,… Helena Kuhar gehörte damals dem Ortsausschuss der Befreiungsfront OF[51] in Leppen an, so wie ihre Schwestern, ihr Bruder und viele andere. Deckname war der Kulturverein Zarja. Die 18-jährige Mici, eine geheime Kurierin, stellte die Verbindung zu den Partisanen her. Als bekannt wird, dass der Vinklbauer, Helenas Bruder, einen Einberufungsbefehl erhalten hat, arrangiert sie auf Geheiß Kuhars ein Treffen mit den Partisanen. Diese kamen und stellten Miha Haderlap unter Waffengewalt vor die Wahl: bevor er für die Deutschen stirbt, erschießen sie ihn gleich[52]. Obwohl gewaltsam entführt, geben sich beim Verhör die Gendarmen mit dieser Erklärung nicht zufrieden. Die zwei minderjährigen Söhne Haderlaps werden zuerst geschlagen und verprügelt, dann durch Scheinhinrichtungen gefügig gemacht. „Wo ist der Vater?“ die Söhne bleiben standhaft und schweigen. Die Vinklbäuerin, Helenas Schwägerin, und die Mici werden jedoch ins KZ nach Ravensbrück verschickt. Der Tonči und der Zdravko sind jetzt ohne Vater allein im Vinklhof. Helena Kuhar entschließt sich, mit ihren vier Kindern dorthin zu ziehen. Dazu hatte sie vier Kühe, ein Pferd, ein paar Schweine und 14 Bienenstöcke. Bald danach ein geheimes Treffen der Geschwister im Wald. Miha wollte wissen, was geschehen war und wer sie verraten hatte. Er machte sich Vorwürfe und Sorgen um seine Frau, die sich nie um Politik gekümmert hatte. Bei diesem Treffen anwesend auch Pavel Žvavzer – Matiaž. Er gehörte zu den ersten jugoslawischen Partisanen, die den Kampf gegen die deutsche Besatzung aufgenommen hatten, und war der wichtigste politische Berater beim Aufbau der Befreiungsfront in Kärnten. Sie schickten Helena hinunter, um aus dem Speicher Zucker, Salz, Äpfel und getrocknete Zwetschgen zu holen. Zweimal tat sie das. Beim Heruntersteigen füllte sie den Korb mit Laub an. Kuhar war aber observiert worden und erhält den Befehl, sich beim Bürgermeister zu melden. Dort bittet sie um einen Dolmetscher. Von dort wurde sie zum Gendarmerieposten gebracht und verhört, kommt aber glimpflich davon. Ab nun an müssen aber die Kinder Posten stehen und aufpassen, wenn sie wieder etwas für die Partisanen in den Wald bringt.[53]
Hier: wie es zu dem Namen "Jelka" kam (E.Z.)
Jelka erreichte auch die Mithilfe der Nachbarn, denen sie einredete, dass der ganze Hitlerismus ein Ablaufdatum hat. Für die Zeit danach wäre es gut, sich mit den Partisanen gut zu stellen. Die Transporte mit Pferd und Leiterwagen in die Bergeshöhen konnten den deutschen Besatzern nicht unentdeckt bleiben. Jelka redete sich auf ihre sechs Kinder aus, 4 eigene und die 2 von ihrem Bruder. Observierung durch die NS- Polizisten und die Nähe zu den Partisanen konnten Zusammenstöße nicht verhindern. Im Februar 1944 brachten Polizisten Jelka die Schuhe eines Gefallenen mit dem Namenszug "Kuhar". Schuhe, die einem gefallenen Partisanen abgenommen worden waren. Es waren die Schuhe ihres Mannes, die sie dem Schuster zur Reparatur übergeben und später den Partisanen gespendet hatte... [54]
Verrat, Auflösung des Vinklhofs und Flucht. An 12.Oktober 1944 fand oberhalb von Eisenkappel eine Versammlung der Partisanen statt, bei der auch Karel Prušnik-Gašper hätte reden sollen. Eine Denunziantin lässt diese auffliegen. Jelka hängt eine rote Decke aus - das bedeutet Alarm. Sofort sind ihre Mitkämpfer zur Stelle. Die Schweine werden geschlachtet, das Fleisch mitgenommen. Der Vinklhof wird aufgelassen, sie zieht mit ihren Kindern zur Keusche, wo sie früher war. Ihre Kinder: die kleine Bredica (16 Monate) und Mihi (7 Jahre) werden der Zofi, mit 14 Jahren der ältesten Tochter, anvertraut - Abschied unter Tränen. Jelka flieht mit ihrem Bruder und den anderen Partisanen über die Karawankengrenze nach Slowenien.[55]
Lipej (Philip) Kolenik

