Düdinger Möser
Düdinger Möser
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Weiher im Düdingermoos, umgeben von Bruchwald mit Birken und Erlen | |
| Lage | Kanton Freiburg, Schweiz |
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| Kennung | CH02_069 / CH04_1118 / CH05_100147 |
| WDPA-ID | 149024 / 168693 / 347503 |
| Einrichtungsdatum | 1991 / 1994 / 2001 |
Die Düdinger Möser (auch: Düdingermoos, Düdinger Moos) ist ein mehrteiliges Schutzgebiet in der Gemeinde Düdingen im Kanton Freiburg, Schweiz. Dazu gehören das Düdinger Moos im engeren Sinne, das Ottisbergmoos, das Garmiswilmoos, der Hexenweiher, das Tiefmoos und das Waldeggmoos. Es handelt sich um ein Feuchtgebiet mit mehreren Weihern, einem Bruchwald und Hoch- und Flachmooren von nationaler Bedeutung. Das Biotop bildet den Lebensraum für eine grosse Vielfalt an Pflanzen und Tieren, die teilweise selten sind.
Das Gebiet ist in drei Bundesinventaren von nationaler Bedeutung erfasst: dem für Amphibienlaichgebiete und dem für Hoch- und Übergangsmoore[1] sowie dem für Flachmoore[2].
Naturlandschaft
Diese Moorlandschaft liegt grösstenteils zwischen der Eisenbahnlinie Bern- Freiburg und der Autobahn A12, westlich der Kernsiedlung von Düdingen. Ein kleiner Teil, das 6.62 ha grosse Waldeggmoos, befindet sich nördlich der Autobahn. Südlich der A12 befinden sich das Ottisbergmoos und das Düdingermoos im engeren Sinn, benachbart dazu liegen das Tiefmoos und das Garmiswilmoos.[3][4]
Das Schutzgebiet umfasst einen Bruchwald, der von Erlen und Birken geprägt ist, sowie Feuchtwiesen, mehrere Weiher und Flach- und Hochmoore von nationaler Bedeutung. Ebenfalls von nationaler Bedeutung sind die hiesigen Amphibienlaichgebiete.
Flora
An der Entstehung des Hochmoors ist das Torfmoos entscheidend beteiligt. Abgestorbene Torfmoose bilden Torf. Dieser lagert sich im Moor ab. Dadurch wächst die Moorschicht jährlich um rund 1 mm in die Höhe. Gleichzeitig zieht das Moor den Wasserspiegel mit sich, weil der Torf und das Torfmoos eine hohe Kapazität hat, Wasser zu speichern, ähnlich wie ein Schwamm. Einzig die Niederschläge führen Wasser zu. Deshalb sind Hochmoore nährstoffarme Lebensräume. Vor dem Torfabbau dürften die Düdinger Möser reine Hochmoore gewesen sein.
Im Unterschied zu den Hochmooren sind Flachmoore nährstoffreich und nicht zwingend sauer. Es sind Feuchtgebiete wie Schilfröhricht, Riede, Feuchtwiesen oder Hochstaudenfluren. Die Flachmoorgebiete der Düdinger Möser sind nach dem Torfabbau entstanden. Mit Ausnahme der Schilfgebiete müssen die Flachmoore regelmässig gemäht werden, da sie sonst schnell verbuschen und langsam von einem nachwachsenden Wald verdrängt würden.[5]
In den Düdinger Mösern wachsen Weiden, Birken und Erlen, am Waldrand und Ufer gedeihen Moosbeeren, Schnabel-Segge, Drachenwurz, Brombeeren.
Der Blutweiderich (Lythrum salicaria) ist eine typische Flachmoorart. Er liebt feuchte, nährstoffreiche Böden. Die Zypergras-Segge (Carex pseudocyperus) ist eine seltene Seggenart. Im Gebiet kommt sie vor allem entlang der Entwässerungsgräben vor.
In seiner Broschüre listet Pro Natura Freiburg ferner weitere Pflanzen auf, die hier vertreten sind: Faulbaum, Himbeere, Flatterige Binse, Moorbirke, Echte Wallwurz, Roter Holunder, Wilder Birnbaum, Gelbe Schwertlilie, Heidelbeere, Fieberklee, Breitblättriger Rohrkolben, Blutauge, Wilder Apfelbaum, Föhre, Drachenwurz, Rundblättriger Sonnentau, Torfmoos, Besenheide, Gemeine Moosbeere, Moorbeere, Eingriffliger Weissdorn, Dotterblume, Roter Hornstrauch, Schwarzdorn, Süsskirsche und Gemeiner Hopfen.[6]
Fauna
Das Schutzgebiet ist der Lebensraum verschiedener Amphibien, Insekten, Reptilien, Vögel (Blässhuhn (Fulica atra), Stockente (Anas platyrhynchos), Höckerschwäne (Cygnus olor))...
In den Düdinger Mösern leben folgende Amphibienarten: Erdkröte, Grasfrosch, Grünfrosch, Bergmolch, Fadenmolch, Teichmolch (Triturus vulgaris) und Kammmolch. Die grösste Teichmolchpopulation im Kanton Freiburg findet sich in den Düdinger Mösern. Gelegentlich zeigen sich auch Laubfrösche.
