Radon
Eigenschaften | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Allgemein | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Name, Symbol, Ordnungszahl | Radon, Rn, 86 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Serie | Edelgase | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gruppe, Periode, Block | 18 (VIIIA), 6, p | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Aussehen | farblos | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Massenanteil an der Erdhülle | 6 · 10-16 % | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Atomar | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Atommasse | 222 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Atomradius (berechnet) | - (120) pm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kovalenter Radius | 145 pm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
van der Waals-Radius | - | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Elektronenkonfiguration | [Xe]4f145d106s26p6 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Elektronen pro Energieniveau | 2, 8, 18, 32, 18, 8 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1. Ionisierungsenergie | 1037 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Physikalisch | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Aggregatzustand | gasförmig | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kristallstruktur | kubisch flächenzentriert | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Dichte (Mohshärte) | 9,73 kg/m3 (273 K) (-) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Magnetismus | unmagnetisch | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Schmelzpunkt | 202 K (-71 °C) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Siedepunkt | 211,3 K (-61,8 °C) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Molares Volumen | 22,4 · 10-3 m3/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Verdampfungswärme | 16,4 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Schmelzwärme | 2,89 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Dampfdruck | - | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Schallgeschwindigkeit | - | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spezifische Wärmekapazität | 94 J/(kg · K) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Elektrische Leitfähigkeit | - | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Wärmeleitfähigkeit | 0,00364 W/(m · K) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Chemisch | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Oxidationszustände | 0 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Hydride und Oxide (Basizität) | - | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Elektronegativität | 2,1 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Vorlage:Gefahrensymbol 1 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Isotope | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Normbedingungen. Über die natürlichen Häufigkeiten NH lässt sich keine sinnvolle Angabe machen, weil die Isotope unabhängig voneinander vorkommen. Statt dessen ist ihr ungefährer Anteil an der Strahlenexposition eingetragen. |
Radon (wie schon bei Radium von lat. radius „Strahl“, wegen seiner Radioaktivität) ist ein radioaktives chemisches Element. Sein Symbol ist Rn, seine Ordnungszahl ist 86. Im Periodensystem der Elemente findet man es in der Hauptgruppe der Edelgase.
Alle Isotope des Radon sind radioaktiv. Das stabilste Isotop ist Rn-222 mit einer Halbwertzeit von 3,8 Tagen. Andere Isotope tragen die historischen Namen Thoron (Tn) und Actinon. Es entsteht als Zerfallsprodukt aus Radium. Da sich Radon in Häusern in schlecht belüfteten Räumen ansammeln kann, stellt es eine Gefahr für die Gesundheit dar. Radon hat am natürlichen Strahlungsaufkommen auf der Erdoberfläche den bei weitem größten Anteil (durchschnittliche effektive Dosis eines Bundesbürgers: etwa 1,1 mSv/Jahr), gefolgt von der direkten terrestrischen Strahlung mit ca. 0,4 mSv/Jahr, der direkten kosmischen Strahlung und den natürlicherweise in der Nahrung vorkommenden radioaktive Stoffen mit je etwa 0,3 mSv/Jahr.
Im Sprachgebrauch des Strahlenschutzes steht Radon meistens für Rn-222-Gas einschließlich seiner kurzlebigen Zerfallsprodukte. So schließen auch alle Dosisangaben und Grenzwerte die Wirkung der Zerfallsprodukte ein. Falls diese allgemeine Bedeutung nicht gemeint ist, wird auf Radongas, Zerfallsprodukte oder ein anderes Isotop ausdrücklich hingewiesen.
Geschichte
Radon wurde 1900 erstmals von Friedrich Ernst Dorn entdeckt; er nannte es Radium Emanation („aus Radium herausgehendes“). 1908 isolierten William Ramsay und Robert Whytlaw-Gray eine ausreichende Menge des Gases, um seine Dichte zu bestimmen; sie nannten es Niton, nach dem lateinischen nitens „leuchtend“. Seit 1923 ist die Bezeichnung Radon gebräuchlich.
Vorkommen
Im Mittel findet sich in der Erdatmosphäre ein Radonatom auf 1021 Luftmoleküle. Die Quelle des Radons sind das im Gestein und im Erdreich in Spuren vorhandene Uran und Thorium, die langsam zerfallen. In deren Zerfallsreihen wird das Radon gebildet. Dieses diffundiert dann aus den obersten Bodenschichten in die Atmosphäre, ins Grundwasser, in Keller, Rohrleitungen und Bergwerke. Radon aus tiefergelegenen Erdschichten erreicht dabei nicht die Oberfläche, da es bereits auf dem Weg dorthin zerfällt.
