frauenORTE Niedersachsen

frauenORTE Niedersachsen ist eine Initiative des Landesfrauenrates Niedersachsen e.V., die das Leben und Wirken historischer Frauenpersönlichkeiten in Niedersachsen bekannt machen will. Dabei werden die Frauen an ihrem Lebensort auf Tafeln und zum Teil auch mit Flyern vorgestellt. Dadurch werden Frauengeschichte und unterschiedliche Leistungen von Frauen geografisch verortet und für den Kulturtourismus aufbereitet. Bundesweit gibt es vergleichbare Initiativen unter dem Titel Frauenorte.

Beschreibung

Die Initiative befasst sich mit historischen Frauenpersönlichkeiten und stellt ihre Leistungen auf politischem, wirtschaftlichem, wissenschaftlichem und kulturellem Gebiet dar. Die erste Frau, die mit der Auszeichnung zum frauenORT Niedersachsen im Jahr 2008 gewürdigt wurde, war die Juristin, Frauenrechtlerin und Pazifistin Anita Augspurg, die 1857 in Verden geboren wurde. Seitdem sind 47 frauenORTE Niedersachsen (Stand: August 2022) entstanden und jährlich kommen weitere hinzu.^[1]

Durch die Initiative werden Stadt- und Regionalgeschichte aus frauengeschichtlicher Perspektive erzählt. An den einzelnen Standorten werden Stadtspaziergänge, Theaterinszenierungen, Ausstellungen, Lesungen, Vorträge, Aktionen für Kinder und andere kulturtouristische Veranstaltungen angeboten.^[2]

Seit 2014 erhält die Initiative eine Projektförderung des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung. Die Ministerin ist Schirmherrin der Initiative^[3] und der Norddeutsche Rundfunk Kulturpartner^[4].

Die Idee zur Würdigung von historischen Frauenpersönlichkeiten stammt aus Sachsen-Anhalt und wurde für die Weltausstellung Expo 2000 in Hannover entwickelt und umgesetzt. Weitere Initiativen sind die FrauenOrte Brandenburg,^[5] die Frauenorte Hamburg,^[6] die frauenorte sachsen,^[7] und die FrauenOrte Sachsen-Anhalt.^[8] In Nordrhein-Westfalen startet das Projekt FrauenOrte im August 2022.^[9]

Gremien

Die Initiative wird durch zwei ehrenamtlich arbeitende Gremien unterstützt. Dies sind das Kuratorium frauenORTE Niedersachsen für den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung sowie der Fachbeirat für Bewerbungen.^[10] Vorschlagsberechtigt sind Frauenverbände und Frauengruppen gemischter Verbände, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte, Wirtschafts- und Tourismusverbände, Landschaften und Landschaftsverbände in Niedersachsen, Museen, Archive und Geschichtswerkstätten sowie Vereine und Organisationen, die die Gleichberechtigung von Frauen und Männern fördern.^[11]

Liste der frauenORTE Niedersachsen

In der Liste der frauenORTE Niedersachsen werden die Orte mit dem jeweiligem Jahr der Eröffnung aufgeführt: ^[12]

