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Bösartiger Tumor

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Vorlage:Doppeleintrag Krebs (Medizin)

Als bösartiger (maligner) Tumor wird in der Medizin eine örtlich umschriebene Gewebsneubildung - ein Tumor - bezeichnet, die die Kriterien der Malignität erfüllt.


Maligne Tumore zeichnen sich somit durch ein infiltratives Wachstum aus, also ihre Zellen zwischen die Zellen des umliegenden gesunden Gewebes eindringen, so dass keine scharfe Grenze zwischen gesundem und erkranktem Gewebe besteht; dabei ist das Wachstum destruierend, der Tumor zerstört also das umgebende gesunde Gewebe (wobei Peptide wie der TNF-Tumornekrosefaktor und angioplastische Faktoren, die hinsichtlich des Blutgefäßwachstum für eine ausreichende Tumorernährung notwendig sind, eine wichtige Rolle spielen); schließlich kommt es zu invasivem Verhalten, das heißt Tumorzellen brechen in Blutgefäße (Vasa)ein und werden mit dem Blutstrom bis zur nächsten Engstelle (zum Beispiel bei malignen Tumoren im Verdauungstrakt ist das die Leber), oder zur übernächsten (= Lunge und dann der gesamte Körper) mitgeschleppt, wo sie hängen bleiben und sich wieder zu vermehren beginnen (dieser neue Tumorherd wird als Metastase bezeichnet), erneut Gewebe zerstören und das Ganze neuerlich - nun von einer weiteren Stelle aus - beginnt.

Einerseits kommt es nun auf Grund des erhöhten Energieverbrauchs des Tumors (durch rasches Wachstum) zur Gewichtsabnahme und Schwächung des Körpers bis zur Tumorkachexie, andererseits fallen, je nach Zerstörung durch den Primärtumor und seine Metastasen Organfunktionen aus (bei Lokalisation im Darm: Darmverschluss (Ileus), bei Lokalisation in der Leber: gestörte Entgiftungsfunktion, Blutgerinnungsstörung mit Blutungsneigung, bei Lokalisation in den Atemwegen: Atemnot und Erstickungsanfälle, ...) so dass es unbehandelt zum Tod kommt.

Maligne Tumoren gehen entweder von epithelialen Zellen oder mesenchymalen (Bindegewebe- und Muskel-) Zellen aus.

Tumore aus epithelialen Zellen

Maligne epitheliale Tumore werden als Carcinom (Krebs) bezeichnet. Hier gibt es keine systematische Nomenklatur. Meist werden sie nach dem (mikroskopischen) Aussehen oder dem Herkunftsgewebe bezeichnet.

Beispiele für Bezeichnung nach Aussehen

  • Adenocarcinom: stammen von epithelialem Gewebe (Drüsengewebe - hochprismatisches Epithel) und bilden meist nach innen verlaufende Drüsenschläuche.
    Zum Beispiel: Adenocarcinom des Dickdarms.
  • Plattenepithelcarcinom stammen ebenfalls von epithelialem Gewebe (verhornendem oder nichtverhornendem Plattenepithel) ab.
    Zum Beispiel: Bronchuscarcinom ('Lungenkrebs'), wo durch chronische Einwirkung von z.B.: Rauchinhaltsstoffen das Flimmerepithel sich allmählich in ein Plattenepithel umwandelt (Metaplasie) und bei weiterer 'Reizung' maligne entartet.

Beispiele für Bezeichnung nach Herkunft

  • Leberzellkarzinom (hepatozelluläres Carcinom): durch maligne Entartung aus Leberzellen entstehend, meist bei Vorschädigung wie Cirrhose oder Hepatitis C, selten (der 'Leberkrebs' ist meist ein sekundärer Tumor, also Metastasen bei Darmcarcinomen).
  • Nierenzellcarcinom: von den Nierenzellen ausgehend

Tumore aus mesenchymalen Zellen

Auch bei Tumoren aus *mesenchymalen (Bindegewebe- und Muskel-) Zellen gibt gibt es keine systematische Nomenklatur. Meist werden sie nach dem Herkunftsgewebe bezeichnet.

Beispiele für Bezeichnung nach Herkunftsgewebe

  • Lipomsarkom bösartiger Tumor, von Fettgewebe (Lipocyten) ausgehend
  • Fibromsarkom bösartiger Tumor aus Bindegewebe (Fibrocyten) ausgehend
  • Chondrosarkom bösartiger Tumor aus Knorpelgewebe (Chondrocyten) ausgehend
  • Rhabdomyosarkom bösartiger Tumor aus quergestreiften Muskelzellen ausgehend
  • Leiomyosarkom bösartiger Tumor aus glatten Muskelzellen ausgehend

Knochentumore

Das Osteosarkom ist der häufigste maligne Knochentumor.

Im Mikroskop sieht man bei bösartigen Tumoren meist einen besonderen Zellreichtum (durch die Vermehrung), Aufhebung der typischen Gewebsstruktur und Kernveränderungen durch den Mitosereichtum (häufige Zellteilung). Je entdifferenzierter eine Zelle ist, also je weniger sie den Herkunftszellen ähnelt, desto schlechter ist das Grading.

Siehe auch