Militärflugplatz Saky
Militärflugplatz Saki | ||
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Kenndaten | ||
ICAO-Code | UKFI | |
Koordinaten | ||
Höhe über MSL | 19 m (62 ft) | |
Verkehrsanbindung | ||
Entfernung vom Stadtzentrum | 57 km nordwestlich von Sewastopol | |
Basisdaten | ||
Betreiber | Russische Luftstreitkräfte |
Der Militärflugplatz Saky (russisch Военный аэродром Саки) ist ein Flugplatz der russischen Seefliegerkräfte bei Nowofedoriwka auf der von Russland besetzten Krim. Von 1942 bis 1943, während des Deutsch-Sowjetischen Krieges, diente er der Luftwaffe der Wehrmacht als Fliegerhorst Saki I.
Geschichte
Der Flugplatz wurde Basis für die Bomberwaffe der sowjetischen Luftstreitkräfte erbaut. Im Jahre 1941 lag das 21. Bombenflieger-Regiment hier, das mit dem zweimotorigen mittleren Bomber DB-3 ausgestattet war. Nach Beginn des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941, waren am 14. Juli erstmals ein deutsches Aufklärungsflug über dem Platz und fertigte Fotos von den 36 abgestellten Bombern. Am 15. Oktober erschienen erstmals drei deutsche Bomber vom Kampfgeschwader 27 und attackierten die Gebäude und die abgestellten Flugzeuge. Im November eroberten deutsche Truppen das Flugfeld, das sofort von der Luftwaffe wieder hergerichtet wurde. Im Dezember 1941 belegte mit der 6. Staffel des Kampfgeschwaders 26 der erste fliegende Verband der Luftwaffe den Fliegerhorst. Aufgrund seiner Lage direkt am Schwarzen Meer wurde er überwiegend von Bombern belegt, die auf Seeziele spezialisiert waren.
Die folgende Tabelle zeigt eine Auflistung aller fliegender aktiver Einheiten (ohne Schul- und Ergänzungsverbände) der Luftwaffe, die hier zwischen 1942 und 1943 stationiert waren.[1]
Von | Bis | Einheit | Ausrüstung |
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Dezember 1941 | April 1942 | 6./KG 26 (6. Staffel des Kampfgeschwaders 26) | Heinkel He 111H-6 |
Januar 1942 | August 1942 | I./KG 100 (I. Gruppe des Kampfgeschwaders 100) | Heinkel He 111H-6 |
März 1942 | Mai 1942 | 6./KG 26 | Heinkel He 111H-6 |
April 1942 | September 1942 | II./KG 26 | Heinkel He 111H-6 |
April 1942 | Oktober 1942 | Stab/KG 100 | Heinkel He 111H-6 |
Mai 1942 | Juni 1942 | 4.(F)/Aufkl.Gr. 122 (4. Fernaufklärungsstaffel der Aufklärungsgruppe 122) | |
September 1942 | November 1942 | I./KG 55 | Heinkel He 111H-6 |
Oktober 1942 | Dezember 1942 | III./KG 55 | Heinkel He 111H-6 |
Januar 1943 | Mai 1943 | Wetterflugstelle Schwarzmeer | |
Februar 1943 | März 1943 | KGr. z.b.V. 5 | Heinkel He 111H-6 |
Februar 1943 | April 1943 | KGr. z.b.V. 23 | Heinkel He 111H-6 |
Februar 1943 | April 1943 | Stab/KG 55 | Heinkel He 111H-16 |
Februar 1943 | Mai 1943 | I./KG 55 | Heinkel He 111H-16 |
März 1943 | Mai 1943 | III./KG 4 | Heinkel He 111H-16 |
Nachdem Mitte April 1944 die letzten deutschen Einheiten abgezogen waren, übernahm die sowjetische Luftwaffe den Flugplatz wieder.