Name	Ort	Beschreibung	eröffnet
Augspurg, Anita	Verden	Frauenrechtlerin, Pazifistin	2008, April
Wigman, Mary	Hannover	Tänzerin, Choreografin, Tanzpädagogin	2009, April
Huch, Ricarda	Braunschweig	Schriftstellerin, Historikerin	2010, April
Lange, Helene	Oldenburg	Pädagogin, Frauenrechtlerin	2010, April
Olbreuse Eléonore d’	Celle	Herzogin von Braunschweig-Lüneburg	2010, April
Bähnisch, Theanolte	Bad Pyrmont	Juristin, Regierungspräsidentin	2010, Mai
Hartmeyer, Helene	Rotenburg (Wümme)	Lehrerin, Diakonisse, Oberin	2010, Juni
Bartels, Elise	Hildesheim	Reichstagsabgeordnete, AWO-Gründerin	2010, August
Dincklage, Agnes von	Obernkirchen	Pädagogin, Schulleiterin	2010, August
Siefkes, Wilhelmine	Leer	Autorin, Politikerin, Lehrerin	2011, März
Schlözer, Dorothea	Göttingen	erste Doktorin der Philosophie	2011, Mai
Veltheim, Charlotte von	Helmstedt	Domina des Klosters St. Marienberg	2011, Mai
Herzogin Elisabeth	Hann. Münden	Regentin, Reformatorin, Ratgeberin	2011, Mai
Kardorff-Oheimb, Katharina	Goslar	Politikerin, Netzwerkerin	2011, September
Heusler-Edenhuizen, Hermine	Krummhörn	erste deutsche Frauenärztin	2022, März
Peters, Hertha	Peine	Kommunalpolitikerin, Landrätin	2012, September
Abraham, Susanna	Nienburg/Weser	Kauffrau, Stifterin	2012, September
Garbade, Dora	Ganderkesee	Land- und Lehrfrau	2013, März
Prochaska, Eleonore	Dannenberg	Patriotin, Netzwerkerin	2013, Mai
Roswitha von Gandersheim	Bad Gandersheim	Dichterin, Kanonissin	2013, Oktober
Fürstin Juliane	Bückeburg	unkonventionelle Regentin	2014, März
Uptmoor, Luzie	Lohne	Malerin	2014, März
Freier, Recha	Norden	Gründerin der Jugend Aliyah	2014, April
Bontjes van Beek, Cato	Fischerhude/Achim	Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus	2014, September
Schieszl, Sibylle von	Wolfsburg	erste Managerin bei der Volkswagen AG	2015, Februar
Königsmarck, Maria Aurora von	Agathenburg	Europäische Netzwerkerin der Barockzeit	2015, April
Handorf, Greten	Cuxhaven	Reederin	2015, Juni
Schrader-Breymann, Henriette	Wolfenbüttel	Reformpädagogin	2015, September
Brons, Antje	Emden	Mennonitin und Kirchenhistorikerin	2015, Oktober
Maria von Jever	Jever	Landesherrin	2016, Februar
Maske, Elisabeth „Lia“	Lüneburg	Pionierin des Frauenturnsports	2016, November
Duensing, Frieda	Diepholz	Wegbereiterin der Jugendfürsorge	2017, März
Ahlden, Odilie von	Mariensee	Reformerin, Kantorin, Autorin	2017, April
Tobias, Paula	Bevern	deutsch-jüdische Landärztin	2017, Mai
Kroneck-Salis, Cilli-Maria	Osnabrück	Mitbegründerin des autonomen Frauenhauses und Frauenflüchtlingshauses	2018, Februar
Buck, Ingrid	Aurich	Landschaftsrätin, Volkskundlerin	2018, Juni
Müller, Ruth	Delmenhorst	Fabrikarbeiterin, Gewerkschafterin	2018, September
Faßhauer, Minna	Braunschweig	erste Ministerin in Deutschland	2018, Oktober
Vaerting, Mathilde	Messingen	erste Professorin für Pädagogik	2019, März
Schepers, Theresia	Haren	Ordensschwester	2019, Mai
Rogge, Emy	Nordenham	Malerin	2019, Juli
Lessing, Ada	Hannover	Pionierin der Erwachsenenbildung	2019, September
Modersohn-Becker, Paula	Worpswede	Malerin	2021, März
Richenza von Northeim	Königslutter	Kaiserin	2021, Juni
Fritzen, Marianne	Lüchow	Wegbereiterin des gewaltfreien Widerstands im Wendland	2021, Juni
Praesent, Henriette	Uelzen	Kauffrau im Landhandel	2021, September
Oppenheimer, Sara	Esens	jüdische Opernsängerin	2021, Oktober