Radon kommt deswegen vermehrt in Gebieten mit hohem Uran- und Thoriumgehalt im Boden vor. Dies sind hauptsächlich die Mittelgebirge aus Granitgestein, in Deutschland vor allem der Schwarzwald, der Bayerische Wald, das Fichtelgebirge und das Erzgebirge. Hier finden sich vor allem saure und helle (leukokrate Gesteine). Insgesamt kommt Radon in Süddeutschland in wesentlich höherer Konzentration vor als in Norddeutschland.
Manche Quellen besitzen einen bedeutenden Radonanteil. Bad Gastein mit den Gasteiner Heilstollen ist einer der bekanntesten Kurorte mit hohem Radonvorkommen. Ebenso auch Meran, Sibyllenbad, Menzenschwand, Bad Schlema, Bad Kreuznach, Bad Zell und Ischia im Golf von Neapel, neben Capri.
Weitere Orte, an denen Radon in relativ hohen Konzentrationen vorkommt, sind neben Uranerz-, Flussspat- oder Bleibergwerken auch Laboratorien und Fabriken, in denen Uran, Radium oder Thorium gehandhabt werden.
Eigenschaften
Wie alle Edelgase ist Radon chemisch fast nicht reaktiv; nur mit Fluor reagiert es zu Radonfluorid. Es ist bei Raumtemperatur eines der schwersten bekannten Gase. Unter Normalbedingungen ist Radongas farblos, geruchlos, geschmacklos; beim Abkühlen unter seinen Schmelzpunkt wird es leuchtend gelb bis orange. Als Füllung in Gasentladungsröhren erzeugt Radon weißes Licht.
Wie sein leichteres Gruppenhomologes Xenon ist Radon in der Lage, echte Verbindungen zu bilden. Es kann erwartet werden, dass diese stabiler und vielfältiger sind als beim Xenon. Das Studium der Radonchemie wird durch die hohe spezifische Aktivität des Radons sehr behindert, weil die energiereiche Strahlung zur Selbstzersetzung (Autoradiolyse) der Verbindungen führt. Eine Chemie mit wägbaren Mengen dieser Stoffe ist daher nicht möglich.
Messgrößen für Radon und seine Zerfallsprodukte
Wie bei den meisten radioaktiven Stoffen ist die übliche Mengenangabe für Radongas die Aktivität in Becquerel (Bq). Die Maßeinheit für die Radonkonzentration in Luft ist dementsprechend Bq/m3. Im Freien beträgt die mittlere Radonkonzentration ungefähr 10 Bq/m3, in Wohnräumen sind es ungefähr 50 Bq/m3 und in den Luftporen im Erdboden ungefähr 20.000 Bq/m3.
Das Zeitintegral der Radonkonzentration heißt Radonexposition mit der Einheit Bq h/m3. Es ist praktisch die aufsummierte Radonkonzentration, der ein Mensch oder ein Messgerät während einer bestimmten Zeitspanne ausgesetzt ist.
Wesentlich komplizierter ist eine sinnvolle quantitative Angabe der Radon-Zerfallsprodukte, weil es sich dabei um ein Gemisch aus mehreren unterschiedlichen Strahlern handelt. Der professionelle Strahlenschutz in Uranerzbergwerken hat eine ganze Reihe ungewöhnlicher Messgrößen dafür hervor gebracht, von denen die gebräuchlichste die potentielle Alphaenergiekonzentration in J/m3 oder MeV/l ist. Die gleichgewichts-äquivalente Radonkonzentration beschreibt ebenfalls die Konzentration der Radon-Zerfallsprodukte und entspricht der potentiellen Alphaenergiekonzentration. Sie hat die Einheit Bq/m3 und darf nicht mit der Radongas-Konzentration verwechselt werden.
Messung von Radon und seinen Zerfallsprodukten
Für Radonmessungen gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Messgeräte. Es ist üblich, sie danach einzuteilen, ob sie Radongas oder Zerfallsprodukte messen und ob sie aktiv oder passiv arbeiten.
Messgeräte für Radongas sind meistens einfacher gebaut als Geräte für Zerfallsprodukte. Sie liefern eine Aussage über die Obergrenze einer möglichen Strahlenexposition, nicht aber über deren genaue Größe. Geräte für Zerfallsprodukte liefern die genauesten Messwerte, die noch physikalisch erfassbar sind. Alle weiteren Einflussgrößen einer Strahlenexposition sind biologischer Natur, z. B. die Atemrate eines Menschen. Deshalb verwendet der professionelle Strahlenschutz in Bergwerken Zerfallsprodukt-Messgeräte.