Im Herbst 1943 erfolgte der Partisanenüberfall auf die Bleiburger Landwache in Sittersdorf (siehe das Foto), ein Schlag gegen eine dem verbrecherischen Nazi-Regime allzu hörige Obrigkeit. Die Polizisten wurden entwaffnet, bis auf das Notwendigste entkleidet und kamen mit dem Schrecken davon...[56]
Kontroverse
Die Beziehungen zwischen den britischen Befreiungs- / Besatzungssoldaten und den Kärntner Partisanen werden von den Kärntner Historikern von allem Anfang an als gespannt beschrieben, daher es an gegenseitiger Kritik nicht mangelte. Schon lange vor den Agitationen der Partisanin Malka Oraže-Tatjana und deren Tod, war es zu Vorkommnissen gekommen, welche die Briten - damals die Herren in Kärnten - im Februar 1946 veranlassten, die Zügel straffer anzuziehen. Sie machten Vertretern der OF (darunter Karel Prušnik-Gašper) klar, dass Agitation zu nichts führe. Die OF täte besser daran, ihrer eigene Kultur zu pflegen und freundliche Beziehungen zu allen aufrechtzuerhalten. Und weiter:
The election had proved that there was no solid front for annexion to Jugoslavia. The title "Liberation front" was out-of-date and misleading. The SMGO recommended Petek and Co. to be peaceful and avoid intimidation, and to remember that they were in Austria and subject to law. (Das Plebiszit (die Volksabstimmung 1920, Anm.) hatte gezeigt, dass es keine feste Basis für den Anschluss an Jugoslawien gab. Der Titel "Befreiungsfront" war veraltet und irreführend. Der SMGO (Senior Government Officer) empfahl Petek und Co., friedlich zu sein, Einschüchterungen zu vermeiden und sich daran zu erinnern, dass sie sich in Österreich aufhielten und dem Gesetz unterworfen sind.[57]
Am 6. März 1946 wurde bei einer Versammlung von etwa 600 Personen der "Bund der Kärntner Slowenen" gegründet, der jedoch von der Political Division nicht anerkannt und mit einem Veranstaltungsverbot belegt wurde. Auch die österreichischen Sicherheitskräfte waren verunsichert und befürchteten, es könnte eine unbedachte Maßnahme "wertvollen Kärntner Boden kosten"[58].
Am 15. April 1946 wurde von der OF in Erinnerung an die Aussiedlung der Slowenen im Jahre 1942 eine Veranstaltung angekündigt, in dessen Verlauf es zu einem schweren Zusammenstoß mit der österreichischen Polizei kam. Es gab mehrere Leichtverletzte; ein Schwerverletzter wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Ein Memorandum der OF wurde an den Alliierten Rat in Wien gerichtet, in welchem die alleinige Schuld an den Ereignissen der österreichischen Polizei und der Besatzungsmacht gegeben wurde. Diese Schuldzuweisung wurde von der Public Safety Branch zurückgewiesen. In einer Stellungnahme stellten die Briten klar, dass es zwischen ihnen und den Kärntner Partisanen der OF keine Möglichkeit der Verständigung gibt; sie wären "arrogant" und "entbehrten jeder Logik". Die Briten vermuteten eine Verquickung der Zusammenarbeit zwischen der OF und der jugoslawischen Staatspolizei (OZNA). Zu dieser krisenhaften Entwicklung waren die OF-Aktivitäten wie illegale Grenzüberschreitung, Schmuggel, das Tragen von Waffen, Kurier-Tätigkeit und politische Aktivitäten aufgefallen, die im Frühjahr 1947 verstärkt wurden. Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Verhandlungen zum österreichischen Friedensvertrag wurde noch einmal die "Anerkennung der Osvobodilna Fronta als alleinige Vertretung der Slowenen und der Anschluss an Jugoslawien verlangt".[59]
Dass sich diese Forderungen mit denen ihrer Regierung deckten, zeigte sich im Jänner 1947, als eine jugoslawische Delegation bei den Staatsvertragsverhandlungen in London "ein Gebiet von 2470 km2 mit ca. 180.000 Einwohnern, das beträchtlich über den Bereich der beiden Volksabstimmungszonen des Jahres 1920 hinausreichte"[60] beanspruchte.
