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Kurudschika, heute Sukhovatoye, ist eine dörfliche Siedlung in der Ukraine. Sie entstand 1881 im damaligen Bessarabien durch bessarabiendeutsche Siedler. Die Angehörigen dieser Volksgruppe lebten bis zu ihrer Umsiedlung ins Deutsche Reich 1940 in dem Dorf.

Lage

Kurudschika befindet sich in in der historischen Landschaft Bessarabiens. Das Dorf liegt im nördlichen Teil des Hauptsiedlungsgebietes der Bessarabiendeutschen, etwa 120 km Luftlinie vom südlich gelegenen Schwarzen Meer entfernt. Die Umgebung von Kurudschika ist eine flachwellige Hügellandschaft, das Dorf selbst liegt im Tal Kurudschik (tatarisch für trocken). Dadurch führt ein, nur bei Regen wasserführender "Graben". Das Dorf ist hinter Hügeln und abseits großer Verkehrsstraßen gelegen. Erreichbar ist es nur über eine Umgehungs-Schotterpiste.

Geschichte

Dorfgründung

Kurudschika entstand als kleinere Ansiedlung, die erst später zur Dorfgründung führte. 1881 siedelten sich drei Familien auf Land an, das sie von einem bulgarischen Grundeigentümer zur Pacht auf 10 Jahre erhielten. Das Landstück umfasste 2485 Deßjatinen (eine Deßjatine etwa 1,11 Hektar) im Tal Kurudschik. Der Pachtvertrag forderte die Ansiedlung von mindestens 30 weiteren Familien als Unterpächter innerhalb von drei Jahren, um das Land zu bestellen. Diese neuen Familien kamen aus mehreren bereits bestehenden deutschen Siedlungen in Bessarabien, wie Leipzig, Beresina, Borodino, Tarutino. Wie im Pachtvertrag gefordert, errichteten die Siedler Häuser und pflanzten auf den Hofgrundstücken Bäume an.

Das Land, auf dem Kurudschika enstand, bekam 1824 der Staatsrat Fonton vom Zarenreich als Besitz zur Einrichtung eines Gutshofes zugesprochen. Auf den Ländereien entstand neben Kurudschika die weitere bessarabiendeutsche Siedlung Peterstal und zu einem kleinen Teil auch Kolatschowka. Kuruschika wurde zeitweise auch Günsburgsdorf genannt. Dies beruhte auf der Sitte, neue Siedlungen nach dem Grundeigentümer zu nennen, der Mitte des 19. Jahrhundert ein Ehrenbürger namens Günsburg war.

Zur Zeit der Ortsgründung 1881 gehörte das Dorf zum russischen Gouvernement Bessarabien und seinem Regierungssitz in Kischinew. Dieser Landesteil gehörte zum Budschak, einem steppenähnlichen Landstrich im südlichen Bessarabien.

Dorfentwicklung

In den ersten Jahren nach der Gründung litten die Dorfbewohner unter Notzeiten infolge von Missernten. Trotzdem richteten sie schon im zweiten Siedlungsjahr (1882) ein Bet- und Schulhaus mit Lehrerwohnung ein; 1900 entstand zu diesem Zweck ein Neubau. Kirchlich war das Dorf dem bessarabiendeutschen Kirchspiel Leipzig in Bessarabien zugeordnet.

Am 2. September 1927 trat nach wolkenbruchartigem Regen der naheliegende Steppenfluss Skinos über die Ufer und zerstörte mit drei Meter hohen Fluten 57 der 117 Wohngebäude von Kurudschika. Nach der sowjetischen Besetzung Bessarabiens vom Juni 1940 als Folge des Hitler-Stalin-Paktes verließen die Bewohner im Herbst 1940 das Dorf und schlossen sich der Umsiedlung der 93.000 Bessarabiendeutschen nach Deutschland an.

Besitzverhältnisse

Das Dorf entstand auf Pachtland. 1883 ging das Land, auf dem das Dorf stand und auf dem die Ackerflächen lagen, in den Besitz einer Gräfin über. Sie war den deutschen Siedlern wohlgesonnen. Von ihr konnten 1909 die 84 Familien im Dorf das bis dahin gepachtete Land in der Größe von 1681 Deßjatinen (etwa 1800 Hektar) käuflich erwerben, so dass das Dorf auf Eigenland lag.

Bevölkerung

Bis zur Umsiedlung im Herbst 1940 (Hitler-Stalin-Pakt) lebten im Dorf 707 Bewohner auf etwa 120 Höfen. Ihren Lebensunterhalt bestritten sie die meisten Bessarabiendeutschen zumeist aus der Landwirtschaft. Kreisstadt war Bender, die auch während der rumänischen Zeit Bessarabiens (1918-1940) diesen Namen trug und heute Tighina heißt.

Verhältnisse im Zweiten Weltkrieg

Ausführlicher Überblick:

Siehe auch

Literatur

  • Daniel Erdmann und Edmund Damer: Chronik der deutschen Gemeinde des Dorfes Kurudschika. - Verfasst zur 50-Jahr-Feier 1931
  • Albert Kern: Heimatbuch der Bessarabiendeutschen. Hannover 1976

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