Aktive Geräte verwenden Pumpen oder Messelektronik und benötigen deshalb Strom während der Messung. Dazu gehören praktisch alle Laborgeräte. Passive Geräte benötigen während der Messung keinen Strom oder andere Betriebsenergie. Verschiedene Messlabors versenden sie per Post und werten sie später in einem recht aufwändigen Labor aus.
Radonmessungen in Gebäuden
Die Situation
Als Ergebnis von Sanierungs- bzw. Modernisierungsmaßnahmen an bestehenden Objekten, die in der Regel mit dem Ziel der Energieeinsparung realisiert werden, können deutlich höhere Werte der Radonkonzentration resultieren als vor Baubeginn, wenn das Radonproblem bei der Projektierung der Maßnahmen nicht beachtet wird. Eine Bauwerksabdichtung gemäß den Vorgaben der Energieeinsparverordnung EnEV 2002 und die damit verbundene zum Teil deutliche Senkung des Luftaustausches kann neben der Bildung von Schimmelpilzen und dem Auftreten von Bauschäden auch zu einem Anstieg der Radonkonzentration bis in Bereiche führen, wo eine signifikante Gesundheitsgefährdung besteht. Betroffen sind vor allem Bewohner von Häusern, die auf Baugrund mit geologisch bedingt erhöhter Radonkonzentration errichtet wurden.
Diesem Umstand muss ab 2006 noch größere Bedeutung beigemessen werden, da ein wesentlicher Bestandteil des Regierungsprogramms der Bundesregierung Merkel die energetische Gebäudesanierung darstellt, wonach jedes Jahr 5 % des älteren Gebäudebestandes energetisch saniert werden sollen. Dazu wird das CO2-Gebäudesanierungsprogramm zukünftig mit mindestens 1,5 Milliarden Euro pro Jahr ausgestattet. Mit Inkrafttreten der Neuregelung wird die Ausstellung von Energieausweisen auch bei Neuvermietung oder Verkauf eines Hauses bzw. einer Immobilie Pflicht. Bei Neubauten sind seit Anfang 2002 Energiebedarfsausweise für den Bauherren ohnehin verpflichtend vorgesehen.
Ein an der Gesundheitsvorsorge orientiertes Schutzkonzept zur Begrenzung der Strahlenexposition der Bevölkerung wird zukünftig auch eine grundsätzliche Senkung der Radonkonzentration in Aufenthaltsräumen zum Ziel haben müssen. Als Aufenthaltsräume sind Räume zu betrachten, die zum nicht nur vorübergehenden Aufenthalt von Personen bestimmt sind, also auch vermietete Wohn- und Arbeitsräume, Kindergärten und Schulen.
Um sicher unterhalb einer Radonkonzentration zu bleiben, oberhalb der Gesundheitsschäden nachweisbar sind, wird von den zuständigen Behörden darauf orientiert, in Aufenthaltsräumen den Wert von 100 Bq/m³ als Zielwert für die maximal zulässige Radonkonzentration anzusetzen. Die Erfahrungen von internationalen Messvergleichen in den letzten 20 Jahren haben gezeigt, dass die Abweichung von Messwerten verschiedener Messgeräte durchaus mehr als 100 % betragen kann. In diesem Zusammenhang ist es nicht nur sinnvoll, sondern auch notwendig, auf Messverfahren zurückzugreifen, die für den jeweiligen Messzweck auch geeignet sind. Zudem muss besonderer Wert auf die Messgenauigkeit, d. h. eine gültige Kalibrierung der verwendeten Messgeräte durch eine akkreditierte Kalibrierstelle, gelegt werden.
Nachfolgend wird darauf eingegangen, ob Übersichtsmessungen für eine erste Beurteilung ausreichend sind, oder ob genauere Messungen, beispielsweise Bewertungsmessungen, für eine Entscheidung hinsichtlich notwendiger Sanierungsmaßnahmen erforderlich sind.
Übersichtsmessungen
Eine Übersichtsmessung (Screening-Messungen) dient der Entscheidung, ob Bewertungsmessungen folgen müssen. Eine Übersichtsmessung der Radonkonzentration sollte in einem der Aufenthaltsräume des Untergeschosses eines Hauses erfolgen. Dabei werden nach Möglichkeit Messzeiten von mehr als einer Woche, besser ein bis zwei Monaten, gewählt. Bei Messzeiten bis zu drei Tagen sollten bereits einen Tag vor Beginn und auch während der Messung Fenster und Türen möglichst geschlossen bleiben, um eine aus der Sicht des Strahlenschutzes konservative Bewertung des Messergebnisses vornehmen zu können. An Tagen mit starkem Wind oder großer Hitze dürfen keine Kurzzeitmessungen erfolgen.