Der Bruch zwischen Tito und Stalin im Frühjahr 1948 führte zur Stärkung der KPÖ, die auf der Seite der Sowjetunion stand. Die jugoslawischen Gebietsforderungen der OF in Kärnten wurden von der KPÖ als chauvinistisch bezeichnet, ihre Anschlussforderungen als ""unrecht" gebrandmarkt. Es kam zum völligen Bruch zwischen der KPÖ und der OF. Bei Zustandekommen eines Staatsvertrages und dem Abzug der Besatzungsmächte fürchtete letztere einen Verbot. Um dem zu entgehen, nannte sich die OF im Jänner 1949 "Demokratische Front der Werktätigen" (DF). Dies markierte zugleich das eigentliche Ende der Osvobodilna Fronta.[61] Der Bruch hatte weiters zur Folge, dass von der sowjetischen Diplomatie die jugoslawischen Gebietsforderungen fallengelassen wurden. An ihrer Stelle wurde der Schutz der jugoslawischen (und kroatischen) Minderheiten gefordert, was auch schließlich als Artikel 7 des Staatsvertrages des Jahres 1955 Aufnahme fand..
Kritik
Man kann davon ausgehen, dass eine Geo-Politik wie die der OF Befreiungsfront, die sich ausschließlich an der Sprachzugehörigkeit orientiert (artikuliert z.B. durch die Konferenz von Bela peč vom 12. Mai 1943), nicht gerade der Lesart von Kärntner Historikern entspricht, wenn sie überdies starke expansionistische Tendenzen zutage fördert, zusammen mit der Bereitschaft, einen hohen Blutzoll zu leisten.
Der Kärntner Historiker Wilhelm Wadl schreibt:
Da sie nur begrenzte Unterstützung durch einheimische Sympathisanten erhielten, waren die Partisanen zu ihrer Versorgung auf den organisierten Raub von Lebensmitteln und Ausrüstungsgegenständen bei der Zivilbevölkerung angewiesen. Die Bewohner des betroffenen Gebietes gerieten dadurch oft in eine schier ausweglose Situation. Meldeten sie das Auftauchen von Partisanentrupps den deutschen Sicherheitskräften, so setzten sie sich der Gefahr aus, von den Partisanen als Kollaborateure liquidiert zu werden. Unterließen sie es, Anzeigen zu erstatten, so wurden sie von den Nationalsozialisten der Kollaboration mit den Partisanen bezichtigt. Auch die zur Partisanenbekämpfung eingesetzten deutschen Sicherheitskräfte (Einheiten der Wehrmacht, der SS, der SA, der Polizei und Gendarmeriekräfte sowie andere Verbände) haben nach dem verbrecherischen Prinzip der Sippenhaftung zahlreiche zügellose Gewalttaten verübt, sodaß die wehrlose Zivilbevölkerung des betroffenen Gebietes weit mehr Menschenopfer zu beklagen hatte als die kämpfenden Einheiten beider Teile[62].
So wird den slowenischen Partisanen ein "begrenzter Beitrag" zur ''Beseitigung der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft " zugestanden . "Dennoch waren sie im engeren Sinn keine österreichische Widerstandsbewegung, weil ihre positiven Ziele g e g e n die territoriale Integrität Österreichs gerichtet waren."[62].
