Sport

Sport (engl.: sports = Zeitvertreib, Vergnügen; frz. desport; v. lat. se deportare = sich vergnügen) bezeichnet das kulturelle Handlungsfeld, in dem Menschen körperliche und/oder geistige Tätigkeiten ausüben, die meist mit planmäßiger Körperschulung im Bereich der Bewegungskunst in Zusammenhang stehen. Eine häufig anzutreffende Ausprägung dieser planmäßigen Entwicklung körperlicher und/oder geistiger Fähigkeiten ist dabei das Messen mit Gegnern nach festgelegten Regeln im sportlichen Wettkampf/Wettstreit und Wettspiel.
Umgangssprachlich wird der Begriff Sport für Handlungen von Menschen verwendet, sich in Wettkämpfen zu messen.
Motivationen
Die Motivationen zum Sporttreiben sind vielfältig, als Beispiele seien hier genannt:
- die Lust an Bewegung bzw. sich in Bewegung auszudrücken (Beispiel: freies Tanzen)
- die Lust am Wettbewerb
- der Wunsch nach körperlichem Wohlbefinden / nach Fitness des Körpers
- gesundheitliche Vorbeugung gegen physische (Asthma, Übergewicht...) und psychische (Depressionen) Leiden
- der Wunsch, seinen Körper zu spüren und zu erfahren
- der Wunsch nach sozialen Kontakten
- die Formung eines attraktiven Körpers (Beispiel: Bodybuilding)
- der Wunsch Reichtum und Ansehen zu erwerben (hervorragende Leistungen im Sport können für manche Menschen die einzige Möglichkeit für einen sozialen Aufstieg sein)
Varianten
Man unterscheidet im Wesentlichen den Breitensport und den Leistungssport. Zudem müssen die in der jüngeren Vergangenheit entstandenen Kategorien Extremsport und Funsport beachtet werden, die sich von traditionellen Sportarten teilweise extrem unterscheiden. Sport bildet einen wesentlichen Teil der Freizeitgestaltung und Unterhaltungskultur. Sport kann als Mannschaftssport (vor allem Ballsportarten) oder als Individualsport betrieben werden.
Sport wird in unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten ausgeübt. Neben die traditionellen Sportvereine und den Schulsport treten im Bereich des Breitensports seit den 80er Jahren vermehrt auch kommerzielle Fitnessstudios. Darüber hinaus wird auch jenseits dieser Strukturen im privaten Umfeld Sport getrieben, entweder allein (Beispiel: morgendliches Laufen) oder im Kreis der Familie bzw. von Freunden. Im Bereich des Leistungssports sind die Strukturen wesentlich komplexer; deshalb sei an dieser Stelle nur auf die entsprechenden Wikipedia-Artikel verwiesen. Mit zunehmender Integration der Menschen mit einer Behinderung entwickeln sich in jüngster Zeit immer mehr Behindertensportarten vielfältigster Art, die oft auch auf Leistungssportniveau betrieben werden.
Neben der aktiven Sportausübung nimmt auch die Bedeutung des Passiv-Sports einen wichtigen gesellschaftlichen Stellenwert ein, also das interessierte Verfolgen von Wettkampfsport-Ereignissen im Leistungssport als Zuschauer am Rande des Ereignisses oder über die Medien. Hochleistungs-Sportlern oder -mannschaften werden dabei nicht selten als gottähnliche Idole verehrt und mutieren zu Vor- und Leitbildern der eigenen Lebensträume. Die extreme Identifikation mit Hochleistungs-Sportlern oder -mannschaften führt zum Phänomen des Sport-Fans. In Deutschland und vielen anderen Ländern ist dieses Phänomen besonders ausgeprägt im Bereich des Fußball-Sports, in dessen Umfeld sich verschiedene Arten eines Passiv-Sport-Kultes formiert haben, neben den eigentlichen Fußballfans auch die so genannten "Ultras" und die "Hooligans".
Konnte in Meyers Konversationslexikon von 1888 noch gesagt werden: Als ein wesentliches Merkmal des Sports ist endlich anzuführen, dass dessen Ausübung nicht um des Gelderwerbs wegen geschieht, (Bd. 15, S. 176) - so kann dies heute wegen der Existenz von professionellen Sportlern nicht mehr als Merkmal angesehen werden. Darüber hinaus sind die kommerziellen Interessen mächtiger Dritter (z.B. Großkonzerne als Sponsoren, Förderer oder Mäzene) nicht zu unterschätzen, die sich einen Imagetransfer von sportlichen Idolen auf ihr Unternehmen erhoffen. Das ist die interne Differenz des Sport als Spektakel und Körperkult. Darüber hinaus ist auch der Breitensport erheblich mit wirtschaftlichen Interessen verbunden (Sportausrüstung, Sportbekleidung).
Literatur
- Kashmore Ellis. Making sense of sport, 3rd edition. London/New York 2000.
- Coakley Jay & Dunning Eric (ed.). Handbook of Sports Studies. London/Thousand Oaks/New Delhi 2000.
- Elias Norbert & Dunning Eric. Sport und Spannung im Prozess der Zivilisation. Frankfurt am Main 2003.
- Vinnai Gerhard: Fußballsport als Ideologie, Erstveröffentlichung 1970, Digitale Wiederveröffentlichung mit aktuellem Vorwort 2006: http://psydok.sulb.uni-saarland.de/volltexte/2006/809/