Für Entscheidungsfindungen, beispielsweise im Zusammenhang mit dem Verkauf eines Hauses/Wohnung, sind Übersichtsmessungen mit Messzeiten von wenigen Tagen nicht geeignet. Ist jedoch das Messergebnis der Radonkonzentration aus einer Übersichtsmessung kleiner als ein Viertel der Entscheidungsschwelle, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass die Entscheidungsschwelle nicht überschritten wird /2/.
Bewertungsmessungen
Bewertungsmessungen liefern Daten zur Entscheidung über eine eventuelle Sanierung. Zur Bewertung eines Hauses bzw. einer Immobilie hinsichtlich der Radonexposition der Bewohner muss der langzeitige Mittelwert der Radonkonzentration bestimmt werden. Zu diesem Zweck sind Messungen über zwölf aufeinander folgende Monate durchzuführen. Ersatzweise können Messungen über einen Zeitraum von drei Monaten, vorzugsweise während der Übergangsperioden Frühjahr und Herbst, erfolgen /3/. Die Messungen selbst sollten in drei getrennten Räumen wie beispielsweise Wohn-, Schlaf- und Kinderzimmer durchgeführt werden.
Kontinuierliche Messungen
Kontinuierliche Messungen erfassen den zeitlichen Verlauf der Radonkonzentration. Die meisten elektronischen Geräte für Radongas oder Radon-Zerfallsprodukte sind kontinuierlich messende. Das zeitliche Auflösungsvermögen der einzelnen Gerätetypen ist unterschiedlich und variiert in der Regel zwischen wenigen Minuten und einem Tag. Die gespeicherten Messdaten können nach Beendigung der Messung ausgelesen werden.
Kontinuierliche Messungen während weniger Monate können bereits Auskunft geben, ob auf eine Sanierung verzichtet werden kann. Sind alle Spitzenwerte unterhalb des Zielwertes, überschreitet ihn auch der Jahresmittelwert mit größter Wahrscheinlichkeit nicht.
Bewertung von Messverfahren
Die Radonkonzentration in Gebäuden unterliegt in Abhängigkeit von der Art der Nutzung des Gebäudes sowie den Gewohnheiten der Bewohner Schwankungen, die bis zu drei Größenordnungen betragen können. Im Folgenden sind typische Werte der Radonkonzentration, die für die Bundesrepublik Deutschland im Wesentlichen repräsentativ sind, aufgeführt.
Mittelwert | Bq/m3 |
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Freiluft | 15 |
Raumluft | 50 |
Trinkwasser | 5.000 |
Bereich in 1 m Tiefe im Boden | 5.000–500.000 |
Erläuterungsbeispiel: 50 Bq/m³: In einem Kubikmeter Luft zerfallen pro Sekunde 50 Radonatome.
Die nachfolgende Übersicht zeigt die gängigsten Verfahren für Radonmessungen sowie deren Einschätzung hinsichtlich der Eignung für bestimmte Aufgabenstellungen /2/.
Messverfahren | Übersichtsmessung | Bewertungsmessung |
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Aktivkohle-Röhrchen | geeignet | nicht geeignet |
Aktivkohle-Dosen | geeignet | nicht geeignet |
Kernspur-Verfahren | geeignet | geeignet |
Elektret-Verfahren | bedingt geeignet | geeignet |
Aktive Radongas-Messgeräte | geeignet | geeignet, aber aufwendig |
Radon-Zerfallsprodukt-Messgeräte | geeignet | geeignet, aber aufwendig |
Bei der Anwendung der Messgeräte in Gebäuden müssen bei der Auswahl der Messpunkte einige grundlegende Gesichtspunkte beachtet werden:
- Auswahl von zwei im EG liegenden Aufenthaltsräumen und, falls vorhanden, ein Raum im KG
- Aufstellung nach Möglichkeit in der Raummitte in ca. 1 bis 2 m Höhe über dem Fußboden;
- Mindestabstand von 30 cm von Wänden, Decke und Fußboden (Störender Einfluss des Thorons);
- Messgeräte dürfen während der Messzeit nicht in geschlossene Schränke gestellt werden.
Messpraxis
Aufschluss darüber, ob erhöhte Werte der Radonkonzentration in einem Aufenthaltsraum bzw. einem Gebäude vorliegen, kann nur durch Radonmessungen erfolgen. Bei den weltweit am meisten eingesetzten Messgeräten handelt es sich um passive Radonexposimeter nach DIN 25706-1, das sind Radon-Diffusionskammern mit Kernspur-Detektoren. Diese Messgeräte eignen sich sowohl für Übersichts- als auch Bewertungsmessungen mit typischen Messzeiten von einem Monat bis zu einem Jahr.