Abkürzungsverzeichnis
KP | Kommunistische Partei |
KPdsU | Kommunistische Partei der Sowjetunion |
KPI | Kommunistische Partei Italiens |
KPJ | Kommunistična partija Jugoslavije / Kommunistische Partei Jugoslawiens |
KPÖ | Kommunistische Partei Österreichs |
KPS | Kommunistična partija Slovenije / Kommunistische Partei Sloweniens |
NOV | Narodnoosvobodilna vojska / Volksbefreiungsarmee |
NSDAP | Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei |
NSFK | NS-Frauenorganisation |
NSKK | Nationalsozialistisches Kraftfahrkorps |
NSV | Nationalsozialistische Volkswohlfahrt |
OF | Osvobodilna fronta, Befreiungsfront Sloweniens |
ÖFF | Österreichische Freiheitsfront |
PO | Pokrajinski odbor / Gebietsausschuss |
POOF | Pokrajinski odbor Osvobodilne fronta / Gebietsausschuss der OF |
POS | Partizanski odredi Slovenije / Partisanenabteilungen |
SA | Sturmabteilung, paramilitärische Kampforganisation der NSDAP |
SPZ | Slovenska prosetna zveza / Slowenischer Kulturverband |
SRS | Socialistična republika Slovenija / Sozialistische Republik Slowenien |
SS | Schutzstaffel, paramilitärische Organisation der NSDAP |
SZI | Slovenski znanstveni institut / Slowenisches Wissenschaftsinstitut |
VOS | Varnonstno-obveščevalna služba / Sicherheits- und Nachrichtendienst |
ZK | Zentralkomittee |
ZKP | Zveza koroški partizanov /Verband der Kärntner Partisanen |
ZSO | Zveza slovenskih organisacij na Koroškem /Zentralvergand slowenischer Organisationen in Kärnten |
Andere Abkürzungen [64] | |
OZNA | Odjeljene za zastitu narodna - Abteilung für den Schutz der Nation, jug. Geheimdienst |
Literatur
- Wilhelm Wadl: Das Jahr 1945 in Kärnten - ein Überblick . Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 1985. ISBN 3-900531-15-3
- Mirko Messner, Andreas Pittler, Helena Verdel: Erzählte Geschichte - Berichte von Widerstandskämpfern und Verfolgten - Band 4: Die Kärntner Slowenen. Herausgeber: Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 1990. ISBN 3-215-07446-X (Leinen), ISBN 3-215-07447-8 (Karton).
- Gabriela Stieber; Redaktionelle Betreuung: Wilhelm Wadl: Die Briten als Besatzungsmacht in Kärnten 1945-1955 ; Kärntner Landesarchiv, 9020 Klagenfurt; ISBN 3-900531-57-9
- Wilhelm Baum: Zum Tode verurteilt - NS Justiz und Widerstand in Kärnten. Kitab-Verlag Klagenfurt - Wien, 2012, ISBN 978-3-902585-93-6. Seiten 342.
- Herausgeber: Werner Koroschitz und Lisa Rettl: "Heiss umfehdet, wild umstritten..." - Geschichtsmythen in Rot-Weiß-Rot. Katalog zur Sonderausstellung im Museum der Stadt Villach, 21. April - 30. Oktober 2005. Verlag: Drava, Klagenfurt / Celovec, 2005. ISBN 3-85435-450-9
- Karel-Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine – Der Kärntner Partisanen-Kampf, Wieser Verlag GmbH, Klagenfurt / Celovec 2015, ISBN-978-3-99029-039-2
- Thomas Busch / Brigitte Windhab, nach Tonbandaufzeichungen von Helena Kuchar: Jelka - aus dem Leben einer Kärntner Partisanin. Drava-Verlag, Klagenfurt / Celovec 2009. ISBN 978-3-85435-5-546-5
- Lipej Kolenik: Für das Leben, gegen den Tod - Mein Weg in den Widerstand, Aus dem Slowenischen übersetzt von Erwin Köstler, Drava-Verlag, Klagenfurt /Celovec 2001, ISBN 85-435-323-5
Weblinks
- https://www.doew.at/cms/download/drnc5/jahrbuch_09_web.pdf
- Kärntner Slowenen
- Volksbefreiungsarmee (Jugoslawien)
- ↑ Lisa Rettl in "Heiss umfehdet - wild umstritten...", S. 95
- ↑ Lisa Rettl in "Heiss umfehdet - wild umstritten...", S. 95
- ↑ Lisa Rettl in "Heiss umfehdet - wild umstritten...", S. 97
- ↑ Wadl: Das Jahr 1945..., S. 12.
