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Brücke über die Straße von Messina

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Satellietenfoto der NASA, welches die Straße von Messina zeigt.

Die Brücke über die Straße von Messina (gegenwärtiger Projektname: Ponte di Messina – Brücke von Messina) ist eine in der Planung befindliche Hängebrücke. Diese soll die Straße von Messina queren und somit Sizilien mit dem italienischen Festland verbinden.

Projekt

Bei dem Vorhaben handelte es sich um ein Projekt der Regierung von Silvio Berlusconi. Die Brücke solle dabei Teil einer Straße sein, die von Sizilien bis nach München und Berlin reichen sollte. Die Verwirklichung des Projekts ist in der neu gewählten Regierung unter Romano Prodi (seit 18. Mai 2006) umstritten. Verkehrsminister Alessandro Bianchi bezeichnete die Brücke als unsinnig und schädlich. Auch Umweltminister Alfonso Pecoraro Scanio sprach sich gegen das Projekt aus.

Der Baubeginn war für 2006, die Fertigstellung für 2012 geplant. Im Oktober 2005 erhielt ein Konsortium um den norditalienischen Baukonzern Impregilo S.p.A. den Zuschlag für die Realisierung des Projektes mit einem Volumen von 4,6 Milliarden Euro.

Nach ihrer Fertigstellung wird die Brücke mit einer Hauptspannweite von 3300 Metern und einer Gesamtlänge von 5070 Metern voraussichtlich die größte Hängebrücke der Welt sein.

Die Brücke wird den Fährbetrieb zwischen Messina (Sizilien) und dem Festland bei Villa San Giovanni und Reggio Calabria in Kalabrien ergänzen. Dadurch wird auch eine direktere Verbindung der Autobahnen A3 (Kalabrien) und A18, bzw. A20 (beide Sizilien) ermöglicht.

Besonderheiten

  • Beim Bau der Brücke müssen erhebliche geografische Unwägbarkeiten beachtet werden. So führt die Kontinentalverschiebung zwischen der Insel Sizilien und dem Festland zu seismischer Aktivität in der Meerenge. Diese verursachte im Jahr 1908 die vollständige Zerstörung der Städte Messina und Reggio Calabria.
  • Die Erdbebengefahr schließt Stützelemente auf dem Meeresgrund aus. Aus diesem Grund wurde die Brücke mit der Rekordspannweite von über drei Kilometern entworfen.
  • Die mangelnde infrastrukturelle Anbindung des Bauwerkes wird kritisiert. Dabei wird vor allem das in großen Teilen nur eingleisige sizilianische Eisenbahnnetz hervorgehoben. Es gibt daher Forderungen, zunächst die Verkehrsinfrastruktur der Insel zu verbessern, bevor ein Projekt dieser Dimension verwirklicht wird.
  • Um weiterhin den Verkehr auf der stark befahrenen Straße von Messina zu ermöglichen, soll die Brücke an ihren höchsten Punkt 65 m über dem Meer liegen. So könnten auch große Kreuzfahrt- und Containerschiffe die Brücke passieren.
  • Der Bau der Brücke würde umfangreiche Eingriffe in landschaftlich schöne und schützenswerte Gebiete auf beiden Seiten der Meerenge erfordern.
  • Es besteht die Gefahr, dass das Bauprojekt durch die Mafia unterwandert wird.
  • Auf der Brücke soll Linksverkehr herrschen. Da dennoch in jeder Fahrtrichtung die Regeln des Rechtsverkehrs herrschen, wird der meiste und schwerste Verkehr nahe der in der Mitte verlaufenden Bahnschienen fließen. Dadurch wird die Gewichtsverteilung vorteilhafter.

Neue politische Entwicklungen

Ministerpräsident Romano Prodi kündigte bei seinem Amtsantritt am 17. Mai 2006 an, das Projekt zu stoppen. Alessandro Bianchi bezeichnete kurz nach seiner Vereidigung als neuer Verkehrsminister die Brücke als „das Unsinnigste und Schädlichste für Italien in den vergangenen hundert Jahren“. Auch Umweltminister Alfonso Pecoraro Scanio sprach sich gegen das Projekt aus.


Am 12. Oktober 2006 sprach sich auch die Mehrheit des italienischen Parlaments in einer Abstimmung gegen das Brückenprojekt aus. Statt dessen soll das für den Bau eingeplante Geld für die Verbesserung des Straßen- und Schienennetzes in Süditalien eingesetzt werden.[1]

Literatur

  1. [1]

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