Die kontinuierlich messenden Geräte elektronischer Bauart (aktive Geräte) können den Verlauf der Radonkonzentration zeitaufgelöst erfassen. Allerdings eignen sich diese Geräte auf Grund der zur Zeit (2006) noch vergleichsweise hohen Kosten gegenüber den Radon-Diffusionskammern nur bedingt für Messungen in Häusern. Weil die passiven Systeme Radonkonzentrationen um den zukünftig vorgesehenen Zielwert von 100 Bq/m3 nur schwer unterscheiden können, werden sich einfache elektronische Systeme wahrscheinlich durchsetzen.
Wird dagegen mit einer langzeitintegrierenden Radon-Diffusionskammer eine erhöhte Radonkonzentration festgestellt, ist zur Auffindung der Eintrittspfade von Radon in das betreffende Gebäude der Einsatz kontinuierlich messender Geräte mit zeitaufgelöster Darstellung des Verlaufes der Radonkonzentration unumgänglich.
Kein Haus ist wie das andere. Aus dem Messwert der Radonkonzentration in einem Haus können keinerlei Rückschlüsse auf die zu erwartenden Radonmesswerte in den Nachbarhäusern gezogen werden.
Wesentlichen Einfluss auf die zu erwartende Radonkonzentration in einem Gebäude hat der geologische Untergrund, auf dem ein Gebäude errichtet werden soll. Das geogen bedingt vorhandene Radonpotenzial unter einem Gebäude kann durch eine Untersuchung des Baugrundes ermittelt werden. In diesem Zusammenhang ist es vorteilhaft, vor der Errichtung von Neubauten die Radonkonzentration in einem Meter Tiefe im Erdreich zu ermitteln.
Qualitätssicherung und Messsicherheit
Radonmessung zur Bewertung von Häusern sollten durch anerkannte Messstellen ausgeführt werden.
Der statistische Charakter des radioaktiven Zerfalls äußert sich bei Wiederholungsmessungen in der schwankenden Statistik der einzelnen Messwerte. Die Zahlenwerte der Messgröße Aktivitätskonzentration schwanken von einer Messung zur nächsten. Je kleiner die Messgröße ist, umso größer sind die Schwankungen der Messwerte untereinander. Aus diesem Grund sollten mit Radon-Diffusionskammern auf der Basis von Kernspur-Detektoren keine Messungen mit Messzeiten unter einem Monat durchgeführt werden, wenn zu erwarten ist, dass die Radonkonzentration im Gebäude unter 100 Bq/m³ liegt.
Ähnliches gilt für die kontinuierlich messenden aktiven Geräte. Hier sollte bei vergleichsweise niedrigen Radonkonzentrationen über einen Zeitraum von mindestens zwölf Stunden gemessen werden. Bei diesen Geräten ist darüber hinaus zu beachten, dass nach dem Beginn einer Messung, also nach dem Einschalten dieser Geräte, die ersten zwei oder gar drei angezeigten Messwerte nicht immer repräsentativ sind.
Ein sehr wichtiger Aspekt bei der Bewertung von Messergebnissen ist die Qualitätssicherung bei allen zum Einsatz gelangenden Radon-Messgeräten. Für die Ermittlung der Strahlenexposition bei Arbeiten nach § 95 Anlage XI Teil A der novellierten Strahlenschutzverordnung, d. h. für Beschäftigte in Anlagen zur Wassergewinnung, -aufbereitung und -verteilung, Radon-Heilbädern und Bergwerken, gilt seit dem 15. Dezember 2003 die „Richtlinie für die Überwachung der Strahlenexposition“ /4/. Demnach sind kontinuierlich messende Geräte mit Direktanzeige für den Messzweck geeignet, wenn sie über eine Kalibrierung einer akkreditierten Kalibrierstelle (Physikalisch Technische Bundesanstalt PTB Braunschweig oder Bundesamt für Strahlenschutz BfS Berlin) verfügen und diese nicht älter als zwei Jahre ist.
Radon-Diffusionskammern sind für den Messzweck geeignet, wenn die Messstelle mit den von ihr ausgegebenen Messgerätetypen an einer Überprüfung des BfS entsprechend der DIN EN ISO/IEC 17025, die für Prüflabore noch über die Forderungen der DIN ISO 9001 hinausgeht, teilnimmt und die Eignung durch das BfS festgestellt wird. Seit Anfang 2006 gilt sogar die Forderung, dass die betreffenden Messstellen eine Akkreditierung von einer evaluierten Akkreditierunsstelle oder eine Anerkennung als Messtelle von der Leitstelle BfS zur Überwachung der Umwelt auf natürliche radioaktive Stoffe vorzulegen haben.