- ↑ Wadl: Das Jahr 1945..., S. 12. Der Historiker merkt an, dass es für diese gewalttätige Aktion in der deutschsprachigen Bevölkerung keine Zustimmung gab. Diese hatte mit den betroffenen Familien stets friedlich zusammengelebt. Auch der Dichter Josef Friedrich Perkonig und der Gurker Bischof Andreas Rohracher protestierten energisch dagegen.
- ↑ Lisa Rettl in "Heiss umfehdet - wild umstritten...", S. 101
- ↑ Jože Dežman, Alfred Elste: Med kljukastim križem in rdečo zvezdo – Unter Hakenkreuz und Titostern (Ausstellungskatalog). Hrsg.: Koѓoški pokrajinski muzej v Slovenj Gradzu, Mohorjeva družba Celovec – Hermagoras Verein in Klagenfurt. Mohorjeva založba / Hermagoras – Hermagoras Verlag, Klagenfurt/Celovec – Ljubljana/Laibach – Wien/Dunaj 2002, ISBN 3-85013-919-0, S. 51.
- ↑ Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine – Der Kärntner Partisanen-Kampf, Wieser Verlag GmbH, Klagenfurt / Celovec 2015, ISBN-978-3-99029-039-2
- ↑ Jože Dežman, Alfred Elste: Med kljukastim križem..., S. 58.
- ↑ Jože Dežman, Alfred Elste: Med kljukastim križem in rdečo zvezdo – Unter Hakenkreuz und Titostern, S. 58.
- ↑ Wadl: Das Jahr 1945..., S. 12
- ↑ Busch / Windhab: Jelka, S.156 (Zeittafel) sprechen von spektakulärer Kampfhandlung am 25.08.1942 durch das Krainc-Batallion.
- ↑ Baum: Zum Tode verurteilt..., S. 67. Im Kapitel "Die Slowenen vor Roland Freislers Volksgerichtshof" findet sich auf den Seiten 64-69 eine detailliere Beschreibung der Ereignisse um Zell Pfarre, Ebriach und Eisenkappel.
- ↑ Busch /Windhab: Jelka..., S. 27, sprechen von einer illegalen Versammlung in Ebriach, die durch die Polizei umstellt wurde.
- ↑ Wadl: Das Jahr 1945..., S. 12.
- ↑ Lojze Wieser (Hg.): Materialien zu Karel Prušnik-Gašper - Gämsen auf der Lawine, Wieser Verlag, Klagenfurt/Celovec 2015. ISBN 978-399029-039-2, S. 91
- ↑ Jože Dežman, Alfred Elste: Med kljukastim križem..., S. 58.
- ↑ Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine – Der Kärntner Partisanen-Kampf, Wieser Verlag GmbH, Klagenfurt / Celovec 2015, ISBN-978-3-99029-039-2, S. 257ff
- ↑ Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine – Der Kärntner Partisanen-Kampf, Wieser Verlag GmbH, Klagenfurt / Celovec 2015, ISBN-978-3-99029-039-2 S. 277.
- ↑ Wadl: Das Jahr 1945..., S. 32.
- ↑ Stieber: Die Briten als Besatzungsmacht..., S. 43.
- ↑ Wadl: Das Jahr 1945...., S. 36.
- ↑ Wadl: Das Jahr 1945..., S. 38.