Unter den Insekten ist die Sumpfschrecke (Stethophyma grossum) zu nennen, die in den hiesigen Feuchtwiesen vorkommt. Diese Heuschreckenart ist in der Schweiz stark gefährdet.[7]
Geschichte
Die Düdinger Möser entstanden dank der letzten Eiszeit vor 18'000 Jahren. Damals reichte der Rhonegletscher bis in diese Gegend. Vor etwa 14'000 Jahren zerfiel die Eisdecke, weil das Klima immer wärmer wurde. Zurück blieben kleine Seen und versumpfte Talebenen. Das milde Klima begünstigte die Entwicklung einer üppigen Vegetation. Das abgestorbene Pflanzenmaterial wurde nicht vollständig abgebaut, weil der Boden mit Wasser gesättigt war und für die Mikroorganismen nur wenig Sauerstoff zur Verfügung stand. Auf diese Weise sammelte sich immer mehr totes Pflanzenmaterial an, bis die ehemaligen Wasserflächen verlandet waren. Auf dem neu entstandenen feuchten Festland entwickelte sich ein Bruchwald, geprägt von Weiden, Birken und Erlen.[8]
Während mehreren Tausend Jahren hatte sich Torf gebildet. Während des Zweiten Weltkriegs wurde er hier intensiv abgebaut, um den Kohlemangel auszugleichen. Aus diesen Gruben entstanden mehrere Wasserflächen. Dann besiedelten Sträucher und Bäume diese Lebensräume. In den 1970er Jahren wurde ein Teil des Feuchtgebiets als Abfallgrube und für eine Fischzucht genutzt. Dies und der Bau der Autobahn A12 wirkten sich stark auf diese Feuchtgebiete aus und veränderten die Lebensräume.
Seit 1975 sind die Düdinger Möser geschützt. Die Möserkommission plant mit dem Amt für Natur und Landschaft gezielte Massnahmen zur Pflege und zu notwendigen Einrichtungen. Ziel dieser Massnahmen ist es, diese Lebensräume zu garantieren und für die Öffentlichkeit attraktiv zu halten.[9]
Das Verzeichnis der national ausgewiesenen Gebiete, auch CDDA genannt, wurde 1995 im Rahmen des CORINE-Programms der Europäischen Kommission eingeführt. Es ist nun einer der vereinbarten jährlichen Eionet-Prioritätsdatenströme, die von der Europäischen Umweltagentur gepflegt werden.
Galerie
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Moor-Birken in den Düdinger Mösern
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Moor-Birken (Betula pubescens) am Wegrand
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Brombeeren (Rubus sect. Rubus) in den Düdingermösern
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Echter Beinwell (Symphytum officinale), auch Wallwurz genannt
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Weisse Seerose (Nymphaea alba)
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Wiese mit Blutweiderich
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Blutweiderich
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Breitblaettriger Rohrkolben (Typha latifolia)
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Schlehdorn, Schwarzdorn (Prunus spinosa)
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Dorniger Wurmfarn (Dryopteris cartusiana)
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Männlicher Teichmolch (Triturus vulgaris)
Literatur
- NN
Weblinks
- Kartenausschnitt der Düdinger Möser von Swisstopo
- Liste der Schutzgebiete im Kanton Freiburg
- Bundesinventar der Flachmoore von nationaler Bedeutung und Objektblatt zum Flachmoor Düdingermoos
- Bundesinventar der Hoch- und Übergangsmoore von nationaler Bedeutung und Objektblatt zum Hochmoor Düdingermoos
- Bundesinventar der Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung (Seite des BAFU: Bundesamt für Umweltschutz)
- Bundesinventar der Auengebiete von nationaler Bedeutung (Seite des Bundesamts für Umweltschutz BAFU)
Einzelnachweise
- ↑ Bundesinventar der Hoch- und Übergangsmoore von nationaler Bedeutung. In: opendata.swiss. Abgerufen am 8. August 2022.
- ↑ Bundesinventar der Flachmoore von nationaler Bedeutung. In: opendata.swiss. Abgerufen am 8. August 2022.
- ↑ Jacques Studer: Zwölf neue Teiche im Düdinger Moos. In: Freiburger Nachrichten. 21. September 2017 (freiburger-nachrichten.ch).
- ↑ Annette Barkhausen und Franz Geiser: Wanderführer durch 132 Naturschutzgebiete der Schweiz. Friedrich Reinhardt, Basel 1997, ISBN 3-7245-0958-8, S. 105–108.
- ↑ Die Düdinger Möser. In: friportail. Pro Natura Düdingen mit Unterstützung der kantonalen Fachstelle für Natur- und Landschaftsschutz, abgerufen am 6. August 2022.
- ↑ Botanischer Pfad. (PDF) In: Gemeinde Düdingen. Düdingen-Tourismus, abgerufen am 5. August 2022.
- ↑ Die Düdinger Möser. In: friportail. Pro Natura Düdingen mit Unterstützung der kantonalen Fachstelle für Natur- und Landschaftsschutz, abgerufen am 6. August 2022.
- ↑ Botanischer Pfad. In: Tourismus Schwarzsee - Seeland. Abgerufen am 2. August 2022.
- ↑ Naturschutzgebiet Düdinger Möser. In: Pro Natura. Abgerufen am 5. August 2022.