Die Radon-Sanierung von Gebäuden ist in der Regel mit vergleichsweise hohem bautechnischen Aufwand und demzufolge hohen Kosten verbunden. In diesem Zusammenhang ist es ratsam, auch für Messungen außerhalb des Geltungsbereiches des § 95 StrlSchV die o.g. Maßstäbe anzusetzen, um mögliche rechtliche Konsequenzen infolge nicht ordnungsgemäß kalibrierter Messgeräte von vornherein auszuschließen.
Die Entscheidungsfindung, ob ein Gebäude zum Schutz der Bewohner bzw. der Nutzer vor Gesund-heitsgefahren infolge einer erhöhten Radonkonzentration saniert werden muss, sollte demzufolge nur auf der Grundlage geeigneter Messgeräte bzw. in Deutschland anerkannter Messstellen mit gültiger Kalibrierung bzw. Anerkennung durch das BfS oder Akkreditierung, beispielsweise durch das DAP, erfolgen.
Zusammenfassung
Die Kriterien zur Auswahl eines geeigneten Messsystems zur Bestimmung der Radonkonzentration umfassen nicht nur messtechnische Anforderungen an die einzelnen Verfahren, sondern auch ökonomische Gesichtspunkte. In diesem Zusammenhang spielt die Messgenauigkeit eine entscheidende Rolle. Auch die Dauer einer Messung, d. h. die Entscheidungsfindung ob Kurzzeitmessung oder Langzeitmessung, ist ein wesentliches Kriterium für die Ermittlung repräsentativer Ergebnisse der Radonkonzentration. Darüber hinaus sollten Radonmessungen nur mit Messgeräten erfolgen, die über eine gültige Kalibrierung durch eine der o.g. evaluierten Stellen verfügen.
Literaturverzeichnis
/1/ Ettenhuber, E. et al.; Begrenzung der Strahlenexposition durch Radon in Aufenthaltsräumen; Strahlenschutzpraxis (Organ d. Fachverbandes f. Strahlenschutz); Heft 1/2005; S. 52–58 /2/ Leitfaden zur Messung von Radon, Thoron und ihren Zerfallsprodukten; Veröffentlichungen der Strahlenschutzkommission; Band 47 (2002) /3/ Strahlenschutzgrundsätze zur Begrenzung der Strahlenexposition durch Radon und seine Zerfallsprodukte in Gebäuden; Interner Bericht BMU(?) RS II 2 – 17 027/2 (1994) /4/ Richtlinie für die Überwachung der Strahlenexposition bei Arbeiten nach Teil 3 Kapitel 2 Strahlenschutzverordnung; Interner Bericht BMU(?) RS II 3 – 15506/9 (2003)]]
Anwendung
In der medizinischen Radonbalneologie soll Radon das menschliche Immunsystem stimulieren und dadurch Krankheiten lindern. Aus naturwissenschaftlicher Sicht ist die positive Wirkung des Radons nicht nachgewiesen. Das Radon gelangt durch die Inhalation hochaktiver radonhaltiger Luft oder in Wannenbädern durch die Haut in den menschlichen Organismus. Unter Aspekten des Strahlenschutzes ist die zusätzliche Strahlenexposition durch Radon zwar gering, jedoch nicht vernachlässigbar. Das Umweltbundesamt äußert sich daher zurückhaltend in Bezug auf die Radonbalneologie, insbesondere bei der Anwendung bei Jugendlichen und Schwangeren.
In der Hydrologie kann der Radongehalt eines Gewässers Aufschluss über die Grundwasser-Versorgung eines Gewässers geben. Regenwasser enthält fast kein Radon, Oberflächenwasser ist ebenfalls nahezu Radonfrei, bzw. gibt das Radon schnell an die Atmosphäre ab. Grundwasser hingegen weist Radonkonzentrationen auf, die um Größenordungen über denen von Oberflächenwässern liegen. Daher ist ein hoher Gehalt an Radon im Oberflächenwasser ein Anzeiger für den Einfluss von Grundwasser.
In mehreren Ländern stützt sich die Erdbeben-Vorhersage auch auf Radonmessungen. Leichte Erschütterungen des Erdreiches sorgen für eine schnellere Ausbreitung des in der Erde entstehenden Radongases als unter normalen Bedingungen. In unterirdischen Hohlräumen steigt dadurch die Radonkonzentration messbar an.
Radonmessungen helfen bei der Suche nach Uranerz-Lagerstätten. Die Größe der Radonexhalation, also die Menge des aus dem Boden austretenden Radongases, hängt vom Radiumgehalt und der Porosität des Untergrundes ab. Während der Uranprospektion werden auf großen Gebieten einfache, passiv arbeitende Radonmessgeräte auf der Erdoberfläche oder dicht darunter ausgelegt. Überdurchschnittliche Messwerte weisen auf höhere Uran/Radium-Konzentrationen und Bodenporosität und damit auf eine mögliche Lagerstätte hin. Es gibt geologische Prozesse, die Uran und das daraus entstandene Radium voneinander trennen. Deshalb ist der Hinweis auf Uran nicht eindeutig.