- ↑ Wadl: Das Jahr 1945..., S. 38.
- ↑ Vgl. hier auch den Wiki-Artikel Verschleppung von Kärntnern nach Jugoslawien 1945.
- ↑ zitiert in: Stieber: Die Briten als Besatzungsmacht..., S. 47.
- ↑ Wadl: Das Jahr 1945..., S. 38
- ↑ Mirko Messner in seinem Essay "Widerstand der Kärntner Slowenen" in: Spurensuche..., S. 229.
- ↑ Stieberl: Die Briten als Besatzungsmacht..., S. 46.
- ↑ Der Wiki-Artikel Massaker von Bleiburg enthält weitere Einzelheiten zu diesen Ereignissen sowie einen dramatischen Bericht eines Augenzeugen über diese Todesmärsche zurück in die Heimat.
- ↑ Stieber: Die Briten als Besatzungsmacht..., S. 49.
- ↑ Stieber: Die Briten als Besatzungsmacht..., S. 47.
- ↑ Stieber: Die Briten als Besatzungsmacht..., S. 55-62.
- ↑ Werner Koroschitz / Lisa Rettl (Hg.): "Heiss umfehdet, ..." S 105. Lisa Rettl nimmt Bezug auf Janko Pleterski: Die Minderheitengesetzgebung in Kärnten nach dem Zweiten Weltkrieg, in ders., Souveränität und ethnische Politik, Beiträge zur Geschichte der Slowenen in Österreich, 1945 - 1976, Klagenfurt/Celovec 2004, S. 116 - 186, hier: S. 118.
- ↑ Stieber: Die Briten als Besatzungsmacht..., S. 48ff
- ↑ Vgl. hierzu https://www.doew.at/cms/download/drnc5/jahrbuch_09_web.pdf Seite 156.
- ↑ In einer Anmerkung zu Karel Prušnik-Gašpers Gämsen auf der Lawine heißt es: "Amalija Oraže-Tatjana verwundeten englische Soldaten als Jugendaktivistin in Eisenkappel. An den Folgen der Schussverletzungen starb sie am 10. August 1946". Aus: Lojze Wieser (Hg.): Karel Prušnik-Gašper - Gämsen auf der Lawine - Materialien. Wieser Verlag, Klagenfurt/Celovec 2015, ISBN 978-3-99029-039-2, S. 92.
- ↑ Stieber: Die Briten als Besatzungsmacht..., S. 295. Die Historikerin beruft sich auf Josef Rausch: Der Partisanenkrieg in Kärnten im Zweiten Weltkrieg. Wien 1979 (= Militärhistorische Schriftenreihe, Heft 39/40), Wien 1979, S. 83, v. a. Anmerkung 213.
- ↑ Siehe: „Dokumenten im Anhang“ zu Gabriela Stiebers historischer Schrift findet sich in der „Liste der Funktionäre des jugoslawischen Geheimdienstes. Quelle: PRO PO 1020/2905. 15.4.1946“ folgender Eintrag: „Landesführung der O.Z.N.A. Nr. XI.: […] Gebietsführung Nr. 76 Eisenkappel" In: Gabriela Stieber (redaktionelle Betreuung: Wilhelm Wadl): Die Briten als Besatzungsmacht in Kärnten 1945-1955, Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2005, ISBN 3-900531-57-9, S. 365.
- ↑ Alle Daten aus dem Band: Materialien zu Karel Prušnik-Gašper Gämsen auf der Lawine, Hg. Lojze Wieser. Wieser Verlag GmbH, Klagenfurt/Celovec 2015. ISBN 978-399029-019-2. Dieser Band enthält Einleitungen von Peter Handke, Vanessa Hannesschläger und Robert Buchacher sowie Vorwörter von Pavle Žaucer-Matjaž, ein Geleitwort von Franci Zwitter und einen Klappentext von Lojze Wieser. Außerdem: Bilddokumente, Verzeichnisse und 23 Seiten Fußnoten zum Band Gämsen…
- ↑ Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine..., S. 19.