Bei der Konferenz von Jalta landeten hier der US-Präsident Franklin D. Roosevelt und der britische Premierminister Winston Churchill.[2]
Die sowjetischen Marineflieger betrieben dort eine Ausbildungsanlage für Flugzeugträgerstarts und -landungen. Die Trainigsanlage NITKA (russisch Наземный испытательный тренировочный комплекс авиационный Nazemniy Ispitatelno-Tryenirovochniy Kompleks Aviatsii, Bodengestütztes Ausbildungs- und Forschungsgkomplex der Luftfahrt) wurde 1977 erbaut und verfügt auch über ein Flugzeugkatapult. Ursprünglich sollten neue russische Flugzeugträger der Admiral-Kusnezow-Klasse über Flugzeugkatapulte verfügen und die Anlage in Nowofedoriwka als Pilot dienen. Wegen technischer Schwierigkeiten entschied sich die Russische Marine dagegen und rüstete ihren Flugzeugträger mit einem Ski-Jump aus.[3]

Nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 lag das Militärflugfeld auf dem Gebiet der Ukraine. Eine im Februar 1997 geschlossene Vereinbarung zwischen Russland und Ukraine ermöglichte die Weiternutzung der Anlage durch russischen Marineflieger der Nordflotte. Für das russische Militär war es langfristig nicht tragbar die einzige Ausbildungsmöglichkeit dieser Art nicht im Inland zu haben. Wahrscheinlich erschien auch die jährlichen Miete von etwa $700,000 zu hoch. Deswegen plante das russische Militär ab 2009 eine neue Trainingsanlage in russischen Jeisk am Asowschen Meer. Da Russland die Anlage in Nowofedoriwka nicht mehr nutzten wollte warb die Ukraine bei anderen Interessenten wie China und Indien. Da dieses nicht gelang, plante die Ukraine die Trainingsanlage abzubauen. Nach der Annexion der Krim 2014 wurde der Flugplatz vom Russischen Militär übernommen. Bereits im Sommer 2014 nahmen die russischen Marineflieger der Nordflotte das Training am NITKA wieder auf.[4][5] Nach der Übernahme von Nowofedoriwka stagnierten die Bauarbeiten an der 2011 angefangenen Trainingsanlage in Jeisk.[6]
Nowofedoriwka ist die Basis des 43. Regiments (43 OMShAP) der russischen Seefliegerkräfte. Es ist mit Su-24 Jagdbombern und Su-30 Mehrzweckkampfflugzeugen ausgestattet.[7] Nach russischen Angaben beteiligte sich das Regiment an der Invasion der Ukraine.[8] Am 9. August erfolgten mehrere Explosionen auf dem Flugplatz. Mindestens acht Flugzeuge wurden dabei zerstört.[9]
Einzelnachweise
- ↑ Henry L. deZeng IV: Luftwaffe Airfields 1935–45 Russia (incl. Ukraine, Belarus & Bessarabia) S. 583–585. abgerufen am 11. August 2022.
- ↑ Jost Dülffer: Im Februar 1945 trafen sich Churchill, Roosevelt und Stalin auf der Krim. In: Neue Zürcher Zeitung. 4. Februar 2020 (nzz.ch [abgerufen am 11. August 2022]).
- ↑ D. Yerofeev: Catapult or ski-ramp?, rusnavy.com, 30. August 2010
- ↑ Jacek Siminski: NITKA: The Russian way to train naval aviators (on a ground test simulator), theaviationist.com, 22. Juli 2013
- ↑ Trude Pettersen: Northern Fleet pilots training on Crimea, thebarentsobserver.com, 27. April 2016
- ↑ The NITKA complex in Crimea will remain the only ground-based complex for training naval aviation pilots, topwar.ru, 13. Mai 2022
- ↑ Stefano D'Urso: Let’s Talk About The Explosions That Rocked Russian Navy’s Saki Air Base In Crimea, 10. August 2022
- ↑ Alexander Timokhin: The Russian fleet was preparing for a major battle with the West, vpk.name, 28. März 2022
- ↑ Russian Offensive Campaign Assessment, August 10, 10. August 2022 -Institute for the Study of War