Isotope
Es sind 20 Isotope des Radon bekannt. In der Erdatmosphäre kommen von denen nur Rn-222, Rn-220 und Rn-219 vor.
- Das stabilste Isotop ist Radon-222, das ein Zerfallsprodukt des Radiumisotops Ra-226 in der Uran-Radium-Reihe ist. Es zerfällt unter Aussendung von Alphateilchen mit einer Halbwertszeit von 3,823 Tagen. Wenn Strahlenschützer von Radon ohne weitere Bezeichnung sprechen, meinen sie Rn-222. Allgemein angewendet (z. B. Radon-Messung), schließt der Begriff auch die kurzlebigen Zerfallsprodukte ein.
- Radon-220 ist ein Zerfallsprodukt des Ra-224 in der Thorium-Reihe. Strahlenschützer bezeichnen es oft als Thoron. Seine Halbwertszeit beträgt 55,6 Sekunden; es zerfällt ebenfalls unter Aussendung von Alphateilchen.
- Radon-219 ist ein Zerfallsprodukt des Ra-223 in der Uran-Actinium-Reihe und trägt auch die bezeichnung Actinon. Seine Halbwertszeit beträgt 3,96 Sekunden; es zerfällt ebenfalls unter Aussendung von Alphateilchen. Radiologisch ist es praktisch bedeutungslos.
Lungenkrebs
Durch das Einatmen von Radon steigt das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Ursache dafür ist nicht das Radongas selbst, sondern die daraus entstehenden ebenfalls radioaktiven Radon-Zerfallsprodukte. Die Zerfallsprodukte sind Schwermetallatome, die zum größten Teil an Aerosolteilchen der Atemluft angelagert sind und sich im Atemtrakt abscheiden und anreichern. Die in den Zerfallsprodukten enthaltenen Alphastrahler bestrahlen die Atemwege mit den biologisch besonders wirksamen Alphateilchen. Am größten ist die Wahrscheinlichkeit, an einem Bronchialkarzinom zu erkranken, weil die lokale Strahlendosis in den Bronchien am größten ist. Bei Uran-Bergarbeitern ist Lungenkrebs durch Radon eine anerkannte Berufskrankheit. In den Anfängen des Bergbaus ist sie als Schneeberger Krankheit bekannt geworden und hat praktisch alle Bergleute in der Umgebung von Schneeberg im Erzgebirge getötet.
Rechnerische Abschätzungen aus der Lungenkrebshäufigkeit bei Bergarbeitern haben ergeben, dass Radon für etwa 10 % der Lungenkrebstodesfälle in der Normalbevölkerung verantwortlich ist. Diese Größenordnung wurde inzwischen durch epidemiologische Studien belegt. Damit gehen in der EU 20.000 Lungenkrebstodesfälle und in Deutschland etwa 3000 pro Jahr auf Radon zurück. (Die Mehrheit – 90 % – der tödlichen Lungenkrebsfälle gehen jedoch fast vollständig auf das Tabakrauchen zurück. In der EU fallen damit fast 180.000 Menschen und in Deutschland immerhin noch fast 27.000 Menschen dem Rauchen zum Opfer.)
Die Haut ist zwar ebenfalls dem Gas ausgesetzt, aber die Epidermis als absterbendes Gewebe wird von der Strahlung nur unwesentlich betroffen und schirmt das darunterliegende Gewebe effektiv ab, da die Alphastrahlung eine sehr geringe Eindringtiefe (Reichweite) besitzt.
Belastung
Wie oben bereits erwähnt, ist die regionale Belastung mit Radon in der Luft sehr unterschiedlich. Dies ist auf die unterschiedlichen Vorkommen einzelner Gesteinsarten und -zusammensetzungen zurückzuführen. Dies sind vorwiegend Regionen, in denen früher Uran abgebaut wurde, aber auch Regionen mit Granit-, Bauxit- und Schwarzschiefervorkommen weisen hohe Radonkonzentrationen im Boden, der Luft und im Wasser auf. In Häusern ist die Belastung noch einmal größer als in der freien Atmosphäre, besonders in Kellern oder im Erdgeschoss. In höheren Geschossen nimmt die Belastung stark ab. Auch alte Häuser aus Naturstein oder Lehm (Fachwerkhaus) sind stärker belastet.