- ↑ Anmerkung: "Zum zweiten Mal saß er in Karlau wegen einer Demonstration in Eisenkappel (16.3.1947) von April bis Juli 1947, und zum dritten Mal ab November 1947 für 12 Monate. Beide Male wurde er vom englischen Okkupationsgericht verurteilt." So Lojze Wieser (Hg.) in: Materialien zu Karel Prušnik-Gašper - Gämsen auf der Lawine. Wieser Verlag / Klagenfurt / Celovec . ISBN 978-399029-039-2, Seite 104.
- ↑ Anmerkung: Wegen einer Rede bei der Eröffnung des Partisanendenkmals wurde Karel Prušnik zum dritten Mal für 12 Monate in der Karlau eingesperrt. So Lojze Wieser (Hg.) in: Materialien zu Karel Prušnik-Gašper - Gämsen auf der Lawine. Wieser Verlag / Klagenfurt / Celovec . ISBN 978-399029-039-2, Seite 104-
- ↑ Karel Prušnik-Gasper: Gämsen auf der Lawine..., S. 384ff.
- ↑ Karel Prušnik-Gašper: Gämsen auf der Lawine... (S. 393 ff)
- ↑ Lojze Wieser (Hg.): Materialien zu ... S, 104.
- ↑ So im Ausstellungskatalog: Med kljukastim križem in rdečo zvezdo – Unter Hakenkreuz und Titostern, Koѓoški pokrajinski muzej v Slovenj Gradzu, Mohorjeva družba Celovec – Hermagoras Verein in Klagenfurt. 2002 Mohorjeva založba / Hermagoras – Hermagoras Verlag Klagenfurt/Celovec – Ljubljana/Laibach – Wien/Dunaj. ISBN 3-85013-919-0, S. 195.
- ↑ Jelka, S. 117
- ↑ Jelka, S. 11-19.
- ↑ Jelka, S. 20-25
- ↑ Eine Gründung des aus Ebriach stammenden Ivan Županz. Im Raum Eisenkappel / Zell Pfarre zählte die OF bis November 1942 ca. 200 Mitglieder. (Jelka, Zeittafel, S. 155).
- ↑ Vgl. hierzu Karel Prušniks Gämsen auf der Lawine, wo im Abschnitt „Der Feind berichtet“ (S. 259) von Vorhaltungen der Nazis die Rede ist. In der Zwangsrekrutierung Miha Haderlaps ist ein starker Anhalt vorhanden, dass etwas Wahres dran ist an der von den Nazis propagierten „ZwangsmobiIisierung“ von Partisanen.
- ↑ Jelka, S. 26-41.
- ↑ Jelka, S. 56-57
- ↑ Jelka, S. 61-65
- ↑ Kolenik: Für das Leben, gegen..., S. 66ff.
- ↑ Stieber: Die Briten als Besatzungsmacht..., S. 310.
- ↑ Stieber: Die Briten als Besatzungsmacht..., S. 311.
- ↑ Stieber: Die Briten als Besatzungsmacht.., S. 313.
- ↑ Wilhelm Wadl: Das Jahr 1945 in Kärnten - ein Überblick, Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 1985. ISBN 3-900531-15-3, Seite 45.
- ↑ Stieber: Die Briten als Besatzungsmacht... Seite 414ff. Die Historikerin befasst sich in der Folge mit der Abspaltung dieser DF in die "Christliche Volkspartei" und mit der Bildung der slowenischen Organisationen, die es zum Teil heute noch gibt.
- ↑ a b Wadl: Das Jahr 1945..., S. 14.
- ↑ Quelle: Lojze Wieser (Hg.): Materialien zu Karel Prušnik-Gašper - Gämsen auf der Lawine. Wieser Verlag, Klagenfurt / Celovec 2015, ISBN 978-399029-039-2, S. 78.
- ↑ Quelle: Gabiela Stieber (redaktionelle Betreuung: Wilhelm Wadl): Die Briten als Besatzungsmacht in Kärnten 1945-1955, Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2005, ISBN 3-900531-57-9, S. 378ff