Ottavio Piccolomini
Graf Octavio Piccolomini (*11. November 1599 in Florenz; † am 11. August 1656 in Wien) war im Dreißigjährigen Krieg ein General Wallensteins und der Kommandeur seiner Leibgarde. Er war ein Malteser-Ritter und Herzog von Amalfi.
Der aus einem toskanischen Adelsgeschlecht stammende Piccolomini trat 1616 in das kaiserlich-habsburgische Heer ein und kämpfte nach Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges in Böhmen. Im Kürassierregiment von Pappenheim brachte er es zum Obristleutnant, bis er 1627 zum Kommandant der Leibgarde Wallensteins ernannt wurde. Piccolomini nahm am Mantuanischen Erbfolgekrieg teil und kämpfte danach unter Wallenstein am 16. November 1632 in der Schlacht bei Lützen. In dieser Schlacht wurden drei seiner Pferde getötet, er selbst erlitt nur leichte Verletzungen. Sein diplomatisches Geschick machte ihn am Ende des Dreißigjährigen Krieges zu einem der Gewinner. Er verstand es bis zum Schluss, zwischen Wallenstein und dem Hof alle Gegebenheiten geschickt zu seinen Gunsten zu nutzen. Er war einer der Verantwortlichen, die zur Isolation und schließlich zur Ermordung Wallensteins beitrugen. Als Folge der Ereignisse wurde Graf Octavio Piccolomini der Orden vom Goldenen Vlies verliehen, er wurde zum Feldmarschall ernannt, erhielt den Oberbefehl über das kaiserliche Heer und bekam vom Kaiser 1634 das Schloß Nachod zum Geschenk, welches er zu seinem Stammsitz ausbauen ließ. Im September 1634 kommandierte Piccolomini gemeinsam mit Matthias Gallas und Ferdinand von Österreich die siegreichen habsburgischen Truppen in der Schlacht bei Nördlingen. Seit 1635 kämpfte er in Diensten der spanischen Habsburger gegen die Franzosen. 1639 siegte er bei Diedenhofen über ein französisches Heer, wofür er zum Dank das Herzogtum Amalfi erhielt. Nach mehreren habsburgischen Niederlagen legte Piccolomini 1642 den Oberbefehl nieder, kämpfte aber seit 1644 auf Seiten der Spanier gegen die aufständischen Niederländer. 1648, im letzten Kriegsjahr, wurde er für kurze Zeit wieder zum Oberbefehlshaber des kaiserlichen Heeres ernannt. Im darauf folgenden Jahr leitete er die kaiserliche Delegation auf dem Nürnberger Friedens-Exekutionskongress, welcher über die Demobilisierung der auf Reichsboden befindlichen Söldnerheere verhandelte. 1650 erhob ihn der Kaiser in den Reichsfürstenstand und übertrug ihm das Herzogtum Münsterberg.