Teilweise löst sich Radon auch im Grundwasser und kann, sofern das Grundwasser an Quellen austritt bzw. durch den Menschen gefördert wird, mit diesem an die Oberfläche gelangen. Radioaktives Radon kann daher auch in Brunnenschächten, Hochbehältern, Filterhallen, Wasseraufbereitungsanlagen etc. an Stellen, an denen das Wasser direkt mit der Raumluft Kontakt hat, aus dem Wasser in die Luft gelangen. Bei unzureichender Belüftung kann die Konzentration von radioaktivem Radon zu einer erhöhten Strahlenbelastung bei Menschen führen, die sich hier aufhalten.
Wichtig ist vor allem die Lüftung: Da die Fenster heute besser abgedichtet sind, werden die Räume weniger belüftet, und die Belastung ist heute größer als vor einem halben Jahrhundert. Für das Problem der Lüftung gibt es heute Fenster, die eine kleine Klappe im Rahmen besitzen, welche bei Windstille eine kontinuierliche Lüftung bewirkt. Bei stärkeren Windbewegungen schliesst sich diese Klappe, und das Fenster ist so dicht wie ein, unter heutigen Bedingungen (DIN), normales Fenster. Die jahreszeitlichen Schwankungen im Haus hängen mit einem verändertem Lüftungsverhalten im Sommer gegenüber den Wintermonaten zusammen. Aber auch die Wetterlage ist für die Schwankungen verantwortlich. So kann sich bei einer austauscharmen Wetterlage die Radonkonzentration erhöhen.
In Deutschland beträgt die durchschnittliche Radonbelastung in Innenräumen 59 Becquerel je Kubikmeter Luft.
1984 ergab eine Studie in Westdeutschland eine logarithmisch-normalverteilte Belastung bei einem Mittelwert von 40 Bq/m3 in der Raumluft.
Interessant ist auch die Belastung durch Duschen: Im Wasser findet sich ebenfalls Radon, welches beim ersten Kontakt mit der Luft in diese übergeht. Im Durchschnitt in Deutschland 4.4 kBq/m3. Während des Duschens erhöht sich die Konzentration von Radon in der Luft auf über 3000Bq/m3. Quelle: Kiefer/Koelzer.
Radonschutzgesetz
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit hatte im März 2005 einen Gesetzentwurf vorgelegt, der Grenzwerte für die Radonkonzentration in Gebäuden festlegen sollte. Als Zielwert waren 100 Becquerel pro Kubikmeter Luft für Neu- und Altbauten geplant. Da wegen der vorgezogenen Bundestagsneuwahl am 18. September 2005 alle nicht verabschiedeten Gesetzesvorhaben automatisch verfielen, ist der Entwurf jetzt hinfällig.
Ob das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit der jetzigen Bundesregierung einen gleichlautenden oder ähnlichen neuen Gesetzentwurf vorlegen will, ist nicht bekannt.
Kritik
Anstatt eines nur auf die Gefahren von Radon gerichteten Gesetzes wäre ein umfassendes Lungenkrebsschutzgesetz, welches auch die Gefahren des Tabakrauchs mit einbezieht, sinnvoller, da wesentlich mehr Lungenkrebsfälle auf Tabakrauch als auf Radon zurückzuführen sind.
Literatur
- Hans Kiefer und Winfried Koelzer: Strahlen und Strahlenschutz. Springer-Verlag, Berlin; … 1986, ISBN 3-540-15958-4 ISBN 0-387-15958-4
- GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit: Strahlung im Alltag. München 1991, ISSN 0175–4521
- Veröffentlichungen der Strahlenschutzkommission; Band 47: Leitfaden zur Messung von Radon, Thoron und ihren Zerfallsprodukten. Urban und Fischer, München; 2002, ISBN 3-437-21478-0
Weblinks
- http://periodic.lanl.gov/elements/86.html – Los Alamos National Laboratory: Radon
- http://www.webelements.com/webelements/elements/text/Rn/index.html – WebElements.com: Radon
- http://environmentalchemistry.com/yogi/periodic/Rn.html – EnvironmentalChemistry.com: Radon
- http://www.radon-info.de/shtml/home.shtml – Informationseite zum Thema Radon & Radioaktivität
- http://www.bfs.de/ion/radon – Bundesamt für Strahlenschutz
- Radonmessungen in Wasserversorgungsanlagen durch das Forschungszentrum Jülich
- http://www.bag.admin.ch/strahlen/ionisant/radon/d/index.php – Radon in der Schweiz
- http://www.wdr.de/tv/q21/1478.0.phtml – Bericht des WDR-Wissenschafts-Magazins Q21 über Radon
- http://www.gasteiner-heilstollen.com
- http://www.univie.ac.at/Kernphysik/oenrap – Österreichische Nationale Radonprojekt
- http://www.radon-info.de Radon-Info.de
- http://www.cansar.org Cancer Survivors against Radon